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von dem Jm- Kreisherumspringen, machte sie einen Fehltritt, freundlich öffnete man, und es fragte sie auch niemand nach ihrem ftolperte und fiel zur Erde. Dabei brach fte fich den Hinterfuß. Glauben. mühsam Inidte sie durch das Gras, denn sie hatte viele Schmerzen. Das fahen zwei Ameisen, die eben vorüber gingen und in das Spital wollten, das sorgsam vor Regen und Wind geschützt, in der unteren Ecke der Holzbeige erbaut war.

Was fehlt Ihnen denn," fragte die eine der Ameisen. In ihren langen weißen Schürzen waren fie leicht als Krankenschwestern zu erkennen. " Ich habe meinen Fuß gebrochen," wimmerte die Spinne.

So! Woher wissen Sie denn das? Das tönnen wir Ihnen sagen, aber nicht Sie uns!" Die andere Ameise nahm einen der Füße der Spinne, befühlte ihn, drückte ihn, maß ihn der Länge und der Breite nach und sagte:

"

Es fönnte etwas dran sein, er ist geschtvollen!" Darauf Liefen sie nach dem Spital, und kamen bald mit zwei Wärtern zurück, die eine Erbsenschote brachten, in der sie die Spinne tragen wollten.

Die Wärter, es waren Holzböde, untersuchten das frante Bein ebenfalls, und sagten auch, es sei gebrochen, die Spinne habe merf würdigerweise Recht. Natürlich, das konnte am Ende auch ein Laie merfen Sie fezten die Schote auf die Erde, und wollten die Spinne hineinheben, aber es ging nicht, und jedesmal schrie die Spinne laut auf. Endlich merkte der eine Holzbock, daß er auf einem ihrer Füße stand. Er trat bei Seite und nun ging es ganz gut.

Die Holzböde trugen den Patienten nach dem Spital, und die beiden Ameisen gingen nebenher und sprachen der Spinne Mut zu. Als sie angekommen waren, holten sie den Arzt. Zehn oder zwanzig junge Mücken fummten indessen vorüber, standen um die Spinne herum austultierten sie, befühlten ihr den Puls, horchten an ihrem Herzen, und frugen sie, ob fie Kopfschmerzen habe?

Nein, nur solche Schmerzen im Bein 1"

" Benenentzündung," nickte bedeutungsvoll die dickste der Mücken. Darauf gingen sie weiter und endlich fam der Arzt, ein stattlicher Hirschkäfer, der seine Zangen geschickt und leicht zu handhaben wußte. Die Ameise bezeichnete ihm den tranten Fuß. Er zog daran.

"

Schmerzt das?"

Rein," sagte die Spinne. Nun drüdte der Hirschläfer ge

waltig.

Und das?"

Sie faß vor einem Teller herrlich duftender Suppe, als drei Personen eintraten: eine Eidechse, eine Blindschleiche und eine Wespe. Es waren die Leiter der Austalt. Sie gingen an sämtlichen Tischen vorbei und überzeugten sich, daß alles in Ordnung sei. Als sie die Kreuzspinne freundlich begrüßten, stand diese trotz ihres Fußes auf und machte eine tiefe Verbeugung. Dabei sah man das Kreuz auf ihrem Rüden. Blindschleiche, Eidechse und Wespe standen starr. " Da hört aber doch alles auf!" rief die Wespe. Mit einem Kreuz auf dem Rücken wagen Sie sich hier herein! In ein Heim für Bekenntnislose! In diese Stätte der Weitherzigkeit und der Vorurteilslosigkeit! Hinaus mit Ihnen, hinaus, hinaus!" Und die Drei jagten die Spinne hinaus, ohne daß sie noch dazu gekommen wäre, ihre Suppe zu essen.

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Sie hinfte jämmerlich davon, ihr war ganz elend zumute vor Hunger und Schmerzen, und sie wurde ohnmächtig. Als sie wieder zu sich fam, ftand eine Gruppe Grashüpfer um sie herum, in grünen, glänzenden Uniformen. Es waren Polizisten. " So, du betrunkener Lump, nun kommst du mit uns!" Sie legten der Spinne Handschellen an, und wollten ihr eine Kette um den Fuß legen. Au!" schrie die Spinne, der ist ja gebrochen! Ich werde mich beklagen!"

Da lachten alle Vier laut und lustig.

Tue das nur, du Spaßvogel", sagte der eine, und dann stießen fie die Spinne vorwärts, die mithopste, so gut fie fonnte. Endlich standen sie vor dem Bolizeihauptmann, einem Frosch in grüner prachtvoller Uniform. Er war wohlbeleibt und strahlend vor Ge­fundheit. Auf einem Blatt neben ihm standen zwei gebratene Fliegen und ein Glockenblümchen voll blauen Sumpfwassers. Man fah ihm die Mühjal seines Berufes nicht an.

selbst aus getrockneten Blättern verfertigt hatte, um dem Staat Er nahm ein Büchlein hervor, das er in müßigen Stunden sparen zu helfen.

Name?" Streuzspinne!" Gewerbe?" Weber 1"

Er schrieb etwas in fein Buch.

Weber! Ein verdächtiges Handwerk! Religion?" Reine 1"

Des Frosches Augen quollen unter den Wülften

" Auch nicht." Der Hirschläfer packte nun den Fuß mit aller hervor. Die vier Grashüpfer rofften wild die Augen. Macht, schüttelte ihn wie einen Apfelbaum und keuchte:

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"

Aber das?"

,, Aus das nicht!" Da wiegte der Hirschläfer verwundert sein ge­hörntes Haupt und fing an, den Fuß einzubinden und einzuschindeln, und stützte und legte ihn sorgfältig..

" So, liebe Spinne," sagte er freundlich, nun ist der Fuß wieder in Ordnung."

" Herr Doktor," sagte die Spinne bescheiden, ich glaube, es war nicht der richtige!"

" Donnerwetter!" schrie wütend der Hirschläfer, wollen Sie mich zum besten haben?" Und packte die Spinne und warf sie zur Zür hinaus.

Da faß sie nun! Zuerst löfte sie den Verband an ihrem gefunden Fuß und verband damit den kranken. Sie war ganz elend vor Hunger und vor Schmerzen.

Warum fizt Ihr denn da auf der Erde," frug eine freundliche Stimme, die einem Lauffäfer gehörte. Die Spinne erzählte, daß fie den Fuß gebrochen, und hungrig und durftig sei.

Kommt mit in die Armenherberge, dort werdet ihr gespeist und fönnt auch übernachten. Ich bin der Borsteher."

Sülfreich stüßte er die Spinne, und langsam tamen sie vor wärts, bis sie endlich bei der Herberge antamen und hineingingen. Da stand des Lauffäfers Frau, die dide, schwarze Käferin, und trug eben einen Teller dampfender Suppe.

Mann", sagte fie, wen bringst Du da?".

Eine arme Kreuzspinne, die ihren Fuß gebrochen hat,

hungrig und durftig ist."

Danach frage ich nicht," sagte die schwarze Frau strenge. die Spinne christlich gesinnt?"

Baj?"

Ein Paß? Ich bin noch nie fort gewefen!"

marsch über die Grenze 1 Frosch und Grashüpfer summten und Kein Paß, teine Religion, und ein Weber!" fchrie der Frosch, quatten und hüpften herum und luden die Spinne auf einen Karren und brachten sie über die Grenze.

Kaum war fie drüben, kamen die Grenzwächter. " Habt Ihr etwas zu verzollen?" fragte barsch eine gelb und schwarz gestreifte Wespe, und ihr Stachel schnellte heraus.

" Nein," ächzte die erschöpfte Spinne. Die Wespen flogen um fie herum und bemerkten dabei ihren großen Hinterleib mit dem Kreuz darauf.

"

Was ist das?" schrie plötzlich die Eine. Da steht ja ein großes Kreuz auf dem Ballen, den fie da trägt! Genau so wie wir die verzollte Ware anschreiben! Alle schwirrten drohend um die Spinne herum. Sie hat das Kreuz selbst gemacht! Sie hat den Zoll betrügen wollen Sie hat schmuggeln wollen 1" furrten fie. Was ist in dem Ballen?"

Das Garn, das ich zum Spinnen brauche," sagte die Spinne. Da haben wir es 1" schrien die Wespen und stachen mit ihren Stacheln in den großen, runden Leib der Spinne. Die schrumpfte zusammen, das Kreuz wurde ganz flein und ungleich, die Beine der Spinne zappelten frampfhaft, dann war sie tot. Haftig durchsuchten die Wespen ihren Leib nach dem Garn, fanden aber nichts. und Es ist gar feines da," schrien sie empört, die Lügnerin! Nun haben wir die ganze Arbeit umsonst gehabt 1" Sie schleppten die tote Spinne ins Gebüsch und gingen zu ihrem Abendschoppen.-

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Aber, liebe Frau, wie sollte sie nicht chriftlich gesinnt sein, da sie doch das Kreuz auf ihrem Rüden trägt!" Da verklärte sich der Käferin Gesicht, und sie stellte die Suppe vor die Spinne hin, die hurtig zu essen anfing.

"

Die arme Kreatur machte mühsam ein paar Schritte, und wußte nun nicht, wohin sie sich wenden sollte. Da ging hinter ihr die Tür der Armenherberge behutsam auf und leise schlich der Vor­steher näher.

"

Kleines feuilleton.

" Erst beten!" schrie aber die Frau Lauffäfer, und riß der Spinne den Teller weg. Ein Heide find Sie, aber fein Christ!" Sie Wintertag. Der Franff. 8tg." wird aus Bern ges öffnete die Türe und mit einem einzigen Griff hatte sie die verschrieben: Noch ist die Schönheit unseres Winters nicht in die Täler blüffte Spinne auf die Straße gefeßt. herabgestiegen, noch sehnen wir uns aus der Tiefe von 540 Metern. in der noch die weißen Frühwinternebel brauen, nach dem Wintera sonnenglanze der Höhen, der uns hier unten erst im nächsten Monat zuteil wird. Aber wir können uns ter Wintersonne doch schon erfreuen, steigen wir nur zu den 861 Metern des Gurten empor. Auf dem furzen, knapp einstündigen Gang dürfen wir dafür auch eine unbeschreiblich holde Wandlung erleben. Weißlich grau, wie helle, feuchtfalte Tücher, hüllt der Nebel alles ein. Häuser, Menschen, alles ist unbestimmt, verhüllt in dem weißlichen, falten Dunst. Von irgendwoher rattert der schwere Wagen einer Tram gleitet, kurz nur sichtbar, wieder in den Nebel hinein. Die Bäume an der Landstraße strecken dick bereifte Aeste in die kalte Luft. Beginnt man aufwärts zu steigen in den Bergwald, so zeigt sich

Hört," flüsterte er, da drüben, ganz in der Nähe, ist das Hospiz für Bekenntnislose", geht dorthin! Es ist so gut wie das unfere, aber das darf meine Frau bei Leibe nicht erfahren." Er sab sich um, und als er seinen Namen von einer strengen Stimme rufen hörte, eilte er, so schnell ihn seine Füße trugen, der Herberge zu.

Die Spinne fand bald das bezeichnete ofpz. Sie läutete,