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nukbar zu machen, das heißt aus ihr organische Verbindungen auf- fegung des fristallisierten Eiweißes, wie es in dem Samen de zubanen. Kürbis gefunden wird, in folgender Formel ausdrüden: Der erste Schritt, der hierzu notwendig getan werden muß, beC712 H481 N90 083 S2 ginnt stets mit einer Berseßung der aufgenommenen Kohlensäure. Wenn wir diese Formel in unsere gewöhnliche Sprache über Diese Bersetzung kann jedoch nur in den Zellen vollzogen werden, sehen, so würde sie lauten: 712 Atome Kohlenstoff, 481 Atome in deren Bellleibe( Protoplasma) Blattgrünförperchen oder Chloro- Wafferstoff, 90 Atome Stidstoff, 83 tome Sauerstoff und 2 Atome phyll vorhanden sind. Nur mit Hülfe dieser merkwürdigen winzigen Schwefel sind nötig, um ein Molekül Eiweiß zu erzeugen. Noch Gebilde vermag die Pflanze diese Arbeit zu leisten, und so haben verwickelter gestaltet sich die Formel eines anderen Eiweißkörpers, wir in dem Blattgrünförperchen dasjenige Organ vor uns, auf deffen des Hämoglobins, des Stoffes, dem unser Blut seine rote Farbe Tätigkeit die Entstehung aller organischen Verbindungen beruht und verdankt, und das nach 8inoffsty& Berechnung eine Atomzahl das somit die wahre Quelle alles Lebens auf Erden ist. Gesezt von mehr als 2000 aufweist. Es ist hiernach ohne weiteres flar, den Fall, wenn er auch eine Unmöglichkeit darstellt, das Chlorophyll welche Schwierigkeiten sich der künstlichen Herstellung einer so würde seine Arbeit einstellen, so wäre der Tod alles Organischen komplizierten Verbindung in den Weg stellen. die schnelle, unvermeidliche Folge. Und trotzdem, trotz all' dieser Schwierigkeiten scheint es jetzt, als Doch wenden wir uns wieder dem Schicksale der Kohlensäue ob wir das fast Unerreichbare dennoch erreicht hätten, oder zum im Pflanzenförper zu. Der erste Schritt bestand, wie schon erwähnt, wenigsten, daß wir dem Ziele nicht mehr fern sind. in einer Spaltung der Kohlensäure in Kohlenstoff und Sauerstoff, Vor einer stattlichen Versammlung Gelehrter aller Länder, die unter dem Einflusse des Sonnenlichtes in den grünen Pflanzen- welche dieses Ereignis am 6. Januar im Hoffmannshause zusammenzellen vor sich geht. Den Sauerstoff scheidet die Pflanze zum geführt hatte, trug Professor Emil Fischer die Ergebnisse feiner größten Teile wieder aus, während aus dem zurückbehaltenen langjährigen, mühevollen Versuche vor. Es würde mich hier viel Kohlenstoff, in Verbindung mit dem aus der Erde durch die Wurzeln zu weit führen, wollte ich dem Gelehrten auf dem ganzen dornenden einzelnen Bellen zugeführten Wasser, durch bestimmte bollen Wege folgen; nur das Resultat seiner Untersuchungen sei Zusammensetzung der einzelnen Atome die erfte sichtbare hervorgehoben. organische Verbindung, die Stärke, gebildet wird. Natürlich Durch Vereinigung einer Reihe von Stoffen, der sogenannten sind die verschiedenen Vorgänge dabei weit komplizierter, als Beptine, zu einer Verbindung ist es Fischer gelungen, ein Produkt ich es hier ausführen konnte. Die Stärke nun ist das erste und zu erhalten, das in vielen seiner Eigenschaften mit dem Eiweiß einzige fichtbare Affimilationsprodukt, aus dem alle übrigen orga- große Aehnlichkeit besitzt. Wie dieses schäumt es und läßt sich zu nischen Verbindungen der Pflanze durch chemische Umwandlungen Schnee schlagen und vor allem, gleich dem Eiweiß, wird es ( Metamorphofen) hervorgehen. Aus der Stärke bilden sich alle von dem Magensafte verdaut. Die Tragweite der Fischerschen übrigen Kohlehydrate, aus ihr entstehen die Fette und endlich auch Entdeckung läßt sich noch gar nicht abschäßen. Wenn es freilich auch die so komplizierten Eiweißftoffe. noch nicht gelungen ist, echtes Eiweiß fünstlich zu erzeugen, so haben wir in dieser Berbindung doch einen ihm sehr ähnlichen Körper, vor allem aber ist uns jetzt der Weg gewiesen, auf dem man hoffen kann, in absehbarer Zeit das Ziel zu erreichen. Vielleicht erleben wir es sogar noch, daß der alte Traum zur Wahrheit wird, daß das Menschengeschlecht nicht mehr auf die Pflanzen und Tiere zu seinem Leben angewiesen ist, sondern gleich der Pflanze seine Nahrung aus Luft und Wasser bereitet. Dr. C. Th.
Bei den Tieren, die bereits geformte organische Nahrung aufnehmen, vollzieht sich natürlich die Entstehung des lebenden Eiweißes bie einfacher und fürzer, denn alle Tiere oder richtiger alle Lebewesen, die kein Blattgrün besitzen, bedürfen schon fertiger Eiweiß förper zu ihrer Ernährung.
Seit langen Jahren war es nun das Bestreben der Chemie, die Vorgänge, welche sich hier im pflanzlichen und tierischen Körper vollziehen, fünftlich in der Retorte nachzuahmen, fünstlich organische Verbindungen zu erzeugen.
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Kines feuilleton.
Lange blieben diese Versuche ohne Erfolg, bis endlich im Jahre 1828 dem berühmten Chemiker Wöhler der große Wurf ge= lang, den Harnstoff, ein Endprodukt des tierischen Stoffwechsels, Moderner Stlavengandel auf Flores.( Nachdruck verboten.) Ein das sich in erheblicher Menge im Harn der Säugetiere c. findet, Salbjahrhundert ist jetzt gerade verflossen, seitdem der holländische im Laboratorium durch Synthese herzustellen. Erwärmt man Assistent- Resident von Lebat, Eduard Touwes Dekker, seinen Abnämlich in der Retorte eine Lösung von chansaurem Amoniat, so schied aus dem niederländischen Kolonialdienst bekam, weil er es geht diefes durch eine Umlagerung feiner Atome direkt in Sarnstoff mit seinem menschlichen Empfinden nicht fassen konnte, daß der einüber. Das chaniaure Ammon ist nämlich dem Harnstoff isomer, geborene Javane nicht auch ein Recht auf eine menschliche Behand= das heißt, es ist eine Verbindung, welche die gleiche Anzahl derselben lung haben sollte. Und weil er nicht länger untätiger Zuschauer Atome, jedoch in verschiedener Anordmung befigt. Das chanfaure fein wollte des schmachvollen Ausbeutungssystems, das unter den Ammon seinerseits wird aus rein anorganischen Stoffen dargestellt. Augen der Gouvernements- Regierung von Batavia an den EinDurch diese für die Weiterentwickelung der Wissenschaft hoch geborenen planmäßig und ungestraft betrieben wurde, ging er bedeutsame Entdeckung fand die lange herrschende Lehre, daß es zurück nach Holland und schrieb dort seine gewaltige Anklageschrift zur Bildung organischer Verbindungen einer besonderen rätselhaften, gegen die holländische Kolonialregierung, den May Havelaar". nur im lebenden Tier- oder Pflanzenkörper vorhandenen Lebenskraft Der Roman hatte einen außergewöhnlichen Erfolg, aber einen bedürfe, ihre endgültige Erledigung. anderen, als der Autor bei der Niederschrift beabsichtigt hatte. Nach dem Harnstoff gelang es allmählich, noch eine ganze Reihe Defter vollte das Los der Javanen mildern, sein Vaterland aber anderer organischer Verbindungen künstlich durch Synthese her war voll von Ruhm des„ Schriftstellers" Multatuli , der sich mit zustellen. Aber die Erzeugung der wichtigsten aller dieser Stoffe, seinem in so glänzendem eigenartigen Stil geschriebenen„ Roman " der Eiweißkörper, widerstand allen Bemühungen. Es ist dieses auch in die vorderste Reihe der holländischen Literaturgrößen gestellt gar nicht weiter wunderbar, wenn man den ungeheuer fomplizierten hatte. Multatulis Dichterruhm war gegründet, doch das KolonialBau der Eiweißförper in Betracht zieht. Hat es doch langer, aus- system blieb das alte. Und ist es geblieben bis auf den heutigen dauernder Arbeit bedurft, ehe wir wußten, welche Atome in ihnen Tag. enthalten find.
Ich muß hier schon etwas weitschweifiger werden. Bekanntlich bezeichnet man als Moleküle den kleinsten Teil einer Verbindung, in den dieselbe ohne Störung ihrer chemischen Eigenschaften zerlegt werden kann. Die Moleküle wiederum denkt man sich aus Atomen zusammengesetzt, den kleinsten, weder auf mechanischem noch chemischem Wege zerlegbaren Teilchen der chemischen Elemente. Sehen wir uns daraufhin mal eine einfache chemische Verbindung, zum Beispiel das Wasser an. Es entsteht aus einer Vereinigung der beiden Elemente Wasserstoff und Sauerstoff, die es in einem ganz bestimmten Verhälmisse enthält; und zwar fezt es sich zusammen aus zwei Volumen Wasserstoff und einem Volumen Sauerstoff. Wenn wir dieses Wer hältnis in der gebräuchlichen chemischen Formel ausdrücken, wobei wir den Wasserstoff als H und den Sauerstoff als O bezeichnen, so lautet die Formel H₂ O. Oder, mit anderen Worten, um ein Wassermolekül herzustellen, muß man zwei Atome Wasserstoff mit einem Atom Sauerstoff verbinden.
Das Eiweißmoletül ist uns seiner Atomverfettung nach auch heute noch unbekannt, aber wir wissen wenigstens aus einer ganzen Anzahl angestellter Spaltungsprozesse( Analyjen), durch die das Eiweißmoletill selbst noch in eine große Reihe immer noch sehr kompliziert gebauter anderer Moleküle gespalten wird, daß es einen höchst komplizierten Bau besitzen muß. Wie weitere Analysen ergaben, setzt sich das Eiweißmolekül aus den fünf Elementen: Kohlenstoff( C), Wasserstoff( H), Stickstoff( N), Sauerstoff( O) und Schwefel( S) zusammen, die aber in einer gewaltig hohen Atomzahl in ihm vereinigt find.
So läßt sich nach Grüblers Untersuchungen die Zusammen
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Ein grelles Licht auf die kolonialen Zustände in Niederländisch Indien warf noch die vor wenigen Jahren erschienene Schrift Die Millionen von Deli", die so detaillierte Angaben über die systematische Mißhandlung und gewissenlose Ausnutzung der Eingeborenen brachte, daß wiederum ein verwunderndes Raunen durch den holländischen Zeitungswald ging. So etwas sollte im modernen Holland " möglich sein? In der zweiten Rammer tam die Angelegenheit zur Sprache. Es wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt. Und als die Kommission ihre Arbeit beendet hatte, da war das Interesse an der Sache längst erloschen. Die Untersuchung hatte zwar die Berechtigung der Klagen erwiesen, aber das System blieb das alte. Und ebenso spurlos werden vielleicht an dem offiziellen Holland die Enthüllungen vorübergehen, die jetzt der Java- Bode", das angesehenste holländische Kolonialblatt, auf Grund von Mitteilungen des" Socrabaya Handelsblad" über die planmäßig betriebenen Sklavenjagden auf Flores macht. Flores, die südlich von Celebes gelegene Insel des Sunda- Archipels, die nur dem Namen nach den Holländern unterworfen ist, da die Fürsten im Innern ein völlig selbständiges Regiment führen, scheint gerade wegen der Gesetlosigkeit, die hier herrscht, von den Sklavenjägern als ein Paradies für ihre Zwede betrachtet zu werden. In dem Bericht des holländischen Kolonialblatts heißt es u. a.:
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,, Gewöhnlich werden die Eingeborenen in den Wäldern ge= fangen genommen und mitgeschleppt, wenn sie zu zweien oder dreien ihrer Beschäftigung nachgehen. Zuweilen wagen die Sklavenhändler auch förmliche Ueberfälle auf kleine Niederlassungen, wo dann alles, Männer, Frauen und Kinder, zu Sklaven gemacht wird. Die Frauen werden von den Männern getrennt und die Kinder