Hier ist Mads Einbrecher."

Was sagst Du?" fragt der Pfarrer, ohne zu verstehen. Enoch springt hart auf seinen Gegner ein und will sich des Pakets bemächtigten.

" Ich werd' es an den Herrn Pfarrer abliefern!" rief Levion. Da soll der Herr Pfarrer sehen, zu was für' ner Sorte sein Gehülfe angehört."

Enoch sinkt an eiaen Baum hin. Er ist grau im Gesicht. Der Pfarrer wird nicht klug aus den Banknoten, dem Tuch und dem Dokument.

,, Dort hab' ich es gefunden," sagte Levion und zitterte am ganzen Körper. Er hatte es unter einer Steinfliese ver­steckt. Hier steht Macks Name in dem Papier."

Der Pfarrer las. Er wußte nicht, wo ihm der Kopf stand, er sah Enoch an und sagte: Das ist die Lebens­bersicherungspolice, die Mack verloren hat, nicht wahr?"

Da ist auch das Geld, das er verloren hat," sagte Levion.

Enoch nahm seine Kraft zusammen. Dann hast Du es wohl dahin gelegt," sagte er.

Das Sausen des brennenden Waldes fam näher, es wurde heißer und heißer um sie her, aber die drei Männer standen still.

" Ich weiß nichts davon," sagte Enoch wieder. wird es dahin gelegt haben.

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Levion Levion fragte: Hier sind zweihundert Taler. Habe ich aber je zweihundert Taler besessen? Und gehört das Tuch nicht Dir? Hast Du es nicht um die Ohren gehabt?" Ja, hast Du das nicht?" sagte auch der Pfarrer. Enoch schwieg.

Der Pfarrer blätterte in dem Papiergeld. Es sind teine zweihundert Taler," sagte er.

,, Er hat schon was verbraucht," erwiderte Levion.. Aber Enoch stand da und atmete schwer, immer noch fagte er: Ich weiß von nichts. Aber Du, Levion, kannst es Dir merken, daß ich Dir das nicht vergessen werde."

Dem Pfarrer wirbelte es vor den Augen. War Enoch der Dieb, so hätte Telegraphist Rolandsen mit dem er hätte Telegraphist Rolandsen mit dem er­mahnenden Brief, der er erhalten hatte, nur Komödie ge­spielt. Und warum batte er das getan?

Die Hite wurde zu groß, die drei Männer verzogen sich zum Meere hinunter, und das Feuer kam nach. Sie mußten das Boot besteigen, ja, fie mußten vom Lande abstoßen.

" Jedenfalls ist es Mads Police," sagte der Pfarrer. Wir wollen die Sache anzeigen. Ruder nach Hause, Levion." Enoch war zu nichts zu gebrauchen, er saß nur und schaute verschlossen vor sich hin. Ja, wir wollen es anzeigen," sagte er, das ist auch meine Meinung."

Bedrückt fragte der Pfarrer:" So?" Und er schloß unwillkürlich die Augen vor Entsetzen über alle diese Ge­schichten.

Der gierige Enoch, er war zu einfältig gewesen. Sorg­fältig hatte er dieses Versicherungspapier versteckt, das er nicht verstand. Es trug viele Stempel und lautete auf eine hohe Summe, vielleicht könnte er nach einiger Zeit fortreisen und das Papier veräußern; um es fortzuwerfen, hätte er wirklich nicht Mittel genug.

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mode lagen ein Birkenzweig mit Raub und ein großen Feldstein. Der Pfarrer machte sich aus alter Gewohnheit daran, auf. zulesen und zurechtzusetzen.

Das brauchst Du nicht," sagte sie. Ich hätte selber den Morgenschuh fortgestellt, wenn ich mit der Naht fertig bin." Aber daß Du in diesem Wust siten fannst und nähen!" Die Frau fühlte sich hierdurch verlegt und ant­wortete nicht.

"

Was soll der Feldstein da?" fragte er

" Der soll gar nichts. Ich hab' ihn unten am Strande gefunden, er hat mir so gefallen."

Er nahm ein Bündel verwelfte Gräser, die auf dem Spiegel lagen, und sammelte fie in einer Zeitung auf. " Ja, vielleicht soll das einen Zwed haben?" fragte ev und hielt inne.

Nein, das ist zu alt. Es ist Sauerampfer, ich hatte Salat davon machen wollen."

Es hat über eine Woche hier gelegen," fagte er, es hat einen Fleck auf der Politur hinterlassen."

" Ja, da kannst Du sehen. Polierte Möbel sollte kein Mensch kaufen, zu nichts sind sie zu gebrauchen."

( Fortfegung folgt.)

Maskeraden.

( Nachdruck verboten.)

Die Lust, sich zu bermummen, ist dem Menschen förmlich ange­boren. Schon unsere Kinder, wenn sie faum erst auf ihren Beinchen vorwärts stapfen fönnen, lieben es, sich zu verhüllen und zu ver fleiden, und wie ihnen, so bereitet es auch den großen Kindern, den Naturbölfern, ein Vergnügen, in Verhüllungen und Verkleidungen Scherz und Spuk zu treiben. Die Maske, die zur Bermummung eigens geschaffene Erfindung, ist denn auch uralt und allenthalben verbreitet. Schon das mykenische Zeitalter tannte sie, und in allen Grdteilen finden sich Volksstämme, die ihre Phantasie in der Her­stellung höchst grotester Masten spielen lassen. Maskeraden, Ver­leidungen iner größeren Gruppe, find indessen erst auf iner ge­wissen Stufe der Ausbildung des Gemeinwesens möglich. Doch auch fie treten ziemlich frühzeitig auf. In Indonesien , der Südsee, in Bentralafrifa und Nordamerika legen zu bestimmten Festlichkeiten geheimnisvollen Charakters die eingeborenen Etämme Maske und Maskenkostüm an. Ebenso ist es in der Vorzeit bei den europäischen Naturvöltern gewesen. Auch bei ihnen war es üblich, bei gemein­famen Feiern und festlichen Umzügen fich zu vermummen. später die Christianisierung erfolgte, versuchte die Kirche gegen diesen heidnischen Unfug einzuschreiten. Seine Unterdrückung gelang ihr nur der äußeren Form nach. Die ehemaligen religiösen Festum­züge mit seltsamen Verkleidungen wandelten sich in volkstümliche Luftbarkeiten mit Mummenschanz und Mastenspiel um, und aus ihnen gingen allmähich unsere jetzigen gesellschaftlichen Maskeraden

hervor.

Als

Nachweisen lassen sich die Maskeraden schon im 13. Jahr­hundert, denn in einem firchlichen Verbot vom Jahre 1293 heißt es: Ebenso untersagen wir, daß theatralische Spiele und Aufführungen, sowie Mastenbelustigungen in Kirchen und auf Kirchhöfen abge balten werden." Trotzdem gab man den vergnüglichen Spaß nicht auf, sondern gestaltete ihn in der Folgezeit im Gegenteil immer Masteraden unter Umführung eines Schiffwagens im Rheinland und den Niederlanden zur Feier des Schiffahrtsaufgangs iuf dem Rhein ein allbeliebter Brauch. Noch vor 1500 fällt die Hochsaison der Maskeraden auf die drei Tage vor den Fasten. Nicht nur in den Rheingegenden, der Hauptstätte des heutigen Karnevals, sondern

Der Pfarrer drehte sich um und sah nach dem Brande. Im Walde wurde gearbeitet, Bäume fielen, ein breiter, finsterer Graben wurde sichtbar. Es waren mehr Leute dazu- mehr und mehr aus, denn um die Mitte des 14. Jahrhunderts find gekommen.

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Das Feuer wird von selbst aufhören," sagte Levion. " Glaubst Du?"

,, Wenn es an den Birkenwald kommt, erlischt es."

Und das Boot mit den drei Männern ruderte bis tief in ebenso in Tirol, in Franken, in Schlesien und in Pommern ergeht die Bucht hinein nach dem Hofe des Vogtes.

12.

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man sich in ausgelassener Mastenfreiheit. Sebastian Brant gedenit ihrer in seinem Narrenschiff" und Sebastian Frand geißelt sie in seinem Weltbuch"." Man iẞt, man trintt," sagt Frand, man gibt Als der Pfarrer am Abend nach Hause kam, hatte er als ob man morgen sterber müsse und heute sich noch an allem er­fich dem Spiele, dem Scherze hin, als ob das niemals wiederkehre, geweint. Es häufte sich so viel betrübliche Sünde rings um fättigen wolle. Jeder denkt ein neues Schaustüd aus, mit dem er ihn. Er war niedergeschlagen und schmerzlich berührt, nun Sinn und Augen aller erfreut und in Bewunderung festhält, und würde seine Frau nicht einmal die Schuhe bekommen, die sie die, die sich in jenen Scherzen hingeben, steden Larben vor die Ge so bitter nötig hatte. Enochs großes Opfer auf dem Altar des fichter, verkleiden sich und verstellen Alter und Gesicht. Männer Herrn mußte zurückgegeben werden, es war gestohlenes Geld. siehen Frauenkleider, Frauen Männerkleider an. Andere wollen Und dann würde der Pfarrer wieder ganz abgebrannt sein. Teufel oder böse Geister darstellen, bemalen sich mit Mennig oder Er ging sofort zu seiner Frau hinauf. Schon in der Türe Tinte und entstellen sich auch schändlich in der Kleidung. Etliche, durchfuhr ihn ein Ruck von Verzweiflung und Ueberdruß. fährt er fort, kriechen auf allen Vieren wie die Tiere, etliche find Mönche uni Könige, etliche gehen auf hohen Stelzen mit Flügeln Die Frau nähte. Rings auf dem Boden lagen Kleidungs- und langen Schnabeln wie Störche, etliche sind Bären, etliche wilde stücke, eine Gabel und ein Wischlappen aus der Küche lagen Holzleute, etliche Affen, etliche sind nit Narrentleidern geputzt, und auf dem Bette zusammen mit Zeitungen und Häkelzeug. Ihr diese gehen in der richtigen Mummerei und find in Wahrheit das, einer Morgenschuh stand auf dem Tische. Auf ihrer Kom- I was fie anzeigen."

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