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geworden. Und die Farben lachen nicht mehr so jubelnd wie früher, Aber Form und Farbe deden sich jetzt harmonisch.
Er
Adolf Oberländer hat seinen sechzigsten Geburtstag geSo wie man den Saal der Ausstellung betritt, hat man den feiert. Ihn zu ehren, veranstaltet das Künstlerhau 3" eine Eindruck der nordischen Welt. Das Landschaftliche tritt hervor. Gellbrote Sonnen über der Flachlandschaft der Schären. Grüna Oberländer- Ausstellung. Oberländers Zeichnungen für " Fliegenden Blätter " find bekannt. Die behaglich- humoristische blaues Eis und Massen weißen Schnees. Eine helle Wüste, dahinter Note, die in diesem Wikblatt zum Ausdruck kommt, die uns für das blaue, endlose Meer. Das alles in lebendigen, träftigen Gegens unsere Gegenwart nun veraltet erscheint und ihren vollgültigen Er- fäßen, in leuchtenden Farben. Diese große, verschwiegene Natur ist fat in dem„ Simplicissimus " erfährt, ist Münchener Art ange- die Domäne der nordischen Landschaftsmaler. Ihr folgt Liljefors , messen. Man hat schon mehrmals gesagt, daß der" Simpliciffimus" Gr bevölkert diese Natur mit den Tieren, die zu ihr gehören. Da eigentlich in seiner Schärfe mehr norddeutsche Prägung verrät. sehen wir den Fuchs, der über das Schneefeld schleicht, und hell hebt Aber man darf einen Künstler wie Oberländer nicht in diese Be- sich, beinahe goldig, das Fell von der weißen Fläche ab. Da sehen ariffe einschachteln. Er ist etwas für sich, eine volle und ausge: Gewirr gegen das Braun des Vogels in der Mitte. Oder die wir das Birkhuhn in den Tannenzweigen, ein dichtes, grünes retjie Begabung, an der wir uns zu freuen haben. Eine solche Ausstellung, die die Witblattzeichnungen im Original zeigt, ist darum Schnepfe am Erdboden, an hellen Lachen, die sich im Sumpfland von Wert, weil man sich mit Ruhe alles betrachten tann. bilden. Der Hubicht fauert mit seiner Beute im verschwiegenen künstlerische Sonderart, der is, die Zeichnung, tommt so be it 90 probes amischen Gesteinen, und die Gibervögel liegen brütend im Sande, durch sonders zum Ausdruck. Da sehen wir die einger, die eigentümliche äucher geschützt, und das hohe Selbstsicherheit dieses Künstlers. Wer an dem Inhalt haften bleibt, Meer erscheint hinter ihnen als weitergef vet der übersieht das Können, das in den Zeichnungen stedt. Da ist auf entlegener Höhe, einmal in Schneelandschaft, dann im n jeder Strich so gesetzt, wie der Charakter es verlangt. Die Karikatur und find um ihre Beute mit grimmigem Raubtierblick beschäftigt. ist da und doch schimmert das natürliche Leben liebenswürdig unter Das alles gibt Liljefors mit einer Selbstverständlichkeit, die jede der Uebertreibung hindurch. Die Strichwirkung hat bei OberDie Strichwirkung hat bei Ober- Berechnung ausschließt. Er ist kein bloßer Jagdmaler, kein Untera länder immer eine gewandte, sichere und doch weiche Erscheinung. halter, er sieht als Maler. Und nie ist der Mensch in dieser LandEr ist geborener Zeichner. Mit ein paar Strichen fabelt er uns schaft zu sehen. Still liegt sie da. Nur die Tierwelt lebt hier ihr eine eigene Welt vor. Er legt solche Zeichnung nicht in Tönen an, in Schatten und Licht, sondern in markanten Strichen. Wie kräftig und humorvoll, zugleich fein ist die Serie von sechs Zeichnungen, in der jedes Bild eine Bauernhand zeigt, die eine Feder ergriffen hat und schreiben will. Wie sauber und doch wuchtig ist diese Sand modelliert, wie viel Leben und Charakter ist darin! Zuerst taucht sie den Halter bedächtig ein. Dann legt sie das Papier zurecht. Es geht nicht. Der Halter wird gedreht. Dann die Feder untersucht. Dann noch einmal probiert. Die Tinte sprißt. Nun wird die Hand wütend und drückt und richtet umsomehr Urheil an. Und schließlich zerdrückt sie voller Wucht die widerspänstige Feder auf dem Papier.
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Leben...
Bedächtig- base
Das Künstlerische in Liljefors zeigt sich in der Art, wie er den Gegenstand sieht und wiedergibt. Der Ausschnitt ist immer so gewählt, daß die Landschaft weit und groß erscheint. In dieser Landa schaft, irgendwo, zuerst vielleicht unscheinbar, und doch im Bildder Eindrud des Natürlichen, Unbeobachteten heraus. Liljefors be eindruck konzentriert, sehen wir das tierische Leben. Dadurch kommt lauscht die Natur, wie die Tierwelt und erhält in seinen Bildern diesen momentanen, flüchtigen Reiz. Seine Werte heben in sich die große, freie Linie der unendlichen Natur. Es find die Werke eines Künstlers, der alles Störende, zu sehr Betonte aussondert. Es sind nicht Bilder für den üblichen Geschmack des Jagdfreundes, sondern Bekenntnisse eines Menschen, der mit freudigen Sinnen Es ist eine feste, gerade Art der Anschauung, die Oberländers und offenem Auge in der großen Einsamkeit umherstreift. Dieses Kunst eigen ist. Er ist nicht sentimental. Eine gesunde, frohe Leise in den verhaltenen Bewegungen der Tiere! Diese Wahrheit Laune umspinnt seine Schöpfungen. Er verschönert, er idealisiert und Schönheit in all dem Tun und Treiben, das vor sich geht, als nicht. Aber eine lebendige Phantastik, weder romantisch noch hätte niemand es beobachtet! Neben den malerischen Reiz tritk modern, sondern ureigen, blüht unter seinen Händen hervor. Diese damit die zeichnerische Sicherheit, die all diese Linien leicht und innere Ausgeglichenheit, die künstlerisch- technisch ein Maßhalten, inhaltlich eine Harmonie aller Teile zur Folge hat, wächst sich im charakteristisch führt. Das sind alles wirkliche Tiere, nicht zurechts Laufe der Jahre immer mächtiger in ihm aus und statt ihr zu be- gemacht für den Salongebrauch, eine Welt für sich. Am vollendetsten sind drei Bilder. Erstens das Bild mit den schränken, erweitert sie lebendig den Kreis seines Schaffens. Das ist auch seinen Celbildern eigen, eine fatte, reife Harmonie tiefen, weichen Schneefeld, auf dem aus der Tiefe ein hellbrauner Das ist auch seinen Celbildern eigen, eine fatte, reife Harmonie Hase herauskommt, in ganz leichter Silhouette nur fich abzeichnend, der Farben. Wer modisch denkt, der wird diese Ruhe und Bedächtig- in der talten Luft fast vibrierend. Diese überraschende Beobachtung. feit altväterisch schelten, er wird das können nicht sehen. Aber den- diese Feinheit in den Uebergängen der hellen Farben erinnern an noch ist auch hier das Eigen- Charakteristische in hohem Maße vor- die Japaner. Auf einem anderen Bilde sehen wir die glatten handen. Wir sehen es in der ganz persönlich gestimmten Nuancierung der Farben, dieser stillen, blassen Schönheit der Tauchervögel auf hohem Meer, das in prachtvoll schwingender Bes Farben, in der breiten Anlage des Ganzen, in der vollreifen Ber- wegung gegeben ist, in tiefer Bläue, oben auf hellgrüner Woge der einigung von Linie und Farbe. In diesen Farben schafft Oberländer das Bild, das ein Birkhuhr auf goldbraunem Erdboden zeigt. Hier graue Bogel, ein Bild, das an Böcklin denken läßt. Barten Reiz hat fich eine eigene Stimmungswelt, die ein prägnanter Ausdrud seines ist alles so unscheinbar und unauffällig, und dennoch voll farbigfter Wesens ist. Ein stilles Lächeln liegt wie ein Schleier über diesen Sarmonie. Eine warme, bräunlich schimmernde Luft hüllt alle Bildern. Sie sind altmeisterlich, ohne antiquiert zu wirken, modern, Dinge ein. Das reife können dieses nordischen Malers zeigt sich ohne übertrieben zu sein Bilder wie die, wo der verlorene Sohn in diesen drei Bildern am bedeutendsten. auf mondbeschienenem gelb fikt, um ihn die Schweineherde in idyllischer Ruhe, wo jedes Schwein besonders charakteristisch ist, oder " Der Philosoph und die Viehherde", wo Oberländer , wie immer, das zerquälte, eraltierte Wesen des Menschen mit der stumpffinnig überlegenen Ruhe der lagernden Kühe kontrastiert, auf die der Philosoph aufgeregt hindeutet, während neben ihm, fast so stumpfsinnig wie die Tiere, ein Zuhörer hingelagert ist, der den Beschauer feines Empfinden, dann eine gewählte, geschmackvolle Wiedergabe verständnislos anglobt, in dessen Gesicht wiederum eine gewisse Ueberlegenheit herauskommt, find von bezwingender, herzlicher Komit, die aber so leise und humoristisch gehandhabt ist, daß nur die stille, eingehende Betrachtung sie würdigt und versteht. Dann ift man auch fähig, die graziöse Feinheit eines Bildes zu verstehen, das einen Bauer darstellt, der den Patt mit dem Teufel unterschreibt. Diese Genauigkeit im Gefichtsausdruck des knauferigen Bauern, der genau nachprüft, was er unterschreibt, während luftige Teufelchen ihm durchs Fenster Schäße bringen ganz eigene Geschöpfe, mit lebendigster Phantasie hergestellt. Dieses feine, gelbliche Licht des Interieurs, das alle Dinge umfängt und die Farben abdämpft! Es offenbart sich darin eine Feinheit des Sehens, eine Grazie der Gestaltung, die Oberländer einen ganz eigenen Blab in der deutschen Kunst anweisen. Innerhalb der Entwickelung, zwischen modernem Impressionismus und moderner Zeichenkunst behauptet er diesen Blaz als eine vollfräftige Erscheinung, die eine eigene fünstlerische Welt lebendig aus sich erschuf.
Bruno Biljefors, der im Kunstsalon Schulte eine Reihe neuer Bilder aus dem Jahre 1905 ausstellt, ist ein guter Vertreter der Landschafts- und Tiermalerei des Nordens. Vor einigen Jahren wirkte seine Frische und Unmittelbarkeit noch überraschender. Jetzt hat man sich an diese Art momentaner Anschauung mehr gewöhnt. Dadurch tritt nun die feste Kraft dieses Künstlers mehr in den Vordergrund. Er rundet den Eindruck zum Bilde. Klar steht alles in festen Umrissen da. Er ist gründlicher, genauer
Rustin sagt einmal, daß die englische Kunst fich hauptsächlich in der Landschaftsmalerei bewähre. Das Verständnis für die Reize und zwar für die einfachen, schlichten Reize der Natur ist in England vornehmlich entwidelt. Das sieht man wieder in der Ausstellung des Kunstsalons Gurlitt, die alte und neue englische Landschaftsa maler bringt. Die gemeinsame Note dieser Künstler ist einmal ein des mit Empfindung Geschauten. So ist dem englischen Mile eine überzeugende, schlichte Wahrheit eigen, der es nicht fogdet, Daß fie geschmackvoll und fein gesagt wird. Sie lieben die extendlebera gänge, die englischen Landschafter. Ein zarter Schleier lient über den Farben und dämpft die Töne. Die alten Holländer, die in ihrer feften Liebe zur Heimat zum erstenmal die Landschaft als solche in der Kunst entdeckten, waren ihnen Lehrmeister Speziell fieht man das bei den alten Meistern, bei Gainsborough ( 721-1788) vornehmlich. Da sind diefelben braunen, noorigen Töne, da ist derselbe weite Horizont der Ebene, der weite Himmel und die Uns auffälligkeit der Motive. Mit John Constable ( 1776-1837) tritt schon ein neues Moment ein. Die Farbe tritt mehr hervor, wird vielfältiger, wechselnder, der braune, sonnige Ton tritt zurüď. Constable ist der zarteste unter den alten Meistern, er hat auch am ehesten jene feine Anmut, die doch der Kraft nicht entbehrt. Seine Bilder find kleinen Formates, fleine Roftbarkeiten, Zeugnisse eines ficheren, reifen, wohlabgewogenen Könnens. Die jüngere Gene ration zeigt hellere Farben. Das Studium des Lichts, das unsere Anschauung, unser Sehen so auffrischte, kommt ihnen zugute. Da sehen wir nichts mehr von braunen Ateliertönen, da ist alles frisch und lebhaft, hell und licht. Die Wiesen leuchten in zartem Grün, an den Bäumen glänzt der Frühling in allen Farben. Man merkt die Befreiung, die überall hindrang, die die Kunst zu neuen Problemen anregte und die Maler zur Natur führte. Alfred East ist der bezeichnendste der jüngeren Gruppe. Seine hellen Farben haben etwas Berfließendes, unendlich Erfrischendes, als wehte heller