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Frühlingswind über die Felder. Markiger sind Peppercorn zeichneter Bosten in der anscheinend sehr großen Zeche, die auf seine und Priest mann, deren Landschaften schärfer den Eindruck hin- Kosten die Stadtschreiber von Thann und Neuenburg am Rhein  , die schreiben. bei der Verhandlung amtlich zugegen waren, im Engel zu Ensisheim  Außerdem sind fünfzig Pastelle von Melchior Lechter   aus- gemacht hatten. Ferner will Hinderer zivar den Schöffen ihre gestellt, Früchte eines längeren Aufenthaltes in Italien  , in Ischia  , sicben Bazen täglich gönnen, aber die berechneten Nachttränke, eben­Elba, Toscana. Es ist viel Liebe und Feinheit in diefen zarten so die Rechnung des Stubenwirts, hält er für ungerechtfertigt. Mit Studien, die doch fest genug den Eindruck anpacken. Dem ornamental bitterem Humor meint er, ein Biedermann fönne sich wohl mit so sicheren Künstler, der es verstanden hat, eine alte Formenwelt, zwei Imbissen behelfen und brauche keinen Unter- oder Schlaf­die Welt der gotischen und romanischen Kunst, in ihrer Ornamentit trunt. Ebenso will er die Rechnung des Advokaten Dr. Häring, auf zu neuem Leben erstehen zu lassen, tut es gut, sich in der konturlosen dessen Gutachten seine Frau verbrannt lourde, nicht gelten lassen, Farbe zu üben Am besten gelingen ihm folche Bilder, auf denen da dieser ja ohnedies als Stadtadvokat angestellt sei. Außerdem be­zartes Sonnenlicht auf dunklen Wiesen liegt. Das zugleich Feste mängelt Hinderer noch andere Zehrkosten, die sich anscheinend auf und Weiche der Technik kommt am besten zum Ausdruck. Bei anderen die Scharfrichter beziehen, und bittet schließlich, es möge geschehen, stört vielleicht die Erinnerung an die verflossene Italienmalerei, die was Gott   gefällig und recht sei. Die Stadtobrigkeit legte dies e uns unzählige weiße Häuser an grellen Chausseen, mit Laub be- schwerde der Regierung mit dem Antrag vor, sie mithr keine hangen, brachte. Lechter sieht die Natur mit Phantasie und manch- Folge geben. Es sei eine Schmach, mit ein solchen Beschwerde mal merkt man schon, wenn die Farben zich ontratteren, ore 3 tommen. Glaube Hinderer honore Herren hätten nicht weit Umwertung in die ornamental- hem. Das hindert ihn lieber einen Later gun as wegen seiner Unholdin" zu Gericht ne zu sehen. Er empfindet den großen gesessen? Die Nachttränke seien wohl gerechtfertigt, denn wenn auch, diffizika und den schreibt er nieder. Freilich wird die leichte ein Richter von morgens früh bis abends sechs ununterbrochen ge­Technik des Pastells dadurch sehr beschwert und verliert den eigenen fessen habe, so könne man ihm das Essen und Trinken nicht lotweise Charakter. Ernst Schur.   zumeffen. Immerhin könnten vielleicht die Wirtsrechnungen darauf­hin geprüft werden, ob sie nicht zu hoch seien. Welchen Bescheid Hinderer auf seine Beschwerde erhalten hat, ist nicht bekannt.

Kleines feuilleton.

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Humoristisches.

Heitere Aussprüche aus Kölner Anwalts­reden in Zivilprozeßverhandlungen teilt der Bonner General­ Anzeiger  " mit. Es befinden sich darunter z. B. folgende Säße: Das Verhältnis zwischen dem Kläger und seiner Haushälterin hat sich so verdichtet, daß es schließlich zu einer Heirat ge­führt hat." ,, Wir bestreiten die Tatsache, daß der Brand durch unser Verschulden entstanden ist."

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Schon der Ziviltammer mit dem Reichsgerichte zu drohen verrät einen sehr boshaften Charakter.

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,, Da beide Sachverständige waren, hat jeder eine andere Anficht."

en. Türkischer Traubensaft. In der Türkei   wird der Be­reitung verschiedener Handelsartikel aus Traubensaft eine große Aufmerksamkeit zugewandt. Es werden daraus nicht Getränke, sondern eigentliche Speisen bereitet, die namentlich auf der Reise wegen ihrer handlichen Form eine große Annehmlichkeit sind. Da ist z. B. der Basduk, der durch Verdunstung von frisch ausgepreßtem Traubensaft gewonnen wird. Mit dem entstandenen Syrup wird etivas Mehl oder Stärke vermischt und diese Mischung in dünnen Schichten auf Leinwandtücher ausgebreitet, wo sie zwei Tage der Sonne ausgesetzt wird. Nachdem sie getrocknet ist, wird sie von der Leinwand wieder abgelöst, was auf leichteste Weise geschieht, indem ein feuchtes Tuch unter die Leinwand gelegt wird. Dann wird die Ware noch drei Monate lang in feft verschlossenen Behältern auf bewahrt. Danach scheint keine Gefahr der Zersehung mehr zu be= stehen. Der Basduk ist dann von lederartiger Beschaffenheit, und die Farbe richtet sich nach der der verwandten Trauben. Der Resme, ein anderes Präparat, unterscheidet sich von dem vorigen dadurch, daß grober Weizengries statt des Mehls und der Stärke benutzt wird. Dies Erzeugnis kommt in dünnen Kuchen in den Handel, die durch Trocknen auf Metallplatten hergestellt werden. Es ist weniger zähe als der Basdut und hat einen noch stärkeren Geschmack. Zur Gewinnung des Sujut oder Rojit, wie er im Armenischen genannt wird, find Walnüsse nötig, die aufgefädelt in die erwähnte Mischung von Traubensyrup und Mehl getaucht und dann getrocknet werden. Alle drei Artikel sollen außerordentlich nahrhaft und wenigstens die letzten beiden auch besonders schmackheit streiten." haft sein.

Kulturgeschichtliches.

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5.

" Meine Herren, ich habe hier eine Sache, die rein wissenschaftlich ist, und bei der es daher auf die Logit nicht ankommt." " Das Bürgerliche Gesetzbuch   hat schließlich auch Grund gedanken, wenn es sich auch wie ein preußisches Reglement liest." Meine Herren, die Parteien sind Schwäger, daraus erklärt sich die Gehässigkeit, womit der Gegner vorgeht."

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Wenn man bei Erhebung der Klage darauf Rücksicht nehmen wollte, daß der Beklagte Einwendungen macht, so könnte man überhaupt feine Klage erheben, weil die Beklagten die Eigentümlich­feit haben, immer Einwendungen zu machen."

Meine Herren, Sie wissen doch aus Ihren zahlreichen Brozessen, wie oft die Parteien um die Prämie der Dumm­" Dadurch, daß der Beklagte die Ehefrau 9. als feine Cousine aus Amerika   vorgestellt hat, ist der Ehebruch schon erwiesen."

nach" Art der Eintagsfliegen wieder in einem Jahre er­Es handelt sich hier um eines der zahlreichen Batente, die löschen."

hippokratischen Bug im Gesichte". Als die Gegenseite den Vertrag tätigte, hatte sie bereits einen

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Notizen.

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Jm Dürerhaus", Kronenstr. 18, sind bis Ende des Monats die deutschen Schülerzeichnungen, die auf der Welt­ausstellung in St. Louis   ausgestellt waren, sowie eine reich­haltige Sammlung amerikanischer Schülerarbeiten zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Wie teuer war ein Hegenprozeß? Wir lesen in der Köln  . 3tg.": Einen lehrreichen Einblick in die Begleitum­stände eines der trübsten Kapitel der deutschen   Kulturgeschichte, nämlich des der Herenprozesse, gewährt der Bericht über einen auch in anderer Hinsicht bedeutungsvollen Herenprozeß, den Wilhelm Beemelmans unlängst in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins  " veröffentlich hat. Es handelt sich dabei um den Prozeß, dem im September 1613 die Witwe Ursula Wittenbach, die Groß­mutter des Dichters Jakob Balde  , sowie die Barbara Guntmännin, Neues Schauspielhaus" wird das neue Theater Ehefrau des Gerichtssekretär Theobald Hinderer, in ihrer Vater am Nollendorfplatz heißen. Das Theater wird 1200, der Konzert­Stadt Ensisheim im Elsaß   zum Opfer gefallen sind. Abgesehen faal 1600 Personen fassen. Die Kosten des Neubaues samt innerer nämlich von dem von Beemelmans aus der Geburtsmatrikel und dem Einrichtung belaufen sich auf 5 Millionen Mart. sdpmalefibprothofoll" der Stadt Ensisheim   mit zwingenden Gründen Paul Ernsts vierattiges Lustspiel Eine Nacht in sgeführten Beweis, daß jene Witwe Wittenbach tatsächlich, wie schon Florenz  " hatte bei der Uraufführung im Düsseldorfer  siffriber mitunter vermutet worden ist, die Großmutter des Dichters Schauspielhause großen Erfolg. albb Balde, Witwe des Kammerrats Wittenbach, war, gibt jene Verbffentlichung auch einen Einblick in die Kosten, die ein solcher Herenprozeß damals, nicht ettoa dem Gericht oder der Stadt, sendern dem Vermögen der betreffenden Unglücklichen oder ihrer beklagenswerten Angehörigen verursachte. Man fennt nämlich das Schriftstück, worin der Ehemann der einen Unholdin", Gerichts­sekretär Theobald Hinderer, gegen die ihm auferlegte Stoften. rechnung für das gegen die beiden Frauen durchgeführte Verfahren eine noch bei den Aften befindliche Beschwerde zum Stadtmagistrat Ensisheim   erhoben hat. Nach diesem Attenstück hatten die Kosten des Prozesses für die Witwe Wittenbach 819,76 M. und für die Ehefrau Hinderer 609,64 M. betragen, Summen, die in Anbetracht des damals gegenüber dem heutigen etwa siebenmal höheren Geld­werts außerordentlich hoch waren und es begreiflich erscheinen lassen, daß Hinderer das Bestreben hatte, die Kosten herabgesezt zu befemmen. Er beschtverte sich u. a. darüber, daß ihm während der Bei einer vor etlichen Tagen in Jdar( Birkenfeld  ) statt Haft seiner Frau für 16 Tage Wein aufgeschrieben worden sei, den gehabten Steinversteigerung wurden, nach der Frankf. 8tg. doch seine Frau gar nicht getrunken habe, sondern die Wächter, denen etliche Pfund blaue Aquamarine zu 15 000 M. das Pfund er so wie so den Tagelohn bezahlen müsse. Ferner habe die Auf- versteigert. Der in Brasilien   gefundene Stein hat somit den zehn wartefrau bei der Folterung nichts zu tun gehabt ,, deshalb seien die fachen Wert des Goldes. Bei der Versteigerung wurden insgesamt 3 Gulden 30 Bazen gleich 10,15 M. für sie zu streichen. Ferner 45 000 M. gelöst, wobei indes der grüne Aquamarin mur bittet er um Gotteswillen um Ermäßigung dreier nicht näher be- leinen Preis von 200-400 M. erreichte.

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Dr. Schwedeler Meyer, Assistent an der Berliner  Nationalgalerie, ist zum Direktor des nord böhmischen Ge werbe- Museums in Reichenberg gewählt worden.- Die ägypische Abteilung des Louvre Museum&   hat einen bedeutsamen Zuwachs durch die Erwerbung der vier Kanopen Ramses II.   erhalten, jenes Pharaos, den die Griechen unter dem Namen Sesostris   des Großen bekannt gemacht haben. Kanopen sind die vier Vasen, die man in die ägyptischen Begräbnisstätten stellte. Die vom Louvre erworbenen find prächtige türkisenblaue Stücke.

Berantworth, Rebatteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.