and faß ihm als Freiersmann gegenüber. Mochte er nur. Er wollte ihm reinen Wein einschenken.
Der Karges fann mir gestohlen werden," plagte er los. Dem sein Geschäft is Schandal. Ich erleb's noch, daß er in
Wirt andtag kommt. Wie sieht's herentgegen in seiner
? Da geht's bergab. He nimmt das Maul gegen die Judde voll, und der Judd kommt ihm net vom Hof. So geht's, wann man alsfort draußen herumkutschiert und seine Sach fremden Leut überläßt. Der will dem Bauer helfen?' is zum Lachen."
Er dämpfte seine Stimme.
Ich weiß auch, he glaubt an nig. Guck, Hannpeter, ich gehörn noch zu den Altmodischen und tun, wie mir meine Mutter selig vorgesprochen hat:„ Bete fein, daß dir Gott mag gnädig sein."
Der Hannpeter strich mit dem Handrücken über die Nase und sagte:„ Dadrüber fann man feinem feine Vorschriften machen. Mein Spruch is:„ Tue recht und scheue niemand." Dademit kommt man auch durch die Welt und-wann's sein soll in den Himmel."
Er paffte ein paarmal und fuhr fort:„ Ez bitt ich Dich, was hast Du dann mit dem Karges zu schaffen? Hier is doch vom Matz die Sprach. Heirat der Bub, gibt ihm sein Vater den Hof und behält sich sein Auszug vor. No frag ich Dich, kennst Du den Maz? Ich glaub's faum. Ich fenn ihn und laß nir auf ihn kommen. Et mein ich, Dein mehrst Land liegt am Haibacherweg und am Donnerswäldchen. Und dem Rarges sein's auch. Wann's mit dem Maß und der Mariann was wird, dernacher bleibt doch alles beisammen und braucht feins nig zu verzotteln."
Dem Dogheimer leuchtete das als gutem Haushalter ein. Ein Sohn war ihm versagt. Er tat nicht mehr als seine Schuldigkeit, wenn er der Tochter den väterlichen Besitz erhielt und sie mit einem ebenbürtigen Bauern verheiratete. Da fam der Matz wohl in Betracht. Allein der Gedanke, zu dem Zacharias Allendörfer in ein nahes verwandtschaftliches Berhältnis zu treten, war ihm unerträglich und drängte die praktische Erwägung zurüd."
"
' spaßt mir net," entschied er kurz und legte wie zur Bekräftigung seiner Worte die geballte Faust auf den Tisch. „ Das steht bei Dir," sagte der Hannpeter mit stoischer Ruhe. Ek geb ich Dir nun einen guten Rat: hab auf Dein
"
Mädchen acht!"
Der Doßheimer runzelte die Stirn. „ Wieso?"
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Nee, Bater," sagte sie sich verfärbend, ich hab nig mil dem Fried."
" Is das auch wahr?
" Ja, Vater,' s is wahr.'
( Fortsegung folgt.))
frauen der franzöfifchen Revolution.
gegenwärtigen revolutionären Bewegung im Barenreiche ift gerade Der heldenmütige Anteil russischer Proletarierinnen an d megen seiner elementaren Wucht und Größe ganz dazu angetan, die Erinnerung an den Heroismus einiger Frauen aus der franzöfifchen Revolution von 1789 bis 1795 wachzurufen. Damals wurde der Kampf für die Gleichberechtigung des weiblichen Ge. schlechts zum erstenmal auf die Fahne geschrieben. Des eingedent, möchten wir nun auf ein Werk hinweisen, welches eine Dester reicherin: Emma Adler , zum Verfasser hat. Ga führt den Titel:" Die. berühmten Frauen der französischen Revolution 1789-1795"), und gili nicht jenen allein, die den einzelnen Abschnitten des Buches ihren Namen geben; sondern all denen, die der große Augenblid, die gesteigerte Spannung allen Lebens zu Heldinnen machte, deren Taten unbekannt blieben, weil sie für selbstverständlich galten". Eine Geschichte der Revolution an sich zu schreiben, mochte Emma Adler nicht beikommen, denn das hätte zu weitab vor ihrem eigentlichen Thema geführt. Näher weibliche Bevölkerung daran beteiligt oder von ihnen in Mitleiden gelegen hätte schon eine Darstellung der Aufstände, insofern die schaft gezogen war. Es wäre da notwendig gewesen, auf die Urjacher, die Verwickelungen aller in die Revolution hinzuweisen, und so hätte sich, aud erkennen lassen, wie weit die Attion der Frauen den Gang der Parteitämpfe beeinflußte. Diese Aufgabe hat die Verfasserin aber ebensowenig berücksichtigt. Sondern sie schildern. Dabei fonnten zuverlässige Materialien, Briefe und Aufgriff die Gestalten aus dem Chaos heraus, um fie biographisch zu zeichnungen zu Hülfe genommen, legendere Irrtümer und Fälschungen ausgeschieden werden. Es entstanden so Porträts, deren historische Treue gewahrt ist und die dennoch von liebevoll bersentter Teilnahme entworfen und mit warmen Farbentönen be= ftrahlt sind. Freilich nicht immer gehen sie über den Rahmen einer Skizze hinaus. Vielleicht mangelte es da und dort an Stoff, oder er war von nebensächlicher Bedeutung, oder er wurde nur lose ge= streift, oder er konnte nur in bereits von anderen festgelegter Art berwertet werden. Sicher ist, daß, sofern ein psychopathisches Moment Beachtung fände, ein tiefer grabender Soziologe und feinerer Essayist die Aufgabe löfte, noch eine sehr viel andere Beurteilung
" Da is dem Kalmud sei Fried. Der geht nach ihr." iener Frauencharaktere hervorträte. Im ganzen genommen, können Der Bauer lachte höhnisch.
., Ha ha, der Geißbod*)!"
Der Nachbar nahm die Sache ernst.
Man spricht, sie wär seine Herzgebobbelte." Ueber des Bauern Gesicht lief eine jähe Nöte. ,, Das is Gedrätsch, schlecht Gedrätsch! Mein Mädchen is mir viele zu gut, als daß ich dadrüber ein Wort verlier. Und daß Du's nur weißt: die hält was auf sich und wirft fich net weg. Und wann's so weit is, daß sie heiraten soll, dernacher nimmt sie, wen ich will!"
Der Hannpeter sah, daß heute mit dem Nachbar nichts anzufangen war, und ging.
Der Doßheimer blieb fißen und schaute nachdenklich vor fich hin. Der Kalmud als Schwäher, Kreuzfaferment!
So einem Freiersmann war nicht zu trauen. Der war mit allen Salben geschmiert und stopfte die Wahrheit ins Hundeloch. Schon gut. Aber einmal rege geworden, war der Verdacht nicht fortzublafen. Man sprach von„ naut", es fam von aut". Wenn's der Fried darauf abgesehen hatte, dem Mädchen den Kopf zu verdrehen, wer bürgte dafür, daß fie standhaft blieb? Jugend hatte keine Tugend, und ein Unglüd war schnell geschehen. Stät, stät! Die Sache zur Wichtigkeit aufzubauschen, hieß der Kalmuckenbagasche zu viel Ehre antun.
Just kam die Mariann herein.
Komm emal her!" rief der Bauer barsch.
Sie trat mit einem Anflug von Röte an den Tisch, die großen braunen Augen gespannt auf den Vater gerichtet. Dieser sab sie scharf an und fragte:„ Hast Du was mit dem Kalmud seinen Fried?"
*) Spottname für Schneider.
wir Emma Adlers Buch als eine dankenswerte Gabe willkommen heißen.
Nachdem im Vorwort einiger unbekannterer Heldinnen, wie Rose Bouillon, der Schwestern Félicité und Théophile Fernig, Frau Pochelat, Madeleine Petit Jean, Rose Marchant, Elisa Quatre- Sous, Claudine Bouget, Madame Mouchy und Frau Lavergne, Erwähnung geschehen ist, gibt die Verfasserin die Porträtstudien von 10 Frauen von zum Zeil aristokratischer oder doch fein bürgerlicher Herkunft, deren Namen uns längst vertraut geworden sind.
Die Abhandlung über Madame Roland , deren geistige Bedeutung auch ein Goethe anerkannte, ist die umfänglichste: sie nimmt 107 Drudseiten ein. Weder diese Frau, noch die
allien, die zu politischen Umwälzungen mit den Anstoß gab, noch Frau Bouquey, die sich in Kampf und Auflehmung gegen das herrschende Jakobinertum fette, weil flüchtige Girondisten das Mitleid ihres Herzens wedten, ein Mitleid fast so groß, wie das der tapferen Frau Legros, die durch eine Tat des Mitleids die Bastille zerstören half, noch Charlotte Corday , die mit vollem Bewußtsein einen politischen Mord( an Marat ) beging, noch die Frauen angefeindeter und verfolgter Staatsmänner, wie die Marquise bon Condorcet und Lucile Des moulins, feine von ihnen ist über das Grab hinaus von den Freunden so misverstanden, vom politischen Hasse so befudelt worden, wie Théroigne de Méricourt ".
Obgleich diese Frau wenig oder gar feinen aktiven Anteil an. der Revolution genommen hat, der nicht ins Reich der Erfindung zurückzuweisen wäre, bestrebte sich Emma Adler doch, gerade ihren Charakter von böswilligen Anwürfen zu reinigen. Sie fonnte das um so eindringlicher, als ihr das Manuskript einer Art Selbstbiographie, die Théroigne im Gefängnis von Kufstein zu ihrer Verteidigung geschrieben hat, vom f. 1. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zur Verfügung gestellt wurde. Jm Anhange wird das von der Hand der Théroigne zu den im Procès- verbal"( Protokoll) auf
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