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Direktor der Hamburger Kunsthalle , zeigt uns in martanden Bei-| doppelten Zweck des Schubes der nationalen Arbeit" und der We spielen die tüchtige Kunst einiger Hamburger Künstler, unter ihnen schaffung von Einnahmen. Manchmal überwog die erflere Absicht überrascht ein feiner Maler Wasmann . Kersting zeigt ge- so start, daß vollständige Verbote der Einfuhr Zerbster Dieres ers schmadvoll geftimmte Interieurs. Blechen malte ganz einfache laffen wurden, so im Jahre 1747 in Brandenburg . Landschaften zu einer Zeit, als die hohe Kunst in Pose erstarrte; er hat ein ganzes Kabinett. Spigweg führt uns in die romantische Periode der Malerei; seine graziose Farbengebung steht einzig da. Eigentümlich malerisch sieht Hausmann Interieurs alter Klöster mit Aebten und Bischöfen. Dann kommen Frankfurter Maler, die landschaftlich bedeutend sind. Nach Norden, in die Seefüfte, führen uns Feddersen, Jessen , und zeigen uns die berbe Farbigkeit der bäurischen Welt. Ein feiner Künstler war Buchholz( Weimar ). Schwind ist nicht so gut vertreten, wie man es wünschen könnte. Aber vielleicht geht's bei ihm so, wie mit Marées. Man genießt sie nur in ihrer Galerie. Schtvind muß man in der Schadgalerie in München sehen.
Im Treppenhaus, das nun zum letzten Geschoß führt, hängen wieder einige schöne Feuerbachs. Dann nimmt Graff mit einigen anderen Dresdenern einen Raum ein. Die Nazarener( Schnorr bon Marolsfeld, Veit) folgen. In der nun folgenden Reihe einer Kabinette dominieren Koch, Runge, Kaufmann( Stilleben). Meyerheim nötigt Achtung ab, Bettentofer zeigt feine Werte, Dannhauser und Schid interessieren.
Eine genauere Untersuchung wird diese flüchtigen Notizen, die nur einen Ueberblick geben sollen, begründen und ergänzen.
e. S.
( Nachdruck verboten.)
Von alten Biersteuern.
Run, wo eine neue starke Erhöhung der Biersteuer zum Streitobjekt der politischen Parteien geworden ist, wird es interessieren, daß die Biersteuer eine alte, beliebte Form der Heranziehung der Bevölkerung zu den Lasten des Gemeinwesens war. Schon im deutschen Mittelalter finden wir Biersteuern, so zum Beispiel in der Stadt Zerbst . H. Wäschte, der eine gewerbegeschichtlich intereffante Schrift über„ Das Zerbster Bier"*) geschrieben hat, erwähnt unter den verschiedenen Einkünften, die am 4. April 1369 der Erzbischof Albrecht III. von Magdeburg den Söhnen Hansens von Hordorf verliehen hatte, die Bierpfennige von dem Zerbster Biere in der Sudenburg . Somit ist das Bier in Zerbst schon borher ein Steuerobjekt gewesen, und zwar Gegenstand eines Finanzzolles bei Einführung des Bieres in der Sudenburg . Die für das Gewerbe des Mittelalters so wichtige Form der Zunftbildung war für die Brauberechtigten in Sudenburg noch nicht eingetreten, als das Bier schon eine wichtige Steuerquelle war. Im Jahre 1547 erbaten sich die Zerbster Bürger für den Export des zu jener Zeit sehr berühmten Bieres das Privileg, auf der Elbe nach Hamburg und anderen umliegenden Orten ihr Bier zoll- und geleitfrei zu verschiffen. Dies führt uns auf die schwere Belastung des deutschen Binnenhandels früherer Zeit durch die mannigfachen Zölle innerhalb des heute für den inneren Verkehr im wesentlichen unbeengten freien Verkehrs. Wohl gibt es heute auch noch zollähnliche Abgaben für den Eintritt des Bieres usw. in manche Stadtgebiete, aber an Beispielen der für das Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert hinein charakteristischen Transportzölle fehlt es nun doch aus der Gegenwart, wenn auch für die Zukunft durch die geplanten Schiffahrtsabgaben etwas Aehnliches in Aussicht genommen ist.
Gegen den Zerbster Biererport wandte sich das Streben der Stadt Magdeburg , daß alle Waren, die elbabwärts verschifft wurden, zunächst den Magdeburger Hafen und seine Bollstätten berühren mußten. Zu den Transportzöllen traten preissteigernd die Eingangszölle in den Absatzgebieten. Wäschte führt aus einem 1656 zusammengestellten Berzeichnisse der Orte, woselbst das Zerbster Bier mit neuen Auflagen beschwert wird, soviel man jetzt nachrichtlich haben kann", Leipzig , Wittenberg , Hamburg , Barby , das ganze Erzstift Magdeburg usw. usw. an. Da findet man Be= schwerden über eine Steigerung der auf das Bier gelegten Lasten. Und sie waren auch, ganz abgesehen von dem Geldwerte jener Zeit, überaus drückend, ja sie nahmen den Charakter der Prohibitivzölle an. So betrug bor Ausbruch des 30jährigen Krieges die Leipziger Abgabe für Zerbster Bier 2 Reichstaler 6 Groschen, nach dem Kriege aber 4 Reichstaler. In Wittenberg wurde von jedem Faß, das in den Keller kommt, 1 Reichstaler, dann 2 Reichstaler beim Berkaufe des Bieres erhoben und außerdem für jedes Pferd, das Zerbster Bier zuführt, ein Groschen abgefordert. In Hamburg mußten für jedes einlangende Faß Bier 3 Reichstaler und 3 Groschen und von jedem das Hamburger Stadtgebiet passierenden Faß Bier 6 Groschen entrichtet werden. Barby erhob bei der Ueberführung des Bieres über die Elbe 3 Groschen 6 Pfennige Zoll, dann 2 Groschen von jedem Pferde und endlich 5 Pfennig Brückenzoll. Blieb aber das Bier in der Stadt, oder wurde es dort gelagert, so mußte für jedes Faß ein Reichstaler erlegt werden. Alle Verfuche, diese Erschwerungen der Einfuhr Zerbster Bieres zu mildern, blieben vergeblich. Die Zölle hatten, wie in unserer Zeit, den
*) Neujahrsblätter, herausgegeben von der historischen Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. 30 Stück, Halle 1906. Otto Hendel .
So drückend die Belastung des für den Export bestimmten Bieres durch die Finanzhoheit der Einfuhr- und Tranfitorte und Bezirke war, so schwer lastete auch die Besteuerung am Broduitionsorte selbst auf dem Brauwesen. Aus den Zerbster Ratsrechnungen führt Wäschte nachstehende Einnahmen aus dem Biere auf: 1. der Kurrentschoß, 2. der halbe Betrag von der Gebühr für die Aufnahme in die Brauerinnung, 3. der Erlös aus den Faßzeichen, 4. vom Brauen des Breyhan, eines süßen und gewürzhaft schmeckenden Weißbieres, 5. vom Wegepfennig. Dazu tamen mehrere fleine Einnahmen, die zum Beispiel beim Vermieten der Braupfanne zu entrichten waren. Von welch großer Bedeutung die Einnahmen aus dem Biere für die Finanzwirtschaft der Stadt Berbst waren, geht aus den Rechnungen für das Jahr 1696 hervor, wo bei einer Gesamteinnahme von 8200 Talern aus der Belastung des Bieres dem städtischen Steuersädel 3200 Taler zufloffen. Auch die Landesherrschaft wollte aus dem bis in die Zeiten Bismards und Bülows beliebt gebliebenen Steuerobjekte ihren Vorteil ziehen. Am 23. Juli 1417 ließ fich Albrecht IV. von Anhalt vom Kaiser Sigismund zu Konstanz das Privileg verleihen, von jedem Fuder Bier, das man aus der Stadt Zerbst hinausführte, awei böhmische Groschen Geleit zu nehmen, und Gebieten dent Bürgermeister und Rat der Stadt Zerbst ernstlich und feftiglich, den Fürsten und seine Erben darin nicht zu hindern. Ausgenommen von der Geleitspflicht sind Leute der Krone zu Böhmen , des Herzogs Rudolf von Sachsen- Lüneburg und des Markgrafen Friedrich zu Brandenburg ." Für diese Besteuerung sollte der Fürst von Anhalt bestrebt sein, Frieden im Lande zu machen, des Reiches Straßen friedlich zu erhalten und vor Räubern und Hindernissen zu schützen. Das dem Herzog von Anhalt gewährte Privileg verstieß gegen die alten Freiheiten der Stadt, da ihr schon früher die Zollfreiheit gewährt, später auch wiederholt bestätigt worden.
Aus dieser kaiserlichen Verfügung entstand viel Streit. So wurde der erste Versuch, den Zoll zu erheben, für den von dem Fürsten entsandten Kaplan lebensgefährlich. Kaum hörte der eine Fuhrmann die Forderung, so rief er: Ja, du Kozenpappe, if wil dit ein geleide geven, da du miner schalt lange bi denden." Dabei ergriff er einen großen Hebebaum und schlug nach dem Geistlichen, der vom Glüce sagen konnte, daß er dem Schlage auszuweichen vermochte. Der Kaplan verzichtete, noch einmal in Zerbst als Zollbeamter seines Fürsten zu wirken. Die Zerbster entsandten ihren Bürgermeister und einen Bürger an das taiserliche Hoflager, um die Aufhebung dieser schweren Belastung des wichtigsten städtischen Es gelang ihrem großen Produktionszweiges zu erreichen. diplomatischen Geschick, von dem Kaifer nach langen Berhandlungen eine Urkunde zu erhalten, in der der Stadt ihre alten Privilegien und Freiheiten erneuert wurden. Nun hatten der Fürst und die Stadt verschiedene Rechte vom Kaiser verliehen bekommen, wodurch der Friede nicht gesteigert wurde. Endlich im Jahre 1440 fam es zu einem Vergleich, in dem die Anhalter Fürsten ihr Zollrecht aufgaben, die betreffenden Urkunden als wirkungslos erklärten, wofür die Stadt Zerbst eine bedeutende Entschädigung zahlen mußte. Jm 16. Jahrhundert wurden die fürstlichen Schulden in Landesschulden verwandelt, die Fürsorge und leberwachung des Schuldenwerkes" wurde zur Hauptaufgabe der Landesstände. Eine Landessteuer wurde notwendig, zuerst eine Vermögenssteueer; dann wurde wieder zur Tranksteuer die Zuflucht genommen. Der 1593 in Berbft abgehaltene Ausschußtag erhob zum Beschluß, daß die noch übrigen Jahre, in denen die Landesschulden getilgt werden sollten, alle Städte und Flecken, welche sich des Brauwerts im Fürstentume gebrauchten, von jedem Wispel, so viel jedes Orts jährlich gebrauen wird, zur Atzise oder Tranksteuer geben und entrichten sollen und wollen 2 Taler."
Nun bildete die Biersteuer auch für das Land die wichtigste Einnahmequelle.
Wir ersehen hieraus, wie das Bier ehedem von Stadt und Land belastet und auch vom Reiche als bedeutungsvolles Steuerobjekt gewürdigt wurde. Aber schon in jenen längst verfloffenen Zeiten herrschte über diese indirekte Besteuerung viele Unzufriedenheit und Streit; worüber auch aus der Geschichte der Stadt Zerbst sehr viele weitere Belege beizubringen wären.
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Kleines feuilleton.
ab.
Ein Urteil über Hauptmanus Und Pippa tanzt". In der Frankf. 8." schreibt Ernst Heilborn :... Es wäre für den Kenner der Romantik und des deutschen Märchens ein Leichtes, die Herkunft ali der fremdartigen Elemente nachzuweisen, die wirr durcheinander spuken. Schon Pippa selbst- Funke und Phantafie und Dichtkunst stammt aus E. Th. A. Hoffmanns, Goldenem Topf" und schielt nach Goethes Mignon. Grüß mir den Water Eichendorff , du sorglofer Gesell, der du in die Welt hinauswanderft, ein warmes Herz im Busen und ein frauses Hirn im Kopfe! Ein Willkomm euch, Gebrüder Grimm ! 3hr wußtet es ganz genau, wie die Krähe es anstellt, um die Ziege zu mellen, das Wunderknäuel und Tischchen- Teddich habt ihr dem Gesellen ins