71 des Larins eine Weffela- Deutung des Glaubens, die mehr wwert ist, als eine Kamellast von Edelsteinen."
Damit zog er ein Beintäfelchen mit der Messela hervor. Der Badewärter sah den seltsamen Gast zuerst starr an, dann begann er vor Bergnügen auf einem Bein zu tanzen und gröhlte so laut, daß alle Leute aus dem Wasser herbeiliefen und ihn fragten, was es gebe, damit auch fie mitlachen könnten.
Imam 'i Schafi erzählte mit ernster Miene von seinem Vorschlag, und bald tanzten alle Zuhörer, jeder auf einem Bein, um ihn herum und heulten und krümmten sich vor Lachen. " Für eine Messela will er baden! Glaubens will er baden!"
Für eine Deutung des Imam 'i Schaft, der ihre Heiterkeit nicht begriff, kehrte mißmutig heim und sagte feinem Meister: Mufti, Du lehrft uns immer, eine Messela sei wertvoller als die Schätze Persiens - und heute wollte mich ein Badewärter nicht für eine Meffeta baden laffen!"
Der weise Mufti Muslim ibni Halida zog von seinem Finger einen Ring, den ihm der Kalif selber geschenkt hatte, übergab ihn dem Schüler und sprach:" Geh' in den Bazar, wo die Schuhmacher arbeiten, und biete ihnen diesen Ring zum Kaufe an.
Imam 'i Schafi, der wieder nicht verstand, ging gehorsam zu den Schuhmachern und hielt den Ring des Kalifen feil.
Die Schuster sahen flüchtig von ihrem Tagewerke auf, schüttelten die Köpfe. Was ich Dir für den Ning zahlen will?" sagte einer. Drei Dinar- bisti zum höchsten und werde auch das bald bereuen." Tu's nicht," rief dem ersten ein zweiter, es ist Glas und Messing. Zwei Dinar- bisti find schon zuviel."
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Was fällt Euch ein," sprach ein dritter, für zwei Dinar- bisti bekommt man ein ganzes Glasfenster und eine armdice Messing stange. Gebt ihm nichts, und jagt ihn mit seinem Ring zum Teufel 1"
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Imam 'i Schafi wunderte fich über die Verblendung der Schufter und ging nach Hause, um seinem Meister alles getreulich zu berichten.
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Ehe er noch recht fertig war, trat ein reicher Kaufherr ein, der sich wie verzweifelt geberdete. Oh, Gottesgelehrter", rief der Kaufherr den Mufti an, ich habe vor einem Jahre gelobt, einen Widder mit neun Spannen großen Hörnern zu opfern, wenn mir Allah einen Sohn bescherte. Vor einigen Stunden erhielt ich die Nach richt, daß meine Frau eines Sohnes genesen sei, und lief nun den Markt ab, um einen solchen Widder zu finden. Vergeblich. Ich fand keinen, dessen Hörner mehr als eine Spanne mäßen. Gib mir eine Messela, Herr, damit ich durch Deine Deutung des Glaubens dem Zorn Allahs entgehe und mein Kind behalte!"
Der Mufti strich gedankenvoll seinen weißen Bart. Du bist in einer peinlichen Lage, Kaufmann; wenn Du aber tausend Larin zahlst, wird Dich Jmam'i Schafi, dieser mein Schüler, durch eine Messela daraus befreien."
Als der Kaufherr vernahm, daß doch noch eine Hülfe möglich sei, atmete er erleichtert auf, 30g feinen Beutel und leerte ihn zu Imam 'i Schafis Füßen. Darauf erhielt er von dem jungen Gelehrten die Messela: Die Hörner des Widders seien mit der Spanne des neugeborenen Sohnes zu messen.
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Der Mufti nickte zustimmend.
Als der Kaufherr- totfroh gegangen war, sprach der Mufti zu Imam 'i Schafi:" Erkennst Du nun den Wert der Dinge? Sie gelten nichts bei denen, die ihrer nicht bedürfen der Goldring nichts bei den Schustern, die Wissenschaft nichts bei den Badewärtern. Alles
hat seinen Markt."
II.
Mißglückt.
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Omer ben Sejid, der fromme Derivisch, kehrte auf seiner Wanderschaft bei Haffan- Aga Mahrun ein und wurde aufs beste bewirtet.
Als eine Woche vergangen war, sprach Hassan- Agas Weib threm Manne: Herr, fieh' zu, daß Du den Derwisch los wirst denn wisse, er ist uns arm."
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" Ich kann nicht, Weib!" rief Haffan- Aga schmerzlich.„ Es wäre eine Sünde, dem frommen Pilger die Tür zu weisen."
Als wieder eine Woche bergangen war, sprach Haffan- Agas Weib abermals zu ihrem Manne: Herr, sieh' zu, daß Du den Derwisch los wirst; denn wisse, wir haben nichts Eßbares mehr im Hause."
Nun mußte Hassan wohl oder übel gehorchen. Mit demütiger Miene trat er vor Omer ben Sejid, der im Garten auf dem Rasen saß und über den Wandel der Sterne nachsann.
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„ Ehrwürdiger Vater," sprach Hassan, tausend Dank, daß Du mein armes Haus mit Deiner beglückenden Gegenwart gesegnet haft. Allein Allahs Wille scheint es zu sein, daß ich die Auszeichnung jezt anderen gönnen muß unser letzter Hammel, unsere legte Dattel find verzehrt." Der Gottesmann nickte ernst und antwortete:" Sei es denn! Wecke mich morgen mit dem frühesten, damit ich auf meiner heiligen Wallfahrt weiter ziehe." Am Morgen, als die Sterne verblaßten, berührte Hassan- Aga Dmer ben Sejids Schulter. Erwache, Gottesmann, zur Wanderung, der Hahn hat schon gekrähet."
Wie- du hast noch einen Hahn?" sprach der Derwisch und - wandte sich auf die andere Seite, um weiter zu schlafen.
III.
Der Schmalztopf.
ernster Miene vor seiner Hütte, rauchte seine Pfeife und sonnte den Huffein ibn Nagib, der Waldhüter von Kara- Scheher, laß mit Gjaur Dimitar Timopoulos und sprach:" Effendüm, genehmige in weißen Bart. Da nahte ihm mit demütigen Geberden der elende Deiner Weisheit eine Bitte: Ich habe keinen Span Holz im Hause, und der Winter naht. Laß mich in deinem Walde ein paar Scheite schlagen Gott erhalte Dich uns viele hundert Jahre!"
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Huffein ibn Ragib dachte lange, lange nach und sagte dann:„ Du fiehst, Gjaur ich habe feine Zeit!"
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Dimitar Timopoulos schlich mit Kummer im Herzen hinweg. Bu Hause flagte er sein Leid dem Nachbar. Des Nachbar, ein erfahrener Mann und fest im Glauben, lachte dazu.
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Wie fannst Du fröhlich sein, wenn Du Deinen Nächsten in solcher Not fiehst?" fragte Dimitar Timopoulos gereizt.
Wie sollte ich nicht," erwiderte der Nachbar, da Du so un verständig bist, vor Hussein ibn Nagib ohne Batschisch zu erscheinen?" Dimitar nahm sich die Worte zu Herzen und schlief eine Nacht darüber.
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Am Morgen brachte seine Frau ein schönes Lämmchen herbei, das sollte Dimitar zum Waldhüter tragen." Allein der elende Gjaur fand das Geschenk zu kostbar und meinte, ein Schmalztopf täte das auch. Alsbald begann er das Gefäß, einen Schuh hoch, eine Spanne weit, zu füllen. Doch schon tat ihm wieder wehe, so viel schönes Fett opfern zu müssen, und er ging hin, stampfte nassen Lehm in des Topfes Höhlung und strich darauf nur obenauf eine Schicht Schmalz.
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der
Das Geschenk unter dem Rocke fam er wieder zu Huffein ibn Ragib. Mit hundert Bücklingen bat er um die Erlaubnis zur Holzung. Einer der Bücklinge war tief genug, um Hussein ibn Nagib die Gabe erblicken zu lassen Hussein wintte Schreiber schrieb den Schein, und Dimitar Timopoulos trollte fich seiner Wege. Kaum war er aber aus der Türe, als der greise Würdenträger von der gespendeten Speise zu fosten gedachte und so der Falschheit des Elenden gewahr wurde. Man hole mir den Gjaur zurück... 1" befahl er empört. Der Schreiber lief spornstreichs hinter dem Betrüger her und schrie ihm nach:" He Du! Dimitar Timopoulos! Der Herr ruft Dich Dein Erlaubnisschein ist nicht ganz richtig!" Macht nichts," antwortete gemütlich der Schurke, das Schmalz ist's ja auch nicht" und verschwand mit flinken Schritten um die Ecke nach dem Walde zu.
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Kleines feuilleton.
Dieses
Hannibals griechischer Sprachmeister. Der Franks. Ztg." wird geschrieben: Immer merkwürdiger und interessanter werden die Funde griechischer Papyri im egyptischen Boden. In dem soeben erschienenen„ Hermes"( 1906, I) veröffentlicht der Hallenser , früher Würzburger, Historiker und Herausgeber des Archivs für Papyruss über ein im Besitz der Würzburger Papyrusjammlung befindliches kunde usw. Ulrich Wilden eine Abhandlung von 40 Seiten Fragment, dessen Ankauf durch die Stiftung des Würzburger Mathematikers Prof. Dr. Prym ermöglicht worden ist. griechische Fragment ist von außerordentlicher Wichtigkeit, so daß man Wildens Ausspruch, es sei ihm schwer geworden, fein Buch darüber zu schreiben, wohl begreifen kann. Es enthält die Schilde rung einer Seeschlacht im zweiten punischen Kriege, in der die mit den Römern verbündeten Massilioten( Marseille ) durch ihre See taktik den Sieg der römischen Flotte über die Karthager ermöglichen. Nach der auf der Rückseite des Papyrus erhaltenen Aufschriff rührt das Fragment aus dem„ Bierten Buche der Bücher von den Taten des annibal" von Sosylos her, welcher der griechische Lehrer, Sekretär und Kampfgenoffe Hannibals war und den zweiten punischen Krieg im Hannibalschen Lager mitgemacht hat. Wildens Aufsatz hat alles Wichtige aus dem aus 40 Feßen mühsam zusammengesetzten, in der späteren Ptolemäerzeit, so um 100 voi Chr., geschriebenen Papyrus herausgeholt, den Wilden vielfach ergänzt hat. Tie erfte und vierte Kolonne sind nur dürftige Neste, die dritte und vierte haben zusammen ungefähr 70 Zeilen von 15 bis 20 Buchstaben. Einiges aus Wildens auf ausführlichen gelehrten Debuftionen beruhenden Resultaten soll furz wiederholt werden: Sosylos , ein peloponnesischer Grieche, ist bei Polybios, Cornelius Nepos und Diodor als Historiker genannt. Das nunmehr ge= fundene, aus seinen 7 Büchern allein erhaltene Fragment stellt Sosylos als ernster zu nehmenden Historiker hin, als man nach einem sehr ebsprechenden Urteil des Polybios über ihn erwarten durfte. Als Grieche kann er die Niederlage der Karthager, auf deren Seite er kämpft, um so leichter zugeben, als ja seine Lands= leute, die griechischen Massilioten, durch einen Gegenzug gegen eine gewiffe phönitische Taktik den Sieg herbeigeführt haben. Gegentaktik gegen einen simulierten Frontangriff, Hindurchfahren durch die feindlichen Schiffe, Flankenangriff nach vollzogener Wendung" hatten die Maffilioten aus früheren Jahrhunderten in Erinnerung, wie Herakleides von Mylaffa fie in der Schlacht von Artemifion gegen die Perfer angewandt hatte, indem er hinter der
Die