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muck. Beim Abschmaßen würden es die Liebesleut schwerlich laffen. Passierte etwas", war der Bauer gezwungen, sich nach einem Burschen umzusehen, der die Sache zudeckte. Brostemahlzeit! Die Burschen saßen auch so da. In der Not wandte man sich an ihn. Er würde sich zuerst ein bißchen sperren, dann würde er Ja und Amen sagen. Denn ihn genierte so was nicht. Und hatte den Hof mitsamt der Mariann. Himmeldonnerwetter! Am Ende würde Spruch an ihm wahr:

in fich.

Kein Messer ist, das schärfer schiert, Als wenn der Knecht zum Herren wird."

der

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genügt und zugrunde gerichtet werden. Mozart   war ein sprudelnder Musikquell, er hatte die Musik in sich. Das war das Wunder. Es ist uns glaubhaft versichert, daß er Violine gespielt habe, ohne nach seiner Art auf dem Instrumente zurechtgefunden habe, daß daß es ihn gelehrt worden sei, ja, daß er sich so ganz und gar daß es ihn gelehrt worden sei, ja, daß er sich so ganz und gar ihm nicht nur die zweite Stimme eines Trios, sondern auch die erste verhältnismäßig vollkommen gelungen sei. Der Vater ward. sein Lehrer. Anfangs ließ er den Sohn nicht im ernsten Sinne Kunst treiben, er machte ihn vielmehr zu seiner Unterhaltung, zu Scherz und Spiel, mit ihr bekannt. Aber die Wunderquelle sprang, und mit sechs Jahren war der Knabe in Violine, Klavier und Kom­position schon so weit und sicher ausgebildet, daß der Vater daran Also baute er Luftschlösser und verschloß seine Gedankenbachte, feine beiden Kinder- auch das fünf Jahre ältere, ebenfalls musikalisch beanlagte Nanner!"( Marianne) der Welt zu zeigen. Konzerte in unserem heutigen Sinne, als öffentliche Ver­Der Mariann in ihrer Feinfühligkeit war der Henner anstaltungen, gab es damals noch nicht. Die Musiker mußten die zuwider, und sie lag dem Vater an, er solle ihn, nach der Fürstenhöfe aufsuchen, mußten durch Protektion hochgestellter Ernte entlassen. Vorwerfen könne sie ihm ja nichts, aber Herren in privaten Kreisen aufzutreten sich bemühen, um dadurch seit der Lorjes"*) im Haus sei, werde sie die Angst nicht ihren Unterhalt zu erwerben und ihre Kunst zu zeigen. Am Wiener  Der lebhafte los, er stelle noch einmal ein Unglück an. Der Doßheimer Hofe war der Bater mit seinen Kindern gewesen. wies sie mit den Worten ab, das seien Narrenspossen. Wofleine Mozart  , dessen ungeniert findliches Wesen alle Welt ent­zückte, hatte hatte da gefallen. Aber getan wurde nichts für man sich heutzutage mit den fremden Leuten so herumärgern ihn. Und nun ward die ganze Reise, die über eine Reihe müsse, sei er herzlich froh, einen Schanzer zu haben wie den fleiner Höfe hinweg führte, bis nach Paris  , London  , Henner, und lasse sich nicht berhezen. über Holland   nach Paris   zurück, ein Triumphaug des Wunderknaben, deffen Kunst und Wesen man bestaunte und lieb gewann, und den man überall feierte und verhätschelte. Marianne war eine fertige fleine Mavierspielerin, Wolfgang aber hatte ein geradezu fabel­haftes musikalisches Können, das sich im freien Begleiten schienen denn hier auch seine ersten Werte im Druck: in Paris  und in der Komposition bewies. Es er­vier Sonaten für Violine und Klavier, in London   sechs Sonaten für die gleichen Instrumente. Auch seine ersten Orchesterkomposi tionen( Sinfonien) schrieb er hier, noch nicht zehn Jahre alt. Im Jahre 1766 waren die Kinder mit dem Vater wieder in Salz­ burg  . Die Reife hatte dem jungen Künstler mannigfaltigen inneren Gewinn gebracht. Nun kam des vernünftigen Vaters strenge Lehre. Und wieder dann hinaus in die Welt. Erst Versuche in Wien  .

Jm Dorf läutete es in die Schule. Die Mariann kam den Oberwieserweg herunter und brachte das Frühstück: Kaffe, Brot, Speck und Eier. Der Doßheimer ließ die Sense ruhen, ebenso taten der Henner und die Dine. Man lagerte sich auf dem Grund und labte sich an Speise und Trank. Die Mariann hielt nicht mit.

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Wann das Wetter so bleibt," sagte der Dotzheimer, ,, bringen wir alles trocken herein."

"

Diesen Morgen war's in der Hainbacher Eck barbarisch trüb," ließ sich die Dine vernehmen, ich hab gedenkt,' s gäb Regen."

Der Henner beguckte den Himmel.

,, Ah was,' s hält sich."

"

"

Wie uns Herrgott will," sagte der Bauer. Ohne den scheint keine Sonn und fällt kein Regen. Die Menschen in ihrem Hochmut glauben, das müßt nur so wachsen und heim­getan werden. Deffentwegen schickt uns' Herrgott als emal ein Donnerwetter. Ez vorig Jahr is mir durch die Näss' biel Heu schimmelig worden. Und hat doch noch so viel geben, daß das Vieh satt worden is."

Er schob einen Keil Brot mit daraufgelegtem Speck in den Mund und überschaute behaglich fauend sein Gelände. Daß er die Entwässerung so rasch zuwege gebracht, deshalb hatte ihn der Wiesenbaumeister selbst gelobt. Alles war genau erwogen. Breite Gräben brachten Landverlust. Da rum hatte er das Grundwasser, das sich unter dem frucht­baren Boden hinzog, mit Zementröhren abgeleitet. Bei diesem Verfahren entwickelten sich die nahrhaftesten und edelsten Futterkräuter, und ein Grassegen erstand, der in der Ge­markung seinesgleichen suchte.

Nach halbstündiger Raft ging man mit frischen Kräften ans Werk. Die Mariann, die während der Heuernte Haus und Hof zu hüten hatte, tat das Kaffeegeschirr in ihren Henkelkorb und trat den Rückweg an.

Sie sah blaß und vergrämt aus. Seitdem ihr Vater sie wegen des Fried zur Rede gestellt, lag's ihr zentnerschwer auf der Brust, und sie hatte keine ruhige Stunde mehr. Der Herrgott droben kannte ihre Gedanken und jedes Wort, das auf ihrer Bunge war. Er haßte die Lüge, denn die machte dem Teufel ähnlich. Ehmalig in der Schule, wenn eine Kameradin das Blaue vom Himmel herunterlog, war ihr immer ein Stich durchs Herz gegangen. Den verstellten Mäulern gab sie ihre Verachtung kund. Nun war sie selbst zur Lügnerin geworden, und die Strafe blieb gewiß nicht aus. ( Fortsetzung folgt.),

Mozart  .

Am 27. Januar 1756 wurde Wolfgang Amadeus Mozart   als Sohn des tüchtigen Hoffomponisten und Vizekapellmeisters Leopold Mozart   in dem spießigen Salzburg   geboren. Aermliche oder wenigstens beschränkte Verhältnisse, aber eine tüchtige gerade Lebensführung. Und hier das Wunderkind. Denn Wolfgang war ein Wunderkind. Nicht in dem Sinne von heute, wo künstlich zu­recht gedrillte Talente unnatürlich in die Höhe getrieben und aus­*) Großer, ungeschlachter Mensch.

es damals Sitte war

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wie

Sie blieben erfolglos. Dann reiste der Vater mit Wolfgang nach Italien  , dem Lande der Musik. Eine Wunderfahrt und Wunder­taten. Von Mailand   an Triumph nach Triumph. Er wurde nicht eitel, der fleine Salzburger  , er blieb der natürliche, frische, un­befangene Bube, als der er ausgezogen war. Die höchsten Ehren­bezeugungen und die übertriebensten Schmeicheleien verdarben ihn nicht. In einer Unzahl föstlicher Anekdoten hat sich die Wunder­reife des Knaben verdichtet. Anekdoten sind Charakterbilder. In ihnen ist das Wesentliche wie in einem Spiegel eingefangen. Wir fehen heute in diesen Spiegel mit einem föftlichem Genuß. Wir sehen Mozart, den prächtigen Knaben, und freuen uns an ihm. In Bologna   nahm sich der hochbedeutende Kontrapunktiker Padre martini   seiner an und unterrichtete ihn. In Rom   schrieb er das berühmte Miserere von Allegri nach dem Gehör vollständig richtig auf. Bei Strafe der Erkommunikation war eine Verbreitung der Komposition verboten. In dem abergläubischen Neapel   schrieb man seine Wunderleistungen der Wirkung eines Brillantringes, den er trug, zu. Er legte ihn ab und brachte dasselbe fertig. In Rom  und verlieh ihm den Orden zum goldenen Sporen, in Bologna  wieder auf der Rückreise machte ihn der Bapst zum Ritter  " wurde er zum Ritter filarmonica als Mitglied der Akademie er nannt. Wie hatte diese Jugend begonnen, so aussichtsreich, so glänzend! Voller Verheißungen, die sich auch gleich zu erfüllen schienen und wie setzte sich dieses Leben fort! Nach dem Schwelgen im Glück dieser beiden frühen Kunstreisen der harte Lebensfampf, der Mozart schließlich in ein frühes Grab zwang. Aber immer in ihm diese jubelnde Stimme, diese gehobene er Was er in Italien   für sie gewonnen hatte, ist nicht hoch genug füllte Welt. Immer lebendig, losgelöst von der Misere, seine Kunst. anzuschlagen. Nicht nur die Schönheit, die feine Seele einsog, die ihn trunken machte, auch ein ernster Gewinn des Lernens. Alles, was das Gesangliche anbetrifft, das Gefangliche der Menschen­stimme, und alle ihre Möglichkeiten. Zwei Opern in Mailand  , die ihm rauschenden Erfolg brachten, dann Rückkehr in das noch mehr verengte Salzburg  . Da war Hieronymus Graf Colloredo  regierender Erzbischof geworden, ein gemütloser roher Batron, den die Kunstgeschichte auf ewig an den Schandpfahl gestellt. Schließ­lich mußte Mozart   seine Entlassung aus der Kapelle nehmen, tollte er nicht zugrunde gehen. Fortan ist sein Leben traurig. Die Suche nach Stellung, nach einem Auskommen zunächst. Stellung und Auskommen blieben ihm aber versagt bis an sein Ende. Die Mutter geht diesmal mit auf die Reise. München   erst wohin aber der Arm des erzbischöflichen Rohlings reichte dann Mann­ heim  . Hier die erste Liebe. Aloyfia Weber hat sein Herz ent­zündet. Die Musik hatte sie beide zusammengeführt. Die Phantasie Mozarts findet neue Nahrung. Vor ihm lag das Leben wie lichter Lenz. Da fiel der Reif darauf von des praktischen Vaters Hand. Der Traum verflog. Er ging nach Paris  . Als Künstler kam Mozart   hier an, wo er als Knabe verhätschelt worden war. Und man verstand ihn nicht. Hier war der Kampf um die Oper aus­gebrochen: Die mehr dramatische Gestaltung der Oper, die die Forderung Gluds war, stand der Forderung der Italiener, durch Piccini vertreten, gegenüber, die die alte gesangliche Bevorzugung

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