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Bei der Wartung des Viehs stellte der Henner feinen 1250 Kilometer ohne Anhalten, eventuell mit noch erheblich ge­Mann. Und doch hatte er letthin die Tränke vergessen. Da­für hatte er einen gehörigen Wischer bekommen.

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Du wirst auch schliffelig," sauste der Bauer ihn an. Gelle, wann Du Durst hast, is Dir der Weg in den Pflug" net zu weit. Und so ein arm Tier kann sich in seinem Ge­drang net rühren. Laß mich so was net noch emal sehn."

Der Goliath steckte den Verweis ohne Widerrede ein. Er war überhaupt in der letzten Zeit zerfahren. Und das hatte seine guten Gründe. Thin, der die Mariann umlauerte, konnte nicht verborgen bleiben, daß sie den Lindgesborn mied und den Verkehr mit dem Fried abgebrochen hatte. Was war geschehen? Da gab's nur eine Deutung: dem Doßheimer hatte jemand ein Licht aufgesteckt, und er war mit einem Donnerwetter zwischen das Pärchen gefahren. Die Mariann machte so ein artlich" Geficht und bambelte" herum. Viel leicht war schon etwas passiert", und der Bauer lugte nach einem Schanddeckel" aus. Dem Henner wurde heiß. All sein Mannwert auf dem Hof hatte ihm nur als Mittel zum Swed gegolten. Wenn er den rechten Augenblick berpaßte, schnappte ihm ein anderer den fetten Bissen weg, und er zog mit langer Nase ab. Baudern hieß hier alles verlieren. Wo die Ernte vor der Tür stand, würde ihn der Dotzheimer un­gern gehen lassen. Am rätlichsten war, er machte die Probe und trug sich fedlich als Tochtermann an. Daheim war seines Vaters Rede gewesen: Das Glück muß den Menschen suchen. Wann der Mensch das Glück sucht, packt er's nimmer." Bei all seiner Ehrlichkeit und Bedenklichkeit war der Mann in die Gant gekommen und flopfte jett Steine auf der Chaussee. Er, der Sohn, dachte anders vom Leben. Man mußte dem Glück entgegenmarschieren. Und gab's keinen geraden Weg, gab's einen frummen.

Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, daß er den Bauer nicht bemerkte, der, gleichfalls zum Gang auf den Fest­plaz gerüstet, in den Stall getreten war.

Henner!"

Der Knecht fuhr zusammen. Hier!"

salles in der Ordnung?"

" Ja."

steigerter Geschwindigkeit, ermöglichen. La es Lokomotiven, die einer Schnelligkeit von 100 bis 110 Kilometer in der Stunde ge­wachsen sind, jezt auch in Deutschland in großer Zahl gibt, so stände dem nichts entgegen, daß schon in nächster Zukunft die deutschen Schnellzüge es an Geschwindigkeit mit den besten ausländischen aufnehmen.

"

Borläufig ist ja das noch nicht der Fall, wie am besten ein Vergleich des obenerwähnten Zuges Berlin - Hamburg mit dem französischen Nordwestexpreß von Paris nach Calais lehrt, der fernung, die er zurücklegt, ist nur um 7 Kilometer geringer( 279 gegenwärtig für den schnellsten Zug in Europa gilt. Die Ents fernung, die er zurücklegt, ist nur um 7 Kilometer geringer( 279 Kilometer), die Fahrzeit des französischen Expreßzuges aber um 22 Minuten fürzer, da er die Gesamtstrede in 3 Stunden und 1 Minute zurüdlegt. Die entwidelte Geschwindigkeit beträgt 96 Kilometer zwischen Calais und Amiens , wo 4 Minuten lang zunt Speisen der Lokomotive gehalten wird, und fast 102 Kilometer zwischen Amiens und Paris . Durch Ramsbottomsche Wassertröge avischen den Gleisen beabsichtigt die Nordbahn, den Aufenthalt in Amiens ganz zu umgehen und die Fahrzeit noch weiter abzufürzen. Züge von dieser Schnelligkeit hat selbst England nicht aufzuweisen, obwohl es das an Flyers" oder Expreßzügen, Fliegenden Schotten und dergleichen reichste Land der Erde ist. An der Spike dieser langen Reihe dürften gegenwärtig die sogenannten Non stop" Züge der Great Northern stehen, die ohne Anhalten von London nach Sheffield ( 265 Kilometer) in 2 Stunden 50 Minuten fahren und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 94 Kilometer in der Stunde entwideln. Dagegen durchfährt der neue Cormishman Limited" derselben Bahn die 396 Kilometer von London nach Plymouth in meter Durchschnittsgeschwindigkeit. Es sind für diesen Zweck drei 4 Stunden 25 Minuten ohne Anhalten, also mit beinahe 90 Kilo völlig neue Züge mit je sechs riesigen Luruswaggons hinter einer De Glehn- Lokomotive gebaut worden. Ueberhaupt werden die schnellsten englischen Züge zum großen Teil von Lokomotiven fran zöfifcher( De Glehn) oder amerikanischer( Atlantic- Typ) Bauart geführt, für das Land der ältesten Eisenbahnen und entwickeltsten Industrie eine recht beschämende Tatsache. Im ganzen soll Frank­ reich über 30, England über 50 fahrplanmäßige Züge besigen, die eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 88 bis 95 Stilometer enthalten, doch kann dies nur auf fürzeren Streden ihres Verlaufes der Fall sein.

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Je kürzer die Entfernung zwischen den Endpunkten einer bes schleunigten Fahrt, um so höher läßt sich die Durchschnittsgeschwindig feit steigern, umgekehrt sinkt sie rasch mit der Größe der Entfernungen, da der verzögernde Einfluß der Stationsaufenthalte, Kreuzungen, Ueberholungen, des Maschinenwechsels usw. dann immer schwerer

3 war doch gut, daß wir das Vieh hau durchs Wasser ins Gewicht fällt. Eine der glänzendsten Leistungen auf eine recht getrieben haben."

Bei der Wärmde, ja."

erhebliche Distanz vollbrachte 1904 einer der berühmten Ueberfees Posterpreßzüge der Great Western- Eisenbahn zwischen Plymouth

Der Dogheimer klopfte der Scheck, einer jüngst erftan- und London , der die 310 Kilometer von Exeter bis London in denen Kuh, auf die Wampe.

Die macht sich heraus."

Der Henner fam näher.

,, Sie is follisal aufs Salz versessen."

2 Stunden 43 Minuten mit 114 Kilometer Durchschnittsgeschwindig feit zurücklegte. Nach den Messungen des Ingenieurs Rors- Martin, der sich während dieser Fahrt auf der Lokomotive befand, hatte der Zug sogar über eine Strede von 118 Kilometer eine Geschwindigkeit Schöpfstelle passiert wurde, auf 120 Kilometer verringerte. Das ist indeffen ein Ausnahmefall, der als regelmäßige Schnellzugs­leistung noch nicht in Rechnung gebracht werden darf.

" Das sein sie von Natur aus all," sagte der Dokheimer bon 129 Kilometer beibehalten, die sich nur einmal, während eine gut gelaunt.

( Fortfegung folgt.)]

( Nachdruck verboten.)

Die schnellsten Eisenbahnzüge.

Die schnellsten Züge in Deutschland auf große Entfernungen. verkehren immer noch zwischen Hamburg und Berlin . Die Spitze unter ihnen und allen deutschen Eisenbahnzügen hält der Zug Nr. 8, der die 286 Kilometer lange Strede, ausschließlich einiger Minuten Aufenthalt in Wittenberge , in 3 Stunden 23 Minuten oder mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 84,5 Kilometer zurück­legt. Zwischen Hamburg und Wittenberge fährt sogar der Zug Nr. 5 noch etwas schneller, nämlich mit 86 Kilometer Durchschnitts geschwindigkeit, die sich unterwegs oft auf 100 Kilometer und dar­über steigert. Die längsten, ohne Anhalten durchfahrenen Strecken in Deutschland sind diejenigen zwischen München und Nürnberg mit 199 Kilometer und Berlin - Dresden mit 189 Kilometer, die der D- 3ug mit 73 und 83 Kilometer Durchschnittsgeschwindigkeit durcheilt. In England werden bekanntlich viel größere Streden ohne Anhalten durchlaufen, indem die Züge unterwegs das erforderliche Wasser während der Fahrt aus Schöpftrögen entnehmen; in dem falten Winterklima Mitteleuropas würde indessen diese Einrichtung mehr Störungen als Vorteile im Gefolge haben und ist deshalb verständigerweise unterblieben. Wo größere Entfernungen ohne fahrplanmäßigen Aufenthalt zurückzulegen find, z. B. die Strede Charlottenburg- Hannover mit 252 Kilometer, die in 3 Stunden 15 Minuten gefahren werden, behilft man sich durch die Wasser­aufnahme an einer Zwischenstation, wo mit Hülfe verbesserter Kräne 10-12 Subikmeter Wasser in zwei Minuten eingenommen werden können. Jedoch besteht auch die Absicht, größere Tender mit 30 000 Liter Wasserinhalt zu bauen, die dann das Durchfahren von

Aehnliche Leistungen, wenn auch auf fürzere Entfernungen, verrichten dagegen täglich die weltbekannten Atlantic City Flyers zwischen Camden und dem vielbesuchten amerikanischen Badeort Atlantic City . Seit 1899 begannen auf dieser Route, wo die Phil­adelphia Reading und die Pennsylvaniabahn je eine Linie betreiben, ein scharfer Wettbewerb, der die Geschwindigkeit beider Linien immer höher getrieben hat. Gegenwärtig legt der schnellste Zug der Pennsylvaniabahn die 93 Kilometer lange Strede mit 107% Stilo meter. Durchschnittsgeschwindigkeit, also in 52 Minuten zurüd, der Expreßzug der Philadelphia Readingbahn dagegen hat ein 4 Kilos meter fürzeres Gleis, eine Geschwindigkeit von 109% Kilometer und braucht nur 49 Minuten. Indessen kommen beide Züge meist bor der festgesezten Zeit an und entwickeln unterwegs nicht selten eine Schnelligkeit von 115-125 Kilometer, um die Verluste an beiden Enden der Linie, wo die Gleise durch öffentliche Straßen führen und langsam befahren werden müssen, wieder einzuholen. Als echt amerikanisch mag auch angeführt werden, daß sich die Gleise dieser schnellsten Züge der ganzen Welt furz vor Camden im gleichen Niveau kreuzen, und daß hier überhaupt fein Fahrplan, sondern der einfache Grundfah gilt, wer zuerst kommt, wird zuerst durchgelassen. Trotzdem ist an dieser Stelle noch nie ein Unglück passiert.

Wenden wir uns nun von den kleinen und mittleren Ent­fernungen solchen von 600 und mehr Kilometer zu, so müssen wir feststellen, daß alsdann die Konkurrenz der deutschen mit den aus­ländischen Expreßzügen völlig aufhört. Unsere raschesten Züge zwischen Berlin einerseits und München , Frankfurt a. M., Köln , Stuttgart , Basel , Wien und anderen Städten, die um 600 bis 900 Kilometer entfernt sind, erreichen nur 60 bis höchstens 90 Kilometer Durchschnittsgeschwindigkeit. Dagegen fährt der französische Süd­expreß von Paris bis Bayonne ( 782 Kilometer) in 9 Stunden 43 Minuten mit 80% Stilometer Durchschnittsgeschwindigkeit. Mit 81% Kilometer befährt ein schottischer Expreß die 645 Kilometer Strecke von London nach Glasgow , mit derselben Geschwindigkeit,