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Dieser Zeit stammt ein Teil der gefundenen Münzen; viele fragen| 1,8 Meter lange und 0,30 Meter breite fahnartige Marimba, die völlig frische Prägung. Es ist nun anzunehmen, daß der Fund mit den Enden am Dach der Hütte aufgehängt ist und mit zivei den Sold oder die Beute ines fränkischen Kriegers bildete, der auf dem Heimweg aus Italien in Grüneck einkehrte. Diese Burg gehörte dem Kloster Disentis und es ist wahrscheinlich, daß sie für das Kloster die reisenden kaiserlichen Leute aufnehmen und bewirten und eventuell geleiter mußte; ähnliche Verpflichtungen des Klosters Reichenau und seiner Besibungen sind aus Urkunden bekannt. Es ist nun also möglich, daß ein heimkehrender Krieger Karls im Jahre 775 die Münzen auf dem erwähnten Rasenplay zurückließ. Ein Gefäß des Fundes ist nicht nachzuweisen. Ein zelne Münzen und Schmuckobjekte sind beschädigt. Die Analyse des Prof. Nußberger hat ergeben, daß der Metallgehalt der Münzen mit dem anderer Münzen jener Zeit übereinstimmt. Die goldenen enthalten 33 bis 41 v. H. Gold, 55 bis 63 v. S. Silber, das übrige Kupfer. Der gefundene Goldschmuck besteht aus zwei kunstvollen großen Ohrringen( Körbchenform), zwei Ringen, ein Fibelfragment und so weiter; die Arbeit ist longobardisch. An zwei Klümpchen geschmolzenen Goldes ist nichts weiter zu erkennen.-

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Stäbchen, die eine Kautschuffugel tragen, gespielt wird; dann eine Geige mit drei Saiten und eine Flöte. Zu den Haustieren ge­hören der Hund, Hühner und Schweine. Ein berauschendes, aber wenig alkoholhaltiges Getränk wird aus Zuckerrohr gewonnen, doch erliegen die Indianer ihrer Leidenschaft für die mit europäischen Hülfsmitteln hergestellten berauschenden Getränke. Neben dem Feldbau dienen Jagd und Fischerei dem Lebensunterhalt. Be­sonders geschickt ist man in der Verwendung des Blasrohrs. Stellenweise sollen noch Pfeil und Bogen in Gebrauch sein. Die Pfeile werden vergiftet; das Gift heißt Chihuila und wird aus einem Baume durch Einriken gewonnen. Die Lanze scheint un­bekannt zu sein. Auf der Jagd werden zum Anlocken der Tiere deren Stimmen nachgeahmt. Die Stellung der Frau ist verhältnis­mäßig hoch. Die Entbindung ist leicht, die Fruchtbarkeit nicht groß. Witwen und Witwer verheiraten sich wieder sehr schnell. Fieber, Dysenterie und Trunksucht bewirken, daß ein hohes Alter selten erreicht wird. Rivet hat dort auch eine Schlafkrankheit beobachtet. Tote wird im Hause begraben und über dem Grab eine kleine Von den Beerdigungsgebräuchen ist folgendes zu erwähnen: Der Hütte errichtet. Eine Schnur wird dabei um den Leichnam ge= bunden und mit dem anderen Ende am Dach befestigt. An ihr soll die Seele entweichen. Wenn man an der Schnur zieht und sie reißt, so ist das ein Zeichen dafür, daß die Seele entwichen ist. Nach der Beerdigung wird das Haus verlassen, doch läßt man am Grabe einige Lebensmittel und angezündete Kerzen zurück. Dem Namen nach sind die Colorados Christen. Weltliche und auch geistliche Gewalt wird von einem gewählten Gouverneur" aus­geübt.

Humoristisches.

Kompliment. Junger Arzt( der eine reiche Patientin geheiratet hat): Also Du hast es von vornherein auf mich ab­gesehen gehabt, Schelmin, und frank warst Du gar nicht? Frau: Gott bewahre.... sonst wäre ich doch zu einem anderen Arzt gegangen!"

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Bewiesen. Hat sich der X. in seinem neuen Wohnort schon eingewöhnt?"

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,, ja, er hat dort schon fünfhundert Mark Schulden!" I m Examen. Professor der Literature geschichte:" Nennen Sie mir ein Volkslied, das Ihnen so recht aus der Seele gesprochen."

Ein Schildbürgerstreich der Regierung und Volksvertretung der argentinischen Provinz Buenos Aires wird im letzten Hefte der ..Zeitschrift für Gewässerkunde"( Dresden , Baensch) erzählt. Im Jahre 1904 hatten die gesetzgebenden Körperschaften der Provinz Buenos Aires beschlossen, zum Vorteil des Getreidehandels einen Schiffahrtskanal von Mar Chiquita bis Baradero zu bauen. Mit langen Vorarbeiten und Nachprüfungen hielt man sich nicht auf. Am 12. Oktober 1905 begannen die Erdarbeiten unter amtlicher Leitung des Ingenieurs Emilis Candiani, der die einzelnen Kanal­abschnitte an große Unternehmer, auch europäische, abließ. Der Bau wurde für südamerikanische Verhältnisse ganz ungewöhnlich kräftig gefördert, so daß jetzt schon 40 Kilometer gebrauchsfähig" aufgeschüttet sind, und selbst ein 100 Meter langer und 20 Meter breiter Hafen" an der Stadt Junion fertiggestellt worden ist. Selbstverständlich bemächtigte sich die Grundstüdsspekulation sofort der Gelände an dieser neuen Verkehrsader, die den sehr teueren Eisenbahnen zweckmäßigen Wettbewerb machen sollte. Soweit wäre alles in befter Ordnung gewesen! Aber es fiel einem am Kanal­bau tätigen europäischen Ingenieur ein, der Frage näherzutreten, von wo eigentlich der nervus rerum" des Kanals, das Wasser, kommen sollte. Und siehe da! In den Vorstudien fand sich darüber nichts! Der Herr Oberingenieur hatte auf die Wasserfülle" ge= wiffer Lagunen und Bächlein gerechnet, die den größten Teil des Jahres fast ganz trocken daliegen. Diese verblüffende Entdeckung schmetterte die Staatsvertreter der Provinz Buenos Aires ein wenig nieder. Man riet hin und her, wie man sich aus dieser üblen und kostspieligen Geschichte ziehen könnte. Und da schlug nun der weise Oberingenieur Candiani vor, es einmal mit einer Tiefer­legung des Kanals um Meter zu versuchen. Das dann zutage tretende Grundwasser müßte genügen, um jährlich den Kanal mit einer Wassermenge von 2,6 Millionen Raummeter auf den Kilometer speisen zu können. Obwohl sehr zuständige Wasserbauingenieure Der internationale Frauenbund für Vogelschuh diesen Vorschlag als töricht bezeichnet haben, ist man jetzt mit fost- verfendet eine Aufforderung zur Beteiligung an einem Preis­spieligen Vorstudien für den Vorschlag des Ingenieurs Candiani ausschreiben. Es werden volkstümlich gehaltene beschäftigt, um wenigstens vom Kanalbau noch so viel herauszu- Erzählungen( 5 bis 10 Seiten Großquartformat) für Kinder schlagen, wie nur irgend geht. von 7 bis 13 Jahren verlangt; das Verständnis und die Liebe zu unserer Tierwelt und im besonderen zu unserer Vogelwelt soll durch diese Erzählungen wachgerufen und gestärkt werden. Die Arbeiten sind bis 1. Oftober in der üblichen Weise an die Geschäftsstelle des Internationalen Frauenbundes für Vogelschutz", Berlin O. 27, Holzmarktstraße 53, einzusenden. Die Preise betragen 300, 200, 100 und 50 Mark. - Mar Grube soll Leiter des Meininger Hof­theaters werden.

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Völkerkunde.

Kandidat:" Jezt gang i ans Brünnele, trink' aber net!" ( Meggendorfer- Blätter. ")

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Notizen.

Die Colorados- Indianer sind Gegenstand einer Abhandlung, die Dr. Rivet, der Arzt der französischen Grad­messungsfommission in Ecuador , in einer französischen Fachschrift veröffentlichte. Der Besuch bei den Colorados fand im August 1903 statt. Der Stamm, der etwa 150 Kilometer westlich von Quito in der Umgebung des Dorfes Santo Domingo im Urwald des Küstengebietes wohnt, war bisher sehr wenig bekannt, nur Das Lustspielhaus hat Gottfried Neulings seine Sprache war Gegenstand einer Abhandlung von Eduard Komödie Das Friedensdorf erworben. Das Stück geht noch Seler auf Grund der von Wolf und Martinez gesammelten in dieser Spielzeit in Szene. Vokabulare. Aus den von Rivet ermittelten Tatsachen teilt der Ende Februar bringt das Schiller Theater Stefan Globus"( Braunschweig . Friedrich Vieweg u. Sohn) folgendes Großmanns Gefängnisdrama" Der Bogel im Käfig" mit: Im Gegensatz zur Inkasprache, die für die Benennung der heraus. verschiedenen Verwandtschaftsgrade reich an Ausdrücken ist, hat die

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Ein Preisausschreiben für die badische Künstler­schaft erläßt die Leitung der Internationalen Kunst- und Gartenbau­Ausstellung Mannheim 1907, und zwar zur Erlangung von Ent würfen für ein Ausstellungsplatat. An Preisen sind im ganzen 2600 M. ausgesetzt, darunter der erste mit 1200 m. Termin 1. Mai 1906. Alles nähere durch die Geschäftsstelle der Ausstellungs­leitung in Mannheim , Friedrichsplatz 14.

Ein Interieur mit zwei Figuren des Niederländers Van Sprache der Colorados ein besonderes Wort nur für die Ver- der Meer de Delft ist von einem reichen Berliner Händler für wandtschaft ersten und zweiten Grades. Die männlichen Kinder 325 000 Mark angekauft worden. erhalten den Familiennamen des Vaters, die weiblichen aber den der Mutter. Traditionen gibt es nicht, die Erinnerung an die Vergangenheit reicht nicht weit zurück. Vom Quichua ist die Sprache ganz verschieden, vielmehr scheint sie ein Dialekt der Cayapasprache zu sein. Die Vornamen sind spanisch. Ihren Namen haben diese Indianer von der Bemalung ihres Körpers. Hierzu ..wird besonders die Achiote( Bixa Orellana) verwendet, deren frischer Same eine schöne rote Farbe gibt. Eine schwarze Farbe, Mali , wird ebenfalls aus der Frucht eines Baumes gewonnen, den Rivet jedoch nicht feststellen konnte. Man bemalt sich bei fest­lichen Gelegenheiten oder aus Eitelkeit. Die Ohren werden nicht durchbohrt, wohl aber bei den Männern mit Eintritt der Pubertät der rechte Nasenflügel. Deformation des Schädels kommt vor, die Sitte scheint aber im Schwinden zu sein; neben Kindern mit abgeplattetem Schädel fand Rivet auch solche ohne jede Deformation. Die Felder einer Familie liegen im Walde verstreut und werden nach Bedarf nacheinander mit Kakao. Bananen und Zuckerrohr Von Musikinstrumenten erwähnt Rivet zuerst eine seltenen Marken. Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

bebaut.

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Die Dresdener Kunstgenossenschaft beschloß die Errichtung eines Künstlerhauses. Für die Kosten der Errichtung sind 475 000 m. veranschlagt.

c. 600 000 Mart für eine Markensammlung. Aus 2ondon wird berichtet: Der höchste Preis, der je für eine Marken­fammilung bezahlt worden ist, wurde soeben für die Sammlung des Mr. W. W. Mann gegeben; er betrug über 600 000 mark. Die Sanamlung umfaßt nur europäische Marken, die der bisherige Be­figer im Laufe von 20 Jahren zusammengebracht hat. Es ist die beste Sammlung ihrer Art mit besonders schönen und zahlreichen