kennen sie gar nicht. Bielmehr haben sie für den Unterlauf die Be- zeichnung Tschang-kiang(Langer Strom), für den mittleren Teil Tschuan-Ho(Fluß von Szetschman) und für den Oberlauf Kitt- sha-kiang( Gold-Sand-Strom). Die Bezeichnung Dangtzekiang oder abgekürzt Uangtze ist allerdings in europäischen   Sprachen gebrauch- lich geworden. Sie ist immer noch bester als der von alten Jesuiten  - Paters auf ihren Karten gebrauchte NameBlauer Fluh", denn der Uangtze ist, wenn man von dem Oberlauf, und das auch nur während einiger Wintermonate, absieht, wegen seines sehr starken Gehalts an festen Bestandteilen ebenso graugclb wie der Hoangho. Der Nangtze hat eine Länge von etwa 4600 Kilometer; sein Fluß- gebiet, das wenigstens anderthalb Mill. Quadratkilometer umfastt, wird von etwa 480 Millionen Menschen bewohnt. Schiffbar für Dschunken ist er bis zu der Stadt Pingshan, die 2300 Kilometer von der Mündung liegt. Die Wassermaste, die der Strom durch- schnittlich in einer Sekunde bei Jtschang, mehr als 1500 Kilometer vom Meere entfernt, vorbeüvälzt, beträgt 500 000 englische Kubik- sufe. Zum Vergleiche sei bemerkt, daß dies das 244fache der Master- menge der Themse   bei London   ist, nur 40 Kilometer vom Meere. Was der Aangtze an festen Bestandteilen an Hankau, beinahe 1000 Kilometer von der Mündung, vorbeiträgt, schätzt man auf jährlich fünf Billionen Kubikfust. Ties ist natürlich ausreichend, in jedem Jahre eine ganz respektable Insel an der Mündung des Stromes zu bilden, selbst wenn man berücksichtigt, das; vielleicht die Hälfte der festen Bestandteile schon unterwegs liegen bleiben und die Ufer allmählic? erhöhen mag. In der Tat können sich die älteren Be- wohner von Schanghai   noch recht gut erinnern, daß der Weg von Wusung nahe bei Schanghai   bis zur Mündung des Aangtze früher bei weitem nicht so lang tvar, wie jetzt. Die der Mündung vor- liegenden Felscninseln, wie die Saddles und der auS etwa hundert Inseln und Eilanden bestehende Tschusan-Archipel, werden in nicht sehr ferner Zeit mit dem Festlande verbunden sein, weil sie immer mehr Schlick ansetzen. Medizinisches. hr. Die Wirkung des rauchlosen Pulvers auf die Gesundheit. Gesundheitsstörungen und Unglücksfälle durch die Einatmung der Gase des rauchlosen Pulvers sind öfters beobachtet worden. Nach den Untersuchungen des amerikanischen Arztes Kieffer bestehen die Gase aus Stickstoffdioxyd und Kohlen­dunst, und die Erkrankungssymptome sind auf die Einatmung beider Gase zurückzuführen. Unter Umständen kann durch die Einatmung eine schwere Vergiftung, ja sogar der Tod herbeigeführt werden. Eine sehr häufige Wirkung des rauchlosen Pulvers ist das sogenannte Dynamitkopfweh, welches bei Schützen und Soldaten öfters beobachtet wird. Das Einatmen des Gases bewirkt ein eigentümliches Taumeln beim Gehen, Atmungsbeschwerden, Blauwerden des Gesichtes, Schweißausbruch und krampfartige Bewegungen des Körpers. In seiner Wirkung ist das Gas dem Amhlnitrit ähnlich. Schon 8 bis 10 Gramm des Pulvers verursachen Herzklopfen, beschleunigten Puls und in einem Falle sogar Blauwerden des Gesichtes und Atem- beschwerden. Englische Soldaten benutzten das rauchlöse Pulver öfters, um sich ein künstliches Fieber zu erzeugen und auf diese Weise ins Hospital zu kommen. Ja einige dieser Soldaten wurden von ihrem Experimente sogar geisteskrank. Aus dem Tierleben. D i e rußbraune Seeschwalbe gehört zu den seltensten Erscheinungen in der Vogelwelt der europäischen   Küsten. Ihr Verbeitungsgebiet ist die ganze äquatoriale Zone, sowohl im Atlantischen, wie im Indischen und im Stillen Ozean  , wo sich die Nist- und Brutplätze auf zahlreichen kleinen Jnselchen finden. Selten überschreitet diese Art die Wendekreise auf der südlichen wie auf der nördlichen Halbkugel. Jedoch hat man sie auf der nördlichen Halbkugel im Stillen Ozean im Süden von Japan   und selbst auf den Bleuten, im Atlantischen Ozean   vereinzelt auf den Bermudas- Inseln, in der Umgegend von New-Dork und bis in Maine   hinauf angetroffen. Auf der südlichen Halbkugel hat man ihr gelegentliches Borkommen an den Küsten Australiens   in ihrer ganzen Ausdehnung konstatieren können. In der ornithologischen Literatur Europas  wurden bisher nur neun Fälle des Fanges oder der Erlegung dieses seltenen tropischen Gastes aufgeführt. Fünf derselben fallen auf das Gebiet Großbritanniens: 1. in Tutbury bei Burton on Trent Oktober 1852, 2. in Scalby bei Scarborough 1863, 3. auf der Themse   bei Wallingford  (Berkshire) 21. Juni 1309, 4. bei Bath  5. Oktober 1386, 5. in der Umgegend von Manchester   1901. In Italien   wurde diese Seeschwalbe in Perosa Argentina bei Fencstrelle (Piemont) am 28. Oktober 1302 erlegt; sie findet sich jetzt im Museum zu Florenz  . Für Teutschland erivähnt Naumann den Fang eines Exemplars dieser Art bei Magdeburg  . Auch auS Frank- reich war bisher nur ein Fall bekannt. An den Ufern der Ariege war am 15. Juni 1854 ein prächtiges Männchen im Hochzeitskleide lebend gefangen worden, daS nun der Sammlung des Museums zu Lille   angehört. Unter Anführung obiger Angaben und unter be- sonderem Hinweis auf die umfassende Bibliographie und eingehende Schilderung, die Howard Saunders   in seiner geschätzten Arbeit über die Seeschwalben, Seemöven und Raubmöven bietet, veröffentlicht Dr. Louis Bureau, Direktor des naturhistorischen Museums in Nantes  , eine Mitteilung über ein jüngstes Vorkommen der ruß- braunen Seeschwalbe an der Westküste Frankreichs  . Der Vogel wurde am 24. Juli 1904 in See an der Küste von Loire   Jnferieure, zwischen Pornic   und dem Leuchtturm von La Bauche, durch Forst- Inspektor A. Grassal erlegt. Es war nur ein Exemplar dieser Art dort vorhanden. Es hatte sich einer Schar von Fluß-Seeschwalben zugesellt, zwischen denen man es leicht an seinen langen Flügeln und der schwarzen Färbung der Oberseite, die mit dem Weiß der Unterseite scharf kontrastierte, herauskennen konnte. Die seltene Jagdbeute, ein ausgewachsenes Exemplar im Hochzeitskleide, ist der heimatlichen ornithologischen Sammlung des naturhistorischen Mu- seums in Nantes   eingegliedert worden. Direktor Dr. Bureau bietet in seiner Mitteilung eine genaue Beschreibung des neuen Schau- stücks, fügt nach den besten Quellen einige Einzelheiten über Ge- fieder geographische Verbreitung, Lebensweise und Fortpflanzung zur Vervollständigung hinzu und schließt seine Ausführungen mit einigen interessanten Berichten über das Leben und Treiben an zwei der wichtigsten Brutplätze der rußbraunen Seeschwalbe, nämlich auf der Insel Ascension und der Vogelinsel bei der Insel Tortuga  im Antillenmeer, wo zeitweise wahre Vogelwolken aus taufenden und abertausenden Vögeln dieser Art sich zusammengefunden haben. (Prometheus".) Humoristisches. Eigenwillig. Bei der Probe einer Sinfonie fetzt der Flötist zu früh ein. Der Dirigent klopft ab:Sie, Herr Krause, warten Sie noch I Sie sind 24 Takte zu ftüh I" Nach 12 Takten bläst der Flötist wieder. Der Dirigent ermahnt ihn abermals:Zum Donnerwetter, Krause, was Ivollen Sie denn l Sie haben ja noch 12 Takte Pause." Endlich ist die Reihe am Flötisten. Der Dirigent gibt ihm das Einsatzzeichen, aber kein Flötenton ertönt. Ranu, Krause, los! Ree, Herre Kapellmeister, j e tz e will i ch e nich l" Bedrängnis in der Volksschule.Herr Lehrer!" Pannemann, was willst Du?" Ich möchte mal rausgehn." Pannemann, bleib sitzen l in zehn Minuten ist die Stund  « um, so lange wird's wohl noch Zeit haben." (Nach zwei Minuten meldet sich der Banknachbar.) Ströbicke, was willst Du?" Herr Lehrer, wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, -- lassen Sie Pannemann rauSgehn I" (Lustige Blätter.') Notizen. DaS Handelsgeschäft zwischen dem Münchener   Hof- theaterintendanten und Hermann Bahr   ist in offizieller Form eingeleitet worden. München   bietet alsAbfindungssumme" das mit Bahr ausgemachte Gehalt für ein Jahr(14 000 M.>. Bahr sagt: Mein Kontrakt lautet auf zwei Jahre; zahlt 23 000 M. oder ich komm' zum 1. August oder ich klag'. Es wird nicht geklagt werden. München   wird zahlen. Am grünen Weg", eine Berliner   Posse von Heinrich Lee, geht noch in dieser Spielzeit im L u st s p i e l h a u s e in Szene. DaS Deutsche   Volksth eater in Wien   bringt nächstens ein Schauspiel zur Aufführung, dessen Verfasser ein siebenbürgi scher Bauer ist. Der Rosenjüngling", eine neue dreiaktige Operette von Hugo Kabler, erlebt demnächst im Karl-Theater   zu Wien   ihre Uraufführung. Nach einer Mitteilung derBerliner Tierärztlichen Wochen- schrift" ist eS Professor Dr. Lorenz in Darmstadt   gelungen, den bisher unbekannten Erreger der sogenannten Brustseuche der Pferde zu entdecken. Um Aufschlüsse über die B e lv e g u n g e n und die G r ö ß e n z u n a h m e der Fische zu gewinnen, hat die Biologische Anstalt auf Helgoland   im Verlauf der letzten Jahre mit einer Marke versehene Fische, meistens Schollen, in der Nordsee   ausgesetzt. Da- von wurden im ganzen 11,0 Proz. wieder gefangen. Leider hat festgestellt werden müssen, daß es bisher nicht möglich gewesen ist, auS dem vorhandenen Material Wandcrstraßen zu konstruieren, auf denen sich die Schollen eines Gebietes etlva im Kreislauf eines JahreS bewegen. Dazu sind zu wenig Schollen ausgesetzt worden. Man wird, wie vorauszusehen war, mit weit größeren Zahlen ar- betten müssen, um sichere Resultate zu erzielen. Das Wachstum, d. h. die Längenzunahme der Schollen, findet vorzugsweise in der wänneren Jahreszeit statt. Alle Schollen, die nur sehr kurze Zeit nach dem Zeichnen in der See waren, sowie alle die, welche im Spätsommer, Herbst und Winter gezeichnet wurden und lvährend der Wintermonate wieder gefangen wurden, weisen keine oder nur eine sehr geringe Gröbenzunahme auf. Veranttvortl. Redakteur: HanS Weber, Beilin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei n.VerlagsanstaltPäulSinger LcCo., Berlin   L1V.