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tostbareres geworden. Außerdem sind verschiedene, schon früher| daß Liebhaber, die sich auf solche Weise einige Orchideenpflanzen einmal eingeführte Sorten im Laufe der Zeit in den europäischen zulegen wollen, Gewächse erhalten, die stark genug find, auch Blüten Gärten wieder ausgestorben, und das Wiederauffinden ist um so zu entwickeln, wenn ihre Blütezeit herantommt. Unter den 4000 schwieriger, wenn der ursprüngliche Fundort unbekannt ist. Nach bekannten Orchideenarten gibt es girta 100-150, die mit der all dem Gesagten nimmt es nicht wunder zu hören, daß einzelne größten Aussicht auf Erfolg in einem sogenannten falten GrünOrchideenjagden den Auftraggebern 10 000, 15 000, ja 20 000 2. Haus gehalten werden fönnen. Da vielleicht einige Leser nach gekostet haben, und es will uns erklärlich scheinen, warum einzelne Durchficht dieser fleinen Arbeit die Absicht haben, es mit der Kultur Exemplare selbst heute noch so hoch im Preise stehen. Der höchste einiger Salthausorchideen zu versuchen, so wollen wir hier zum Preis, den je eine Orchideenpflanze, namensecht und voll in Blüte, Schluß noch ein halbes Dubend solcher Kalthausvarietäten nennen, bisher erzielte, war 45 000 m., die man natürlich in London be- die sowohl in der Form, wie auch in der Farbe ihrer Blüten von zahlte. Hier befindet sich auch der Orchideenmarkt, wo alljährlich zu be- großer Mannigfaltigkeit sind. Es find das: Cypripedium insigne; stimmten Zeiten jene frisch importierten Orchideenknollen, die wissent- Odontoglossum Rossi majus; Epidendrum vitelinum majus; Ada lich schon bekannten Sorten angehören oder denen man aus sonstigen aurantiaeca; Saphronitis grandiflora und schließlich Oncidium Gründen nicht viel„ Gutes", d. h. Profitversprechendes zutraut, tigrinum. A. G. Grant. maffenhaft zur Auktion gelangen und in Bündeln von so und so viel Exemplaren an den Meistbietenden versteigert werden.
Die beste Orchideenkollektion der Erde befißen augenblidlich die botanischen Gärten zu Kew bei London . Wohl fehlen hier jene tostbaren Exemplare, deren Marktwert in die Tausende geht, dafür ist die Sammlung einzig in ihrer Reichhaltigkeit. Sie ent hält nicht weniger wie 1750 Spezies und 50 Hybriden. Seit der frühesten Einführung fremder Knabenkräuter haben die Orchideen hier eine zweite Heimat gefunden.
In jener frühen Beriode, da die ersten importierten tropischen Orchideen die ersten Tage unter uns verbrachten, mißlang ihre Kultur sehr oft. Da man die natürlichen Lebensgewohnheiten dieser fremdländischen Gewächse anfänglich nur sehr wenig tannte, wurden selbst von den gewiegtesten Gärtnern unzählige Fehler in ihrer Behandlung gemacht. Wenn wir heute die Orchideenpflanzen in den Gewächshäusern der botanischen Gärten und der Handelsgärtner in feuchten Moosballen, Borkenkästen oder in halb mit Steinchen gefüllten gut drainierten und ventilierten Töpfen usw. ein fröhliches Leben führen sehen, so war das nicht immer so. The es den Züchtern gelang, für jede neue Varietät die richtige, d. h. den natürlichen Lebensgewohnheiten ähnliche Kulturmethode ausfindig zu machen, bergingen oft viele Jahre. Ja in Dußenden von Fällen wurden durch verkehrte Behandlung Exemplare vernichtet, deren Anschaffung mit unsäglichen Mühen und Kosten verbunden gewesen. So entstand weiterhin der Glaube, daß die Kultur und Pflege der Orchideen äußerst schwierig und daß zu ihrer Erhaltung die Dienste eines Orchideentenners unumgänglich nötig seien. Es verbreitete sich auch die Idee, daß Orchideen in Gesellschaft anderer Pflanzen im Gewächshaus nicht gediehen, und daß sie aus diesem Grunde eigene Quartiere brauchten, die ausschließlich nur ihrer Beherbergung gewidmet fein dürften. Und so entstanden die Orchideenhäuser, von denen man selbst für eine nur kleine Orchideensammlung mindestens drei hielt, die verschieden warm waren. Alle diese Dinge zusammen machten die eingeführten Orchideen für fleine botanische Gärten und die Gewächshäuser gewöhnlicher Handelsgärtner und Brivatleute zu verbotenen Pflanzen, an deren Kultur man fich nur äußerst selten wagte.
All das hat sich geändert! Wohl erfordern frisch importierte Orchideen auch heute mehr Pflege und Beobachtung, als der gewöhnliche Gärtner oder Liebhaber für sie zur Verfügung hat, sind die Pflanzen aber erst einmal in attivem Wachstum, dann haben alle Schwierigkeiten aufgehört. Keine Pflanzen find leichter zu pflegen, als Orchideen, eine Erklärung, die vielleicht manchem Leser faum glaublich erscheinen mag. Die hauptsächlichsten Lebensbedingungen der Knabenkräuter lassen sich in drei einfachen Regeln zusammenfassen: richtige Wurzelbehandlung, richtige Wärme und richtige Feuchtigkeit. Der Züchter, der gelernt hat, wie diese Regeln zu erfüllen sind, hat das ganze Problem der Orchideentultur für fich gelöst. Die meisten Fehlschläge rühren daher, daß man die Pflanzen verpäpelt. Die Regulationstemperatur für ein faltes Orchideenhaus ist von 45 Grad Fahrenheit bis 57 Grad Fahrenheit im Winter und zirka 60 Grad Fahrenheit im Sommer. Das ist ungefähr die gewöhnliche Temperatur jedes ordiniären ungeheizten Gewächshauses. Die notwendige Wärme für jene zahlreichen Orchideen, die ursprünglich von den Bergdiftritten Indiens und Südamerikas zu uns tamen, übersteigt niemals 70 Grad Fahrenheit im Sommer oder 60 Grad Fahrenheit im Winter. Alles, was der Züchter der abgehärteten Orchidarten sonst noch zu tun hat, ist, daß er dafür sorgt, daß sie nicht der Frost im Winter oder übergroße Hike im Sommer tötet, daß die Wurzelballen durch zu geringe Bewässerung nicht austrocknen oder durch zu reichliche Bewässerung nicht verfaulen. Dazu bedarf er auch feiner Orchidhäuser. Es ist weder notwendig noch ratsam, andere Pflanzen aus der Nähe der Orchideen zu entfernen. Orchideen find von Natur aus Gesellschaftspflanzen und lieben die Nachbarschaft anderer Pflanzengebilde. Farne und Orchideen in einem Haus zusammen tultiviert, geben außerdem ein schönes Bild. Jene profeffionellen Orchideenzüchter, welche die gemischte Kultur handhaben, bezeugen, daß ihre Pflanzen gerade deshalb besondere Lebenskraft und Gesundheit befizen. Boltstümliche Orchideenvarietäten werden gegenwärtig in Tausenden von Exemplaren aus allen Weltteilen von den Orchideenzüchtern in Belgien , Frankreich und England alljährlich importiert und für den Handel groß gezogen. Sie werden später zu erschwingbaren Preisen, von drei Frant pro Stüd aufwärts, zum Kaufe ausgeboten. Dabei garantieren die Züchter Gesundheit der Pflanzen und Namensechtheit, so
Kleines feuilleton.
a. Züricher Schulwesen im Mittelalter. Wie überall, lag auch in der Schweiz das Schulwesen zunächst in den Händen der Geistlichen. Es wurde in dem Sinne jenes Erlaffes Karls des Großen geführt, der zwischen 780-800 ergangen und den Erzbischöfen beder Bibel unterricht zu erteilen. Wie dieser Unterricht ausgesehen, fiehlt, der Jugend, besonders der geistlichen, im Lesen, Singen und beweist die Tatsache, daß im Jahre 1835 die Chorherren eines so reichen und mächtigen Stiftes, wie das des Großmünsters in Bürich, erklären müffen, daß feiner von ihnen schreiben tönne. Der Unterricht, den die Geistlichen erteilten, trug natürlich im wesentlichen firchlichen Charakter. Die Schule ist nur Staffage und Glied der firchlichen Machtfülle. Bei Messen und Prozessionen müssen die Schüler geistliche Lieder fingen. Waren Kranke mit den Satramenten zu versehen, mußten vier Schüler die Kirchenfahne dem Priester vorantragen. Es war ihre Aufgabe, Almosen für die Kirche zu sammeln, bei feierlichen Prozessionen auch Kerzen. Auch zu den mannigfaltigften sonstigen Dienstleistungen zog die Kirche ihre Schüler heran, machen der Kirchengewölbe zu beforgen hatten. Immer aber mußten wie sie denn auch das Reine fie bei solchen Anlässen mit ihren firchlichem Abzeichen, dem Chor mantel, erscheinen.
eine am Herren- oder Großmünster, und eine am Fraumünster. Aus In Zürich gab es schon frühzeitig zwei solcher geistlichen Schulen, dem Dunkel der Vergangenheit treten sie jedoch erst im Jahre 1225, in welchem sich zum ersten Male ein scolasticus" am Großmünster erwähnt findet. 1271 taucht so etwas wie eine Schulordnung auf. Das Kapitel vom Großmünster bestimmt, daß der Scolastikus von ihm gewählt, dem Propst präsentiert und von diesem ernannt wird. Als Gehalt wird neben Naturalbezügen aus dem Stifte der hohe Betrag von 4 Mart Züricher Währung ausgeworfen. Aber schon ein Jahr später reute die Kapitelsherren die voreilige Großmütigkeit und sie fezten das Gehalt auf 2 Mart Silber oder 20 Scheffel Getreide herab. Borsichtigerweise wird hierbei noch bemerkt, daß der Propst das Recht haben solle, dieses Gehalt ganz nach Gutdünken zu vermindern oder ganz zu erlaffen. Jede dieser Schulen hatte mehrere Klaffen. Daher war der Scolafticus auch noch verpflichtet, sich einen Provisor", d. h. Gehülfen zu halten. Die Schiller, die diese Schulen besuchten, waren gar ungleichen Alters und Art. Teils waren es noch Knaben, welchen es des Abends verboten war, mit dem„ Spiel", d. h. den um Almosen und Gaben in der Stadt fingenden und spielenden Schülern umherzuziehen, teils waren es erwachsene Leute, die zum Tanz gingen und mit dem Degen hantierten.
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Die um Brot fingenden Schüler bildeten immer einen sehr hohen Prozentsatz der Schule. Wurde ihre Zahl einmal zu groß, fo fuchte der Rat sie zu beschränken. Am Großminster gab es eine Art von Konvikt für acht arme Schüler. Jeder Chorherr sollte täglich zwei ziemliche Stüde von seinem Pfrindbrot dafür opfern oder aber Sonnabends vier neue Pfennige zahlen.
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Die Schule felbst nannte ihre Höglinge Schuoler", der Boltsmund bezeichnete fie aber als" Studenten" die Register neunen babei oft statt der Eigennamen charatteristische Eigenschaften der zu Bezeichnenden. So heißt es einmal der Schuoler der übel reden tann"," der Student im grauen Rod", oder man bezeichnet ihn mit dem Beinamen des Geburtskantons, 3. B. der Schuoler von Unterwalden". Mit der Bürgerschaft lebten die Schüler, trotzdem ein großer Teil davon auf deren Mildtätigkeit angewiesen war, durchaus in keinem guten Einvernehmen. Raufhändel,„ den Degen zuden", blutruns fchlagen"," haaren" zwischen Bürgerschaft und Schülern wird öfter erwähnt. Dann und wann gebrauchten die Bürger ein wirksames Abschreckungs- und Abkühlungsmittel für das übermütige, raufluftige Bölflein, fie badeten die Studenten", d. h. fie warfen deren einige ohne viel Federlesens in die Limmat . Das Rechtsverhältnis zwischen Schüler und Bürgerschaft war seit 1304 durch Bergleich des Rates, der Ritter und der Gemeinde Zürich mit der Webtiffin, dem Propft und den Kapiteln geregelt. Demgemäß flagten Geistliche, zu welchen auch die Schüler gehörten, bei Berlegungen oder Streitigkeiten mit den Bürgern vor dem Rate. Die Bürger aber flagten gegen Geiftliche und Schüler vor dem geistlichen Gericht. In diesem geistlichen Gericht faßen drei Chorherren, einer von der Abtei Fraumünster , zwei vom Großmünfter. Ausgang des 15. Jahrhunderts nahm das Schulwefen auch in Züric eine ernstere Richtung an. Die allzu große Berquickung mit dem