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21 Fuß tief sein soll. Das Material, das zur Erhöhung des Bodens Mascart, der sich zum Zweck der Vornahme von Experimenten freis verwendet wird, ist Seesand aus der Bucht. Die Saugbaggermaschine lich mit Dr. Blondlot zusammengetan hatte, dessen Nähe sich im dampft in die See hinaus und senkt ihr Aufnahmerohr auf den Hinblick auf die Beurteilung der Frage von dem Sein oder Nichtsein Boden hinab. Dann fördern die Maschinen halbflüssigen Sand und der N- Strahlen durch eine ansteckende Kraft als bedenklich erwiesen Wasser in das Boot, und ist nun die Baggermaschine ganz geladen, hat. Außerdem waren noch zwei andere Physiker zugegen gewesen. so fährt sie in den Kanal zurüd. Durch mächtige Röhrenstationen Die deutlichsten Erfolge der Messungen glaubte selbstverständlich mit 42zölligen Röhren wird alsdann die Ladung der Baggermaschine Blondlot selbst angeben zu können, jedoch hatten auch die anderen auf den zu hebenden Boden der Stadt, deren Straßen auf den Forscher bei den unabhängig vorgenommenen Messungen im allge Kanal münden, befördert und ausgebreitet. Der Sand setzt sich, meinen übereinstimmende Ergebnisse, so daß Mascart an dem tat­und das Wasser fließt ab. So schreitet die Hebung des Stadt- sächlichen Vorhandensein der N- Strahlen nicht mehr zweifeln zu niveaus vom Rande des Kanals nach der Bucht zu fort. Ist die können glaubt. Es handelte sich diesmal um die Feststellung eines Hebung beendet, so werden die Baggermaschinen ihre Ladung in Spektrums der Strahlen, das bei ihrer Brechung durch eine Alu­den Kanal selbst entladen und ihn so allmählich ausfüllen, so daß miniumprisma entstehen soll. An zweiter Stelle gibt ein anderer er wieder beseitigt wird. Die Arbeiten werden Tag und Nacht fort- an den Versuchen beteiligt gewesener Gelehrter, Dr. Guton, ein gesetzt, jede Baggermaschine macht fünf oder sechs Rundfahrten in Gutachten über den objektiven Bestand der N- Strahlen ab. Er will 24 Stunden. Am 1. Januar 1907 sollen nach dem Kontrakt alle fich davon überzeugt haben, daß, wenn diese Strahlen auf den Arbeiten vollendet sein. Dann werden 250 Menschen in etwas über primären Punkt eines Herzschen Oscillators   gelenkt werden, der zwei Jahren tatsächlich einen ganzen Berg gebaut haben. Etwa Glanz des sekundären Funkens abnimmt. Diese Wirkung ist auch 3000 Gebäude sind in der Stadt zu heben; die Kosten dafür werden auf photographischem Wege festgehalten und bestätigt worden und von den Eigentümern getragen. soll in 37 Experimenten stets flar hervorgetreten sein. Der dabei benutte Apparat wird genau beschrieben, ebenso die Vorsichts­maßregeln, die für eine einwandfreie Vornahme der Versuche not­wendig sein sollen. Es wird nun den Physikern wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich aufs neue mit den gespensterhaften N- Strahlen zu beschäftigen. Bisher war es immer so gegangen, daß die Physiker, die für sich allein ihre Experimente machten, zu dem Schluß tamen, das Ganze sei eine" physiologische Illusion" oder, wie man sich deutsch mit Vorsicht ausdrücken fönnte, ein unbewußter Schwindel. Dagegen hatten die mit Blondlot gemeinschaftlich arbeitenden Gelehrten häufig wirklich zu sehen vermocht, was der Entdecker der N- Strahlen ihnen zu zeigen versprochen hatte. Wie in diesem Wirrwarr völlige Klar­beit hineinkommen soll, läßt sich vorläufig noch nicht absehen.-

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Musik.

Als man

Komische Oper: Don Pasquale  ." dem italienischen Komponisten Donizetti   mitteilte, Meister Rossini  habe seinen Barbier von Sevilla  " in vierzehn Tagen hingeschrieben, erwiderte er: Das glaub' ich; der war schon immer ein Faulpelz!" Gr aber schrieb seinen Don Pasquale  " einschließlich Tertbuch in acht Tagen. Seine Routine in der Führung des musikalischen Dialoges und in dem Ausschütten von wirklich ansprechenden Me­lodien war groß genug dazu; und im übrigen brauchen wir heute auf die Oberflächlichkeit der Mache keinen Stein mehr werfen. Der dramatischen Kunst jener Dialogführung wird auch die strengste ästhetische Stritit von heute kaum viel anhaben können; und überhaupt sind die komischen Opern der Italiener von dem üblen Rufe der ernsten Opern jener Zeit ausgenommen. Don Pasquale  " steht über­dies ein gut Stück höher, als der Barbier".. Dazu gehört auch die Fülle schwieriger Gesangsaufgaben in dieser Oper. Sie läßt jenes Stück nicht leicht zur Repertoireoper werden. Hier und da taucht fie an der Hand irgend eines italienischen Gastes wieder auf, und auch in Berlin   gab's in der letzten Zeit eine solche Wiedererweckung. Die Aufgabe, aus diesen. Werk ein Repertoirestück zu machen und ihm alles moderne können zu widmen, vielleicht sogar die von uns längst gewünschte Rettung der älteren Spieloper überhaupt anzubahnen, schien für die Direktion unserer jungen Komischen Oper verlockend zu sein. Vorgestern( Dienstag) haben wir denn diese Erstaufführung bekommen. Eine Glättung des Tertes, zumal eine, welche die Akzente im Deutschen den musikalischen Akzenten anpaßt, hatte sich schon längst als dringlich erwiesen. Sie wurde bereits vor einigen Jahren von einem Dichter und einem Musiker, O. J. Bierbaum und W. Kleefeld, in Angriff genommen und zu­erst 1902 irgendwo außerhalb Berlins   zu einer Neuaufführung be nußt. Nun kam diese neue Verdeutschung auch diesmal auf die Bühne. Soweit wir ohne vergleichende Materialstudien sehen, er­füllt sie gut ihren Zweck.

Die Aufführung war schlechtweg bortrefflich. Die Direktion hat gezeigt, daß sie ein Gesamtdrama bis ins einzelne hinein künstlerisch vorführen kann. Allerdings traten wieder die szenischen Bilder, nach Karl Walser  , etwas gar anschaulich hervor; Gelb, Orange und Rot herrschten diesmal vor. Vier Sänger bewältigten die schwierigen Aufgaben in musterhafter Weise. Boran stand Hed= wig Francillo- Kauffmann mit ihrer Wiedergabe einer jungen Witwe, die einem alten Liebesgeden zum Schein aufgedrängt wird. Diesen selber, also die Titelrolle, sang Ludwig Mantler; er machte aus dem komischen Alten ein wirkliches Menschenwesen. Den Anstifter der komischen Verwickelungen, den Arzt Malatesta, gab der tenorale Bariton Hans Egenieff, den Liebhaber Jean Nadolowitch. Durch eine Indisposition des Letzt genannten hindurch konnte man immer noch seine hohe Gesangs­technik und dramatische Intelligenz bewundern. Das Orchester tönnte manchmal zurückhaltender sein.-

Physikalisches  .

SZ.

Humoristisches.

go. Humor im brasilianischen Urwald. Ein Die deutschen Schulkinder hier in Brasilien   stehen mit dem Hoch­deutscher Lehrer in Südbrasilien erzählt folgendes Geschichtchen: deutschen auf keinem besonders guten Fuße. Meist wird nur der von den Eltern oder Großeltern überkommene Dialekt gesprochen und verstanden. Da nun auch infolge der engbegrenzten örtlichen Verhältnisse das Verständnis der Kinder nicht weit reicht, so hat man manchmal seine liebe Not, ihnen dies und jenes begreiflich zu machen, dafür erlebt man aber auch manchen Spaß. Neulich las ein achtjähriges Mädchen in Schusters Biblischer Geschichte die Stelle vor, wo Abraham an Stelle seines Sohnes einen Widder zum Opfern findet. Da ich der Kleinen hinsichtlich ihrer Kenntnis vom Widder nicht recht traute, so fragte ich sie zum Scherz, wie viel Beine so ein Widder habe. Ei zwei", sagte Mariechen ganz fir. In der ganzen Schule befand sich niemand, der das Wort verstand, so daß ich erklären mußte, es sei ein Schafbock" gemeint. Nun wollte ich aber doch wissen, warum das Mädchen so hurtig geant­wortert hatte:" Zwei Beine"." Njo", sagte sie, aich Han gemaint,

et wär' n Witmann".

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Notizen.

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- Von den Büchern der Deutschen Dichter- Gedächtniss Stiftung wurden insgesamt bisher über eine Viertel­million Exemplare gedruckt. - Mascagnis dreiaftige Oper Jris" ist von der Komischen Oper erworben worden. Die Hauptversammlung der Verbindung für historische Kunst wird in Nürnberg   stattfinden. Die Ver­bindung hat bisher 90 Gemälde für den Gesamtbetrag von 666 000 Mart erworben. Kopfverunstaltungen bei den Germanen. Man hat lange gezweifelt, ob die das erste Mal im Jahre 1820 gefundenen, in germanischen Reihengräbern vielfach vorkommenden turmartigen Schädel mit Quereindruck und niedriger Stirn künstliche Mißbildungen seien. Man hat auch gedacht, daß es sich dabei vielleicht um Avaren- Schädel handelt. Jetzt ist, nach den Münch. N. N.," ein folcher Schädel bei Heilbronn   in einem dem fünften Jahrhundert angehörenden germanischen Grabe gefunden worden. nicht mehr zweifeln, daß die Sitte der Kopfverunstaltung( wie sie heute noch bei verschiedenen Naturvölkern besteht) von den Germanen geübt wurde und zwar ausschließlich an Weibern.

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Man kann

en. Neues von den N- Strahlen. Unter den vielen unsichtbaren Strahlenarten, die im Lauf der letzten Jahre entdeckt wurden, waren die N- Strahlen wohl die merkwürdigsten, denn ein­mal sollten sie vom menschlichen Körper, namentlich von dem ar­beitenden Gehirn oder den bewegten Muskeln ausgehen, und zweitens übertrafen sie an Unsichtbarkeit alles bisher Dagewesene. Diese Eigenschaft ging se weit, daß eine Reihe der hervorragendsten Ge­lehrten sich von ihrem Vorhandensein durchaus nicht zu überzeugen Die Japaner haben in Korea   einen Wetterdienst vermochte und vielmehr die Ansicht äußerte, daß sich ihr Entdecker, eingerichtet. Als Leiter ist der japanische Meteorologe Wada Professor Blondlot   in Nanch und nach ihm noch manche anderen tätig. Physiker getäuscht haben müßten. Ein wißiger Kopf verglich die Sache geradezu mit dem bekannten Märchen von des Kaisers neuen Kleidern. Man könnte danach eigentlich kaum noch annehmen, daß die N- Strahlen die Wissenschaft noch weiter beschäftigen würden. Diese Vermutung erweist sich jetzt als ganz irrig, denn vor der Pariser Akademie der Wissenschaften sind in einer der letzten Sibungen zwei Vorträge über die N- Strahlen gehalten worden, und zwar einer von einem recht namhaften Physiter, Professor Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Drud u. Verlag: Bortvärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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Ein artiges Sticklein bureaukratischer Gedankenlosigkeit leistete sich, wie aus Halle der Frankf. 3tg." berichtet wird, die auswärtige Zahlstelle einer dortigen Hauptkasse, die wörtlich an letztere folgende Anfrage richtete: Muß von den verstorbenen Pensionären zum 1. März d. Js. ebenfalls eine Hauptquittung eingefordert werden?" Leider ist nicht befannt geworden, ob nicht jene nach der gleichen Schablone gedankenlosen Arbeitens ge­antwortet hat:" Soweit tunlich, ja!"

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