schweren. Dir is das Werk nur so in Schoh gefallen. Du sitzt in der Woll und hast für Dein Lebtag ausgesorgt. Weißt Du, was Not is? Gelle, nee. Ich weiß es. Wie mein Vater vergant' worden is und hier ankam wie das Leiden Christi und sich als Knecht anbieten tat, da wüßt ich, was Not is. Dessentwegen sei net unversonnen und dank Deinem Herrgott, daß er's so gut mit Dir meint. Etz mit der Mariann, wann man's recht betracht, das sein doch nur Lappali. Sie is ja ein wink wunderlich. Mußt Dich halt in sie schicken. Ihr Mannsleut wollt gleich mit dem Kopf durch die Wand. Alle- Wege geht das net. Etz sprichst Du. die Mariann schluckt manchmal nach Luft. Das schwärst Du so hin und denkst Dir nix debei. Meinem Verstand nach is was im Anzug. Und da gehört sich's, daß Du ein Aug zudrückst. Wann ich bei sie komm, will ich emal spekeliern." Dem Matz deuchte, seine Mutter sei gar nicht so dumm, wie sein Vater sie hinstellte. Wenn ihre Mutmaßung richtig war. hatte er alle Ursache, seiner Frau mit Gütigkeit zu be- gegnen. Eine Zeitlang hielt er sich auch in Schranken. Als sich dann herausstellte, daß die Mariann gar nicht in Hoffnung war, zeigte er sich wieder als der alte. Was der Mariann verblieb, waren die Führung des Haushalts und die Pflege des Vaters. Diesem ihr Leid zu klagen, wagte sie nicht. Seitdem der Bernhard Dotzheimer, wie er scherzhaft äußerte, alsFaultier" beim Ofen saß, hatte sich sein Gesundheitszustand merklich verschlechtert. Zum Säuhirtekarl, der mit seinen Mittelchen beisprang, sprach er: Wie Wunderbarlich hat unser Herrgott doch alles eingericht. In der Bibel steht: im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen. Von der Zeit an, daß ich mir keinen nasien Buckel mehr hol, schmeckt mir das Essen net. Arbeit is das halbe Leben. Fast gereut mich's, daß ich meine Sach schon ab- geben Hab. Alleweil gehörn ich bei's alte Eisen und sein zu nix mehr nutz." Sonntags, wenn der Matz im..Pflug" seinen Schoppen trank, der Dotzheimer auf seinem Sorgensessel eingenickt war, wanderte die Mariann zum Lindgesborn hinaus und spann sich in ihre Gedanken ein. Wie lang war's her, daß sie mit dem Fried zum letztenmal hier gesessen hatte? Bald ein Jahr. Du liebes Gottchen, wie die Zeit verging I Unlängst war der alte Bickelmeier in der Stadt gewesen und hatte ihr mancherlei erzählt. Beim Schneidermeister Homeier hatte er eine Be- stellung gemacht. Der lobte seinen Gesellen, den Fried, durchs Abc. Das sei ein fleißiger, friedsamer Mensch. Und besonders ehre ihn, daß er jeden Groschen, den er übrig habe, seiner Mutter schicke. Von den anderen Gesellen, die mit ihren Mädchen gingen und ihr Geld ins Wirtshaus trügen, halte er sich abseits. Sein Lehrherr, der Meister Unverzagt, in dessen besonderer Gunst er stehe, habe ihm eine Stelle im Bayerischen ausgemacht, in einer großen Kleiderfabrik. Nächstens werde er sein Bündel schnüren. Ihm, dem Homeier, tue es herzlich leid, daß er ihn verliere. So hatte der alte Bickelmeier be- richtet, und sie hatte mit glühenden Wangen gelauscht, denn es verging kein Tag, keine Stunde, daß sie nicht an den Fried dachte. Gottlob, er war geachtet, und es glückte ihm. Hier im Dorfe hatte er kein Nummero gehabt. Wer galt hier etwas? Wer auf seine Familie pochen oder mit Markstückern rappeln konnte. Aus Angst, daß sie Ernst machen würde mit dem Kalmuck seinem Bub, hatte sie der Vater in die Eheschaft mit dem Allendörfermatz getrieben. Und.wie war's aus- gefallen? Die Schwiegerväter lebten in Feindschaft, der Matz hatte sich als rücksichtsloser Selbstling entpuppt, der ihr allen Tort antat. Ihr Vater war bei allen seinen Raupen im Grunde sin guter Mann und in Vielein den anderen voraus. Aber daß er sich hinwegsetzte über das Backhausgeschwätz, dazu fehlte ihm der Mut. Ehrlich gesagt, ihr fehlte er auch. Sonst hätte sie sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, einem Manne das Jawort zu geben, der ihr in der Seele zuwider war. Nun lastete das Ehekreuz auf ihr, so schwer, daß sie oft- malig zusammenbrach. Gewiß, der Herrgott führte sie, allein sie verstand ihn nicht. Das Traurigste war, in so einer schlechten Eheschast wurde man selbst schlecht. Erbitterung, Ouersinn und Garstigkeit begannen in ihr Wurzel zu fassen. Manchmal kam's ihr vor, als wäre sie nicht mehr die alte Ma- riann.'s könnt' nicht ausbleiben, daß sie zuletzt ganzum- gewendt" war. Nein, doch nicht ganz. Ihre Herzkammer war ihr Ausgeding. Zu der hatte nur einer den Schlüssel, der Fried. Und würd' ihn behalten in alle Ewigkeit. Wie sie ihn kannte, würde er nicht in die Fremde gehen, ohne von seiner Mutter Abschied zu nehmen. Sie wollte sich hinter den alten Bickelmeier stecken. Der sollte ihr gleich Botschaft bringen, wenn der Fried kam. Noch einmal mußte sie ihn sehen und sprechen. 16. Woche für Woche hatte Dine, die Magd, vergeblich auf Nachricht von ihrem Schatz gewartet. Sie forschte einen Mann aus Bellersheim aus. Der sagte, dem Henner seine Leute seien nach Amerika ausgewandert, auch sei ihm nichts davon bekannt, daß der Goliath sich in seinem Heimatort aufgehalten, geschweige daß er dort Aecker gesteigert habe. Trotz dieser verdächtig klingenden Auskunft gab die Dine keinem Argwohn Raum, wohl aber beschlich sie die Sorge, es möchte ihrem Bräutigam etwas zugestoßen sein. An jenem Abend nach dem Kriegerfest trug er das viele Geld bei sich, leicht möglich, daß ihn Strolche überfallen hatten, ihm gar ans Leben gegangen waren. Schreckhafte Bilder verfolgten sie. Sie sah den Henner am Boden liegen und die Meuchler mit ihrer Beute die Flucht ergreifen. Einmal nachts war's ihr, alä schaue ihr Liebster mit einer klaffenden Wunde am Kopf zum Kammerfenster herein. Da schrie sie so laut, daß alles wach wurde im Haus. Am anderen Morgen schlich sie in ihrer Angst auf Umwegen zur Aulerkaut, wo die Hütte der alten Wannigen stand. Diese war die einzige im Torfe, die um ihren Verspruch mit dem Henner wußte. Ihr verdanfte sie das Zaubermittel, das den Knecht zahm gemacht Hatto, viel- leicht daß sie jetzt wieder Rat schaffen konnte. Das Verdienst, die alte Wannigen als Hexe festgenagelt zu haben, schrieb sich der Bäckerphilipp zu. Er hatte unter dem Einlaß seines Hauses einen Kranz von Hexenkraut auf- gehängt. Der drehte sich wie von Geisterhänden bewegt. So oft die Wannigen vorbeikam, stand der Kranz still. Daß sie zur Hexenschaft zählte, daran war nicht mehr zu zweifeln. lFortsetzung folgt.) (Nachdruck verboten.) feincle im ktaus. Von Roda Roda . In der Zeit, die unsere Großväter loben, damals, als noch die alte Militärgrenze bestand, war die Kommunion Wukitsch die zweitreichste bei uns in Kljantzi. Und zur Zeit, da unsere Väter kleine Jungen waren, und die Grenze im dreieinigen Königreich aufging, um nimmer wieder zu erstehen, klagte Laso Wukitsch seinen Bruder Andrija auf Teilung des Erbgutes, setzte seinen Willen durch, und aus der schönen Kommunion wurden zwei Bauernlähne. nicht größer, als viele andere auch. Größer nicht, nur weniger gut eingerichtet. Denn einen Apfel, den kannst Du mit einem Messer in Hälften schneiden. Ein Bauerngut aber ist ein ander Ding. Man kann nicht sagen: Andrija, Dir gehört das Wohnhaus, der Weinberg und die Wiese; Laso, Dir der Schweinestall, die Felder und der Hof sondern es muß die Grenze in vielfachen Winkeln und Sprüngen kreuz und quer gezogen werden, just durch die halbe Tenne, mitten durch den Garten, über den Keller hinaus aufs Wasser, das Ackerland und die Weidetrift, damit jedes von jedem den gebührenden Anteil kriege.-- Und so geschah's. Als vermesien war, nannten Laso und Andrija den Herrn Geometer gleichmäßig einen Gauner. Kein Zweifel also, daß er gerecht vermeffen hatte. Nun fing der Unfrieden bei den Wukitsch an. Selbstverständlich l Lasos Saukoben bildete eine Enklave im Gebiete Andrijas. Lasos Sau wußte das nicht, kam einmal aus und fraß Andrijas Mais- kolben. Andrija warf ein Beil nach ihr. kam aber hinten ab und hackte ihr nur das Ringelschwänzchen herunter. War auch ein Glück für ihn. Denn Laso klagte ihn wegen boshafter Beschädigung fremden Eigentums, siel aber durch, weil der andere nachwies, das Schwänzchen habe sich zur Zeit der Tat auf seinem Grund und Boden befunden. Jetzt war die Reihe, Rache zu nehmen, an Laso. AndrijaS Maulbeerbaum reichte mit einem Ast zu Laso herüber. Das nahm Laso wahr und schüttelte von diesem Ast die Beeren ab. Andrija klagte und verlor glänzend. Am Tage nach der Verhandlung trafen sich die Weiber der beiden Brüder am Brunnentrog, durch deffen Mitte die Grenze ging, und schlugen sich gegenseitig nasse Fetzen an die Köpfe. Tann heulten sie und riefen ihre Männer herbei. Laso, der eben Sliwowitz hob, hieß seinen Bruder einen Räuber und verfluchte ihm den Teufel und die Kerzen. Andrija antwortete mit einem garstigen Wunsche auf die Sonne, das Taschenmeffer und den Dudelsack des Bruders. Darüber ward Laso zornig und nannte Andrija einen Advokaten? Einen Advokaten lll Am Morgen darauf, lang bevor die Sonne aufgegangen war. fuhr Andrija aus den Federn, fing seine Stuten ein, die im Zwetschkengarten grasten, löste ihre Fesseln und spannte ein. Er ging ins Haus zurück, wo noch die Ehcliebste schlief, und schnürte seine flinken Füße in Bundschuhe. Er langte die Weidtasche vom Nagel, tat Brot, grünen Paprika und Knoblauch hinein und oben- auf eine Tschutora(flache, runde Holzflasche) voll wasferhcllen,