neuen Schnapses. Da sah fein Weib, daß er sich zu einer weilen Reise rüste. Mit Hej und Hollah gings in die Stadt. Vor dem Hause des königlichen öffentlichen Notars und Ber- teidigers, des Herrn Doktor Vilim Schenhofr, hielt Andrija. Er war merkwürdig kleinlaut. Ja, er putzte sogar die Schuhe ab. ehe er mit der Miene eines verprügelten Buben an die Tür pochte, hinter der sich er kannte das! eine begehrliche Juristen­hand nach Vorschuß streckt. Am liebsten hätte er sich bekreuzigt. Auf wiederholtes Klopfen ertönte endlich ein unwirsches Herein!" Doktor Vilim Schenhofr sah sich um und gewahrte mit Freuden eine alte gute Kundschaft. Wohlwollend leuchteten seine Augen durch die große Brille, die dem armen Andrisa schon so oft imponiert hatte und heute wieder imponierte.Ah, guten Tag, Pate!" sprach der Herr Doktor.Was führt Euch zu mir her? Seid Ihr etwa abermals der Teilung wegen gekommen?" Andrija verstand ihn nicht ganz, denn der Herr Doktor sprach das Kroatische   ein bißchen zu schriftmäßig, dazu noch mit einem aufdringlichen Anklang an die Mundart seines Großpapas, des alten Wilhelm Schönhofer, der aus dem Schwabenland nach Syrmien   gekommen war. Nur so viel wußte Andrija, daß er nach seinem Begehr gefragt worden war. So erzählte er denn um- ständlich, wie er mit seinem Bruder Laso uneins geworden. (Weiß schon! Weiß schon!" wehrte der Doktor vergebens.) Was feine Schwägerin, die Manda. für ein böses, nichtsnutziges Weib sei; wie Lasos Zweiter, der Franjo, immerfort Aepfel stehle und Steinchen nach Andrijas Truthühnern werfe, und kam so endlich auf die letzte Balgerei zu sprechen, bei der ihn Laso einen Advokaten geheißen habe. Der Doktor zog die Brauen hoch, nahm ein Papier vor und verlangte zehn Kronen für die Aufnahme der Information.   Wann sich das alles zugetragen habe? Gestern!" Und welche Schimpfworte Laso nachweislich gebraucht habe? Er hat mich", rief Andrija erregt,einen Advokaten genannt, das kann ich beschwören!" Und sonst nichts?" Sonst auch noch allerlei aber daran erinnere er sich� nicht mehr. Der Herr Doktor zog die Brauen schier bis hinter die Ohren und schrie:Ja, Mensch, glaubst Du denn, daß die Bezeichnung Advokat eine Ehrenbeleidigung involviert?" Andrija verstand wieder keine Silbe. Glaubst Du", fuhr Schenhofr fort,daß Du einen klagen kannst, der Dir Advokat sagt? Ist denn das nicht ein ehrenhafter Stand?" Andrija sah verwundert drein. Da müßte ich ja jeden klagen, der zu mir kommt. WaS fällt Dir eigentlich ein, dummer Kerl? Willst Du mich zum besten halten? Oder bist Du wirklich so verbohrt, daß Du Ernst machst, Halunke?" Als der Zorn noch mehr wuchs, fing er gar deutsch  an, weil ihm das besser von der Leber ging:Marsch'naus, Du Bauernschädel! Und daß D' Dich mir nie mehr nicht zeigen tuscht. sonschten bischt an d' Luft g'sotzen, eh', daß D' noMuh" g'macht hascht!" Traurig und trotziger denn traurig stieg Andrija wieder in seinen Wagen und galoppierte nach Hause. Laso, Manda und des feindlichen Ehepaares Monatslöhncr standen vor der Tür. Weither schon drohte ihnen Andrija mit der Peitsche und rief:Ha. Ihr Advokaten! Ich werde Euch lehren, ehrliche Leute Advokaten schimpfen!" Laso wollte sich auf ihn stürzen, aber Manda hielt ihn zurück. Klag' ihn lieber," riet die Muge. Just wie tags zuvor Andrija, stand jetzt Laso vor der Tür Doktor Vilim Schenhofrs, putzte seine Bundschuhe und pochte an. Der gleiche freundliche Blick durch dieselbe Brille begrüßte auch ihn. Dieselbe Hand begehrte den gleichen Vorschuß. Es folgte auch die gleiche Information. Nur war diesmal Stana, Andrijas Weib, eine böse, nichtsnutzige Trude und der Sprecher selbst durch die Beschimpfung Advokat s> arg ins Herz geschnitten. Aber das. was folgte, war kürzer als gestern: diesmal warf der königliche Notar seinen Klienten eigenhändig hinaus und setzte für diese Mühe nicht einmal einen Posten in die Vormerkung. Und auch den Laso erwarteten wieder seine Feinde vor der Tür: Andrija, Stana und der Monatslöhner. Aber Laso drohte nicht mit der Peitsche. Er hielt nur, sprang auf den Bruder zu und gab ihm ein Kopfstück. Ein Kopfstück ein Türke wäre blind davon geworden. Eh", dachte Andrija.diesmal gehst Tu zum Bezirksrichter selber." Und er tat es. Der Herr Richter ließ ihn nach kaum zwe« Stunden Wartens vor.Was willst Du?" fragte er. Hochmögender Herr, unser seliger Vater" Laß ihn ruhen! Sag mir kurz und bündig, um was sich die Sache dreht." Andrija machte noch etliche fünfzehn Versuche, beim Vater zu beginnen, aber immer vergebens. Endlich rückte er mit der Tatsache heraus: daß ihm sein Bruder gestern eine Ohrfeige gegeben habe. Hm!" machte der Richter,also Dein Bruder hat ihm eine Ohrfeige gegeben?" Wem ihm?" Na, dem Vater, sagst Du!" Nicht doch, hochmögender Herr, mir hat et eine Ohrfeige gegeben." Höre einmal, Kerl, Tu bist vollkommen verrückt. Wie kann Dich der tote Vater hauen?" Nicht doch, hochmögender Herr! Mein Bruder Laso hat mir eine Ohrfeige gegeben." Und was hat das mit der Leiche Deines Vaters zu schaffen, wenn ich bitten darf?" fragte der Richter bissig und gereizt. Nichts, hochmögender Herr. Laso hat mich geohrfeigt, und ich will ihn klagen." Ist denn Laso tot?" Nein, hochmö" Na also???" Ich habe ja nicht gesagt, daß jemand tot sei, obzwar mein Vater wirklich" Dein Vater lebt also? Vorher hast Tu gestanden, er sei tot." Gewiß, er ist tot, aber er gehört nicht zur Sache. Mein Bruder, der lebt, heißt Laso. Laso hat mich geohrfeigt, und ihn will ich klagen." Endlich ist's heraus! Warum hast Tu Dich nicht gleich klar ausgedrückt?! Er, der Laso, hat Dir also eine Ohrfeige gespendet. Und hast Du ihm sie zurückgegeben?" Nein, hochmögender Herr!" Warum nicht?" schrie der Richter. Er ist ein starker Mann," meinte Andrija verlegen." Wie? Soll ich Dir etwa helfen gehen?! Hinnnnnaus, oder ich lasse Dich von den Panduren befördern, daß Tu Deine Knochen im Leintuch nach Hause tragen kannst! Das fehlte mir noch.�daß ich für jedes Bauernkopfstück eine besondere Tagfahrt mit sach- verständigen anordnen müßte!" Andrija ging. Als er wieder heimfuhr im rasselnden Fuhr- werk, schwang er die Tschutora traurig gen Himmel, tat einen Schluck vom Neuen und sang ein ganz neu gedichtetes Kolog'stanzel: Andro, mach Dich selber nicht zum Narren, Trinke Schnaps und bleib auf Deinem Karren. Und den Stadtherren lasse die Gerichte, Haut Dich einer, antwort inS Gesichte.   (Nachdruck verboten Die ßewcguncföfrdbeit cles IMcnfchen. Bewegungen auszuführen, bezw. sich selbst zu bewegen, ist eine den Tieren und dem Menschen eigene Fähigkeit; Pflanzen be- sitzen sie im allgemeinen nicht. Die Grunderscheinung des Levens bei Tieren und Pflanzen ist der Stoffwechsel; er geht unausgesetzt vor sich, wenn auch sein Tempo beschleunigt oder verlangsamt werdest kann. Verlangsamt ist es z. B. bei den überwinternden Pflanzen im Winter und zu dieser Zeit auch bei vielen Tieren(Winter- schlaf). Beim Stoffwechsel tverden ohne Unterbrechung gewisse Stoffe verbrannt und dadurch im Lebewesen Wärme erzeugt. Da- durch haben die Tiere und Pflanzen eine eigene Wärme, die sie in sich selbst hervorbringen, Wärme aber ist Kraft. Die Lebewesen besitzen also eine dauernd fließende Kraftquelle in sich selbst. Die Eigenwärm« ist bei den Pflanzen im allgemeinen nicht so hoch wie bei den Tieren; sie wird bei ihnen hauptsächlich in Wachstum(Aus- dehnung), bei den Tieren aber haupisächlich in Bewegung d. i. Arbeit unbesetzt. Eine Tampfmalchine wird durch die in ihr er- zeugte Wärme in Gang gesetzt und erhalten, so auch das Tier und der Mensch. Hört der Stosfwechsel und damit die Wärmeerzeugung auf, was gleichbedeutend ist mit dem Tode, so hören auch die Be» wegungen auf, es wird keine Arbeit mehr geleistet. Manche Tiere erzeugen höhere Wärme in sich als andere. Man hat von diesem Gesichtspunkte aus die Tiere eingeteilt inWarm- und Kalrblüter". Im allgemeinen besitzen die Landtiere höhere Wärme als die im Wasser lebenden Tiere; sie sind infolgedessen auchkrasrvoller" und setzen mehr Wärme in Bewegung um, sie sind lebhafter. Ein Hund oder ein Bogel bewegt sich im Durchschnitt mehr als die träge Schildkröte oder auch als ein Fisch; ein Insekt ist reger als ein Krebs. Jedem Tier ist also in seiner Eigenwärme eine gewisse Menge von Kraft gegeben, die es ihn, nicht nur ermöglicht, sondern es sogar zwingt, sich zu bewegen. Eine Bewegung im tierischen Körper kommt stets zustande durch Zusammenzichung eines Muskels bezw. einer Muskelgruppe. Durch«ine solche Zusammenzichung wird gleichzeitig ein anderer Muskel ausgedehnt und es werden zwei gegeneinander verschiebbare feste Teil« des Körpers meist sind es.Unochen, an denen die Muskeln entspringen und ansetzen bewegt. Durch die Zu» sammenzichung einer gewissen Muskelgruppe wird z. B. der Unter- arm gegen den Oberarm bewegt, durch die anderer das eine Bein gehoben usw. Am häufigsten und stärksten bewegt werden die be sonderen Fortbewegungslorrkzeuge, beim Menschen Arme und Beine. beim Vogel hauptsächlich die Flügel; sie leisten die meiste Arbeit am Körper. Aber auch durch andere Bewegungen wird� Ar.eit ge» leistet, z. B. durch das Kauen und Beißen, durch das Schreie» der Tiere oder das Sprechen beim Menschen. Tic Arbeit de», tterisäea Körpers beruht also auf Zusammenziehungen von Muslel», die