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Deutschen Orientgesellschaft Grabungen gemacht worden auf der Stätte, die Abusir el- meleg heißt und 100 Kilometer südlich von Kairo liegt. Dr. Möller und Dr. Müller haben die Ausgrabungen dort mit großer Aufopferung geleitet. Nicht weniger als tausend Gräber aus vorhistorischer Zeit sind geleert worden. Zum Teil fanden sich die Skelette noch darin vor: sie lagen in der Haltung bon Schlafenden. Im Anschluß an die übrigen Gräberfunde gibt der Vortragende eine kurze und dem lückenhaften Material gemäß natürlich nicht vollständige Schilderung des vorgeschichtlichen Aegyptens.
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zifferung noch außerordentliche Schwierigkeiten. Die Schrift ist noch nicht das spätere Gemisch von alphabetischen und Wortzeichen, sonderen noch eine halbe Bilderschrift, die mit Rebus arbeitet. Die fragliche Inschrift besagt, daß der König 6000 Gefangene aus einem Gau des Delta fortgeführt hat. Die meisten Inschriften dagegen sind noch dunkel, so namentlich die Siegel. Diese Siegel sind kleine Rollen, wie wir sie sonst nur in Babylonien , dagegen nicht im späteren Aegypten finden. Elfenbeintäfelchen mit Inschriften geben die Regierungsjahre eines Königs durch bestimmte Ereignisse an. Ein solches Täfelchen ist aus der Zeit des Königs Menes. Worauf Die Tracht der Acpypter war damals anders, als in den sich aber das alles bezieht, läßt sich bisher nicht bestimmt sagen. folgenden Jahrtausenden: der Aegypter der prähistorischen Zeit Das meiste bleibt unklar. Die Reste der Königsgräber des Menes ging mit Vorliebe nackt, trug langen Vollbart und ließ das Haar und feiner Nachfolger, sowie der Grundriß des Menesgrabes werden wachsen. Ein Elfenbeinfigürchen zeigt eine prähistorische Aegyp- in Lichtbildern vorgeführt. In benachbarten Gräbern sind bestattet terin mit ihrem Säugling: beide splitternadend. Während die ein Hofawerg, eine Frau und die Lieblingshunde des Königs. Von Kleidung allgemein auf ein Minimum beschränkt war, bemalte und dem Nachfolger des Menes ist ein Armknochen mit Armband geschminkte man sich. Man hat viele Steine gefunden, die zum die teils aus Gold, teils aus Edelsteinen, wie Amethyst usw., herfunden worden. Das Band besteht aus Perlen und kleinen Figuren, Aufreiben grüner, roter, schwarzer Schminke bestimmt waren. Elegantere Schminksteine haben die Form von Tieren, z. B. von gestellt sind. Unter diesem König ist ein Wechsel im Stil eins Schildkröten. In einem Grab von Abusir ist darauf direkt noch getreten. Der Uebergang von der prähistorischen Formlosigkeit zu rote Farbe gefunden worden. Weiter führt der Vortragende eine der späteren ägyptischen Steifheit beginnt. Auswahl von Schmucksachen im Bilde vor: Haarpfeile, Salbenlöffel, Perlhalsbänder, Einsteckkämme. Bemerkenswert, aber erflärlich ist, daß gar keine Waffen in den Gräbern vorkommen. Diese Fellachen vor 6000 Jahren waren genau so wie ihre Nachtommen heute das friedfertigste Volt, das froh ist, seine Rinder zu hüten und Ackerbau zu treiben. Beides taten schon die vorgeschichtlichen Aegypter. Sie buken Brot aus Gerste, brauten Bier aus Gerste. Man hat einen Krug mit Bierrückständen gefunden. Dargestellt ist vom Ackerbau nichts, er ist aber mit Sicherheit borauszusehen. Nach den Bildern allein mußte man die Aegypter dieser Zeit für ein Volk von Jägern halten. Immer wieder werden Jagden auf Strauße, Elefanten, Löwen dargestellt. Der Kunstfleiß der Aegypter richtete sich damals noch auf andere Dinge, als ein Jahrtausend später. Kupfer kommt zwar schon vor, ist aber offenbar noch sehr teuer gewesen. Für die prähistorischen Aegypter war ein unendlich wichtiges Material der Feuerstein Alles Mögliche machten sie daraus; nicht nur Pfeilspißen, sondern auch Gefäße wurden aus Feuerstein verfertigt, und sogar zu künstlerischen Darstellungen hat er gedient: Gestalten von Tieren, Antilopen und Steinböcke, sind aus Feuerstein gearbeitet. Für die späteren Aegypter war der Feuerstein etwas Nebensächliches. Die älteren Aegypter arbeiteten mit Vorliebe in harten Steinen; dafür zeugen die Steingefäße von Abusir . Henkel haben die Töpfe in dieser Zeit noch nicht, sondern nur kleine Oefen, durch die eine Schnur gezogen wird, woran man den Topf trägt. Die Formen dieser Gefäße sind ganz phantastisch. Ein Steingefäß hat die etwas roh herausgearbeitete Gestalt einer Taube: höchst barbarisch wirken die eingesezten Augen. Ein anderes Gefäß stellt ein ruhendes Kamel dar. Das ist die älteste Darstellung des Kamels. Das Kamel ist in Aegypten nicht vor römischer Zeit eingeführt worden. Hier haben wir es nun schon vier Jahrtausende v. Chr. Wie das zu erklären ist, steht noch dahin. Wahrscheinlich ist es als ein fremdes Tier dargestellt, das Beduinen bei sich hatten, wenn sie nach Aegypten kamen. An einem anderen Gefäß stellen schwarze Flecken Reste von Glasur dar. Die Glasfabrikation geht also bis 4000 v. Chr. zurüd, natürlich bloß die Verwendung des Glases zur Glasur.
die literarischen Hülfsmittel ganz fehlen, so ist das Urteil über dies Weil wir bloß auf archäologisches Material angewiesen sind, Nach den Funden allein älteste Aegypten notwendig einseitig. würde man z. B. nicht auf den Gedanken kommen, daß diese Zeit schon eine Verwaltung gekannt habe. Tatsächlich ist sie aber schon borhanden gewesen, ist u. a. die Höhe des Nils Jahr für Jahr gemessen worden. Die Phantasie muß also stark zu Hülfe gerufen werden, um ein richtiges Urteil über das Aegypten vor sechs Jahrtausenden zu gewinnen. Man denkt unwillkürlich, daß diese ältesten Länder von einander abgeschlossen gewesen seien, ohne Verkehr miteinander. Aber das ist nachweislich nicht der Fall. Flinders Petrie hat in den ältesten Gräbern Gefäße gefunden, die ganz zweifellos fremden Ursprungs sind. Diese Töpfe find jedenfalls von phönizischen Kaufleuten nach dem Niltal gebracht worden. Das Siegeln mit Rollen findet sich in Babylonien , ebenso die Keulen mit verzierten Snäufen, sowie die Sitte, die Jahre der Herrscher nicht zu zählen, sondern nach Ereignissen zu benennen: das Jahr, in dem das und Das sind natürlich keine zufälligen Uebereindas geschah. ftimmungen. Ein Zusammenhang irgend welcher Art hat offenbar zwischen dem vorgeschichtlichen Aegypten und dem alten Babylonien bestanden. Und es steht fest, daß schon vor sechs Jahrtausenden die Völker nicht getrennt von einander gesessen haben. Humoristisches.
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Jm Fasching. Ein Herr tritt in einen Handschuhladen. Verkäuferin:" Sie wünschen, mein Herr?" Herr:„ Ach, Du könntest mir ein Paar Glacéhandschuhe
geben!"
zu
Verkäuferin( erstaunt): Wie meinen Sie?"
Herr:„ Ich wollte Dich bitten, mir ein Baar Glacéhandschuhe geben!"
Die Verkäuferin geht empört zu dem Geschäftsführer:„ Ach bitte, kommen Sie doch mal nach vorn, da ist ein wildfremder Herr, der so frech ist, mich zu duzen!" Geschäftsführer( zum Käufer):" Sie wünschen, mein
Herr?"
Herr:„ Ach, ich habe ja schon Dein Fräulein gebeten, Du solltest mir ein Baar Glacéhandschuh geben."
Geschäftsführer( aufbrausend):" Mein Herr, was sollen diese plumpen Vertraulichkeiten... Erst haben Sie meine Verläuferin geduzt und jetzt machen Sie mit mir dieselben Dummheiten!" Herr:„ Dummheiten? Wieso? Da draußen steht doch:
Glasséhandschuh à Paar Mt. 3.Duzend billiger!-
Notizen.
( Lustige Blätter".)
Die Steingefäße finden sich in verhältnismäßig wenig Gräbern bor. In schier unglaublicher Menge sind dagegen Tongefäße erhalten geblieben. Am interessantesten sind die roten Gefäße mit brauner Bemalung. Allerlei wunderliche Szenen sind darauf in recht barbarischer Weise dargestellt. Wer eigentlich gemeint ist, läßt sich nicht immer leicht erkennen; die Schiffe z. B. fönnte man auf den ersten Blick für Gott weiß was halten. Sind diese Bilder noch recht wildenhaft, so wird dagegen in Reliefs Vortreffliches geleistet. Auf einem Relief sieht man eine lange Reihe von Schüßen einen Löwen jagen, der von Pfeilen durchbohrt ist. Ein besonders dramatisches Stück stellt Giraffen dar, die zu beiden Seiten eines Palmbaumes stehen. Auf einem anderen sieht man ein richtiges Fabeltier. In solchen wunderlichen Tiergestalten, Panthern mit Flügeln und dergleichen, gefällt sich diese ganze Zeit. Auf einem Schmuckstein sehen wir ein Schlachtfeld, auf dem Löwen und Raub-- Stefan Großmanns Schauspiel Der Vogel im bögel die Toten zerreißen, weiter eine Darstellung zur Verherr- Käfig" wird im Schiller Theater O. am 2. März zum lichung des Königs: der König erscheint als Stier und zertritt seine erstenmal gegeben.- Feinde. Auf dem Knauf einer Keule ist ein Fest zu Ehren des Die Finanzleitung des Deutschen Schauspiel. Königs dargestellt; die Darstellung ist recht roh und wild. Sehr hauses in Hamburg beabsichtigt die Errichtung eines Volts. merkwürdig ist das Relief auf einem anderen Schmuckstein. Man theaters in Altona . sieht Fabeltiere, den König als Stier, wie er einen Gefangenen Die musikalische Tragödie„ Moloch" von Mar Schillings tötet; weiter oben befieht der König die getöteten Gefangenen, deren ist von der Dresdener Hofoper erworben worden. Stöpfe zwischen den Steinen liegen. Auf der anderen Seite hält Die Große Berliner Kunstausstellung 1906 er cinen Feind beim Schopf gepackt und schwingt die Keule, um wird eine retrospektive Ausstellung veranstalten, die den Zeitraum ihn zu erschlagen. Gelegentlich haben sich die prähistorischen Aegypter von 1856 bis 1890 umfassen soll. auch an Stulpturen versucht, wenn auch nur fleinen. Dahin gehört Am tschechischen Kinderspital in Prag wurde Fräulein die Statuette eines Aegypters mit langem Vollbart. Vortrefflich Dr. med. Marie Beiger zum Sekundärarzt ernannt. Es ist ist das Elfenbeinfigurchen eines Königs mit hoher Krone, ferner dies der erste Fall, daß ein weiblicher Arzt an einem Spital in ein paar Tierfiguren( Hund und Löwe), die wahrscheinlich zum Desterreich als selbständiger Arzt angestellt wurde. Brettspiel benutzt worden sind. Auf einem Schmuckstein findet sich eine Inschrift, die wir ausnahmsweise lesen können. Im allgemeinen nämlich bereiten die Inschriften aus dieser frühen Zeit der EntBerantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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Professor Karl Futterer, der sich um die Erforschung Innerafiens hervorragend verdient gemacht hat, ist einer Heilanstalt in gestorben. Er ist nur 40 Jahre alt geworden.
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