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außerordentlich farbige Bilder bot der dritte Aft, der hier, nicht wie| Gonia( Frau Schönherr), sowie einige Bauerntypen. Jm großen im Kleinen Theater, in dem Asyl, sondern nach Anweisung des und ganzen darf die Aufführung als glückliche bezeichnet werden. Dichters in dem von heller Frühlingssonne überströmten, durch hohe Sie brachte den„ Kater Lampe" zu hoffentlich andauerndem ErWunderbar folg und wird das Andenken Emil Rosenows befestigen. Häusermauern eingeschlossenen Herbergshofe spielte. ergriff der weiche, sehnsuchtsvolle Chorgesang am Schlusse.
Ein Kunstwerk ersten Ranges, das sich würdig seinem Zar Fedor an die Seite stellte, war Most wins Luka. Er fügte den Alten der in Reinhardts geistvoll stilisierender Wiedergabe als verHärte Syr- bolfigur durch das Ctück schritt, restlos in den naturalisti schen Rahmen der Dichtung ein, schien von ganz derselben handgreiflichen Reclität, wie nur irgend einer der zerlumpten Herbergs brüder. Kein Glanz einer hohen, geißigen Ueberlegenheit ging von ihm aus, nur die Wärme eines findlich gütigen, arglosen Gemütes, dem das Bedürfnis, zu trösten und zu helfen, eingeboren ist. Er scherzte mit trockenem, zutraulichem Humor und fühlte sich, man spürte es in jeder Wendung, in dieser Welt zu Hause; eben das Fehlen alles Feierlichen, diese äußere Unscheinbarkeit schloß ihm die Herzen der Verlorenen auf. Auch Artem als Schauspieler und Fräulein Muratowa als Wassilissa verdienten hohes Lob, wenn sie gleich nicht dieselbe Fülle wie Reicher und Rosa Bertens in diese Rollen hatten legen fönnen. Kein Mißton störte den vollkommenen Zusammenklang des Ganzen. dt.
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e. k.
Kleines Theater. Matinee der Dramatischen Gesellschaft": Vier Variationen über das Thema Weib. Mit den vier Variationen über das Thema Weib, also von vornherein einem dramatischen und künstlerischen Mizverständnis, ist die„ Dramatische Gesellschaft" gestern zum erstenmale vor die Oeffentlichkeit getreten. Und zwar mit einem künstlerischen Fiasto auf der ganzen Linie, das seinesgleichen sucht. Die„ Dramatische Gesellschaft" hat nach diesem Auftreten alle Berechtigung, sich eine undramatische zu nennen. Dilettantismus ist hier Trumpfa dafür hat sie den schlagenden Beweis erbracht. Und sie hat extra eine unbequeme Stunde 12 Uhr mittags dazu gewählt, diesen Beweis nur noch schlagender zu machen. Das ist eine ganze Arbeit, die wir nur loben können. Wir sparen nicht der Worte, dieses Lob auszusprechen. Und die vier Variationen über das Thema Weibl Man bedauert das Weib. Vielleicht auch das Thema! Ja, und die Variationen waren so schlecht, daß man sie auch bedauert. Bumal sie auch noch die verschiedenen, die heutige Bühne beherrschenden Stile und Genres wiederzuspiegeln bersuchen" sollten. Freie Voltsbühne( im Metropol- Theater): Stater Zuerst ließ sich ein Herr von der Heydt aufführen. NaturLampe". Komödie in vier Akten von Emil Rosenow. töne, die Unnatur waren. Wie alles Unnatur wird, was der Vor zwei Jahren war's an einem Sonntag, als Dilettantismus angreift. Hier war er fraz. Also war auch die während einer Theatervorstellung des borgenannten Ver- Unnatur fraß. Sogar komisch. Von zwei Engländern wurde dann eins die Trauerkunde vom Ableben Emil Rosenows durch ein vorsichtig„ Grotesfe" benamte Scherz gespielt. Er hatte sich die Reihen der Zuschauer ging. Und nicht lang zuvor hatte aus dem Variété verirrt. Und wenn man ihn wenigstens noch das erste und einzige Drama des zu früh vollendeten Dichters auf ein wenig zusammengestrichen hätte. Er wurde gut gespielt. Denn einer Berliner Bühne großen Erfolg errungen.. Jebt, wenn er Hans Marr ist ein guter Schauspieler, das sah man sofort. Rose lebte, wie sehr würde ihn der Jubel erfreut haben, mit dem sein Baletti, trop allzu offen- und absichtlicher Unterstreichungen, Rater Lampe " am letzten Sonntag von Akt zu At begleitet wurde! und Frit Bedmann, waren gute Partner. Eine quälende Diese sächsische Dorfkomödie läßt den Tod Emil Rosenowa doppelt Sache war dann das einaktige erschauernde Drama von Richard bedauern. Vielleicht wäre uns ein echter Komödiendichter er- Fellinger, der beinahe gerufen worden wäre. Die Schauspieler standen; denn dies Stück machte große Hoffnungen auf eine schöne trugen hier redlich ihre Haut zu Martte, so daß sie genannt zu Bukunft rege, ganz davon abgesehen, daß es in sich die Summe werden verdienen: Karla Ernst, Asta Hiller, Alwin spezifischer und vorerst auf ein enges Gebiet begrenzter voltlicher Neuß, Jens Friedrich. Schließlich wurde vor fast leeren Beobachtungen und Erfahrungen vereinigt. Ein fünstlerisches Bänken das Publikum war zu einem erfledlichen Zeile geMeisterwerk ist Stater Lampe" allerdings noch nicht; es hat flohen eine Unmöglichkeit von Alfred Nossig tragiert, die sogar mancherlei technische Mängel, sowohl hinsichtlich der Charakter- in Versen und was für welchen! war. Kurz und gut, es zeichnung wie der Verknüpfung. Allein diese Mängel werden war eine lustige Matinee. Schade nur, daß es eine ernste hätte nahezu aufgehoben durch weit größere Vorzüge. Rosenow zeigt sich sein sollen. als eminent feiner Kenner des sächsischen Volkes im großen und der erzgebirgischen Dörfler im besonderen. Man könnte sein Drama eine Komödie der Kleinlichkeiten nennen: so intim leuchtet er in die örtlichen Verhältnisse und Zustände dieser ärmlich daHinlebenden Berglandbewohner hinein. Und sie haben doch auch ihr Stückchen Eigenart nebst einer Portion Schlauheit, Verschlagenheit und schalthafter, ja nicht selten schadenfroher Launel Daß ein Kater den eigentlichen Angelpunkt der ganzen Komödie abgibt, ist an und für sich betrachtet ein gar winziges, wenn auch spaßhaftes Motiv. Aber man nehme es von einer anderen Seite, nämlich von der, daß dies Tier der einzige Freund und das einzige Glüd eines armseligen noch dazu budligen Holzschnigergesellen ist: welche Lebenstragödie steckt doch darin! Und dann tritt der Dichter als Sozialkritiker hinzu, und siehe da: das in" Hasenpfeffer" verwandelte Vieh verübt boshafte Rache an zwei beamteten Personen: der Postbote und der Gendarm delektieren sich an seinem Fleische. Der behelmte Hüter der sachsen - staatlichen Ordnung", so schneid'ch" er gegen den erbärmlich besoldeteten Gemeindediener und Katermörder vorgeht, so schnauzlerisch anmaßend er den Ortsbürgermeister behandelte wie jämmerlich steht er da! In dieser fatirtomischen Schlußführung scheint mir doch der Kulminations punkt des ganzen Stückes zu ſizen. Aber über das alles ergißt sich ein Sprudel leichtblütigen rheinländischen Humors, der sich so behaglich am„ kleenlichen" Sachfentum weiden mag. Ja, wenn der Dichter doch noch hätte die Lachsalven hören dürfen, die den Theaterraum von unten bis oben erfüllten! Mit dem Kauderwelsch, das die meisten Darsteller als erzgebirglerischen Dialekt kredenzten, würde er sich allerdings weniger haben befreunden können; denn ein bißchen finge- sächseln" im üblichen Theaterjargon ist noch lange fein Jdiom, wie es diese Dörfler bei sich führen.. Indessen sei dies Mißlingen mit der dem sächsischen Gebirgsdialekt anhaftenden Schwierigkeit entschuldigt. So ein Grimassen schneidender Geselle wie Herr Edgar Licho glauben machen will, ist der Neumertel aber doch nicht; die Rolle muß viel tiefer sizen! Und einen solchen Bezirksgendarm, wie ihn Herr Julius Strobl als eine Art Portepeefähnrich vorstellte, habe ich auch noch nie in Sachsen gesehen. Herr Hans Senius mischte seinem sonst gut geratenen Gemeindediener ein Stückchen topierte Gebrüder Herrnfeld bei. Die Herren Joseph Dill( Gemeindevorstand), im Lessing Theater zur Aufführung. - Karl Waldow( Landbriefträger) waren recht annehmbar; weniger gilt das von den Herren Paul Heyse ( Spielwarenberleger) und Hans Staufen( Drehermeister Schönherr).
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Von den Vertretern weiblicher Rollen gaben die Damen Elise Pant Steinert( Frau Seifert) und Hedwig Sascha ( Frau Ermischer) jedenfalls das beste. Fräulein Grete Carl fen gab eine outrierte Frau Neubert. Zu nennen find dann noch die Damen Berta Peters( Frau Ulbrich) und Marianne Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin .
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Die Einladung war so, daß man Stücke von Adolf Paul , Karl Hauptmann , Stavenhagen und Eulenburg womöglich hätte erwarten können. Zumal, da sie ebenfalls über das Thema Weib find. Dieser Genuß steht uns also noch bevor. Aber in diesem Augenblicke der Niederschrift streiten die Gefühle miteinander, und wir wissen nicht, ob wir nicht schon von vornherein danken sollen. Es will uns scheinen, daß unsere Dankbarkeit die Oberhand gewinnt. Wir danken also!
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Humoristisches.
hz.
-Münchener Hoftheater. Mama, wovon lebt eigent lich der Herr?"
„ D, der verdient ganz gut, der löst hie und da einen Vertrag mit Baron Speidel auf."
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Ein famoser Knopp. In einer Gesellschaft wird über Wagner gesprochen. Rittmeister Graf X., der sonst, sobald sich das Gespräch einmal auf das Gebiet von Kunst und Wissenschaft wagt, als ein Bild teilnahmlosester Langeweile dazufigen pflegt, folgt heut den Ausführungen eines Enthusiasten mit allen Zeichen des Beifalls: Wagner, ganz mein Mann! Ganz famoser Knopp!" Allgemeines starres Erstaunen. Ja, sehen Sie, meine Herrschaften," flärt der Graf die ihn fragend anblickende Umgebung auf," der Wagner, der hält die Regimentskapelle von der Bauke bis zur Piffoloflöte in Atem. Und das gönne ich der faulen Bande schon lange!" ( Simpl.")
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Notizen.
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Unter den Geldgebern Berliner Theater be finden sich nach einer Berliner Mittagszeitung: Restaurateure, Löwenbändiger, Garderobenpächter, Pferdehändler, Krawattenfabrikanten, Rechtsanwälte, Theaterdiener, Schauspielerinnen, Bankiers und Kunstfreundinnen.
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Im Kleinen Theater geht„ Antigone " von Sophokles , deutsch von Vollmöller, am Donnerstag, den 8. März, zum erstenmal in Szene.-
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- Dietrich Edarts dreiaftige Komödie Familien väter" hatte im Münchener Volkstheater starken Erfolg. " Der Vogel im Käfig" von Stefan Großmann fand bei der Erstaufführung im Wiener Lustspieltheater lauten Beifall.
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- Die Restaurierung der Sebaldus- Kirche in Nürnberg erfordert 14 Millionen Mark. Man hofft, das kostspielige Werk im Sommer beenden zu können.
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