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Medizinisches.
hr. Bahnverderbnis und Speichelbeschaffen. heit. Ueber die schon längst behaupteten Beziehungen zwischen dem Kalkgehalt des Trinkwassers und der Zahncaries hat Dr. Karl Röse in Dresden eingehende Untersuchungen angestellt. Von jedem menschlichen Wohnsize, auf welche sich die Statistik bezog, wurde der Durchschnittsgehalt des Trinkwassers festgestellt. Die Tabellen Dr. Röses ergeben denn auch bis zu einem gewissen Grade Beziehungen zwischen Kalfgehalt des Trinkwassers oder vielmehr Armut desselben mit der Zahnverderbnis. Wie nun aber der mangelnde Kalk die Zähne beeinflußt, darüber haben die Untersuchungen Röses neues Licht verbreitet. Man hat bisher ange| nommen, daß das falfarme Trinkwasser insofern die Zahnentwidelung nachteilig beeinflußt, als zu wenig Stalf zum Aufbau der Zähne vorhanden ist. Nun hat aber Dr. Röse nachgewiesen, daß es der Speichel ist, welcher die Zahnverderbnis herbeiführt. Der normale menschliche Speichel ist stets alkalisch und dieser schützt vor Zahnfäulnis, Aufnahme kalthaltigen Wassers steigert die Alfaleszenz des Speichels, daher ist die Zahnfäulnis selten in Gegenden mit falfreichem Wasser, häufig in solchen mit kalfarmem. Humoristisches.
Suppe!"
Abrechnung. Wirtin: 3ivei Groschen kostet die Gast:„ Das ist billig. Da kommt auf die Fliege noch nicht ein halber Pfennig."
kh. Künstliche Glieder. Die wunderbaren Leistungen der vielleicht gar noch von einem durch das Wasser herangespülten Chirurgie und des künstlichen Gliederersazes erscheinen uns ge- harten Körper getroffen wird, so gibt er einen weithin hörbaren, wöhn.ich als eine Errungenschaft der neuesten Zeit, und doch er- sehr hellen musikalischen Ton von sich. weist 3 sich auch auf diesem Gebiete bei genauerem Zusehen wieder, daßlles schon dagewesen" ist. Aus dem Altertum hat man eine Reihe von Daten gesammelt, die uns zeigen, daß es schon damals Künstliche Gliedmaßen der verschiedensten Art und von feinster Durchbildung gegeben hat. Selbst bei den alten Indern waren Ohren, Nasen und Lippen aus Gips bereits etwas ganz Gewöhnliches, was zum Teil daraus zu erklären ist, daß das Abschneiden dieser Körperteile bei ihnen eine häufig angewandte Strafe war. Griechische und römische Veteranen, die im Kriege einen Arm oder ein Bein verloren hatten, suchten diesen Mangel durch künstliche Gliedmaßen abzuhelfen. Im Museum des Royal College of Surgeons " in England befindet sich ein künstliches Bein, das man für das älteste seiner Art hält. Es wurde in einem Graben in Kapua gefunden und wird im Katalog folgendermaßen beschrieben: Römisches fünstliches Bein, das künstliche Glied stellt genau die Form des Beines dar; es ist aus Stücken dünner Bronze hergestellt, die mit Bronzenägeln an einem hölzernen Kern befestigt find. Zwei Eisenstangen, die an ihren freien Enden Löcher haben, sind an dem oberen äußersten Ende der Bronze befestigt; ein vierseitiges Eisenstück scheint zur Verstärkung gedient zu haben. Von dem Fuß findet sich keine Spur, und der hölzerne Kern ist fast zerfallen. Um das Skelett lag ein Gürtel aus plattierter Bronze mit kleinen Nieten am Rande, die wahrscheinlich zur Befestigung einer Lederausfütterung dienten. Am Fuße des Skeletts lagen drei bemalte Vasen, rote Figuren auf schwarzem Grunde. Die Vasen gehören einer ziemlich vorgeschrittenen Periode der Verfallzeit der Kunst an( etwa um das Jahr 300 v. Chr.)." Die früheste bekannte Darstellung eines künstlichen Gliedes findet sich auf einer griechischrömischen Vase im Louvre, die einen Sathr mit einem hölzernen Bein zeigt. Auf einem griechisch- römischen Mosait ist ein Sportsmann mit einem hölzernen Bein dargestellt. Man glaubt, daß diese beiden Bilder der vorchristlichen Zeit angehören. Plinius spricht bon einem römischen Krieger, der anderthalb Jahrhunderte vor Christi Geburt eine hölzerne Hand trug, mit der er das Schwert handhaben konnte. Auch im Mittelalter mußten fünstliche Glieder die im Kriege erhaltenen Verstümmelungen wieder gut machen. Die ciene Hand des Göz von Berlichingen war ein sinnreicher Mechan mus, der im Jahre 1504 für den Ritter angefertigt wurde. Ein chundert später trug der Herzog von Braunschweig eine Künstliche Hand. Der französische Chirurg Ambroise Paré erfann fünstliche Glieder mit beweglichen Gelenken, die geschickte Mechaniker für ihn anfertigten, unter denen der Schlosser Lorraine der berühmteste war. Paré widmet den Mitteln, wie man einen natürlichen oder zufälligen Defekt am menschlichen Körper verbessert oder erfest, ein besonderes Kapitel. Er beschreibt fünstliche Augen und| Nasen, eine künstliche Zunge oder einen fünstlichen Gaumen. pa ßt!" Später verfertigte der Pater Sebastian, ein Karmelitermönch, bewegliche Arme und Hände. Im Anfang des 17. Jahrhunderts gibt Peter Lowe in seinen Diskursen über die gesamte Kunst der Chirurgie" Darstellungen von fünstlichen Beinen. Etwa um die Mitte desselben Jahrhunderts erwähnt der Florentiner Chirurg Falcinelli die Verwendung künstlicher Augen aus Silber, Gold und Kristall, die in verschiedenen Farben bemalt sind; er beschreibt auch fünfilia, e Chren aus denselben Metallen, die am Kopf mit Schnüren befestigt si oder mit Gold- oder Silberdraht an die Haut angenäht sind. Silverne Nasen sollen schon in früherer Zeit im Gebrauch gewesen juin.
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Fünfzehn Minuten. Ich lasse mir nämlich nie was gefallen, ooch von feenen Beamten. Somme ich da neulich auf' ner kleinen Station auf der Königsberger Linie und will in' n Zug. ein Schalter offen, fein Stationsvorsteher vorhanden. Endlich kommt er janz pommadig an. Ich auf ihn zu:„ Herr Stations vorsteher," sag' ich, was ist das vor eine Bummelei! Ich warte hier schon eine Viertelstunde, und da fährt der Zug fchon ein!" Ich verbitt' mir die Redensarten!" sagt er;" Sie haben sich gar nichts zu verbitten!" donnere ich los," Sie haben Ihr Neglement zu kennen! In Ihrem Reglement steht, daß Sie fünfzehn Minuten vor Abgang des Zuges da zu sein haben, versteh'n Sie? Und ich werde mich beim Eisenbahnminister über Sie Dem hatt' ich's aber ordentlich gegeben! beschweren!" wissen Sie, was der dadrauf gesagt hat? Gar nichts hat er gefagt,- bloß den Zug hat er fünfzehn Minuten auf der Station halten lassen, und nu war er im Recht mit seinem Reglement, und ich hab' in Königsberg den Anschluß ber( Lustige Blätter.")
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Notizen.
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Und
Das Lessingtheater hat die Erstaufführung des Schwantes, Kater Lampe" von Emil Rosenow für Sonnabend, den 24. März, angesetzt. Das Kleine Theater soll im Laufe des Sommers um gebaut werden. Strindbergs Volfsstück. Die Hermsöer" hatte bei ber deutschen Uraufführung im Altonaer Stadttheater Erfolg. Gustav Mahlers neueste( sechste) Sinfonie für großes Drchester gelangt bei der diesjährigen Tonkünstler- Versammlung des Allgemeinen deutschen Musikvereins in Essen zur Erstaufführung. Bizets Jugendoper, Don Procopio" errang bei der Uraufführung in Monte Carlo einen starken Erfolg. Bei der in der Navigationsschule zu Kopenhagen abgehaltenen Schifferprüfung wurde zum erstenmal eine Dame zur Ablegung der Prüfung als Segschiffer( für fleine Fahrt) zugelassen. Fräulein Anna Thiele aus Svendborg bestand sehr gut. Für die Errichtung eines Gebändes für das Deutsche Museum in München ist ein Preisausschreiben erlassen, das für die besten Entwürfe drei Preise von 15 000 m., 10 000 m. und 5000 m. vorfieht. Die näheren Bedingunge find vom Bureau straße 26) zu be des Deutschen Museums in München ( Magi ziehen.
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t. Klingende Steine. Man braucht nicht weit zu suchen, um Steine zu finden, die einen wirklich musikalischen Silang besitzen. In der norddeutschen Tiefebene sind Feuersteine sehr verbreitet, die ohne Zweifel von den Gletschern der Eiszeit aus dem Gebiet der Kreide, das früher an der Ostsee eine weit größere Verbreitung gehabt hat als heute, hergeschafft worden sind. Diese Feuersteine haben wegen ihrer Härte und Dichte sehr oft die erwähnte Eigen schaft. Es hat einmal einen„ Künstler" gegeben, der sich ein Instrument hergestellt hatte, das er selbst Lithophon nannte. Es bestand aus iner Reihe von Feuersteinen, die in bestimmter Folge aufgehängt waren und so eine Tonleiter ergaben. Eine Gesteinart, die sich auch in einigen Gegenden Deutschlands vorfindet, aber bulfanischer Entstehung ist, hat vom Volt geradezu den Namen Klingstein erhalten, und diese Bezeichnung ist von der Wissenschaft übernommen worden, die dasselbe Gestein mit dem Namen Phonolith belegt hat. Auch wenn man ein frisches Stück von Basalt nimmt, der noch eine viel größere Berbreitung besitzt als der eigentliche Klingstein, und mit einem Hammer daranschlägt, wird man einen Klang von ganz bestiminter Tonhöhe beobachten. In Ostasien findet man häufig flingende Steine, die von den Völkern als Merkwürdig teit in den Tempeln aufbewahrt und mit einem besonderen Aberglauben berehrt werden. Auch die Kaltbauten der Korallen liefern mitunter flingende Steine, die dann zuweilen vielleicht noch durch die Naturkräfte selbst in hörbare Schwingungen versetzt werden. Eine solche Naturorgel, wie man die Erscheinung nennen fönnte, ist an der Küste von Britisch- Ostafrika beobachtet worden, wo die Korallentiere außerordentlich harte und sonderbar geformte Riffe am Gestade errichtet haben. Nicht selten sieht man dort Pfeiler aus Korallenfalt mit einem Queraft nach Art eines umgekehrten L. Wenn dieser wagerechte Arm von einem starken Wellensturz oder stimmten. Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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Englische Schiffahrtkreise haben sich während der letzten Jahre wiederholt mit der Behauptung beschäftigt, daß der Golfstrom seinen Lauf geändert habe, eine Ansicht, die von den Gelehrten bekämpft worden ist. Jetzt wird nun berichtet, daß der Dampfer Campania" der Cunard- Linie, der von Neu York kommend, dieser Tage abends in Queenstown antam, unterwegs von dem englischen Dampfer Astoria" erfahren habe, daß eine ungewöhnliche Strömning, die sich auf ungefähr 120 Seemeilen ausdehnte, zwischen dem 47. und 49. Breitengrade bemerkt wurde. Die Strömung ging mit einer Geschwindigkeit von anderthalb Meilen in der Stunde in nordöstlicher Nichtung. Die Wasser wärme war 9 Grad Celsius. Das würde bedeuten, daß der Golfftrom diesmal viel weiter nach Norden geht als sonst in dieser Jahreszeit. Auch der Kapitän der" Campania" stellte Meffungen an, die ungefähr mit denen des englischen Dampfers überein