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- Der Frühlingsmarkt. In Tribsees stellte ein Lehrer, so falles ist vorwiegend ein faltes, stumpfes Grau. Nur das spärliche schreibt man der Deutschen Z.", den Kindern die Aufgabe, Be- Laub an den Bäumen, das bißchen Grün auf dem ungepflasterten obachtungen auf dem Markte zu machen und sie als Aufsatz nieder- Boden bringt Farbe in das Bild. Um so eigener heben sich die zuschreiben. Darunter befand sich diese Leistung: Heute war bei Dächer aus dem Bild heraus, die in falten weißen, blauen und uns Frühlingsmarkt. Wir haben ihn alle, alle Frühlinge. Er be- schwarzen Tönen gemalt sind. Dasselbe Bild in Winterstimmung. steht nur aus man zwei Buden. Der Frühlingsmarkt ist lustig An einem Tag, wo der Schnee nur spärlich noch liegt. Er ist ges anzusehen. Eine Bude ist unser Konditor Kossow von hier, die schmolzen. Dunst liegt in der Luft. Alles ist eingehüllt, Schweigen andere Bardeleben von Angermünde ist außerhalb. Es sind viele in der Natur. Nichts drängt sich heraus. Das alte Gebäude, das da gewesen und sie sind viel los geworden. Sie sind beide mit die Stadt überrragt, wirkt nur noch als verschleierte Masse. Bum einem weißen Plan überzogen. Die Bude von Angermünde ist drittenmal sehen wir dies Bild in einer Winterstimmung, die die 1851 gegründet, aber Koffom gibt am allermehrsten. Die eine Bude Stadt tief verschneit zeigt. Die Dächer sind alle weiß und beleben stant bei Balbierer Schüß, die andere bei Kaufmann Schmidt. Auf mit dieser hellen Farbigkeit außerordentlich die graue Monotonie dem Markt standen viele kleine Kinder, die darum standen. In den der Mauern und Häuser. Dieses abwechselnde Grau und Weiß, dem Buden befinden sich allerlei Sachen, gebratene Mandeln, kleine der Himmel einen breiten Abschluß gibt, wirkt außerordentlich fein. Hasen, Pfepfnüsse, biel Spielling, Mazapahn, Pflöten, Pffemünk- A. v. Brandis malt Dachauer Interieurs. In diesen Bauern stangen, Konditorei und Tüten mit sonen weißen, das sieht aus wie stuben ist eine dunkle Luft. Die Farbigkeit erscheint dadurch schattig Seifenschaum und heißt Schlachtsame, kleine Hähne, wenn man flimmernd, nie tritt ein breiter, greller Ton heraus. Es ist viel drauf drückt, dann fallen die kleinen Kugeln heraus, und da haben Farbe in diesen Stuben. Die Bauernkostüme find reich an Schmuck. die kleinen Kinder ihre Lust dran und andere Blechsachen. Und Die Möbel sind bunt und mit Ornamentit versehen. Und altes die Kinder stehen bei den Buden, denn sie wollen sich etwas kaufen, Geschirr ist hier in Benutzung mit den schönen, derben Farben und denn sie haben kein Geld, denn die Mutter kann ihnen nichts geben, Formen, wie die Vergangenheit sie schuf. Zieht man einmal eine denn sie hat allein nichts, aber welche darunter haben Geld, denn in folche alte Bauernkommode auf, dann leuchten alle Farben auf, die diese Jahreszeiten ist alles teuer und in diese Jahreszeiten ist kein Wäsche, die Schals, die Tücher werden hier aufbewahrt. Geld zu haben. Die Schukkolade hat mich gut geschmeckt, mit rotem An das malt Brandis genau und mit Liebe. Es ist in gefüllt, für den andern Sechser habe ich mir einen Kuchen für ihm nichts zu gering, er beobachtet es forgfältig. Stille Winkel gekauft, es war lauter Mehl mit Wasser. Die Frau von Anger Menschen bringt er nicht mit aufs Bild. Etwas Stilllebenartiges münde hat bei Clasen geschlafen, der Markt stammt von 1851. haben diese Räume. Aber es liegt ein feiner Reiz in diesen fräftigen, Zuerst hat die Sonne warm gescheint, sie hat den Schnee von den dunklen Farben, die alle so behutsam und diffizil zusammenStraßen abgeledt, es war solch schönes Wetter, als wir noch lange gesetzt sind. nicht gehabt haben. Nachher war ein doller Wind, Kossow hat schon um 4 Uhr abgerissen, denn es war zu kalt, denn es war ein sehr großer Strum( Sturm). Frau von Angermünde hat um 6 abgerissen und ist nahm Tag fortgezogen, sie fann bei Nah die Bude nicht halten, solch Sturm, zwei Kinder mußten anfassen, denn sie hat bange, daß der Wind die Bude umriß, es war schlecht Wetter gewesen, die Bude konnte nicht mehr stehen. Wer kein Geld zu kaufen hat, kann sich alles ansehen. Ein ganz teil Kinder haben sich angesehen, sonst geht es uns in Tribsees immer gut. Ich habe mir fein ammefihrt auf dem Frühlingsmarkt."
bon
Hans Licht ist ein Landschafter, der in seinen besten Sachen zu einer dekorativen Auffassung hinneigt. In klaren, fühlen Tönen breitet sich seine Landschaft aus, mit bewußten, breiten Gegensäzen von Wasser, Wald und Himmel. Die Töne leuchten alle hell und fräftig. Es ist wohl etwas Routine und allzu sicheres Fertigsein in der Art, wie Licht die Natur benutzt. Aber immerhin erreicht er das, was er will, und erreicht es mit ehrlichen Mitteln.
Anatomisches.
ie. Auge, Dhr und Gehirn. Die Nerven der Augen, Ohren und des sogenannten Kleinhirns müssen, wie seit langem ans en. Eine giftige Holzart. Seit den letzten Jahren ist eine aus genommen worden ist, in einem engen Busammenhang unter einWestafrika stammende Holzart in der Industrie( zunächst in Eng- ander stehen. Bedeutende Forscher haben sich bemüht, die Wege land) unter dem Namen west afrikanisches Buxbaumholz nachzuweisen, auf denen ein Nervenreiz vom Ohr zu den anderen in ziemlich großem Umfang verwendet worden und hat der Be- Organen gelangt. Zuletzt hat sich der italienische Gelehrte Tricominutzung des persischen Buxbaums tegen seiner Billigkeit erheblichen Allegra mit dahinzielenden Experimenten beschäftigt, deren Ergebnisse Abbruch getan. In Fabriken, wo jenes Holz zur Herstellung von in den Verhandlungen der Deutschen Anatomischen Gesellschaft verWeberschiffchen verarbeitet wird, haben sich nun aber so viele öffentlicht worden sind. Bei diesen Versuchen wurde an einer Ans Fälle von Erkrankung unter den Arbeitern eingestellt, daß zahl von Hunden, Kazen, Meerschweinchen und Kaninchen das innere der zuständigen Behörde eine Untersuchung eingeleitet Ohr auf einer Seite zerstört. Der Forscher verfolgte nun an werden mußte. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen hat diesen Tieren bis zu einem halben Jahre nach der Operation die Dr. Legge im„ Biochemischen Journal" veröffentlicht. Die Merk Nervenfasern bis zu ihrem Ende und stellte fest, daß alle Fafern, male der Krankheit sind Stopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Triefen der die von den Zellen des Gehörnerven ausgehen, mit sämtlichen Nase und der Augen, chronisches Niesen, Schwindel, Schwäche, Nerven in Verbindung stehen, die mit den Augenmuskeln zusammenAppetitlosigkeit, Atembeschwerden und Uebelfeit. Die Kranten hängen. Weiter wurde auch eine Verbindung mit den Nervenfasern find auch durch eine blaßgelbe oder grünliche Farbe des des Mittelhirns nachgewiesen, während nach dem großen Gehirn Gesichts und des Körpers fenntlich, außerdem durch einen teine Nervenfasern vom Ohre und vom Auge hinführten, auch wurde eigentümlichen Geruch des Atems und der Haut, der an fein Anzeichen einer unmittelbaren Verbindung zwischen dem Ohr Stampfer oder an türkischen Rhabarber erinnert. In einigen und der Hirnrinde entdeckt. Von den Nervenzellen im Vorhofe des Fällen hat diese fonderbare Krankheit nach wochenlangem Leiden Ohrlabyrinths konnten ferner Fasern nach dem Kleinhirn ver zum Tode geführt. Die chemische Untersuchung hat ergeben, folgt werden, wo fie fich mit den verschiedenen Nervens daß die westafrikanische Holzart einen Stoff enthält, der als tnoten vereinigen. Das Kleinhirn zerfällt ebenso wie Gift auf das Herz wirtt, indem er eine allmähliche Verlangsamung Großhirn in zwei seitliche Halbfugeln, die durch den sodes Herzschlages und eine Herabseßung der Kraft der Herzmuskeln genannten Wurm verbunden sind. Die vom Ohr kommenden Nervenherbeiführt. Es wird vermutet, daß die feinen Holzteilchen, die bei fasern reichen auch bis zu den Zellen der Rinde des Kleinhirns zu der Arbeit als Abfall entstehen, sich auf der feuchten Haut, nament beiden Seiten dieser Brücke. Es hat danach den Anschein, daß die lich der Hand festfezzen und dann kleine Mengen des giftigen Stoffs Wurzel des Gehörnerven in der Dhrschnecke mit den Nervenknoten in die Haut und weiterhin in den Säftekreislauf des Körpers ein- des Mittelhirns, die Wurzel im Vorhof des Labyrinths dagegen mit dringen lassen. Die Bildung von Geschwüren ist nicht beobachtet dem Kleinhirn in Verbindung steht. Für die Aufklärung der gegen worden, dagegen eine örtliche Entzündung der Schleimhäute. seitigen Einflüsse, die zwischen Ohr und Auge stattfinden, z. B. der oft genannten Erscheinung des Farbenhörens, tönnen diese Forschungen eine grundlegende Bedeutung gewinnen.-
Kunst.
"
Notizen.
das
- Edgar Jstels Dper, Der fahrende Schüler" er zielte bei der Uraufführung in Karlsruhe einen Achtungs
e. s. Eugen Bracht ist ein Künstler, der zu dem Alten hinzulernt und so in seiner Kunst" fortschreitend sich immer von einer neuen Seite zeigt. Die jetzige Kollektion im Künstlerhaus bestätigt das. Es sind durchweg landschaftliche Motive, die sich Hochparterre lints", Schwant von Jean Kren Bracht wählt. Ein Frühlingsbild von strahlender Frische prägt sich und Artur Lippschit, geht am 7. April zum erstenmal im fest ein. Ein landläufiges Motiv, ein Graben am Acker, die Wiesen Thalia Theater in Szene. blühen, links steht der dunkele, aufgerissene Acker in frischem Braunschwarz saftig gegen das helle Grün und Blau, das Himmel und Wiesen zeigen. Auch das lichtflimmernde Bild einer Stadt im erfolg. Sommer, in Mittagsglut beweist die feine Art der Gestaltung. Die Emmy Destinn erhält in New York für eine Spielbesten Proben seines Könnens legt Bracht jedoch mit drei Bildern zeit von fünf Monaten 132 000 m. ab, die alle das gleiche Motiv zu verschiedener Jahreszeit darstellen. Salome " von Richard Strauß soll im Mai durch Eine Stadt, Coldiz mit Namen. Auch hier nichts Auf- die Opernfräfte des Breslauer Stadttheaters im Wiener fälliges in der Aulage und dem Aufbau. Nur das die Deutschen Voltstheater zur Aufführung gebracht werden.- Stadt wie ein Fels überragende alte Gebäude, dessen hohe Der Maler J. B. Ciscarz, Mitglied der Darmstädter glatte Mauern so ernst in den Himmel ragen, bringt in das Viclerlei Künstlerkolonie, übersiedelt im Herbst nach Stuttgart . der Dächer der Häuser und Hütten unter ihm Ruhe und Beherrschung. Jerusalem erhält elektrische Beleuchtung. Einmal stellt Bracht diese Szenerie in fühler, abendlicher Herbst Außerdem ist eine elettrische Straßenbahn nach Bethlehem , beleuchtung hin. Die Massen der Häuser, der Boden, der Himmel, Bethanien usw. geplant. Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Einger& Co., Berlin SW.