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So ging das wohl sechs, sieben Jahre. Zu Anfang des vorigen Sommers tam ich einmal gegen Abend nach Hause. An der Thüre ein verweintes Gesicht.

Fäden losgemacht werden. Das gab dann ein schönes Loch. I auf dem Pfad der Liebe; sie wird den Doktor nicht machen. Troß­Mählich wurden die beiden Frauen eifersüchtig, und die Besucher dem kriegt sie ihn, und zwar in der leibhaftigen Gestalt ihres seit tamen nicht mehr so häufig. Es schien mir sogar, als neidete die herigen Instruktors, des Dr. Holberg. Der letzte Att bringt hoch eine der anderen die Gunst des Vogels. droben auf einer Almhütte die nach dem bewährten Rezept: in tausend Aengsten" äußerst effektvoll zurechtgemachte Schürzung und alle und jeden befriedigende Lösung des Knotens. Das grotest­fomische Stück verfehlt auch selbst bei Zensurstrichen, die nament lich im 2. Aft offenbar wurden, nicht seine todsichere Wirkung auf das Zwerchfell. Daß alle Haupt- und Nebenrollendarsteller, sogar ladenen, größtenteils ganz prächtige Leistungen bieten, versteht fich für die Schlierseer beinahe von selber.-

,, Giebt's was?"

Die Urschel!... Ach, die Urschel!"

Nun hat man da, in der linken Brust, einen pfündigen Kriesel. das männliche Trio der von Frau Emerentia Zacherl zu Tee Ge manchmal.

Er hilft

"

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Wird sich überfressen haben, das..." " Nein, sie stirbt."

Blitzschnell sah ich das Gesicht meiner Mutter. Der Stoď flog

in den Behälter, der Hut auf den Nagel.

hr.

Medizinisches.

e. k.

Trockene Frottierung gegen nervöse

Saßen wir drei um den Tisch. In der Mitte eine Pappschachtel, Schmerzen. Nervöse Schmerzen sind solche, bei welchen in der früher Chier Langschnitt gewesen, mit dem ich Mitarbeiter geangelt. Da hinein hatten sie die Urschel gebettet. In Watte. Ein auch durch eine sehr eingehende Untersuchung ein organi­sches Leiden als Grundlage nicht festgestellt werden kann. fleines Wassergefäß stand vor ihrem Schnabel, einiges Futter lag Man muß daher als Entstehungsart der nervösen Schmerzen daneben. Schon rollten sich Klage und Gegenflage ab.

" Da war sie auf dem Tisch gesessen, auf einmal fiel sie hin." " Ja, und ganz plöglich. Wie wenn fie der Schlag getroffen hätt' 1" Gestern hat sie Mama noch am Haar gezupft; und jetzt rührt ste nicht mal das Eierfutter mehr an."

" Ja, und heut' hat sie den Emeran geärgert und ist auf den Dleandern gewesen.

"

"

Da hat sie was gefressen!"

" Nein, nein, sie ist gleich wieder weg. Ich kann es mir nicht anders erklären, sie muß das Reißen haben

Sie kann nicht mehr die Augen offen halten... Sie stirbt!... Sie stirbt!.

Und wieder rollten und liefen die Tränen.

Am andern Morgen war mein erster Gang zur Urschel. Die lag noch in der Schachtel. Aber sie hatte flare Augen und ließ sichs recht gut schmecken. Ich sah schärfer hin: Born lag die Urschel, hinten ein Ei, na, und so ging der Tod vorbei..."

,, Alles Tatsache?" fragte ich.

"

Wahrhaftig!"

" Und lebt das Wundertier noch?"

Leider nein. Im Herbst ist es gestorben."

Auf einmal?"

Ich sah die funkelnden Augen des Grimmbart und wollte ein­lenken. Schon fuhr er los! " Hast Du schon einmal sechs Eier gelegt? In einem Sommer?" Jetzt war es höchste Zeit. Bescheiden und ergeben sagte ich: " Ich weiß, daß ein Oberpfälzer gröber sein kann als zehn Alt­Bayern: Ausgesuchte Leute, Holzknechte und Floßmeister; ich weiß, daß alles, was Du früher gesagt hast, wahr ist; ich weiß, daß das, was Du mir jegt erzählt hast, die reine und unverfälschte Wahrheit ist; ich glaube, daß alles wahr sein wird, was Du jemals erzählen wirst, bis in alle Ewigkeit.

Dem Kerl froch nicht mal ein Schmunzeln um die Lippen. Theater.

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die Nerven selbst betrachten. Solche Schmerzen haben ihren Sitz im Rücken, im Hinterkopf, in der Hüftgegend und auch in den Beinen. Sie zeichnen sich oft durch große Hartnädig feit aus und troßen der üblichen Behandlung mit Massage, Elektrizität und Wasserprozeduren. Will man diesen Nerven. schmerzen gründlich zuleibe gehen, so muß man sie ursächlich be. handeln. Sie beruhen nämlich oft auf gänzlicher oder teilweiser Vernachlässigung der Tätigkeit der Hautnerbene infolge Ver weichlichung und Verzärtelung durch die Kleidung, unnötige Angst vor Erkältung, Fernhaltung der atmosphärischen Luft von unserem Körper. Daher werden von den heutigen Kulturmenschen schon schwache Reize ungewöhnlich stark empfunden und die Schmerz empfindlichkeit ist gesteigert. Von diesen Erwägungen ausgehend, wendet Dr. Lots in Friedrichsroda, um die Hautnerben in Funktion treten zu lassen und sie zur regen Tätigkeit anzuhalten, bei Nerbenschmerzen trockene Frottierungen mit einem rauhen Tuche aus Wolle oder Baumwolle an, und zwar mit bestem Erfolge; schon nach mäßigen Frottierungen verschwinden die Schmerzen oder bessern sich wenigstens bedeutend.

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Humoristisches.

Die Hauptsache. Schmierenbirettor( zum stelle­suchenden Mimen):" Die Kritiken sind ja alle vorzüglich, die Sie mitbringen; aber da Sie bei uns den Bonvivant spielen sollen, müssen wir mal erst sehen, ob Ihnen auch unser Zylinder paßt!" - Pfiffig. Bürgermeister:.. Und was für Ver­dachtsgründe haben Sie denn eigentlich, daß der Eingelieferte der gesuchte Mörder ist?" Polizeidiener:" Ja hauptsächlich, weil er leugnet­das ist immer verdächtig!"

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M...

Viel verlangt. Neue Gutsbesizerin( zum Vers walter): Der Hühnerstall gefällt mir sehr gut aber das ewige Gadern geniert mich!... Hoffentlich werden sich die Hühner mit der Zeit diese Bauernmanier abgewöhnen!"

Notizen.

( Fliegende Blätter. ")

- Carlot Reulings vierattiges Schauspiel, Mahner" hatte bei der Uraufführung im Kölner alten Stadt Theater Erfolg.

Die Künstlertolonie in Darmstadt dürfte in kurzer Zeit von der Bildfläche verschwinden. Von den Alten" waren noch die Bildhauer Habich und Olbrich übrig geblieben. An Habich erging ein Ruf von Stuttgart , Olbrich hat draußen genug Aufträge, die ihn voll beschäftigen.-

-Der italienische Unterrichtsminister hat eine Kommission von Künstlern und Fachleuten eingesetzt, die Vorschläge machen soll, wie Leonardos Abendmahl" vor weiterem Verfall bewahrt werden kann.

Die Schlierseer im Berliner Theater. In der Sommer­frisch'n". Volksstück mit Gesang in 4 Aften bon Benno Rauchenegger und Konrad Dreher . Musik von Emil Kaiser . Zwei Münchener Humoristen von feststehendem Ruf sind die Verfasser dieses Stückes, das, wie bisher überall, so nun auch hier mit ungemischter Freude aufgenommen wurde und den Schlierseern die Gunst des Berliner Theaterpublikums dauernd erhalten wird. Das Sujet liegt auf oberbayerischem Boden und ist gesättigt mit urkräftigem Lokalfolorit. Träger der Handlung ist der Rentier Bonifaz Zacherl, eine glänzende Paraderolle, die sich Konrad Dreher auf den Leib geschrieben und die sein bäuer­licher Meisterschüler Xaver Terofal mit allen Finessen seines unzweifelhaft fomischen Darstellertalentes höchst wirksam zur Er­scheinung bringt. Bonifaz Zacherl, ein schwer reicher Münchener Schweinemetzger a. D., hat beschlossen, mit seiner Familie nach einem von der Kultur noch nicht beschleckten" oberbayerischen Ge­birgsdorf in die Sommerfrisch'n" zu gehen, um sich dort einmal an der derben Urwüchsigkeit des Bauernvolkes zu erholen. So ein Gesundbad scheint er wirklich zu bedürfen; denn seine Frau hat es nun, da sie Rentiere geworden ist, mit der Büldung" zu tun. Sie macht eifrig in Frauenemanzipation"; dazu muß die einzige Tochter auf den Doktor" studieren. Aus all diesen In­gredienzien ergibt sich, wie man schon erraten kann, eine an Situationsfomit und drastischen Kontrasten reiche Handlung, die sich vom 2. Att an in Latschenthalhausen", also in der Sommer­frisch'n" abspielt und die Zuschauer nicht mehr aus dem Lachen-Um die Spargelanlagen vor Beschädigungen durch tommen läßt. Zacherls Programmnummern heißen: Finger- die Spargelfliege zu schützen, rät der Praktische Ratgeber", hafeln, Kammerfensterln, Preisschießen, Ringen, Bergkrarelei mit in den Feldern vom dritten Jahre ab mindestens bis zum 10. Juni einer Gelegenheitsjagd auf Gemsen. Wie es ihm, dem Stadt- alle Pfeifen zu stechen. Die Fliege treibt nur im Mai und den frack", bei dem allem ergehen wird, bedarf keiner näheren Schilde- ersten Junitagen ihr Unwesen, nach dem 10. Juni konnte sie nicht rung. Genug sei, zu sagen, daß Zacherl regelmäßig hereinfällt, mehr beobachtet werden. und daß die Belustigung für jeden anderen kein Ende nimmt. Das trifft natürlich auf für Frau Zacherl zu, die mit ihren Emanzi­pationsbestrebungen bei den Bauernweibern von Latschenthalhausen tein Glück hat. Selbst die Tochter läßt locker. Man sieht sie bald Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

-Im Bezirke der Amtshauptmannschaft Delsnit wurden in den Jahren von 1889 bis Ende 1904 37 565 Kreuzottern gefangen und gegen Fanggeld abgeliefert.

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In den Südpolargebieten hat man bis jetzt 46 ver­schiedene Moosarten gefunden. Die Pflanzen sind trotz der Kälte von träftigem Wuchs, kommen aber selten zur Frucht bildung.

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Unglaublich. Die Tochter Ludwig XIV. betrachtete einmal die Hand ihrer Bonne, zählte die Finger und sagte ganz erstaunt: Wie? Sie haben auch fünf Finger, ganz wie ich?" Und dann zählte sie noch einmal.