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Plaidrolle. Allein der Onkel schrie: Mach doch keine faulen Seiten des Kegels hinab. Unzählige kleine Rauchspiralen tanzten Wize! Kalten Kaffee? Ich werd' falten Kaffee zum Frühstück trinken!' n Topp Bier wollen wir haben! Verstehste?"
Ja eben", sagte die Tante entrüftet: Und' ne Tasse Bouillon mit Ei." Und die wollt Ihr am Waldsee trinken? Ja, wo soll sie denn da herkommen?" Annie sah etwas verdußt drein.
„ Wo sie..? Dem Onkel versagte die Stimme: Na hör mal, willste damit etiva sagen, daß da nich mal' ne Sneipe wär?" Nee Onkel, die ist da nicht!" Frizz lachte hell auf. Ich Hab Euch ja doch gleich gesagt, wir kommen in ganz einsame Gegenden „ Wenn hier Kneipen wären, wär's ja eben so boll, wie im Grunewald ", sagte Annie. Darum haben wir ja eben den schönen stillen Wald, weil hier noch keine Wirtshäuser sind. Seht mal
und.
Allein der Onkel ließ sie nicht ausreden; er stemmte die Arme in die Seiten und sah seine Frau an:„ Na, das ist ja gut! Haste Worte? In solche Gegend führen sie einen, in solche Botokuden= gegend, wo's nicht mal' n Wirtshaus und ein Glas Bier gibt." „ Aber Onfel!"
Nein, gar nicht, aber Onkel! Ihr seid rücksichtslos. Und da fagt Ihr einem, wir frühstücken am Waldsee und schleppt einen in folche Räubergegend, wo man nichts zu trinken kriegt."
über der Oberfläche. Kaum 120 Meter noch trennten mich von dem Munde des Kraters. Um uns ein donnerähnliches Krachen und ein starker, beißender Geruch wie von Karbolsäure, der Uebelkeit verursachte. Die Rauchwolfen, die aus dem Krater aufsteigen, waren ganz nahe, mir schien, daß ich die Spiralen fast schon mit Händen greifen könnte. Ich wollte sveiter, aber der Führer weigerte sich energisch. Nur durch viele Bitten und Versprechungen überredete ich ihn, noch zu bleiben, bis ich einige Aufnahmen gemacht hatte. Wir stiegen zum Monte Somma hinab. Ein heiteres Bild des Frühlings tat sich plötzlich nach den düsteren Eindrücken, die wir eben in uns aufgenommen, vor uns auf. Am Kamm des Berges nach der Seite des Vesuv hin blühten die Kastanienbäume und grünten die Weinberge. Nirgends trübte die Asche des Vesuvs hier Sen Eindruck des blühenden Lebens, das, umgeben von grauen Ruinen, in aller Zerstörung emporwuchs, fein Laut störte die reine Stille der Luft... Aus der Pflanzenwelt.
h. Eine eigenartige Pflanze wird seit einigen Jahren im Botanischen Garten fultiviert und genau beobachtet. Es ist eine Verwandte des bei uns heimischen Aronsstabes und der bekannten Calla. Der Name lautet Amorphophallus Rivieri, auch Hydrosme Rivieri. Die Heimat ist Cochinchina. Von dieser Pflanze sieht man Nicht mal' ne Tasse Bouillon mit Ei", stöhnte die Tante. Aber Tante, die Natur", fiel Annie ein.„ Und, Onfel, Du entweder nur Blätter oder nur Blumen, nie aber beides zu gleicher Blatt wie Blume Zeit. entstehen nur aus Haft doch eben noch gesagt, der Wald in seiner unentweihten Schön- Beytere wird in November in ein Warmhaus gebracht, sie be
heit.
" Ach was, Natur!" Der Onkel schrie sie an.„ Gewiß, Natur! Aber' ne Sneipe muß am Ende stehen, das ist wohl einfach selbstverständlich! Was nütt' n mir die ganze Natur und der Wald in seiner Schönheit, wenn man nicht mal' n Glas Bier drin trinken
fann!"
einer Knolle.
ginnt dann im Dezember zu treiben, erst langsam, dann Blume hervor) in 12 Tagen die Größe eines erwachsenen Mannes aber so schnell, daß der Blütenschaft( jede Knolle bringt nur eine erreicht hat. Als längster Zuwachs wurden innerhalb 24 Stunden 17 Bentimeter festgestellt, wovon der größte Teil auf die Nacht entfiel. Erst wenn die Blume verblüht ist, wird die Knolle in Erde gesetzt, bis dahin mußte die Knolle die Blume aus sich selbst und aus der feuchten Luft des Gewächshauses ernähren. Jetzt treibt auch das einzige Blatt hervor, das auf hohem Stiel ein schirmförmiges Blattgebilde trägt, welches einige Aehnlichkeit mit einem einen Meter im Durchmesser haltenden Kastanienblatte haben würde. Dies Blatt bleibt etwa vier Wochen an der Pflanze, wird dann welk und fällt endlich ab. Während seiner Vegetationszeit hat das Blatt für den Volumenzuwachs der Knolle gesorgt. Wie groß dieser Zuwachs ist, mag daraus ersehen werden, daß eine Knolle in: Berliner Botanischen Garten innerhalb drei Jahren ihr Gewicht von 770 Gramm auf 4105 Gramm steigerte. Aus dem Heimatlande dieser eigenartigen Pflanze wurden sogar Knollen im Gewichte von 23 kilogramm nach Europa eingeführt.
welche über Winter fühl aufbewahrt werden, und erst im Frühjahr Eigenartig ist bei dieser Pflanze auch der Umstand, daß Knollen, zur Entwickelung kommen fönnen, jetzt keine Blumen mehr hervorbringen, sondern gleich Blätter treiben. Ein Zurückhalten der Blume gibt es bei dieser Pflanze mithin nicht: ist die natürliche Blütezeit übergangen, so bleibt die Blumenknospe, die in der Knolle angelegt ist, umentwickelt. Erwähnt möge noch sein, daß die Blume nur im Warmhause, nicht aber bei tälterer Temperatur, nach Aas „ duftet".
Humoristisches.
Schnelle Abhülfe. Wirtin( zur Köchin, die eben ein Stück Fleisch Klopft):„ Will der Fremde ein ganzes oder ein halbes Beefsteat?" Köchin: Ein ganzes!"
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〃!
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c. Der erste Aufstieg zum Krater des Vesuvs. Als erster nach ber furchtbaren Katastrophe hat es der bekannte Neapeler Journalist Antonio Soarfoglio gewagt, über das Observatorium Hinaus zum Krater des Vesubs emporzubringen; er entwirft jetzt ben diesem gefahrvollen Aufstieg im Mattino" eine lebendige Schilderung. Vom Observatorium aus gelangte er nach etwa einer Stunde an den Fuß des Kegels." Der Kegel", so erzählte er, ist cau von Afche. In seiner ganzen Höhe, die etwa 150 Meter beträgt, ist er von tiefen Nissen und Spalten durchzogen, die sich tief in den Fels eingegraben haben. Der breite Gipfel hüllt sich immer von neuem in Rauchwolken. Noch wenige Schritte und wir sind an der Basis des Kraters. Die Asche ist so hoch, daß man allmählich immer tiefer einsintt, ohne es zu bemerken. Der Abhang, der zu dem Feuermund des Kraters führt, ist kaum merklich geneigt und sehr kurz. Der Mund öffnet sich in einem Umkreis von etwa 2000 Metern. Er verläuft nicht horizontai auf dem Gipfel des Berges, sondern ist start nach Ottajano geneigt, so daß die Seite des Regels, die nach dem Tal von Noda und Nocera gewendet ist, viel tiefer ist als die, die nach dem Meere und Neapel hinsieht. Ein gurgelnder Raut von Rauchwölkchen, die sich öffnen, die anschwellen, sich ausBreiten, zerteilen und wieder vereinen, die zu dem reinen Himmel emporsteigen und hastig in glühenden Tropfen niederfallen, die uns in Gesicht sprühen, dringt aus dem Feuermunde des Vesuvs. faltartige Massen stürzen an der dicken Aschenschicht herab, die Oberfläche des Kegels bedeckt, andere wieder fallen mit großem Getöse mir zu Füßen nieder mit großer Mühe dringt man weiter. Die Asche zerbröckelt beständig unter den Füßen. Mit dumpfem Geräusch, das die Asche dämpft, fallen die Steine zu beiden Seiten. In dem Boden, aus dem Staubmassen empordringen, die den AbHang zur Ebene hinab getrieben werden, bilden sich immer neue Risse bei jedem Schritt. Eine Oeffnung entsteht gerade unter meinen Füßen. Je weiter man kommt, desto dichter wird der Aschenregen, desto dicker die Luft. An den rauhen Hängen des Regels wirbeln leichte Windhosen den Sand empor. Oberfläche des Kegels krümmt sich gleich wie ein leidender Riese in beständigen Konvulsionen. Wir sind an der Station der Zahnradbahn. Nur ein einziges Mauerstück ist stehen geblieben, auf dem sich von dem Schild der Restauration nur noch die ersten Buchstaben Restau " erhalten haben, alles übrige liegt in Trümmern. In der Asche fallen große Eisenstücke auf. Das sind die Trümmer der mit Eisen beschlagenen Tür des Haupteinganges und die Ueberreste des einen der beiden Dampftessel, der unter dem glühenden Steinregen gerplatte. Ein Stück ist selbst bis zum Ausweichgleis der elektrischen Bahn getrieben worden und lastet dort schwer auf den Schienen. Von der Zahnradbahn ist so gut wie nichts geblieben. Die Spitzen von drei einsamen Pfählen der elektrischen Leitung sehen noch aus den Sand- und Aschenhaufen hervor. Die obere Station ist von dem Krater verschlungen worden, als er sich um 200 Meter fenkte. Höher hinauf lag das Führerhaus, ein kleines hölzernes, mit 3int ausgeschlagenes Häuschen, das der Feuerregen wie einen leichten Strohhalm mit sich fortgerissen hat. Der Führer, der mich begleitete, wies auf die großen Steine hin, die umher lagen, unter denen das kleine Haus wohl begraben sein konnte. Er erzählte mir, unter welchen Gefahren die Führer sich nach Pompeji in Sicherheit bringen konnten. Inzwischen fing unsere Situation an, sehr gefährlich zu werden. Große dunkle Massen drangen in die Sandschicht und wirbelten um uns herum. Die Asche stürzte an den Verantwortl. Redakteur: Haus Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Die ganze
Wirtin: Dann müssen Sie' s noch etivas breiter flopfen." Gefährliche Probe.... Ein Rezept Haben Sie nicht mitgebracht? Ja was sollen denn das für Pillen sein, die Ihre Frau haben will?" Auswahl mitgeb'n' " Dees weiß i' aa' net... Sie könna mir ja verschied'ne zur ( Fliegende Blätter.")
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Notizen.
- Die Gesellschaft für Theatergeschichte, die gegenwärtig gegen 500 Mitglieder zählt, hält ihre diesjährige Generalversammlung am Sonntag im Schauspielhause ab. August Sauer( Brag) spricht über Grillparzer als Mensch". Einige deutsche Großstädte wenden für Theater, Orchester und sonstige musikalische 3 we de bedeutende Summen auf. Im Jahre 1903 zahlten: Frankfurt a. M. 475 765 M., Mannheim 471 670 M., Wiesbaden 239 316 M., Köln 228 171 M., Straßburg i. E. 187 649 M., Düsseldorf 157 996 M., Mainz 141284 Mart. Berlin hatte nicht einen Pfennig übrig.
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Die Eröffnung der Ausstellung der Sezeffion ist auf Dienstag, den 24. April, nachmittags 3 Uhr verschoben worden. Der Konflikt in der Darmstädter Künstlertolonie foll, nach dem„ Darmst. Tagebl." beigelegt sein. Mit Rücksicht auf die Fremden, die in diesem Sommer gelegentlich der Landesausstellung Nürnberg besuchen werden, hat die Direktion des Germanischen Museums außer an den Sonntagen auch für die Mittwoche freien Eintritt ins Museum gewährt.