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Straße zwischen den Massen mühsam einen Weg suchten. Wagen läßt seinen Fachgenossen im Arbeitsfeld der Physik und und Automobile raften wie wahnsinnig durch die Straßen, aber sie Chemie eine umfangreiche, aber schwierige Erbschaft. Seit Entdeckung wanken der Körperstrahlen die tamen nicht weit, sondern zerschellten an den Trümmern cder stürzten der Grund­in die Spalten in den Straßen oder musen anhalten, und die In- vesten der Naturanschauung. Schon aber find find ansehnliche fassen, bleiche, halbangezogene Frauen, flette ten heraus und suchten Blöcke zur Shaffung eines neuen Fundaments herzugetragen zitternd einen anderen Weg der Rettung. Niemals sind wohl furcht worden. Dennoch ist nicht zu verkennen, daß die Radiumforschung barere Automobilfahrten unternommen worden als diese Flucht- und ihre Geschwister sich noch in einem ziemlich verworrenen Zustand versuche der Millionäre, die gespenstisch daherjagten in dem blassen befinden und auch noch keine Aussicht haben, sich bald daraus zu Morgenlicht, das von der dunklen Flut des sich ausbreitenden Feuers befreien. Man braucht nur die physikalischen Zeitschriften zu ver überstrahlt wurde. Ich sah eine Dame, ihr Kind auf dem Arri, wie folgen, um sich von dieser Tatsache zu überzeugen. Zum Beweis foll sie barfuß, ein Kimono über das Nachtgewand geworfen, von dem im folgenden eine Probe gegeben werden: Neben dem Radium marmornen Portal ihres Hauses herabstieg, vor dem ein Automobil unterscheidet man bekanntlich noch eine Reihe anderer strahlender auf sie wartete. Von Leavenworth fonnte man auf die Stadt herab- Elemente. Damit die Sache aber erst recht verwickelt werde, sendet sehen, ein wilder, schrecklicher Anblick. Große Rauchwolfen stiegen jedes dieser Elemente noch verschiedene Arten von Strahlen aus. überall empor, und aus dem schielenden Dampf, der dunkel empor- Der erste strahlende Körper, den Frau Curie, die treue Mitarbeiterin quoll, schoffen die roten Feuerzungen. Ich konnte das Dröhnen und ihres Gatten, entdeckte, war das Polonium, ein bisher unbekannt Krachen des Feuers hören und fühlte selbst in dieser Entfernung gewesener Stoff, der seinen Namen nach der polnischen Abstammung die Sitze auf meiner Wange. Glühende Kohlenstücke und heiße Asche von Frau Turie erhielt. Dies Element ist bis auf den heutigen Tag fielen um mich nieder. Da faßte mein kleiner Junge meine Hand höchst rätselhaft geblieben, obgleich gerade die letzte Beit seine Ge­und sagte ruhig:" Wir wollen nach Hause gehen, Mama. Ich möchte heimnisse etwas mehr aufgehellt hat. Frau Curie selbst hat eine mein Frühstüc." Und ich wußte nicht, wo ich Sicherheit suchen sollte! wichtige Arbeit über die Beziehung des Polonium zu dem von Pro­Dicht geballte Menschenknäueln drängten aus der Stadt heraus ins fessor Marcwald aus strahlenden Wismutfalzen gewonnenen Radio­Freie, Ströme armer Leute Tamen die Straßen herab, kleine Bündel tellurium veröffentlicht und darin festgestellt, daß der Zerfall beider mit ihren Habseligkeiten tragend. Ich sah Wagen, von Menschen Körper in gleicher Weise vor sich geht. Bei beiden vermindert sich gezogen, beladen mit Frauen, Kindern und Betten. Das dumpfe die Strahlungsfähigkeit in etwa 140 Tagen auf die Hälfte ihrer Dröhnen von Dynamiterplosionen drang ab und zu an mein Ohr." Stärke. Danach ist anzunehmen, daß beide Stoffe identisch sind. Professor Giesel, einer der hervorragendsten deutschen Vertreter der Radiumforschung, hat nun aber mittlerweile ein Beta- Polonium unterschieden, das eine andere Strahlengattung als das ältere Polo­Die diesjährige Ausstellung der Berliner Sezession , die vom Dienstag ab für das Publikum geöffnet nium oder Radiotellurium aussendet, nämlich statt Alphastrahlen die fogenannten Betastrahlen. Außerdem verliert es schon in wenig mehr ist, war am Montag zum erstenmal der Presse zugänglich. Im all- sogenannten Betastrahlen. Außerdem verliert es schon in wenig mehr als 6 Tagen die Hälfte seiner strahlenden Energie. Die Arbeiten gemeinen ist der Charakter der Ausstellung der gleiche wie in den der Wiener Forscher Meyer und v. Schweidler haben dazu bei­Vorjahren, besondere Ueberraschungen werden nicht geboten. Es begegnen immer wieder dieselben Namen; aus der Berliner Gruppe getragen, die Mannigfaltigkeit der Radiumforschung noch bedeutend zu bergrößern, indem sie ein strahlendes Wismut erhalten haben, Corinth , Liebermann , Hofmann, Leistikow, Slevogt , Baluschet, aus das sie als eine Mischung von Radium D, Radium E und Radium F der Münchener vornehmlich Habermann, Stud. So kommt man bei- auffassen. Frau Curie hat gemeint, daß das Polonium möglicher­nahe zu der Ueberzeugung, daß hinter dieser schon seßhaft gewordenen weise mit Radium F identisch sein könnte. Vorläufig hätte man also Generation, deren Charakter fest ausgeprägt ist, eine neue jüngere im Emporkommen begriffen sein muß, die hier nicht zu Wort kommt. So, wie die Ausstellung ist, fönnte sie ohne viel Menderung in den Rahmen der Großen Ausstellung am Lehrter Bahnhof eingefügt

werden.

Kunst.

Um das Gesamtbild ein wenig aufzufrischen, hat man sich jüngere Maler aus Baris verfchrieben, deren fünstlicher Primitivismus, beren technische Klügelei nicht sonderlich erfreulich wirkt. Sie bieten nichts Ueberraschendes.

Sogar öffentliche und private Sammlungen mußten herhalten, die Lücken durch Herleihen von Gemälden zu füllen.

bereits sechs verschiedene Sorten von Radium zu trennen. Daß man einstweilen taum irgend eine Gesetzmäßigkeit bei den strahlenden Störpern feststellen kann, lehren weitere Beröffentlichungen über Actinium, strahlendes Thorium und Emanium. Giesel hat bei dem bon ihm gefundenen Emanium beobachtet, daß seine strahlende Tätig­feit nicht abnimmt, sondern wenigstens im Lauf eines halben Jahres dauernd wächst. Eine ähnliche Eigenschaft ist auch beim Actinium ermittelt worden.-

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Humoristisches.

Ein notwendiges Uebel. Warum laden Sie denn immer diese alte Unte ein?" " Ja fehen Sie... Sie wissen doch, wir haben einen Literatursalon, bei uns verkehren die modernsten Dichter! Na, und die alte Dame ist die einzige bei uns, die von jedem Dichter etwas gelesen hat."-

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Ein schneller Rundgang zeigt Folgendes: Jm Saal I, Land­schaften und Borträts des Nortvegers Munch , um ihres dekorativen Wertes interessant; Munch ist ein Künstler, der eine eigene Sache redet und selbst da, wo er sich allzusehr ins Extravagante verirrt, bleibt er beachtenswert, weil er aufrichtig ist. Zudem hat er, was vielen fehlt, urwüchsiges Temperament. Saal II zeigt einige fein­Aus einem Gendarmerie bericht. Was das Be­gestimmte Landschaften von Kaldreuth. Im nächsten Saal dürfnis des Branntweinschantes anbelangt, so wird dieser Schant überwiegt Tribner mit einer Auswahl älterer und neuerer von hier befindlichen sieben Wirten nur in einem fast nicht der rede­Arbeiten, Landschaften und Porträts, die aber feine neue Seite des wert stehenden Maße ausgeübt, da die Branntweintrinker infolge Künstlers zeigen. Saal IV ist Henri J. E. Evenepoelt geber mitmenschlichen Berachtung rapid abgenommen haben. Speziell widmet. Bilder von momentaner Treffsicherheit der Auffassung; die aber das vom Bittsteller innehabende Gasthaus ist an der Hanichener Absichten der modernen pariserischen Zeichnung, der Karikatur, Straße gelegen, wo viele Touristen verkehren und gilt es als all­für das Bild verwertet. Daneben im Ton sehr schöne, ruhige gemeine Tatsache, daß die in Schweiß gelaufenen Touristen zur Bildnisse. Landschaften von prickelndem Reiz. Der anstoßende Labung immer erst einen Stamper bessern Branntwein zu fich Saal gehört der jüngeren franzöfifchen Malerschule, mit großen, nehmen, ehe fie etwas anderes genießen."-( Jugend.") dekorativen Entwürfen. Saal VI gibt Liebermann Gelegenheit, einige feine Porträts zu zeigen. Besonderes Interesse wird das 2ild Leo XIII. fegnet die fremden Pilger" in Anspruch nehmen. Neben Liebermann sehen wir Lud. von Hofmann mit phantastis schen Entwürfen in der von ihm bekannten farbigen Art. Die französi schen Neo- Impressionisten, denen sich der ingleicher pointillistischer Manier arbeitende E. Herrmann zugefellt, füllen den folgenden Saal Durch die prunfartig hingesezten Farben ist der Gesamteindrud ein bunter, aber im einzelnen kommen die Künstler nicht über eine ges wisse Kleinlichkeit hinaus. Saal VIII gehört den Münchenern, bor nehmlich Stud und Habermann, bon dem gute, alte Porträts zu sehen sind.

In dem großen Mittelsaal fallen Bilder, nahentlich Landschaften, des Stuttgarters Pantot auf. An Plastiken sieht man gute Bildnisse.­

Physikalisches. e. s

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Notizen.

hält Donnerstag, den 26. April, im Restaurant Großer Kurfürft" - Die Deutsche Bibliographische Gesellschaft ( Berlin W., Potsdamerbrüde) ihre Jahresversammlung ab. Pro­feffor Sauer aus Prag spricht über Die Zeitschriften Desterreiche im 19. Jahrhundert". Die Freie Bühne" hat die von ihr geplante Auf­führung des Eulenbergschen Dramas Blaubart" auf den Herbst verschoben.- unlösbar", ein neues Schauspiel von Anton Dhorn hatte bei der Aufführung im Deutschen Volls Theater zu Wien lärmenden Erfolg. c. Das, Pabilion Theater" in London ist in ein jiddisches" Theater umgewandelt worden. Das erste, unter außerordentlichem Beifall aufgeführte Stüd hieß Hannete, die Schneiderin" und war von S. Feinmann. Es ist die rührende Ge­schichte von der geheimen Ehe eines reichen Bantierssohnes mit der Tochter eines armen jüdischen Händlers und an tragischen und auf­regenden Szenen reich. Mit biel Sorgfalt wurden das seltsame Milieu und die sonderbaren Gewohnheiten des altjüdischen Ritus dargestellt.- -In Rheinhessen , in der Rheinpfalz und im Westerwald find Hunderte von Rehen an der Lungenseu che( Lungenwurm) Curie hinter- leingegangen.

en. Curie und seine Nachfolger. Der Entdecker des Radiums ist tot und hat im Kreise der Naturforscher ersten Ranges eine Lüde zurückgelaffen, die zunächst nicht ausgefüllt werden wird. Ein Mann von außerordentlichem Können und einer schier beispiel­lofen Bescheidenheit und Uneigennüßigkeit ist mit Professor Curie bahingegangen. Dieser Mann, der mit seiner Frau zusammen unter den schwierigsten Umständen und mit den primitivsten Mitteln eine Entdeckung von umwälzender Tragweite gemacht hat, gab die vielen Tausende des Nobel- Preises fast bis auf die letzte Krone für seine weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen aus.

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Verantwortl, Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.