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Schon lange vorher hatte ich Amalie geheiratet und quittierte ben Staatsdienst, um der Sekretär meines Schwiegervaters zu werden. Der gute Mann hat nie an der Echtheit seines Philipp August gezweifelt, hat nie erfahren, welch' raffiniertem Schwindel ich mein Rebensglück verdanke.
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Kleines feuilleton.
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Theater.
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Kleine süddeutsche Fabrikstadt". Der Fabritarbeiter Hans liebt die blonde Bürgerstochter Grete, nachdem er der schwarzen Nina, der verdienstlichen Tochter eines italienischen Wirtes, den Laufpaß ge geben. Da hebt sie nun aus Rache die Arbeiter zum Ausstand auf. Schließlich wendet sich deren Wut gegen ihn; aber nun wirft sie sich, ihn zu retten, dazwischen und empfängt selber den Todesstoß. Große Berzeihung und verhallender Kinderreigen:' war einmal ein bildschönes Prinzeßlein, lebte" usw.
Kunst.
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SZ
Die Musik gibt sich sehr secessionistisch, bemüht sich nicht ohne st. Schwäbische Rebensarten.- Einem früheren Tübinger Erfolg nach Stimmung, versucht mit schwachen Kräften eine NachProfessor wird nachgesagt, er habe eine Vorlesung über Aeſthetik gezeichnung der dramatischen Einzelheiten, läßt den Versuch, Instru wöhnlich mit dem Satz begonnen:" Das Gröschte, Schönschte und mentalfarben leuchten zu lassen, bleiben, fährt aber sehr aufgeregt Erhabenschte in der Aeschthetik und der Kunscht der Blaschtit ischt hin und her. Einige mehr fröhliche Episoden scheinen zu zeigen, daß der Bruschtkaschte der meditscheischen Venus." Tatsächlich find, ischt" das Können des Komponisten anderswo liegt, als im tragischen „ bischt" usw. in den obersten Schichten eingebürgert. Auch sonstige Dunkel. Eigentümlichkeiten des Dialekts und boltstümliche Nebensarten Wieder wurde im Ganzen trefflich gesungen und gespielt. Die werden auch von den Gebildeten häufig gebraucht, so der schwäbische hochdramatische Mezzosopranistin Frieda Felser gab die Titel Superlativ saumäßig", zum Beispiel das Kleid ist faumäßig schön". rolle mit einer durchaus reifen Leistung. Darja Misczko hatte Ein anderer Superlativ ist die Voranstellung des Wortes Vivat"; ein an der Grete eine undankbare Rolle, bewährte sich aber in ihr sehr Erzlump heißt Bivatslump" oder" Vivatssez", ein recht linkischer achtungswürdig. Es tut uns leid, die Verdienste der übrigen Damen Mensch Bivatsdadel". Ein Rauschebausche" bedeutet einen und Herren nicht mit Namen aufzählen zu können; wohl aber dürfen aufgeregten Draufgänger. Ein Kleinkinderwagen heißt Ehestands- wir dem Tenor Julius Spielmann mehr Zurückhaltung im Lokomotiv ". Maurerskotelett" bedeutet ordinären Backsteinläs. Verbrauch seiner noch immer mächtigen Stimme empfehlen. „ Dachbasenbraten" und" Deichselhirschfleisch" meint Staßenbraten und Regie und Ausstattungstünfte taten wieder mit hüpfenden Ber Pferdefleisch, Jagd auf Weiberhasen" Flohfang. Ein Frauenfonen, fahlen Lichtern usw. so viel, daß diese Fülle der interessanten zimmer, die nur aus der Ferne schön erscheint, Fernelet"." Hinter- Stünfteleien erst recht langweilig werden konnte. Erfolg: der schehür" bedeutet, etivas verkehrt anfassen. Bon einem Trinker typische. sagt man, er legt sein Geld auf der Wirtsbank an. Bon jemand, der seine Sachen übermäßig herausstreicht, heißt es, seine Eier haben D Der Charakter der Großen Berliner Kunst Ausalle zwei Dotter. Progenhochmut verspottet die Redensart: einstellung, gebildet wie ein polierter Nachtstuhl." Zu dem Spruch:„ Alte Liebe tellung, die heute eröffnet wird, enthält den entscheidenden Charakter durch die retrospektive Ausstellung, die beinahe die Hälfte rostet nicht" wird oft hinzugefügt: aber schimmlig wird sie". Die der Säle füllt. Es wird jetzt fast schon ein bißchen zu viel in bulgäre Aesthetik des Häßlichen behauptet:" Recht wüst ist auch rüdschauender Kunst geleistet. Fast jede Ausstellung, auch in anderen schön." Von sensationellen Ereignissen heißt es öfters humoristisch: Städten, bringt historische Beiträge zur Kunstgeschichte der letzten Es ist auch schon mancher Nachtwächter bei Tag gestorben."- Vergangenheit, und so häuft sich das Bildermaterial dermaßen, daß wir allmählich so etwas wie eine Wiederholung der Schillertheater O. Beh dem, der lügt!" Lust. Ausstellungen der letzten dreißig Jahre erleben. Immer wieder wird das Alte aufgewärmt, das somit dem Neuen den Platz wegnimmt. spiel in fünf Aufzügen von Franz Grillparzer . Daß dieses Grillparzerdrama bei seiner ersten Aufführung im Wiener Mit der Jahrhundertsausstellung hätte es genug sein können. Burgtheater eine Ablehung erfuhr, ist nicht unverständlich. Der Was danach kommt, erweckt den Anschein, als sollte die VergangenTitel mußte die Erwartungen auf falsche Spuren lenken. Er ließ am beit benutzt werden, um der Gegenwart zu dienen. Immerhin ehesten so etwas wie ein modernes Jntriguenspiel, in dessen Maschen sind manche schönen Stücke dort zu sehen, bei denen man gern verweilt. Man merkt keinen erheblichen Unterschied, tritt man aus den ein Lügenbirtuos, der das Gewebe angezettelt, sich schließlich selbst berfängt und humoristisch abgestraft wird, vermuten, während der alten Sälen in die neuen ein. Schon gleich der erste Saal, der Dichter uns in die Wälder des alten heidnischen Germaniens führt Hohenzollernfaal, macht einen ungünstigen Eindruck. Man hat alte und mit behaglich phantasievoller Laune die Abenteuer ausmalt, die Gemälde größten Formats von Anton v. Werner hervorgeholt, der Küchenjunge Leon dort bei seinem Versuch, den als Geißel ge- und die Lücken füllen andere patriotische Bilder. Selbst Mayerheim hat mitgetan. Er hat sich an einem großen Reiterfangen gehaltenen Neffen seines verehrten Bischofs zu befreien, erbild versucht, zu dem seine Kräfte nicht mehr auss lebt. Und weiter, über diese Lust am Fabulieren tritt der Gedanke, Dann folgt die ganze Flucht der Säle, die auf den nach Grillparzers eigener Intention der Titel deutet, der reichten. Gedanke, von dem man also unwillkürlich annimmt, er solle das Ein- verschiedenen Städten gehört, Düsseldorf , Dresden , Weimar , Man durchwandert diese Säle, heit gebende, das zusammenhaltende Element des ganzen Werkes Frankfurt , Hamburg , Stuttgart . sein, auf weite Streden völlig zurück. Die Anfangs- und Schluß- ohne eine bemerkenswerte Anregung zu spüren. Erst eine genauere Szene, in der der ernsthaft fromme Bischof das:" Weh dem, der lügt " Betrachtung wird die einzelnen wenigen guten Bilder herausholen. Auch zuerst mit feierlichstem Nachdruck als absolutes, teine Ausnahme ge- München zeigt sich in drei Sälen sehr ruhig, ja einförmig. Am leb stattendes Verbot verkündet, um dann dennoch den Befreier seines haftesten geht es wieder bei den Illustratoren zu. Gute Eindrücke empfängt Neffen, der bekennen muß, daß es bei dem kühnen Unternehmen man bei den Graphikern. Der Architektur, die sich immer selbDas Kunstgewerbe nicht ohne mancherlei bewußte Täuschung hergegangen sei, mit milder ständiger macht, find mehrere Säle gewidmet. Nachsicht willkommen zu heißen, erscheinen als Umrahmung, die den tritt gegen das Vorjahr zurück. Dem Gesamtcharakter der Ausleicht und lose hingeworfenen Bildern eine ihnen innerlich fremde stellung, die dadurch monotoner wird, schadet das. Auch ist die AnBedeutung geben soll. Indessen, wie es immer um die künstlerische ordnung nicht so übersichtlich, wie im Vorjahre.- Geschlossenheit der eigenartigen Dichtung bestellt sei, sie enthält dankbare Rollen und hat, in erster Reihe wohl hierauf gestüßt, Jahrzehnte nach der ersten fehlgeschlagenen Aufführung die Bühnen sich erobert. Die Darstellung im Schillertheater verdiente den warmen Am 1. Mai beginnen wir mit dem Abdruck von Clara Beifall, mit dem das offenbar lebhaft interessierte Publikum sie Biebigs neuem Roman: Einer Mutter Sohn." Ein Preisausschreiben erläßt die neugegründete aufnahm. Die schlichte Güfe und Seelenreinheit des Bischofs Tam in dem Spiele Reimers ungebrochen zum Ausdruck. Gusti schleswig- Holsteinische Zeitschrift für Kunst und Literatur. Es wird Beder war ein behendes lustiges Germanenfräulein, wenn auch die Bearbeitung der folgenden drei Themen gewünscht: 1. Das mit Ausnahme des Kostüms von etwas zweifelhafter Waldursprüng- Drama in Schleswig- Holstein von Hebbel bis zur Gegenwart; lichkeit, Bategg ein Graf Kattwald von überzeugender Gefräßig 2. die Lyrik in Schleswig- Holstein von Claus Groth und Theodor feit, Heinz Bernecker in der Mischung von heiter grinsendem Ideotismus und ungeschlachten Schlagadodrotum ein ganz brillanter Bräutigam Galomir. Auch der christlich junkerliche Hohlkopf des Bischofsneffen Atalus erhielt durch Herrn Wiene eine amüsante Verkörperung. Sehr angenehm überraschte Herr Paeschke in der Hauptfigur als Küchenjunge Leon. Das Steife, das seinen Bewegungen sonst zuweilen anhaftete, war böllig verschwunden. Seinem frischen, flotten, in jeder Szene gleich lebendigem Spiele war der Erfolg mit in erster Reihe zu danken.
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Musik.
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dt.
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Notizen.
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e. s.
Storm bis zur Gegenwart; 3. die erzählende Kunst in SchleswigHolstein von Theodor Storm bis zur Gegenwart. Der Umfang jeder Arbeit soll durchschnittlich 3000 Beilen zu 15 Silben enthalten. Die Arbeit über das Drama kann fürzer gefaßt sein. Für Ein die beste Arbeit ist je ein Preis von 500 Mark ausgefegt. sendungen find bis zum 1. Januar 1907 an die Redaktion der Beitschrift, Altona , Arnoldstraße 6, zu richten. Im Kleinen Theater findet die Erstaufführung von Gunnar Heibergs Tragödie der Liebe" am nächsten Dienstag statt.- Albert Patrh ist vom 1. September 1906 für fünf Jahre als Regisseur und Schauspieler an das Schauspielhaus engagiert worden.Maria Pospisil wird in der zweiten Hälfte des Juni im Berliner Theater eine Reihe tlaffischer Dramen mit eigenem Ensemble zur Aufführung bringen.- -Ernst", eine gesellschaftliche Satire von Dstar Wilde, fand bei der Erstaufführung im Dresdener Hoftheater
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Komische Oper. Der Opernsport am Weidendammer Ufer der Spree entfaltet sich weiter, soweit er nicht schon sein Aeußerstes erreicht hat. Vorgestern( Donnerstag) gab es dort die Erstaufführung einer sogenannten Boltsoper Die schwarze Nina". Text und Musik von Alfred Kaiser.( Verlag Ludhardt in Stuttgart , mit sorgsam ediertem Tertbuch.) Der Text ist nicht viel anderes als eine Uebertragung des Typus neuitalienischer beristischer" Opern mit ihren Eifersuchten der Straße auf eine Beifall.-
Berantwortl, Redakteur: Hans Weber, Berlin , Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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