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Aften.

Peking , 26. November. Der französische Gesandte Pichon hat die Hinrichtung des für die Ermordung der französischen Offiziere in Kwangtschauwan verantwortlichen Beamten und die Bezahlung einer kleinen Geldbuße verlangt. China wird wahrscheinlich gern hierzu seine Zustimmung geben, da man dort auf viel schwerere Be­dingungen gefaßt war.

Die Ernennung Li Hung Tschaugs zum Handelsminister wird als ein hervorragender Schritt in der Richtung einer bedeutenden Hebung der chinesischen Handelsbeziehungen dem Auslande gegenüber betrachtet.

Der erste 8ug zwischen Talienwan, Niutschwang und Mukden hat Bort Arthur am Freitag mit Eisenbahn­Ingenieuren verlassen.­

Partei- Nachrichten.

Gerichts- Beitung.

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11 mtricbe vorgenommenen Verhaftungen foll 57 erreicht haben. I fichtigung der heutigen Lebensverhältnisse und Schaffung einer Alters- ihm ab, als der Zeuge ihm zurief: Jest wär's aber doch schon Unter ihnen befinde sich der Oberst der Militärfeuerwehr Raschid. verforgung, wenn bei der gleichen Anstalt eine solche für andere genug! Darauf entfernte sich der Schutzmann und cilte nach der Unter der türkischen Bevölkerung Konstantinopels herrsche große Gruppen von Bediensteten bereits besteht. anderen Seite der Straße davon. Beunruhigung. Um die in Privathäusern, wie Advokatenkanzleien, Privat- Die Richtigkeit der Behauptung, daß die eigentlichen Urheber Von jungtürkischer Seite wird versichert, daß die sensationellen bureaus 2c., und bei Firmen thätigen Frauen vor Ausbeutung zu der bedauerlichen Vorgänge im Unternehmertum zu suchen Verhaftungen der letzten Tage absolut nicht mit revolutio schüßen, erklärt die Versammlung ihren Anschluß an den am sind, wurde namentlich in der Gerichtssigung vom 24. November nären lmtrieben in Zusammenhang stehen, sondern nur auf 14. Oftober 1899 vom Abgeorducten Verkauf im Abgeordnetenhause bestätigt. Palast Intriguen zurückzuführen sind.- gestellten Antrag über die Regelung der Dienstverhältnisse der Der Polizeibeamte Rechtsrat Werner bekundete, zivei Handlungsgehilfen, der Angestellten in Kanzleien 2c. Tage vor Beginn der Unruhen sei ein Gesuch der Meister Um allen Brivatbeamtinnen die Krankenversicherung zu sichern, um verstärkten polizeilichen Schutz gegen die Streikposten cins fordert die Versammlung die Anstellung einer größeren Anzahl von gelaufen, in dem sie eine ständige Bache von zwei Mann am Gewerbe- Inspektoren resp. Gewerbe- Inspektorinnen, damit diese eine Bahnhofe von morgens 5 Uhr bis nachts 11 Uhr verlangten. Nach umsichtige Ueberwachung des Krankenversicherungs- Gefches durch- Meldung der Polizei haben sich die Poliere auf dem Bahnhofe sehr zuführen im stande find. provozierend benommen, während sich die Streit­Hinsichtlich einer Altersversicherung der Privatbeamtinnen im posten der Arbeiter durchaus forrett verhalten haben. allgemeinen fordert die Versammlung die Durchführung einer all Er sei daher unwillig darüber gewesen, daß die Arbeitgeber gemeinen Altersversorgung. an die Polizei die Zumutung stellten, gegen die Streifposten Die staatliche Regelung und Organisierung einer reellen un- ichärfer vorzugehen, während ihre eigenen entgeltlichen und unparteiischen Stellenvermittlung für alle Arbeit eute sich so ungeeignet betrugen. Deshalb habe er fuchenden. mit Bleistift an den Rand des von ihm erstatteten Berichts die Bemerkung geschrieben: Die Arbeitgeber sollten doch nicht immer unnötig die Polizei in Anspruch nehmen!" Er für seine Person habe den Polizeiorganen stets eingeschärft, nicht einseitig vorzugehen Das Streifpoftenstehen unmöglich gemacht durch das und gegen die Streitposten nicht einzuschreiten, wenn sie sich ruhig Straßenpolizei- Reglement.. Gelegentlich des Streits der Arbeiter verhalten und nichts Unrechtes thun. Es fei eine offenkundige That­ruhe, Genosse A. Ged, soll nach einer Meldung des Depeschen- Grauer als Streikposten. Er ging in der Nähe der Fabrik ruhig es auch gewesen, die ihre den Arbeitern gemachten Der Reichstags- und Landtags- Abgeordnete für Karls einer Stodfabrik in der Alexandrinenstraße fungierte der Drechsler fache, daß die Arbeitgeber die Vermittlung des Regierungspräsidenten sehr brisk zurüdgewiesen haben. Die Arbeitgeber scien bureaus Herold beide Mandate niedergelegt haben. Wir können auf und ab, um zu erforschen, welche Kollegen weiter arbeiteten. 2ohnversprechungen nicht gehalten haben. auf das bestimmteste versichern, daß die Meldung gänzlich un- Bald forderte ihn ein Schußmann auf, sich zu entfernen. G. fezte Rechtsrat Deutschenbauer giebt auf die Frage des Rechts­wahr ist. darauf seinen Spaziergang auf der anderen Seite der Straße fort. anwalts Dr. Bernheim zu, die Verfügung vom 19. Mai er­Jp Gemeindewahlen. In Graz( Steiermark ) wurden am Freitag Der Schutzmann duldete aber auch dies nicht, sondern wies ihn an, lassen zu haben, in der es heißt:" Baumeister und Boliere sollen die Stichwahlen vorgenommen. Es war ein sehr lebhafter Kampf den ganzen, in der Nähe der Fabrik belegenen Straßenteil agitatorisch oder sonst in strafbarer Weise auf: steigerte sich doch die Zahl der abgegebenen Stimmen von 1660 zu verlassen. G. weigerte sich, da ihm solches Verlangen völlig un tretende Maurer den Polizei- Organen benennen. Ebenso sei Mandaten. Gewählt find danach die Genossen Resel mit 1104 und Berliner Straßenpolizei- Reglements vom 7. April 1867 zu 10 M. Strafe hierfür sei die Anschauung gewesen, daß solche Streifpofien aitf 2000. Unfere Bárteigenossen errangen 2 von den fünf streitigen berechtigt erschien. Er wurde deshalb später wegen llebertretung des auch die Verfügung vom 20. Mai gegen die Aufstellung und An­iammlung von Streitposten von ihm ausgegangen. Maßgebend Bongras mit 1032 Stimmten, während die drei Gegner mit verurteilt. Das Landgericht als Berufungsinstanz führte aus: Nach weggewiesen werden können, da ihr Zweck nur der jet, 1060 bis 1111 Stimmen gewählt wurden. Unsere drei unterlegenen Kandidaten brachten es auf 978 bis 1014 Stimmen. Graz ist die den§§ 117 und 118 des genannten Reglements mache sich strafbar, Arbeitswillige auf unerlaubte Weise im Süme der Gewerbe- Ordnung zur Teilnahme am Streit erste Landeshauptstadt Destreichs, in deren Gemeindevertretung Social- wer den zur Erhaltung der Sicherheit, Bequemlichkeit, Reinlichkeit§ 158 demokraten einziehen. Die Parkeigenossen sind über diesen Ausgang und Ruhe auf der öffentlichen Straße ergehenden Anordnungen der zu bestimmen oder an der Aufnahme der Arbeit zu hindern. Er der Wahk sehr erfreut. Aufsichtsbeamten nicht unbedingt Folge leiste. Um eine derartige fönne sich im allgemeinen eine erlaubte Weise der Einwirkung auf Anordnung handle es sich hier abcz. Beim Verweilen des An- Arbeitswillige nicht denken und halte deshalb das Streit geklagten in der fraglichen Gegend hätte es leicht zwischen ihm post en stehen in der Regel für unzulässig. Man stelle diese Anschauung, die cinem Stumm alle Ehre machen und denen, die weiter arbeiteten, zu Steibereien und Gewaltthätig würde, den Bekundungen des über die Niedertracht des feiten kommen können.(!) Der Schuhmann sei deshalb befugt unternehmertums empörten Rechtsrats Werner gegenüber. gewesen, G. den Aufenthalt in jenem Straßenteil im Interesse der Sehr klar wurde zum Schluß der Sigung der Wert eines Sicherheit und Ruhe des öffentlichen Verlehrs gänzlich zu unter- polizistischen Eides dargelegt. sagen. G. griff zum Rechtsmittel der Revision und machte Die Zengin Agnes Ostermaier und der Zeuge Michael geltend, daß das Landgericht das Straßenpolizei- Reglement total Roth bestätigen auf ihren Eid das am Tage vorher von Rechts­falsch ausgelegt und angewendet habe. Wäre seine Auslegung anwalt Dr. Bernheim zur Sprache gebrachte Vorkommnis Totenliste der Partei. In Fermersleben starb der Genosse richtig, dann könnten ja die Streikposten eventuell zum Verlassen bezüglich des Strauß, das dieser unterm Eid in Abrede gç­stellt hat. W. Schmidt, Tangjähriges Mitglied des dortigen social ciner Stadt aufgefordert werden. Der Straffenat des Sammer- Sergeant Strauß giebt dann die Möglichkeit zu, daß demokratischen Vereins. Die Würzburger Genossen betrauern den Der der Vorgang im Zengenzimmer sich so ähnlich abgespielt und daß er Tod eines ihrer ältesten Freunde, des Genossen Herbig Aus gerichts verwarf jedoch die Revision als unbegründet. Dresden ist der Tod der Genossen Große und Andrich zu Präsident führte aus, der Vorderrichter habe die§§ 117 in Bezug auf den Angeklagten Augenhöfer so ähnliche melden. Die Verstorbenen werden im Gedächtnis ihrer Freunde und 118 des Straßenpolizei Reglements ohne Aeußerungen gemacht haben kannt. fortleben. Rechtsirrtum angewendet. Nach den thatsächlichen Fest- Rechtsanwalt Dr. Bernheim: Ich mache dem Sergeanten Die Beerdigung des verstorbenen Genossen Heinzel in Stiel stellungen sei die Aufforderung des Schußmanns im Interesse Strauß kein Verbrechen aus diesem Bortommnisse, aber ich mache am letzten Sonntag geſtaltete sich zu einer imposanten Trauer- der öffentlichen Verkehrssicherheit ergangen, der Angeklagte hätte ihr ihm ein Verbrechen daraus, daß er unter Eid der Wahrheit fundgebung der Genossen für ihren verstorbenen Führer. In endlos deshalb unbedingt folgen und den gemeinten Teil der Alexandrinen- nicht die Ehre gegeben hat, was jetzt bewiesen ist. Der Maschinenschlosser Jakob Herrmann ist erst 14 Tage langen Reihen, zu vielen Tausenden folgten sie dem Sarge. Sämtstraße sofort verlassen müssen. Was soll da noch die Zuchthaus vor den Strawallen von Nürnberg nach Augsburg gekommen. Er liche Gewerkschaften Kiels und Umgegend mit ihren Fahnen waren vorlage?! war am 19. Juli abends auf dem Heimwege begriffen und wurde erschienen, während von fast allen größeren Orten der Proving verhaftet und 11 Wochen in Untersuchungshaft ge= halten. Nachträglich ist dann das Verfahren gegen ihn

Ju Ketsch bei Schwegingen haben unsere Genossen in der britten Klasse einen glänzenden Sieg errungen.

Die Düsseldorfer Genoffen errangen am Sonntag bei den Wahlen zur Metallarbeiter- Strantentasse einen glänzenden Sieg über die Centrumskandidaten. Das Centrum erhielt trog ciner mit feltenem Eifer betriebenen Agitation ganze 157 Stimmlein, während unsere Kandidaten 751 Stimmen erhielten.

In Lalingen bei Düſſeldorf siegten unsere Genoſien mit ihrer

Liste bei den Wahlen zur Ortskrankenkasse über die Centrumsliste.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

Wegen unbefugten Sammelne wurde in Magdeburg der Genoffe O. Allmann aus Hamburg , Vorsitzender des Verbandes der Bäder, vom Schöffengericht zu 25 M. Geldstrafe verurteilt.

Gewerkschaftliches.

Deutsches Reich .

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Dersammlungen.

des

um den

Schleswig- Holstein Deputationen und Kränze geschickt waren. Auch Ordnungsthaten in Herne . Aus Bochum wird uns geschrieben: der Parteivorstand hatte in Form eines Kranzes den letzten Gruß Der Prozeß des Landrats Studt und Gen. gegen Dr. Reismann- eingestellt worden. Dieser Zeuge erzählt, daß bei seiner gesandt. Auf dem Friedhof mußte die Polizei in einer Weise, welche Grone und Karl v. Backen von der bürgerlichen Rheinisch­die lebhafteste Entrüstung des Trauergefolges hervorricf, sich beestfälischen Zeitung". welcher vom hiesigen Landgericht von früh Einbringung in das improvisierte Haftlokal in der Sentel­merkbar machen. Mit Gewalt verhinderte fie es, daß ein Gesang- 9 Uhr bis abends 1/29 Uhr dauerte. hat über manche Ausschreitungenbachfabrik von allen Seiten auf ihn eingehauen verein ein angefangenes Lied zu Ende singen konnte. Nur der der bei den Herner Unruhen in Thätigkeit getretenen Polizei noch worden ist. Mehrere Angeklagte erheben sich und erklären, daß Selbstbeherrschung der Genossen ist es zu danken, daß nicht dieser den Schleier gelüftet. Das Wohlverhaltens- Zeugnis, welches sich die es ihnen ebenso ergangen ist, obwohl sie sich der Verhaftung ruhig Vorgang der Anlaß zu weiteren unliebfamen Scenen wurde. Polizei und ihre Freunde ausstellten, bekam manches Frage: gefügt haben. Die Schuylente stellen jede Mißhandlung in Abrede. zeichen durch die Aussagen schlichter Lente, Der Maurer Alois uz aus München , der im Auftrage des Bergarbeiter 2c. und deren Frauen, die Hiche mitbekommen hatten, weil sie gerade Centralverbandes der Maurer zu der kritischen Zeit in Augsburg an Stellen angetroffen wurden, wo Radaubrüder anwesend gewesen anwesend war, und als Haupträdelsführer" ungerechtfertigterweije waren. Der an zwei Strüden in den Saal wankende Fabritarbeiter 14 Tage lang in Untersuchungshaft gehalten wurde, zählt die Maß­Kösters, ein junger kräftiger Mann, der am 27. Juni nachmittags nahmen auf, die von den Arbeitern, getroffen waren, bei der Schießerei an der Bahnhofstraße, auf dem Heimweg von der Provokationen des Unternehmertums zum Trok jede Ausschreitung Fabrik begriffen, einen schweren Schuß in den Fuß erhielt und der Streifenden zu verhindern. zeitlebens Strüppel bleiben wird, trat als lebendiger Beweis dafür auf, daß blindlings drauflos geschossen worden ist, ebenso wie Deutsche Arbeiterinnen werden für die Hemdenfabrit der Vergarbeiter Pisnakki, der einen Schuß in die Schulter er­Eine Konferenz der Gesellen- Ausschüsse Berlins und des von C. F. Juselius in Jurku( Abo) in Finnland gesucht. Es hielt, als er auch nur zufällig, um Einkäufe in der Stadt zu machen, wird uns von dort mitgeteilt, daß in genannter Fabrit 70 Aran jentem fritischen Nachmittag in die Bahnhofstraße einbog. Von Regierungsbezirks Potsdam, die gut besucht war, tagte am beiterinnen wegen Lohnherabjetzung die Arbeit eingestellt haben, undem sie die Schüsse erhalten hatten, konnten sie allerdings nicht Sonntag in den Arminhallen", Kommandantenstraße. Zunächst ersucht, daß die deutschen Arbeiterinnen etwaige Angebote der Firma fagen. Der Bergarbeiter Puhlmann und seine Frau aber, welche hielt Genofie Robert Schmidt einen sehr interessanten und unberüdjichtigt lassen. am Mittwoch, den 28. Juni, vom Begräbnis ihres Kindes tamen und belehrenden Vortrag über den beabsichtigten Zweck bei der natürlich in Trauerkleidern die Brunnenstraße passierten, um in ihre Wohnung zu gelangen, wurden von den Gendarmen mit der scharfen se linge so geschlagen, daß der Mann heute noch kränkelt und die Frau eine tiefe Narbe an der linken Hand da­von getragen hat. Nachdem der Vorsitzende den Mann abgehört hatte, winkte er der Frau ab, jedenfalls wollte er die häßliche Geschichte nicht zwei­mal hören. Der Verteidiger der Angeklagten, Dr. Wallach I( Eisen), zerpflückte denn auch in einer mehr denn einstündigen Rede die An­flage so gründlich, daß es noch zweifelhaft ist, ob die Richter dem Antrag des Staatsanwalts, Dr. Reißmann zu 1000 Mt. und v. Backen zu 300 M. Geldstrafe zu verurteilen, entsprechen werden. Das Urteil ist bekanntlich auf acht Tage ausgesetzt. Eine neue Auflage wird der Prozeß noch am 15. Dezember erleben, wenn gegen unsere Genossen, die Redacteure Wolf und Lebins, ebenfalls wegen Be­leidigung der Herner Polizei verhandelt wird.

Der Streik der Planierer in der Düsseldorfer Firma Wortmann u. Elbers dauert unverändert fort. Er steht nicht ungünstig für die Arbeiter, de bis zur Stunde Streifbrecher sich nicht gemeldet haben. Wenn Zuzug nach Düsseldorf nach wie vor fern gehalten wird, dann dürften Wortmann 1. Elbers bald nachgeben miffen. Darum falle tein auswärtiger Planierer den Düsseldorfer Kollegen in den Rücken!

Sechzehn Steinmeßen der Firma Ritterbach in Eller bei Düsseldorf , an dortigen Neubau einer katholischen Stirche be­schäftigt, legten wegen unberechtigter Lohnabzüge und Verminderung der Accordarbeit die Arbeit nieder.

Ausland.

Die Streikenden von Audincourt ( Frankreich ) haben den Kammerpräsidenten und den Handelsminister Millerand zu Echieds­richtern gewählt. Die Arbeit wurde wieder aufgenommen.

Aus der Frauenbewegung.

Arbeiterinnen Berlins !

Der Parteitag in Hannover hat zur Förderung des Schutzes der Arbeiterinnen wichtige Beschlüsse gefaßt. An den Arbeiterinnen liegt es muit, diesen Beschlüssen. noch weiteren Nachdruck zu geben und so für ihre Verwirklichung forgen zu helfen. Noch fehlt es aber weiten Kreisen der Arbeiterinnen an der Einsicht in die Notwendigkeit gejezz­licher Schutzvorschriften; sie wissen noch nicht, wie schwer die Schädi­gungen sind, die ihnen und der gesamten Gesellschaft erwachsen durch die ungchinderte Ausbeutung; sie bedürfen der Aufklärung darüber, durch welche Mittel die Leiden beseitigt werden können, denen sie jetzt unterworfen find. In einer öffentlichen Versammlung, die heute, Dienstag, den 28., abends 8 Uhr, im Kösliner Hof abgehalten wird, wird der Reichstags- Abgeordnete E. Fischer- Dresden über den Arbeiterinnenschutz vom socialpolitischen und ein Arzt vom gesund­heitlichen Gesichtspunkte aus sprechen.

Die Arbeiterinnen werden zu zahlreichem Erscheinen in dieser Bersammlung aufgefordert. Bertrauensperson der socialdemokratischen Frauen Deutschlands . Die als Beamte thätigen Frauen Wiens find in eine leb­hafte Bewegung zur Verbesserung ihrer Arbeitsverhältnisse ein­getreten. Nachdem bereits die im Staatsdienste thätigen Frauen bestimmte Forderungen aufgestellt haben, haben nun auch die Privatbeamtinnen in einer Bersammlung über ihre Lage ver­handelt. Die Versammlung stellte folgende Forderungen auf: Für die bei öffentlichen Gesellschaften( wie Eisenbahnen, Transport und Versicherungsanstalten 2c.) als festen Beamten törper angestellten Frauen: Regelung des Gehaltes mit Berüd

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Schaffung des Jumungsgesetzes, über die verschiedenen Einrichtungen und Bestimmungen der neuen Jumungsorganisation, über die Be­deutung und Aufgaben der Gesellenausschüsse und der Handwerker­kammern, wobei er auch die bisherige Thätigkeit der Innungen fritisch beleuchtete. Den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag folgte cine kurze Diskussion, in der wie das auch vom Re ferenten geschehen war aufgefordert wurde, trop der wenigen Rechte, die der Arbeiterschaft bei dem neuen Gesez eingeräumt sind, an der Wahl teilzunehmen, damit solche Personen in die Handwerker fammern gewählt werden, die wirklich die Interessen der Arbeiten soweit dies überhaupt möglich, nach jeder Richtung vertreten.

Im Augsburger Kravellprozeß ging die Vernehmung der Zengen in den letzten Tagen nur langsam von statten. Zahlreich und drastisch find die Aussagen über Mißhandlungen, denen sich die männer: Klempner Köpfe und Steinmetz Marschall. als Belastungszeugen auftretenden Schuyleute schuldig gemacht haben jollen. Bezeichnend ist folgender Vorfall von Mißhandlungen eines wehrlosen Weibcs:

Der Eisendreher Anton Schmidt hat von seinem Fenster aus bemerkt, wie die Angeklagte Afra Singer von mehreren Schußlenten über die Straße verfolgt wurde. Am Gartenzaune Hat der Zeuge dann Säbel blizen scheit.

Schutzmann Schuster, der die Angeklagte festgenommen hat, bestritt jede Mißhandlung.

Nachdem eine Verständigung unter den Gewerben, die die ein zelnen Gruppen umfassen, stattgefunden hat, wurden folgende Kandidaten für den Gesellenausschuß der Handwerkerkammer auf­gestellt: Gruppe I: Bäcker W. Most und Bäcker Karl Hey schold. Als Ersatzmänner: Bäcker Otto Kießling und Bäcker Rob. Reppmann. Von der Gruppe II: Maler M. Mart und Steinsetzer. Grabiz. Als Ersatz­von der Gruppe III: Schmich Michaelis und Kupfer schmied Schiewe. Als Ersatzmänner: Feilenhauer Damte und Blum und Korbmacher Paul Brückner. Schmied Timmerman. Von der Gruppe IV: Sattler Peter Als Ersaßmänner: Böttcher E. Gramberger und Bürstenmacher K. Kuhn. Von der Gruppe V: Schneider Joh. Wilk und Schuhmacher Stumpf. Als ber Gruppe VI: Tischler Bleed Charlottenburg und Tischler Erjazmänner: Hutmacher Lund und Schneider Saschefsti. Von Pieschel Nixdorf. Als Ersagmänner: Maurer Porthe Ebers­Polizei- Arzt Dr. Höfner bestätigt, daß die Angeklagte Afra walde und Tischler Lange- Stegliß. Von der Gruppe VII: Singer am Abend des 19. Juli d. J. zu ihm gebracht worden sei: Schloffer H. Wilhelm- Potsdam und Tischler Fr. Müller­Sie habe leichte Hautverletzungen an den Händen gehabt und jei Brandenburg . Als Ersaymänner: Töpfer E. Marjig- Rathenow nach Anlegung eines Verbandes wieder nach ihrer Wohnung geschafft- worden. Die Angeklagte habe sich damals in einem sehr erregten und Korbmacher Joh. Eichelbaum Luckenwalde . Buffande befunden und sich heftig über Mißhandlungen durch die Im Steinmekgewerbe sind zwischen einigen Unternehmern Schutzleute beklagt. und den Arbeitern aufs neue Differenzen ausgebrochen. In einer Innungsgesellen- Versammlung am Sonntag, zu der auch die Inmungsmeister eingeladen waren, wurde berichtet, daß auf dem Platz von Wimmel 70 und auf dem Platz von 3 eidler circa 50 Steinmetzen die Arbeit eingestellt haben. Der Grund der Arbeitss einstellung ist der, daß die Unternehmer den Arbeitern die Ab­haltung des" Budenrechts" verboten haben. Das Recht, wonach den Arbeitern gestattet ist, des Sonnabends nach dem Frühstück auf eine halbe Stunde zusammenzutreten um über die Lohns und Arbeitsverhältnisse zu beraten, besteht im Steinmetzgewerbe, schon seit uralter Zeit und bisher ist niemals an deffen Beseitigung gedacht worden. Beim Friedensschluß der letzten Lohnbewegung ist auss drücklich festgestellt worden, daß die alten Arbeitsbedingungen aufrecht erhalten werden müssen und daß keinerlei Abänderungen au den bisherigen Gepflogenheiten bis zum 1. März 1900, an welchem be­kanntlich ein neuer Tarif in Kraft tritt, stattfinden dürfen. Das

Der. Handlungsgehilfe Gustav Thieme hat von dem Fenster seiner Wohnung aus gesehen, wie ein Schußmann der Angeklagten Afra Singer ohne Beranlaffung einen Schlag ins Gesicht versezte. Auf das Geschrei der Geschlagenen seien noch 5 Schuylente herbei­gesprungen, die sie über die Straße zerrten. Dort habe sie sich am Gartenzaun festgehalten und einer der Schuhleute habe sie mit dem blanken Säbel auf die Hände geschlagen. Dann sei der Gastwirt Sunlein dazugekommen und habe sich über dieses Vorgehen der Schußleute qufgehalten.

Mehrere Zengen führen einzelne Fälle von Beleidigungen und Mißhandlungen durch Schuylente an.

Der Tapezierermeister Franz Neubert hat am 19. Juli abends gesehen, wie ein Schutzmann einen Mann mit blankem Säbel verfolgte und von rückwärts niederschlug, der Schußmann hieb auf den am Boden liegenden Mann immer noch ein und ließ erst von