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wissenschaft herangezogen werden. Und auf Grund solcher For- unwirksam, daher sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen, wie schungen erklärt Siefert, daß unsere derzeitigen Waldbäume nach sie jetzt Dr. Ford in dem" Journal für Infektionskrankheiten" vers bem Zurückweichen der letzten Vergletscherungen der Eiszeit von öffentlicht hat, von großem Wert. Danach gleichen die Bilzgifte den Oft und West und aus den nicht vergletscherten Teilen Mittel- sogenannten echten Toginen darin, daß ihre Wirkung für den und Süddeutschlands  , wohin sie durch die Verschlechterung des tierischen und menschlichen Körper erst nach einer gewissen Zeit Klimas zurückgedrängt waren, mit dessen Erwärmung in langen offenbar wird. Ferner verursachen sie Verlegungen, die denen ges Beiträumen die ihnen entrissenen Gebiete wieder zurückeroberten; wisser durch Batterien ansteckender Krankheiten gleichen. Dieser dabei nahmen manche von ihnen ehedem ein weit größeres Ver- lettere Sah trifft auch darin zu, daß sie in den Tieren besondere breitungsgebiet ein als heute, obschon die klimatischen Verhältnisse, Gegengifte oder sogenannte Antitogine erzeugen, so daß man daran dieser Hauptfaktor der Pflanzenverbreitung, feit der Bronzezeit denken dürfte, durch Gewinnung solcher Gegengifte ein Mittel zur eine Aenderung nicht erfahren haben. Weiden  , Aspen  , Birken, Bekämpfung der Pilzvergiftung durch Impfung zu erlangen, wie es Föhren und Erlen waren bei ihrer Anspruchslosigkeit an den bei den ansteckenden Krankheiten durch Serumbehandlung geschieht. Boden, ihrer Unempfindlichkeit gegen Stälte und traft ihrer Es ist Ford gelungen, solche Impfungen an Tieren versuchsweise häufigen Fruchtbarkeit und der leichten Beweglichkeit ihrer mit erfolgreich durchzuführen, so daß die geimpften zehnmal stärkere borzüglichen Flugapparaten ausgerüsteten Samen die ersten An- Dosen des Pilzgiftes vertrugen, als sonst zu ihrer Tötung genügt siedler, gerade so wie heute, wo sie nach Jahrtausenden auf Roh- bätte. Die Pilzvergiftungen sind immer noch so häufig und so ge= boden, Schutthalden die erste Pionierarbeit besorgen. Mit dem fährlich verlaufen doch etwa% aller Fälle tötlich, daß die Not­Fortgesetzten Feuchter- und Wärmerwerden des Klimas und der wendigkeit für eine Art der Serumbehandlung wohl vorliegt. Vorbereitung des Bodens durch eine Pflanzendecke folgen allmäh­lich begehrlichere Holzarten, wie Eichen und Buchen, Fichte und Aus dem Pflanzenleben. Tanne, und als deren weitere Begleiter Eschen, Ahorne, Ulmen, Linden, Hainbuchen und andere, zu denen im Laufe der Zeit sich nur wenige Arten, wie einige Pappeln, Nußbäume und Edel­Castanien aus der wärmeren gemäßigten Zone, hinzugefellen. Un­anfechtbare Zeugen für diese Mannigfaltigkeit der Holzarten sind bie Moorfunde und Pfahlbauten. Durch Rückschlüsse aus dem biologischen Verhalten unserer Waldbäume sind wir zu der An­mahme berechtigt, daß in dieser vorhistorischen Zeit der gemischte Wald in unserem Gebiete die Regel bildete. Die dauernde Vor­Herrschaft einer oder nur weniger Baumarten auf weiten Ge­bieten ist so lange ausgeschlossen, als der Mensch nicht in den Daseinskampf eingreift.

Man hat versucht, durch Heranziehung der Limes   forschungen, archäologische Ausgrabungen, die Durchsuchung jüngerer Ab­Lagerungen nach den verschiedenen Holzarten, sprachgeschichtliche und historisch- topographische Studien die Verbreitung der Holzgewächse zur Römerzeit und im frühen Mittelalter festzustellen. Auf Grund Dieser freilich noch lückenhaften Forschungen darf als feststehend angenommen werden, daß im Mittelalter der deutsche Wald, wenn auch nicht überwiegend, doch mehr Laubholz trug als heute, und baß manche Laubholzbaumarten und auch die Eibe in Gebieten bertreten waren, wo sie heute fehlen. Bis zum 7. Jahrhundert trat bie Verschiebung zwischen Wald- und Kulturboden nicht erheblich hervor. In den Jahren 1100 bis 1300 traten aber ganz gewaltige Blenderungen ein, indem nicht nur die Vermehrungskraft des Boltes zu einer Zurüddrängung des Waldes Anlaß gab, sondern auch geistliche und weltliche Gewalten schritten behufs Erhöhung ihrer Einnahmen zu ausgedehnten Rodungen und Besiedelungen. Dieser Vernichtungskrieg blieb auch nicht ohne Einfluß auf die Verbreitung der Holzarten und äußert sich vornehmlich darin, daß ein erheblicher Wechsel, allerdings ein unbeabsichtigter, in der Zu sammensetzung des Waldes eintrat.

Der heutige deutsche Wald zeigt ein Gepräge größter Ein­

förmigkeit nach Altersabstufung und Zusammensetzung. Die Mannigfaltigkeit der Holzartenmischungen, die urwüchsige, ver­schiedengliedrige Bestandesverfassung ist auf weiten Gebieten durch reine, gleichaltrige Bestandesformen abgelöst, weniger bevorzugte Holzarten treten in den Vordergrund, die von Natur schwächeren Holzgewächse verdrängend. Von der gesamten Waldfläche Deutsch­ lands   find nur noch 32,5 Proz. mit Laubhölzern und dagegen 67,5 Prozent mit Nadelholz besetzt. Die Fichte namentlich erfreut sich infolge ihrer leichten und einfachen Anzucht, ihrer Wuchsleistungen Sowie ihrer umfangreichen Verwendungsfähigkeit gegenwärtig im Forstwirtschaftlichen Betrieb einer außerordentlichen Wertschäßung.

Diese moderne Einseitigkeit in der Waldpflege vergleicht Ciefert mit einem Lotteriespiele. Er empfiehlt den Mischwald, nicht nur wegen seiner ästhetischen Vorzüge, sondern auch aus wirt­Schaftlichen Rücksichten. Er weist darauf hin, daß die Anforderungen an die Walderzeugnisse einem steten Wandel unterworfen find. Weiter bietet der Mischwald auch den besten Naturschutz gegen die erschredenden Verheerungen bestimmter Waldschädlinge aus der Insekten- und Pflanzenwelt, und endlich sprechen noch mancherlei andere waldbauliche Bedenken gegen die Bevorzugung nur weniger Holzarten und der Bildung ausgedehnter reiner Bestände.

Dem Nichtforstmann ist der Mischwald stets lieber als der reine Bestand und ihm ist es daher eine erfreuliche Erscheinung, baß die neuere Forstwirtschaft selbst für den Mischwald sich ins Beug legt

tim otsida aliout tona

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- Die Gibe in der Schweiz  . Seit Coniven 1892 das bevorstehende Aussterben der Eibe in Westpreußen   ankündigte, ist auch in anderen Verbreitungsgebieten derselben in Nord- und Mitteldeutschland ein Rückgang dieses wegen seiner schönen Form und des historischen Interesses berücksichtigungswerten Baumes festgestellt worden, so daß wenigstens an der Nordgrenze seiner Verbreitung das Aussterben zu erwarten steht. Um so erfreulicher sind die Mitteilungen P. Voglers( Berichte der naturwissenschaft­lichen Gesellschaft in St. Gallen  , 1903/04), daß die Eibe, Ybe oder der Tarus( Taxusbaccata L.) in der Schweiz   im allgemeinen und so weit feststellbar, ihr ehemaliges Verbreitungsgebiet noch be­hauptet, und daß auch ihr Bestand noch keineswegs gefährdet ist; wenn auch viel Eibholz" zu den Holzschnitarbeiten der Schweizer  gebraucht wird, so genießt der Baum doch allgemein ein ver­ständnisvolles Wohlwollen der Forstleute und Waldbesizer. In der schweizerischen Ebene ist die Eibe zwar selten, zahlreich aber findet sie sich auf den nach dem schweizerischen Mittellande zugeneigten Abhängen des Jura und der Alpen, und zwar bis in die Höhen hinauf, welche alle bisherigen Angaben weit übertreffen, so z. B. an der Albula zu Stuls und Bellaluna bis in Höhe von 1500 Meter, am Schanielenbach im Prättigau   und am Säntis bis in Höhe von 1600 Meter und am Weißrufi bei Mutten selbst in 1700 Meter über Meereshöhe. Sie gedeiht noch bei einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 2 Grad Celsius, einem Januarmittel von 8 Grad Celsius und einem Julimittel von 11½ Grad Celsius. Ganz offensichtlich bevorzugt die Eibe den Kalkboden, an dem in der Schweiz   tein Mangel ist, und dieser Umstand sichert Hier wohl auch ihren Bestand; denn einerseits zeigt sie aus An­laß des ihr besonders zusagenden kalkhaltigen Bodens eine reich­liche Fruchtbildung, andererseits finden die durch die Vögel weit­verschleppten Samen in den vielen Kalkgebieten der Schweiz   sehr leicht geeignete und der Pflanze zusagende Orte zum Steimen.-

7 bis

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Humoristisches.

( Prometheus.")]

- Verblümt. Fremder( der ein Schloß besichtigt hat, zum Kastellan): Habe leider augenblidlich fein tleines Geld; übrigens dürfen Sie ja wohl auch gar fein Trinkgeld annehmen?" Kastellan: Strengstens untersagt;... ich könnte Ihnen aber wechseln!"

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Weltende..: Ueberall bebt die Erde! Ich bin über­zeugt, wir stehen vor dem Weltuntergange; in wenigen Wochen platt bie ganze Erde auseinander."

B.: ch wette tausend Mark dagegen." A.: Ach, mit Ihnen wette ich nicht; wenn ich diesmal gewinne, brüden Sie sich wieder ums Bezahlen!"-

izen.

( Lustige Blätter".)

-Der Leipziger   Lehrerberein errichtet eine Anstalt für experimentelle Pädagogik und Psychologie, in der mit Hülfe von Versuch und Beobachtung Aufgaben der Bä­dagogik wissenschaftlich einwandfrei gelöst werden sollen. Die Leitung der Anstalt übernimmt Privatdozent Dr. Brahn.

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Eine Deutsche Brahms  - Gesellschaft ist in Berlin  begründet worden. Zweck der Gesellschaft ist der Erwerb des Ur heberrechts und der Aufführungsrechte an Werken von Johannes Brahms  , die Verbreitung dieser Werke und die Pflege des Andenkens an den Tondichter.-

en Das Gift und Gegengist von Bilzen  . Der gefährlichste aller Giftpilze, der schon vor hundert Jahren durch einen hervor ragenden Bilzforscher mit der Bezeichnung eines Todesengels" be­legt wurde, ist der Knollenblätterschwamm oder, mit- Der Eintrittspreis für die Deutsche Jahr­wissenschaftlichem Namen, Agaricus phalloides. Seine Aehnlichkeit hundertausstellung in der Nationalgalerie ist auf mit eßbaren Formen, sein ausgezeichneter Geschmack und seine ganz 50 Bf. herabgesezt worden. Dienstag foftet die Karte 2 M. außerordentliche Giftigketi bedingen dieses Urteil. Ein Drittel von Die legten Arbeiten am Simplon- Tunnel find soweit bem Hut eines fleinen Pilzes dieser Art vermag ein zwölfjähriges vorgeschritten, daß der für die offizielle Eröffnung der Kind zu töten, wie die Erfahrung gelehrt hat. Die Waffen der neuen Verkehrsstraße in Aussicht genommene Termin, der 1. Juni, Medizin gegen solche Vergiftungen sind in schweren Fällen noch recht I mit Sicherheit eingehalten werden kann.

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Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.

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