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Sie erhoben sich und gingen würdevoll den Weg zum See hinab.[ gegangen, nicht den Kern seines Wesens ertötet. Munch erreicht Hans und seine Frau folgten nach. durch die Intensität seiner Gestaltung, was die modernen Franzosen Unten aber, auf der Chauffee, wo die flimmernde Sonnenglut fünstlich anstreben, große Kontraste, markante Linien und eine ans Tag, eilten sehnige Gestalten geschäftig hin und her. Hämmer Primitive anklingende Robustheit der Darstellung. Während flangen, Schaufeln flirrten, in grauen Wolfen wirbelte der Staub aber die Franzosen , wie Gaugin z. B., der die und die Dampfwalze ratterte dumpf. Insulaner von Haiti darum auffuchte, um primitiv Arbeiter!... fehen zu lernen, äußerlich nachahmend bleiben, schöpft Munch gleich Sprüchwörter aus den sieben Gemeinden von Vicenza . Der dem anderen Maler, mit dem er Aehnlichkeit bejizt, mit van Gogh t Frankf. 3." wird geschrieben: Die inmitten italienischer Ilmgebung die Straft aus sich selbst. Sein Temperament ist sein Führer. Darum an ihrer deutschen Sprache und Eigenart festhaltenden sieben Ge- hat seine Ausdrucsart überzeugendere Werte. Dann kommt noch meinden von Vicenza bilden neuerdings allenthalben den Gegen- hinzu, daß das volkliche Element bei Munch stärker mitspricht. Ge stand der Geschichts- und Sprachforschung. Folgende Proben der ist, als seien in ihm noch Neste nordischen Empfindens wirksam, die Sprechweise dieses Völlchens, die wir der Zeitschrift für deutsche etwas ungeſtüm- Primitives, Wild- Ungebrochenes haben. Darum führt Mundarten( 1906, Heft 2) entnehmen, mögen zeigen, wie merkwürdig ihren krassen Farben, in ihren übertrieben dekorativen Werten einen ver­er seine Absicht so rücksichtslos ans Ziel. Seine Bilder machen in sich das oberitalienische Deutsch im Laufe der Zeit entwickelt hat. Die mitgeteilten Sprichwörter muten vielfach ursprünglicher, boden- biffenen fanatischen Eindruck. Die Linien laufen als breite Bänder ständiger und natürlicher an, als unsere heutige neuhochdeutsche Spruch neben einander, unvermittelt steht Farbe bei Farbe und man denkt weisheit, die im Laufe der letzten Jahrhunderte, namentlich durch den fast an die ungebändigte Wucht altmodischer Gebilde, die uns in Einfluß der Stadtsprache, abgeschliffener erscheint. Bear stet pamme werken der Vorzeit erhalten find. Indem bei Munch das Persön Bear stet pamme liche so mit dem Boltlichen verknüpft ist, glauben wir ihm mehr, bolfe, liarnat lün" Wer beim Wolfe steht, lernt heulen". Der starbet bo hungare in an owvan proat" Der stirbt vor als den gleichstrebenden Franzosen, die der Verstand mehr regiert. Hunger in einem Ofen voll Brot"( Es geht ihm wie dem Efel Charakter hinschreibt und zugleich das Persönliche umwertet ins Am intensivsten wirken Munchs Porträts, in denen er einen zwischen zwei Heubündeln)." Bear get met lugen, hat furze Dekorativ Malerische. Er erweitert und benutzt den Impressio­Schinken" Wer mit Lügen geht, hat furze Beine". de hungart, iffet aller ding"=" Ein Bauch, der hungert," ist alles" nismus, um monumentale Wirkungen zu erzielen. Die Figuren ( Hunger ist der beste Stoch). Searter eſel ſtarter prügel"=" Ein stehen in harten, energischen Linien und derben, faft schreienden störriger Efel( verdient einen) starken Prügel". Bohüngartar beforative Gestalten an. Man darf an alte Stidereien oder Holz­Farbenkontrasten vor uns. Es blicken uns keine Menschen, sondern hunt machet ilfarn( vgl. niederdeutsches: elt jeder] sprunt" Ein Hungriger Hund macht jeden Sprung"( In der Not frißt der Teufel Schnitzereien denken. Fliegen). Der pomo vallet net an ersten stroche"

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Baum fällt nicht auf einen Streich"( Auf einen Streich fält teine Eiche)." Bear schut roffen, fammelt rokken, bear schut gearsten, fammelt gearsten"= Wer Roggen fät, fammelt Roggen, wer Gerste fät, sammelt Gerste( Wie die Saat, so die Ernte). großen Köchen ist nagen de armafot" In großen Küchen ist die Armut am nächsten( Wohlgefchmad bringt Bettelſad). Bear get Laise, get bait, an iltar dink bil fain zait" Wer leise geht, geht weit, jedes Ding will seine Beit( Langsam und sicher gewinnt das Ziel). Der büffel fallet net bait fonne stamme" Der Wipfel ( statt neuhochdeutsch Apfel) fällt nicht weit vom Stamm.- Tüe net alles, bas du mat, gip net alles, bas du hast, klop net alles, bas du höarst, tüt net alles, bas du boast" Tu nicht alles, was du kannst, gib nicht alles, was du hast, glaub' nicht alles, was du hörst, sag, nicht alles, was du weißt!

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In der Landschaft gibt Munch intensive Stimmung. Auch hier Farben, breite Flächen, harte Kontur. Fein bringt Munch Figur und ein Eindruck, als hätten wir alte Glasmalereien vor uns, leuchtende Landschaft zusammen, wie in dem großzügigen Abend", mit dem violett leuchtenden Meer in Abendstimmung, vor dem in großem Umriß ein fißender, finnender Mensch sichtbar wird. Diese zwingende Kraft durch malerische Mittel, die suggestive Gewalt haben, zeigt sich auch in der Sterbestunde", einem Milieu, das ganz in grünlich tote Farben getaucht ist. Wie ein Fanfarenstoß wirken dagegen die frischen Bilder, in denen Munch Motive von der Landstraße, spazieren­gehende Dorfmädchen, dekorativ verwertet.

Es zeigt

der Linie strebt auch Jens Birkholm an. Er ist zurückhaltender. Aehnliche suggestive Gewalt mit den Mitteln der Farbe und Aber das kleine Bild Hunger", in dem vor blauer Wand die Ge­stalten der abgezehrten Frau und des in der ekstatischen Haltung unheimlich wirkenden, zum Stelett abgemagerten Stindes erscheinen, h. Neuartige Ausstellungsunternehmungen. Eine Ausstellung für zeigt Anfäße zu eigener Auffassung. Fein wirkt hier besonders noch bolkstümliche Blumen und Gartenpflege wird in Hannover an der im Halbdunkel verschwindende Mann. Ueberhaupt fällt gestrebt. Seit zehn Jahren wird daselbst die Blumenpflege durch es auf, wie wie schlicht bei aller eigen empfundenen Tiefe Schulfinder geübt und alljährlich im Herbst fand eine Ausstellung der Künstler bleibt. Auch das große Bild: Das Evangelium der gepflegten Pflanzen statt. Für dieses Jahr soll diese Ausstellung der Armen" ist eindringlich in der Wirkung. einen ganz besonderen Charakter erhalten. Alle Städte der Provinz, welche Blumenpflege durch Schulkinder betreiben, sollen für diese Aus­stellung interessiert werden, desgleichen will man auch alle. Blumen pfleger zur Ausstellung ihrer Pfleglinge einladen. Weiter sollen die Inhaber der Laubengärten und der Berein für Knabenhorte zum Ausstellen aufgefordert werden, wie auch auf die Mitwirkung des Vereins für Aquarien- und Terrarienkunde gerechnet wird. Auch ist beabsichtigt, die Schulaquarien und beachtenswerte Stücke aus der botanischen Abteilung des Schulmuseums für die Ausstellung zu ver wenden und einen Musterschulgarten anzulegen.

Eine andere eigenartige Schaufstellung wird die im nächsten Jahre in Dresden stattfindende Gartenbauausstellung bringen. Es handelt sich um die Darstellung der Einführungsperioden erotischer Pflanzen. Diese Schaustellung wird von Prof. Dr. Drude geleitet und soll nach dessen Angaben folgende fünf Perioden ver anschaulichen: 1. Der Gartenbau des Mittelalters 800-1560, mit BPflanzen der heimischen bezw. südeuropäischen Flora. 2. Die Tulpen­periode und beginnende Einführung amerikanischer Pflanzen, als Kartoffel, Mais und Lebensbaum, zusammen mit Gehölzen des Dftens, als Flieder, Noßkastanie usw. Diese Periode umfaßt die Beit von 1560-1670. 3. Die Periode der Einführungen aus Süd­ afrika und der Gehölze aus Nordamerika von 1670-1770. 4. Die Periode der australischen Kalthauseinführungen und der Zunahme tropischer Warmhauspflanzen von 1770-1830. 5. Die Neuzeit. Dst afien erscheint mit schön blühenden Gehölzen, und die Weststaaten Nordamerikas bringen eine Ergänzung der Warmhauskulturen.-

Kunst.

e. s. Die zweite Ausstellung, die der Kunstsalon Schulte in seinem neuen Heim zeigt, bringt eine Fülle neuer Bilder. Es stellt fich dabei heraus, daß der in fünf Sälen zur Verfügung stehende Naum auf die Dauer wohl schwerlich immer mit guten Werken zu füllen sein wird. Wo soll das Material herkommen? Gemalt wird zwar viel, und so muß schließlich Mittelware, vielleicht gar noch schlimmeres die Lücken stopfen. Auch die jetzige Ausstellung zeigt eine gewisse Berlegenheit.

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eine Voltsversammlung. Abendlich gelbes Licht im Raume. Die Gesichter scharf herausgearbeitet. Intensive Stimmung ist hier dem Sünstler gelungen. Er ist über kleinliche Schilderung hinaus­gekommen und hat das Wesentliche erfaßt. Gut wirkt hier noch das durch das geöffnete Fenster hereindringende blaue, dunkle Licht der Nacht. Ein wenig träftigere Sprache noch, und man könnte an Laermans, den belgischen Arbeitermaler denken. Wie ein einfaches Volkslied wirkt dagegen der Gang im Dorf", eine schlichte Abendstimmung zwischen kleinen Häusern, in Dunkel getaucht, von dem sich die Häuschen wie Silhouetten abheben. Die Landschaften find einfacher. Eine anschmiegende Empfindung führt hier den Pinsel. Leicht und sonnig liegt das Licht über Wald und Wiesen, heimliche Freude und Freiheit überall. Ein feierlich stiller Jubel. Diese beinahe rührend schlichte, ehrliche Empfindung kommt besonders gut in dem Heidebilde zum Ausdruck, in dem vor weiter Ebene hinten zivischen den vereinzelt stehenden Bäumen der Nebel zarte Schleier spinnt, so einfach und leicht, wie es oft die Japaner auf ihren feinen Holzschnitten zeigen.

Von dem Mecklenburger Otto Dörr , der von 1832-1868 lebte, sind geschmackvolle Porträts ausgestellt, träftig und elegant zugleich, mit entschiedener Betonung des Malerischen der Art, wie der rote Hintergrund gewählt ist, wie das graue und z. B. in weiße Kleid mitspricht, wie die Farben trek deutlicher Kontrastierung zu einander übergehen. Auch im Interieur verstand der Maler oft fein, das zarte Weben der Innenluft wiederzugeben.

Humoristisches.

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- Das Gegenteil. Herr Müller ist wohl ein großer Naturfreund?" " Im Gegenteil, er ist Mitglied vom Verschönerungsverein." -Kennzeichen. Mein Schwager ist Elektrotechniker." Hab' mir's gleich gedacht; sogar im Gesicht hat er eine Glüh­

birne!"

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In der Hochsaison. Wollen S'a Zimmer für drei oder vier Mark?" ,, Wie unterscheiden sie sich denn?"

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Im Mittelpunkt steht Munch, von dem eine reichliche Anzahl Landschaften, Porträts von neuem die elementare Kraft des nordischen Temperaments beweisen, dem alle kultivierte Künstelei, deren Spuren man ihm anmerkt er ist durch die französische Schule hindurch­Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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" Bei denen um vier Mart is noch a Mausfall'n im Zimmer." ( Meggendorfer- Blätter".)