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Oben recte der Junge den dunklen Kopf heraus. Wangen blühten, heiß vom Schlaf, über dem weißen Adieu! Adieu! Komm gesund wieder! Und schreib mir auch mal!"
Nachthemd.
Er rief es sehr bergnügt und nickte herunter; und hinter thm hob sich, freundlich lachend, das runde, gesund- weiß und rote Gesicht der Cilla. 10.
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Da flirrle oben das Fenster! Beide Arme ausstreckend wollte, Rechnung tragen, indem man einfach bei dem Material nur hob sie sich halb vom Siz. sehr niedrige Beanspruchungen zuließ und diese in den behördlichen Seine Vorschriften feftlegte. Van kam dadurch zu außerordentlich großen schwer und unnük teuer wurden. In England und Amerika war Abmessungen in den Konstruktionen, die dadurch natürlich sehr man den anderen Weg gegangen und berücksichtigte die elastischen Dehnungen. Die Folge davon war die viel elegantere und leichtere Konstruktion aller Brücken, Bauwerke usw. und größere Billigkeit in der Herstellung. Vergleicht man die elegante Bauart der Weidendammer Brücke in Berlin mit der der nicht weit davon liegenden schwerfälligen Eisenbahnbrüde zum Bahnhof Friedrichstraße, so er= fennt man die gewaltigen Unterschiede. Die veralteten baupolizeilichen Vorschriften sehen z. B. bei Brüdenstäben eine Beanspruchung von etwa 800 Kilogramm auf jeden Quadratzentimeter Querschnitt als Höchstgrenze vor, wenn die Stäbe auf Bug oder Druck beansprucht werden. Die Untersuchungen haben aber erwiesen, daß einerseits wegen der nicht berücksichtigten Temperatureinflüsse die Spannungen oft das Dreifache erreichten und weiter, daß man überhaupt sehr gut auf das Doppelte gehen kann, ohne daß die Belastung gefährlich wird. Auf der einen Seite war es also die größere theoretische Einsicht, die hier eine Aenderung bewirkt hatte, andererseits aber auch die Fortschritte in der Herstellung des ber
Käte wußte selber nicht, wie sie so über die Wochen der Erennung hinwegkommen fonnte. So schlimm, wie fie fich's borgestellt hatte, war es nicht. Sie fühlte, daß eine größere Ruhe über fie tam, eine Ruhe, die sie zu Hause nie finden konnte; und diese Ruhe tat ihr wohl. Sie schrieb ganz zu Sie schrieb ganz zu friedene Briefe, und die heiteren Berichte ihres Mannes von herrlichen Bergen" und" herrlichem Wetter" freuten sie. Auch von Hoffmann, der ihr, wie er's versprochen hatte, treulich Kunde gab, hörte sie Gutes.
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wendeten Baumaterials.
Der Junge ist prächtig auf dem Zeuge," schrieb er ,,, um den brauchen Sie sich keine Sorge zu machen, liebe Frau! selbstverständlich Einrichtungen und Verfahren, feste Maßstäbe für Er muß jetzt freilich seine Gespielen entbehren ein Junge und ein Mädel sind frank, denn mit dem dicen Stöpsel, der noch übrig ist, langweilt er sich allein. Er ist meist für sich im Garten; Friedrich hat ihm Salatpflanzen gegeben, auch Radieschen hat er sich gesät. Bei der Schularbeit habe ich ihn übrigens auch schon getroffen."
Gott sei Dank! Es war der Frau, als könne fie nun, wie einer Last ledig, frei atmen. Den Brief des alten Freundes trug fie lange in der Tasche mit sich herum, las ihn beim Spazierengehen, im Sigen auf einer Bank und abends, wenn sie im Bette lag.„ Ein Junge und ein Mädchen sind frank o, die armen Kinder! Was mochte ihnen fehlen? Aber, Gott sei Dant, er war nun meist für sich im Garten allein! Das war das beste!
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Sie schrieb an ihren Jungen einen Brief, so recht vergnügt, und er antwortete ihr, und auch vergnügt. Der Brief an sich war freilich ein wenig drollig.„ Teure Mutter" wie fomisch! Und der ganze Stil wie aus einem Briefsteller abgeschrieben! Sie nahm sich vor, diesen Brief in ihren nächsten an Paul einzulegen was der wohl dazu sagen würde?! Teure Mutter!" aber das freute sie doch, und auch das„ Dein gehorsamer Sohn", das darunter stand. Sonst enthielt der Brief eigentlich nichts, nichts von dem, was er trieb, nicht einmal etwas von den Lämtes, auch kein sehn süchtiges Komm bald wieder"; aber er war doch mit Sorgfalt geschrieben, sauber und deutlich, nicht so hingefrigelt, wie er sonst zu tribeln pflegte. Und daraus ersah sie seine Liebe. Auch ein Bildchen hatte er ihr beigelegt: ein kleines Biered mit Spitzenpapierrand, darauf ein schneeweißes Lämmchen ein rosenrotes Fähnchen hielt; darunter stand in goldiger Schrift:„ Agnus Dei , miserere nobis."
Wo hatte er das nur her?! Gleichviel woher, er hatte ihr etwas schenken wollen! Und das kleine geschmaclose Bildchen rührte sie tief. Der gute Junge!
Sie legte das Bildchen mit dem Gotteslamm sorgfältig zu ihren Wertsachen; da sollte es immer bleiben. Eine zärt liche Sehnsucht überfam sie nach dem Knaben, und sie begriff nicht, wie sie so lange schon hatte ohne ihn aushalten tönnen.
( Fortjebung folgt.]]
( Nachdrud verboten.)
Das Materialprüfungswefen.
Die großen Fortschritte in der Materialherstellung erforderten die Beurteilung der Materialeigenschaften zu gewinnen, und so ist denn in den letzten Jahrzehnten ein neuer und selbständiger Zweig der Technologie entstanden, nämlich das Materialprüfungswesen. Die Frage nach den Eigenschaften der verwendeten oder zu er werbenden Materialien steht jetzt überall im Vordergrunde, ja sie ist oft ausschlaggebend für die Gründung von Unternehmungen. Denn die leichtere oder schwierigere Materialbeschaffung ist vielfach Veranlassung für das Entstehen oder zugrundegehen von ganzen Industrien gewesen.
Die außerordentliche Wichtigkeit der genauen Kenntnis der Materialeigenschaften hat alle unsere Hüttenwerke und auch viele andere Betriebe, in denen aus den Rohmaterialien Produite er zeugt und verarbeitet werden, veranlaßt, Laboratorien zur genauen Untersuchung der Rohstoffe und der erzeugten Ware einzurichten. Segar in Fabriken, die aus Halbfabrikaten Konstruktionsteile erzeugen, findet man oft eine staunenswerte Organisation des Materialprüfungswesens. Die Brückenbauanstalten befizen oft mächtige Probiermaschinen; so existiert zu Athens in den Vereinigten Staaten bon Amerita eine Maschine zur Prüfung der Festigkeit von Brückengliedern, die eine Kraftleistung von 600 000 Kilogramm, zu Phoenixville eine, die 1 200 000 Silogramm entwidelt. Die Fabriken für Drahtwaren und von Seilen besigen häufig Dußende von Maschinen zur Prüfung der Festigkeitseigenschaften der erzeugten Drähte und Seile und daneben noch vollständige Laboratorien zur Erprobung des elektrischen Verhaltens der hergestellten Kabel. Unsere Eisenbahnverwaltungen, Militärbehörden usto. haben be sondere Zweige ihrer Verwaltung, die sich nur mit dem Erwerb, der Untersuchung, Aufbewahrung und Verteilung der im Betriebe benutten Materialien beschäftigen. Bei den großen staatlichen und privaten Lieferungen enthalten die Lieferungsverträge genaue BeStimmungen über die Eigenschaften der zu erwerbenden Materialien. Bur Kontrolle werden oft Beamte abgesandt, die die ganze Fabrivon Panzern. Kanonen, Geschossen usw. fation zu überwachen haben, so bei der Lieferung eiserner Brücken,
den Wert oder Untert von Materialien bestimmte Normen festgelegt Es ist selbstverständlich, daß zur autoritativen Entscheidung über werden müssen, deren Ausarbeitung und leberwachung unabhängigen Behörden obliegen muß. Namentlich bei Streitigkeiten von Brivaten oder von Behörden und Privaten müssen Untersuchungs behörden und Gutachter vorhanden sein, die selbst von wissenschaftzärt- behörden licher und technischer Autorität getragen werden. Dieser Einsicht fonnte man sich in behördlichen Kreisen nicht verschließen, und so wurde im Jahre 1876 die Versuchsstation zur Prüfung der Festig feit von Stahl und Eisen" gegründet, nachdem Wöhler mit seinen ersten Arbeiten auf diesem Gebiete den Anstoß dazu gegeben hatte. Die von Wöhler in Frankfurt a. D. benutten Maschinen und Einrichtungen sind noch heute als wertvolle geschichtliche Zeugen seiner bedeutsamen Arbeiten im Materialprüfungsamte aufgestellt. Nach der Umwandlung der Gewerbeakademie in die Techmische Hochschule wurden die Mechanisch- Technische Versuchsanstalt und die Prüfungsstation für Baumaterialien der Hochschule als besondere Institute augeteilt und für fie und die an der Bergakademie entstandene Chemisch- Technische Versuchsanstalt eine fönigliche Aufsichtsfommission eingesett. Es wurden diesen drei technischen Versuchsanstalten fest umgrenzte Gebiete ihrer Tätigkeit zugewiesen und Gebührensäge für die Arbeiten gegeben, auf Grund deren sie Materialprüfungen für Behörden und Private ausführen konnten, Im Verlaufe der Zeit sind die auf dem Grundstück der Tech nischen Hochschule in Charlottenburg zur Verfügung stehenden Räume, besonders infolge der großen Aufträge, die von dem Ministerium zur Unterstützung von Industrie und Handel gegeben wurden, viel zu flein geworden, und jetzt befindet sich das neu organis fierte Sönigliche Materialprüfungsamt" in Groß- Lichterfelde auf eigenem Grundstück und Gebäuden. Es steht( seit 1884) unter der Leitung des Direktors Professor Martens.
Bei dem rajenden Tempo unseres technischen Fortschritts sind naturgemäß auch die Mittel und Methoden, deren sich die Technik bedient, außerordentlich verfeinert worden. An diesem Fortschritt ist ebensosehr die Praxis wie die theoretische Durchbildung beteiligt, wenn auch der lettere Umstand von Männern, die in der Praxis namentlich des Geschäftsbetriebes stehen, nicht genügend gewürdigt wird. Das ist weniger im allgemeinen Maschnenbau der Fall, als gerade in denjenigen Gebieten, die sich unmittelbar technischer Unterfuchungsmethoden bedienen oder deren Braris näher an die theoretischen Grundlagen streift. Wenn z. B. früher im Brückenbau auf die Veränderungen, die die Temperatur in dem Eisenfachwerk zur Folge hat, bei der Konstruktion gar keine Rücksicht genommen wurde, die Konstruktion vielmehr so ausgeführt wurde, als ob sie starr und unveränderlich wäre, so mußte man den Spannungen, die im Fachwerk auftraten und die man nicht kannte und auch gar nicht kennen
Von den jetzt bestehenden Abteilungen bildete die Abteilung