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Auch für Celprüfung besteht eine besondere Abteilung, weil in sehr vielen Industrien das Schmieröl eine außerordentlich wichtige Rolle spielt. Zunächst wurden vorwiegend die mechanischen und physikalischen Prüfungsverfahren benutzt und entwidelt, während später auch die Herausbildung der chemischen Prüfungs­verfahren mit Umsicht und bestem Erfolge betrieben wurde. Ich muß es mit dem bisher Gesagten bewenden lassen, denn es ist nicht möglich, im Rahmen dieses Auffazes alle die mannig­fachen Aufgaben auch nur zu nennen, die der Anstalt gestellt worden sind und noch gestellt werden, selbst derjenigen, deren Wichtigkeit sogar der Laie auf den ersten Blick erkennt.

für Metallprüfung die ursprüngliche Mechanisch- Technische| lenkt, die durch Verwendung schlechten Papieres zu Urkunden, Bersuchsanstalt. Sie hatte es zu Anfang vorwiegend mit eigent Standesamtsbüchern und dergleichen entstehen können. Die ersten lichen Materialprüfungen, hauptsächlich Festigkeitsversuchen, zu tun. Jahresberichte über den Ausfall der amtlichen Papierprüfungen Seitdem sich jedoch auch in der Praxis das Prüfungswesen weiter bestätigten durchaus den schlechten Zustand der im Verkehr befind ausbildete und die Fabriken und Behörden selbst zur Ausrüstung lichen Papiere und erwiesen die Notwendigkeit der Aufstellung von Versuchslaboratorien schritten, berschob sich die Tätigkeit bald von bestimmten Grundsäßen für die Benutzung des Papieres zu und es entwidelte sich ein schwierigerer aber auch anregenderer amtlichen Zweden. Diese Erfahrungen wurden dann später durch Betrieb. Die Prüfung von Konstruktionsteilen, Maschinenteilen, bergleichende Prüfung von Papieren aus den Staatsarchiven der Maschinen und Instrumenten trat immer mehr in den Vordergrund. Provinzen Oft- und Westpreußen   bestätigt, die den troftlosen Zus Besonderes Interesse bieten dem Besucher dieser Abteilung die stand der Papierbeschaffenheit schlagend flarlegten. Nach vielfachen hydraulischen Maschinen für die Festigkeitsuntersuchungen, die je Arbeiten entstanden dann im Jahre 1892 die Vorschriften für die nach den Arten der Materialbeanspruchungen als Zug, Drud, Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zweden, die in Biege, Berdreh-, Scher, Knidfestigkeits- usw. Bersuche ausgeführt der Einführung des Wasserzeichens für jeden Bogen amtlich ver­werden. Aus dem Verhalten beim Berreißen, Berdrüden usw. wer- wandten Urkunden- und Attenschreibpapieres, das neben der Firma den die wertvollsten Anhaltspunkte und Zahlen für den Non- des Erzeugers das Klassenzeichen für die Verwendung des Papiers Strutteur gewonnen, denn den vollen technischen Wert eines enthalten muß, gipfelten.( Normalpapiere.) Die Abteilung für Materials tann man nur erkennen, wenn es seine Dienste bereits Papierprüfung ist jetzt das am weitesten ausgebildete Feld des geleistet hat und wenn es dabei in der Lage war, alle seine wert- Materialprüfungswesens. bollen Eigenschaften zu entwideln. Als größte Maschine steht dem Verfuchsamt eine von der früheren Hoppeschen Fabrit erbaute 23 Meter lange Maschine mit einer Leistung von einer halben Million Kilogramm zur Verfügung. Sie ist bei Bugverfuchen für Probeftüde bis zu 17 Meter, bei Drudversuchen bis zu 15 Meter berwendbar. Besonders auffällig an ihr sind zwei stählerne Spindeln von je 21,6 Meter Länge und 20 Zentimeter Durchmesser, zu deren Herstellung sich besondere Maschinen und Einrichtungen erforderlich machten und infolgedessen der Baufirma ein Defizit bon 60 000 m. verursachten. Die zum Zerreißen, Berdrücken, Ber­biegen usw. benötigten Kräfte werden durch Druckwasser erzeugt und mit Hülfe einer Wage gemessen. Man kann mit dieser Ma­schine mit Leichtigkeit Stahlstäbe von 8 Zentimeter Durchmesser zerreißen, dide Steinsäulen zerdrücken, Eisenbahnschienen durch Verbiegen zerbrechen usw. Daß solche Versuche für die Umgebung gefährlich sein können, ist selbstverständlich; es müssen deshalb be­sondere Vorsichtsmaßregeln ergriffen werden. Wie stark die bei ber Zerstörung großer Verfuchsstüde entstandenen Echallgeräusche find, mag man daraus ermessen, daß auf dem Gelände der Tech­nischen Hochschule die Fensterscheiben in den anliegenden Gebäuden Hirrten und manchmal zerbrachen, ja es ereignete sich einmal, daß ein Pferd, das vor dem Fenster des Gebäudes stand, in dem mit diefer Maschine eine Eisenbahnschiene zu Bruch gebracht wurde, vor Schred lautlos umfiel. Der Umbau dieser Maschinen hat, da die alten Betonfundamente zerschlagen und in Groß- Lichterfelde   neue hergestellt werden mußten, allein 30 000 m. verschlungen. Es ist übrigens geplant, eine noch größere Maschine mit einer Leistung von 2 Millionen Kilogramm für die Anstalt zu erbauen, die natürlich einen Kostenaufwand von vielen Hunderttausend Mark verursachen würde.

Es ist interessant, wie sich fast alle Abteilungen der Anstalt erst im harten Kampfe mit den beteiligten Industrien durchsetzen mußten. Daß es vielen Fabriken sehr unangenehm sein mußte, wenn ihre schwindelhaften Erzeugnisse durch einwandfreie Unter­suchungen bloßgestellt wurden, ist ja ganz flar. Um so erfreulicher ist es, daß sich das Materialprüfungsamt überall mit bestem Er­folge durchgefeßt hat, und dank seiner tüchtigen Leiter in allen Kreisen, auch im Auslande, ein hohes Ansehen und wissenschaftliche Autorität fich zu erwerben verstanden hat. Nur die Abteilung für Baumaterialprüfung hatte von vornherein einen leichteren Stand, da der Verein deutscher Portland  - 8ementfabriken mit großem Eifer ihre Bestrebungen unterstüßte.

Von außerordentlichem Werte für die günstige Entwickelung der Anstalt scheint mir die weniger bureauftrische Betriebsweise der praktischeren, dort die Leitung der Anstalt innehabenden Ingenieure gewesen zu sein, die auch dem intereffierten Bublifum ein dankenswert weitgehendes Entgegenkommen erweist.

Felig infe.

Kleines feuilleton.

Mittelalterliche Gastgerichte. Den Kaufleuten des Mittelalters, von denen es im Schwabenspiegel heißt: die mit fouffchaze von lande zu lande varn und von einer zungen in die andere und von einem fünicriche in daz andere" konnte mit der damaligen langfamen Recht sprechung nicht gedient sein. Sie brauchten eine schnelle Gerichtss barkeit, die den wegfertigen Mann nicht über das Allernotwendigste hinaus aufhielt, und schufen sich eine solche in den Gastgerichten.

In neuerer Zeit ist für das Materialprüfungswesen die mikro­stopische Untersuchung von von besonderer Wichtigkeit geworden, namentlich, nachdem Martens 1878 die zuerst in England und Rußland   von anderen ausgeführten Arbeiten hier planmäßig ber­folgte. Bei der neuen Organisation des Amts wurden sogleich die von Osmond in Paris   ausgebildeten physikalischen und chemi­schen Untersuchungsverfahren herangezogen und einer besonderen metallographischen Abteilung überwiesen, die inner­halb der kurzen Zeit von vier Jahren wichtige Arbeiten zu dieser das Verständnis für das Wesen und die Eigenschaften besonders der Metalle vertiefenden Wissenschaft geliefert hat. Das Unter­fuchungsverfahren geht im wesentlichen so vor sich, daß sorgfältig polierte Schliffe des zu untersuchenden Materials einer Aegung unterworfen und diese mit dem Mikroskop direkt oder photo­graphisch untersucht werden. Es ergeben sich dann für die einzelnen Metalle sehr charakteristische Bilder, die das innere Gefüge des Metalls erkennen lassen. Für die Untersuchung von Brüchen, z. B. an Wellen, Achsen usw. liefert diese Untersuchung sehr wichtige Er- Tage von seinem Wohnorte aus die Stadt, in der er ein Gastgericht gebnisse.

Während der Ortsgesessene in Rechtsstreitigkeiten streng an die feit altersher geltenden Gerichtstermine gebunden war, im Hofrecht an die zwei oder drei Jahresdinge, im Stadtrecht an den Zivilprozeß mit seinen schleppenden Terminen, konnte der fremde Kaufmann als Gast jeden Tag Recht nehmen und Recht geben, und feine Prozesse wurden sofort entschieden. Als Gast wurde dabei jeder Fremde betrachtet, der soweit über die Bannmeile hinaus wohnte, daß er an einem beanspruchte, nicht zu erreichen vermochte. So sagt das Prager Stadtrecht: Der Gast schol auch swern das er ein fremder gast In der Abteilung für Baumaterialprüfung werden die Baumaterialien auf die an sie in bautechnischer Hin- feh und also werre gesessen, das er zu rechten tage zeit nit kommen ficht zu stellenden Anforderungen geprüft. Solche Prüfungen wer- möge." Das Bamberger   Stadtrecht gewährt schon dem mur zivei den jetzt durch die immer weiter sich ausbreitende Beton- und Meilen von der Stadt Wohnenden das Gastgericht, die Stadt Frei­ berg   i. S. fetzt bier Meilen. Welch Mann umb Freybergt in den Zementeifentechnik außerordentlich wichtig. Baut man doch schon vier Meil Weges gefeffen, ist tein gast, als zu Meysen, Cemnicz, zu Brüdenglieder eiserner Brücken, die nur dem Druck ausgesetzt sind. Dresden   und da bynnen, die megen zu Ding wohl kommen, den aus Beton, während man die auf Bug beanspruchten Unterzüge fol man bescheiden in das geding; welch mann aber aus den vier in Eisen ausführt. Diese Abteilung soll ihre Haupttätigkeit erst meil Weges gesessen, der ist ein gast, dem sol man richten noch entfalten. Die Brauchbarkeit von Baumaterialien tann in zu hand, aber zu bezeugen über zwerche nacht. vielen Fällen allein schon durch die Ermittelung der Zusammen- Magdeburger Stadtrecht   heißt es," wer tegelich von wochen sehung entschieden werden. Dementsprechend wurde die Anstalt wochen unde von stetin zu stetin, fortgesetzt mit der chemischen Prüfung von Sand, Kalkstein, ez- lande seyne wandelunge hat unde in fehner stat iar unde tag wohn­talt, hydraulischen Stalf, 8ement, Gips, Ziegelsteinen, Sandstein, haftig ist, der heisszet unde ist ehn wilder gast," und in diesem Sinne Schiefer usw. beschäftigt. Die Untersuchung der unliebsamen verlangten sie, daß ein Gast mindestens 11 Meilen von Magdeburg  Mauerausschläge und die Ermittelung der Ursachen ihres Auftretens, fizen mußte. Andere Städte stellten noch höhere Anforderungen, burch Prüfung der beim Bau verwendeten Materialien auf An- ehe sie ein Gastgericht gewährten, so die Stadt Brünn  , die keinen wesenheit von wafferlöslichen Salzen, unter gleichzeitiger Berück- in der Provinz Mähren   Wohnenden zu einem solchen zuließ. fichtigung der örtlichen Verhältnisse zählt ebenfalls hierzu.

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Vor dem Gastgericht können nur Schuld und fahrende Dem eifrigen Betreiben des Befibers der Papier- Zeitung". Habe Klageobjekt sein. Prozesse um liegendes Gut und Erbe, sowie Karl Hoffmann, ist es zu danken, daß trotz des heftigen Ein- Slagen um Bunden und Totschlag, die nicht hanthafftig sind, ge­Wolde abir eyn Gast spruches des Vereins deutscher Papierfabrikanten" eine Abtei hören vor das ordentliche Bürgergericht. lung für Papierprüfung eingerichtet worden ist. Schon abir eyn Meteburger clagen umb erbe unde umb leginde grund adir Reuleaux hatte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Gefahr ge- lerbe vorsprechen mit deme richter, der mutz des uẞgeleiten binges

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