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Röhren von dreifantigem Querschnitt, mit der platten Fläche nach Opfern fordern und dann nach wenigen Tagen plöklich wieder oben und stufenförmigen Lagen, über welche die Milch fließt. Saltes spurlos erlöschen. Biele Chronisten berichten, daß dem Ausbruch Wasser läuft durch die obere Hälfte der Röhren und eine gefrierende des Englischen Schweißes meist starte Nebel und eine lange RegenMischung aus einer Kühlmaschine durch die untere Hälfte. Aus periode voraufgegangen seien, woraus man dann den Schluß zog, dem Kühler tommt die Milch zu einer Flaschenfüllmaschine, welche daß die Miasmen der Krankheit wohl in feuchter Witterung die eine große Anzahl Flaschen zu gleicher Zeit füllt. Die gefüllten günstigsten Daseinsbedingungen finden müßten; im übrigen aber Flaschen werden in ein faltes Vorratszimmer gebracht und harren fand man keine greifbare Spur des unsichtbaren lebeltäters und hier der Verladung, um zu den Kunden gebracht zu werden. In ersah daher auch keine Möglichkeit, sich gegen die Seuche, die unters diesem Raum herrscht eine Temperatur bon 1 Grad, damit sich schiedslos alt und jung, reich und arm vernichtete, irgendwie wirksam teine Batterien bilden können. Die leeren Flaschen werden gespült zu schüßen. Wer dazu in der Lage war, floh vor dem drohenden und vermittels eines eigenartigen interessanten Aufzuges in das Gespenst, so König Heinrich VIII. , der anläßlich einer im Jahre Hauptstockwerk gebracht. Die Milchtannen werden, nachdem ihr 1518 in Südengland auffladernden furchtbaren Epidemie in TodesInhalt in das dafür bestimmte Faß geschüttet ist, in einer beson angst mit wenigen Getreuen von einer Stadt zur anderen eilte und deren Maschine gespült, ehe sie den Molkereien zurückgeschickt werden. den Boden seiner Residenz erst wieder betrat, nachdem die Seuche Abgesehen von dem direkten Gebrauch in der Stadt, wird die ausgetobt hatte. Im englischen Volke lebte die Erinnerung an diese Milch in großen Mengen zur Bereitung von Butter, Käse usw. ge- entsetzliche Katastrophe, die die schlimmsten Todeszüge der Best ins braucht. Zur Bereitung von Butter wird die Milch zuerst erhitzt Gedächtnis zurüdrief, noch viele Jahrzehnte hindurch. Als es im oder pasteurifiert und geht dann bei Bluttemperatur, das heißt Jahre 1529 im ganzen Königreich England zu einem neuen Aus37 Grad Celsius, durch eine Absonderungsmaschine. Dieselbe bringt bruch des Englischen Schweißes tam, fanden leider auch deutsche die Milch bei 6000 Umdrehungen pro Minute in schnelle Rotation, Aerzte die unerwünschte Gelegenheit, mit der gefürchteten Epidemie fie durch die Zentrifugalfraft in Rahm und abgerahmte Milch auf heimatlichem Boden Bekanntschaft zu machen. Ein von London trennend, wobei die letztere bermöge ihres größeren Gewichtes zur heimfehrender Hamburgischer Schiffer, Hermann Evers, brachte Peripherie des sich umbrehenden Behälters geworfer wird. Die mit seiner Barke das verhängnisvolle Gaftgeschent zu seiner Vaters fleineren Separatoren machen sogar 11 000 Umdrehungen pro stadt hinüber, und kaum hatte die Krankheit auf dem Kontinent Minute, De Laval, der bekannte schwedische Ingenieur und Er einmal Blab gegriffen, so erschien fie damals ein epidemiologisches finder der De Laval - Dampfturbine, ist einer derjenigen, die diese Rätsel unter Ueberspringung und Verschonung weiter Länder Maschine vervollkommneten. Nach vielen Versuchen ist es gelungen, striche schon nach wenigen Tagen oder Wochen in einer Reihe von einen vorzüglich wirkenden Absonderer mit der Turbine zu ver- Städten im Herzen Deutschlands bis nach Wien hin, Angst und einigen. Die beschriebenen Maschinen und Apparate sind eine Er Schrecken um sich verbreitend. Die Erscheinungen, unter denen fie findung von Josef Wilman. hier auftrat, waren ganz die gleichen wie in ihrem Ursprungslande: einige Stunden nach erfolgter Anstedung erkrankten die Opfer der Seuche unter schwerem Fieber und dem quälenden Gefühl heftigster Herzensangst an ungeheuren Schweißausbrüchen, denen sich bald ein bläschenartiger Hautausschlag anschloß. Dreiviertel der Kranken, ja in einzelnen Städten 90 Broz, erlagen der furchtbaren Jnfeftion; wer glücklich den ersten Angriff des Würgengels übera stand, blieb auf Monate schwach und zu jeder Tätigkeit unfähig. Die Epidemie glich, wie sich der medizinische Geschichtsschreiber Hecker bor 70 Jahren treffend ausdrüdte, einem fengenden Brande, doch gingen die Flammen nicht von einem Herde aus, sondern sie schlugen, wie von selbst entzündet, überall empor und begegneten sich allerorten.
Wenn der Rahm aus dem Absonderer tommt, wird er zunächst abgekühlt und dann in ein Faß getan, wo er vermittels eines besonderen Gärungsstoffes, aus abgerahmter Milch hergestellt, leicht gefäubert wird. Am nächsten Morgen wird er in ein Butterfaß gefüllt und zu Butter verarbeitet. Um die Buttermilch abzusetzen, wird fie in einen Butter- Berarbeiter gebracht und mit zwei bis drei Prozent Salz gesalzen, dann in einen talten Borratsraum gestellt und am nächsten Tage wieder bearbeitet, um das Salzwasser zu entfernen. Die abgerahmte Milch wird, nachdem sie aus dem Separator tommt, gefühlt und den Bächtern zugeschickt, welche sie zum Füttern der Kälber, Schweine usw. gebrauchen, oder sonst wird fie mit Säure behandelt und Käsestoff davon gemacht. Die abgerahmte Milch kann auch in pulverifierte Form gebracht werden, welche in großen Mengen in den russischen und japanischen Armeen verbraucht wird. Die Fehlerquellen ungünstiger Meiereiprodukte sind in den meisten Fällen auf Mängel bei der Gewinnung der Milch oder fehlerhafte Behandlung derselben bei der Verarbeitung zurückzuführen. Auf größte Reinlichkeit ist stets befonderer Wert zu legen. R, Pöthe, Ing.
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Kleines feuilleton.
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Und noch ein fünftes Mal follte England die Schrecken der Schweißsucht durchtoften. Im Jahre 1551 zeigte fie fich in Shretos bury, während undurchdringliche Nebel über der Stadt lagerten, und verbreitete sich in der alten Weise während eines halben Jahres durch das Land, Scharen von träftigen jungen Leuten dahinraffend. Aber damit war die Nelle des Englischen Schweißes in der Leidensgeschichte der Menschheit vorläufig ausgespielt, und nur ein einziges furzes Auffladern der Seuche, allerdings in ihrer gangen früheren Bösartigkeit, medte volle 251 Jahre später die Erinnerung an ben unheimlichen Feind. Es ist die rätselhafte zehntägige Epidemie in dem bayerischen Städtchen Röttingen , die die Brücke schlägt von dem Englischen Schweiß des Mittelalters zu dem Schweißfriesel der Neuzeit. Aber dieser verhält sich zu seinem Whn wie der fümmerliche Strauchbieb zum bösartigen Wegelagerer, der mit seinem Opfer nicht lange fadelt, sondern ganze Arbeit verrichtet. Der moderne Schweißfriesel, von dem besonders Frankreich , aber auch unsere süddeutschen Staaten und Desterreich alle paar Jahre einmal heimgesucht werden, zeigt zwar noch die Krankheitserscheinungen, jedoch, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, nicht mehr die ungeheure Bösartigkeit der alten sweating sickness und
t. Die Verwertung der Brennessel. Die Brennesseln werden zu den nichtsnubigften Unfräutern gerechnet, und nicht nur Kinder haben den Glauben, daß sie nur dazu seien, einer unvorsichtigen band mehr oder weniger empfindliche und hartnädige Schmerzen zu bereiten. Troßdem tann Mutter Natur quch von dieser Anflage zum großen Teil entlastet werden, denn die Brennesseln können infoweit zu den nützlichen Pflanzen gerechnet werden, als es für ben Landwirt nicht der schlechteste Einfall sein würde, wenn er schlechte Teile des Bodens geradezu mit Brennesseln befäen würde. Zunächst ist die Brennessel eine ganz hervorragende Futterpflanze, die über die Luzerne zu stellen ist. Nach einer vergleichenden chemischen Analyse, die der Cosmos veröffentlicht, enthält an bera daulichen Stoffen eine Luzerne von sehr guter Qualität 12,3 Eiweiß, 22,1 fiärtemehlartige Verbindungen, 11,4 Bellulose und 1,2 Fett; die Blätter von Brennesseln dagegen 12,8 Eiweiß, 30,0 stärkemeh artige Verbindungen, 6,0 Zellulose und 4,9 Fett. Außerdem ist die Brennessel als Gespinstpflanze verwertbar, die zwar dem Hanf ent schieden unterlegen ist, aber immerhin zur Herstellung von Seilen Garn und auch von Papier gebraucht werden faan. Die Stenge von jungen Brenneffeln tonnen als Spinat gegeffen werden un bilden überdies eine treffliche Streu, die in mancher Hinsicht beffe ist als Stroh; ferner sind sie auch als Dungstoff wegen ihres stoffgehaltes verwertbar. Die Wurzeln der Brennesseln eme Farbe, die in der Liförfabrikation Verwendung finde ölhaltigen Samen find ein sehr geeignetes Geflügelfutter, lich für Truthühner und junge Gänse, denen auch Blätter vorzüglich befonumen. Schließlich hat auch di die Brennessel verschiedentlich in Cebrauch fotohr
Der Englische Schweiß". Der Köln . 8tg." wird geschrieben: Aus den beiden Departements der Charente tommt die Kunde von einer bösartigen Seuche, die während der kurzen Zeit ihres Auftretens nicht weniger als 2000 Menschen ergriffen und bereits eine Anzahl von Todesfällen im Gefolge gehabt hat. Der ganze Körper der Erkrankten bedeckt sich mit sehr kleinen, hirfetornartigen Bläschen, die starken Schweiß absondern und dadurch einen außerordentlich schnellen Sträfteverfall herbeiführen, so daß zu- kommt daher als Boltsseuche taum noch in Betracht. weilen schon nach wenigen Stunden der Tod eintritt. Schon einmal im Jahre 1887 soll sich nach der Angabe des Berichterstatters die rätselhafte Epidemie, die von den französischen Aerzten suette miliaire( Schweißfriesel) genannt wird, in Poitou gezeigt haben. Handelt es sich nun hier, wie der Uebermittler der Hiobspost anzunehmen scheint, um ein neues berhängnisvolles Geschent aus der Büchse der Pandora, von dem auch andere Länder für die nächste Butunft vielleicht Schlimmes zu erwarten haben? Diese Frage darf glüdlicherweise verneint werden; in der Geschichte der Medizin spielt vielmehr der Schweißfriesel, oder wie er in seiner früheren Form nach dem Lande seines ersten Auftretens genannt wurde, der Englische Schweiß, schon seit mehr als vier Jahrhunderten eine ebenso interessante wie verhängnisvolle Rolle. Hätte Shakespeare seinem berühmten Drama Richard III. , das bekanntlich mit der Schlacht bei Bosworth und dem Siege Nichmonds über seinen teuflischen Gegner endet, einen sechsten Att oder wenigstens einen historischen Ausblid in die Zukunft angehängt, so würde er uns von einer damals wirklich neuen mörderischen Seuche erzählt haben, die die streitbaren Scharen des jungen Helden in Massen dahinraffte und, sehr bald nach London überspringend, so entsetzliche Berheerungen in der Hauptstadt anrichtete, daß angesichts der allgemeinen Trauer die Strönungsfeierlichkeiten Richmonds aufgeschoben werden mußten. Das war im Jahre 1486, und seit dieser Beit lesen wir von Zeit zu Zeit von neuen epidemischen Ausbrüchen der swetynge sykenesse( sweating sickness), die im Gegensatz zu den meisten anderen seuchenartig auftretenden Volkskrankheiten stets das eigentümliche Verhalten zeigen, daß sie wie ein Blig aus heiterm Himmel ganz plöblich einen fleineren oder größeren Länderstrich heimsuchen, eine außerordentlich große Zahl von