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Kr. 280. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 30. November 1899.

Reichstag .

112. Sigung vom 29. November 1899, 1 hr. Am Tische des Bundesrats: Niemand.

Auf der Tagesordnung steht die Beratung des Antrages Agfter und Genossen( Soz.) Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag bis zur nächsten Seffion einen Entwurf für ein Reichs- Berg­in Verbindung mit der Beratung des Antrags des Abg. Lenz­mann und Dr. Müller- Schaumburg( frs. p.);

gefch vorzulegen."

Der Inspektor ist aber zufrieden, wenn er den Wasserkübel dastehen sicht." Mit dem Wasserfübel kommen die Leute aber häufig nicht ein­mal durch die Strecke; fie müssen auf den Knien nach dem Orte friechen. Es müßte die Vorschrift der Berieselung, wie im Ruhrkohlengebiet ganz allgemein erlassen und das Wasser dürfte nicht kübelweise hingeschafft werden.

daß im Jahre 1894 die Knappschafts - Krankenkassen bei 29 935 Mit 1,2 Proz. Steigerung. Die entschädigungspflichtigen Unfälle int gliedern 16 289 Krankenfälle mit 337 010 Krankheitstagen hatten. Salzbergbau sind gewaltig in die Höhe geschnellt. Tödliche Unfälle Im Jahre 1895 haben wir 30 405 Mitglieder, 18 304 Stranfenfälle famen im Salzbergbau 1895 auf 10000 Versicherte 11,41, 1886 14,07, mit 370 426 Krankentagen. Im Jahre 1896 fiel die Mitgliederzahl 1897 24,05. Aus der Statistik der Knappschafts- Berufsgenossenschaft auf 30 320 Köpfe, die Krankheitsfälle auf 16 875, die Krankheitstage sind besonders lehrreich die Unfälle aus der Gefährlichkeit des Bes auf 348 672. Jm Jahre 1897 fiel die Mitgliederzahl auf 29 866, triebes; fie betrugen 1895 573/4 Prog., 1896 632/3, 1897 693/1, 1898 trotzdem stiegen aber die Krankheitsfälle auf 17 258 und die Krank 731/3 Proz. Die Unglücksfälle wegen Mängel des Betriebes betrugen Die Krankheitstage sind also in dem einen Jahre um ca. 14 000 famen 1895 4,02 Proz. vor; im Jahre 1898 betrugen dieselben heitstage auf 362 690.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) 1895 0,96 Proz., 1898 1,25 Proz. Durch Mitschuld der Arbeiter gestiegen. nur noch 3,24 Proz. Auch die Schuld der Verlegten ist nicht mehr Für diese enorme Steigerung der Krankentage muß doch eine so start. " Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, baldigst den Entwurf in der übermäßig langen Arbeitszeit. In Sachsen sind 47 Broz. feine gründliche Remedur in den Bergwerken zu schaffen. Vielfach Ursache vorhanden sein und die ist allerdings sehr leicht zu finden Die ganze Handhabung der Juspektion ist danach angethan, eines Reichs- Berggesetzes vorzulegen." enden ein Abg. Sachse( Soc.): Mitglieder der Knappschafts - Krankenkassen alljährlich krant, wird bestätigt, daß der Berginspektor, der zur Revision chumerverein 50 Broz. aller Mitglieder, in Bayern 63,3 Broz., fommt, sich mindestens 1 oder 2 Tage vorher anmelden läßt! Bereits wiederholt ist die Einführung eines Reichs- Berggefeßes Altenburgischen Kasse 85 Proz. Die Kommission für Arbeiter( Hört, hört! bei den Socialdemokraten.) Dann wird natürlich schnell gefordert worden, ja es liegt bereits eine Resolution vor, in welcher statistit sollte sich mit diesen Zahlen doch eingehender beschäftigen gefäubert. So geht es auch bei uns in Sachfen. Die vorherige die Reichsregierung aufgefordert wird, der Regelung dieser Frage und der Reichsregierung damit die Unterlage zum Erlaß Anmeldung kommit trog unserer vielfachen Beschwerden bei uns noch näher zu treten. Bis heute aber ist nichts. in dieser Beziehung ge- cines Reichs Berggesches verschaffen.- Es wird immer immer vor. Formell meldet er sich freilich nicht an. Aber einen schehen. Wir sind auch nicht die einzigen, die für ein solches ein- darauf hingewiesen, daß die Leute sich zu den Ueberschichten von Tag vorher kommt sein Anzug an; da weiß man natürlich, daß er heitliches Berggesetz eintreten, sondern bereits im Frankfurter Parla- selbst drängen. Das ist zum fleinen Teil leider wahr, auf fo bald nachkommen wird.( Seiterfeit.) Auch versteht man, die Gruben­ment im Jahre 1848 ist diese Forderung gestellt worden. Ebenso manchen Bergwerken wird aber die verlängerte Arbeitszeit einfach inspektoren ganz gewaltig zu täuschen und übers Ohr zu hauen. haben ganz bedeutende wissenschaftliche Vertreter des Bergrechtes, diktiert und wer sich nicht fügt, der fliegt hinaus und büßt seine Bedenkliche Stellen werden verschlagen und die Arbeiter weg­fo im Jahre 1871 Herr Oberbergrat Achenbach, sich für ein ganzen Ansprüche an die Knappschaftskassen ein. Jedenfalls ist es genommen, wenn der Inspektor kommt. Ist er fort, so geht am solches Gesetz ausgesprochen vor allem auch im Interesse einer ein nicht zu bestreiten, daß die Zahl der Krankheitsfälle in allen Knapp nächsten Tage wieder alles in gloria weiter.( hört! hört! links.) heitlichen Regelung der civilrechtlichen Fragen. Auch Männer der schafts- Krankenkassen in erschreckendem Maße zunimmt. Gegenüber Ebenso geben die Beamten mitunter direkt Anlaß, daß die Polizei­Braris, so der ehemalige Abgeordnete Dr. Hammacher, find lebhaft der Zunahme der Krankheitsfälle im Baugewerbe, in dem die und sonstigen Sicherheitsvorschriften mißachtet werden. So ist mir für ein Reichs- Berggefes eingetreten. Am 31. März 1898 führte er Zustände zugestandenermaßen besonders schlimm liegen, beträgt die in diesem Frühjahr aus Schlesien berichtet worden, daß dort der gegenüber dem Herrn Freiherrn v. Stumm aus, daß die Einführung Bumahme der Krankheitsfälle bei den Knappschafts - Krankenkassen Fahrhauer Damm entgegen den bergpolizeilichen Vorschriften einem eines allgemeinen deutschen Berggesetzes wenn nicht notwendig, so fast das Dreifache. Vielfach ist das Bestehen einer zu hohen Arbeitszeit ab- Arbeiter geraten hat, er solle einen Schuß ausbohren. Wenn dieser jedenfalls in hohem Wiaße erwünscht" sei. Im preußischen Ab- gestritten worden. So hat Herr Dr. Sattler impreußischen Abgeordneten- Arbeiter mit seinem Bohrer der Zinnkapsel zu nahe gekommen geordnetenhause ist Herr Hiße für unsere Forderung eingetreten, von hause in diesem Frühjahr behauptet, daß im deutschen Bergbau eine 8 bis wäre, dann wäre er nicht mehr lebendig vom Orte fort­freifinniger Seite liegt ja heute ein ähnlicher Antrag vor, also fast 12 stündige Arbeitszeit nicht vorhanden wäre. In der That steht es gekommen, hört! hört!) dann würde es geheißen haben: Seht, so alle Parteien dieses Hauses finid in dieser Frage einig. Wir doch wesentlich anders. In den oberschlesischen Bergwerten arbeiten unvorsichtig sind diese Arbeiter, sie übertreten die bergbaupolizei­stellen diese Forderung eines einheitlichen Reichs- Berggefeßes 34,5 Broz. sämtlicher Arbeiter noch 12 Stunden( hört! hört! bei den lichen Vorschriften! Der Grubenbrand in der Kleophasgrube in hauptsächlich deshalb, um damit eine Verbesserung der jetzt Socialdemokraten); im Zwidauer Bezirk herrscht jetzt allgemein die Oberschlesien ist dadurch entstanden, daß ein Maschinenwärter mit geltenden verschiedenen lleinstaatlichen Berggefeße zu erzielen. Diese 12 Stundenschicht und auf den v. Arnimschen Werken in Planiz ist einer Fadellampe, also einem offenen Licht, einem verölten Hanfteil einzelnen Gesetze sind durch die verschiedensten anderen gesetzlichen sie, trotzdem die Schicht durch einen Streit im Jahre 1889 auf zu nahe gekommen ist. Unser Redacteur, der diese Mißachtung der Bestimmungen, z. B. der Gewerbe- Ordnung, der Unfallversicherung 2c. 10 Stunden herabgesetzt wurde, nachher niemals geringer gewesen Sicherheit geißelte, wurde wegen seiner Stritit bestraft. Die Berg­fo durchbrochen, daß es für einen Laien ganz unmöglich ist zu wissen, als 12 stündig. Außerdem werden sonst noch leberschichten, Doppel- werksverwaltung, die diesen feuergefährlichen Zustand ge­welche Bestimmungen der Berggeseze noch maßgebend sind und welche schichten und Beischichten gemacht. Die Beischichten sind namentlich duldet hatte, wurde nicht bestraft. Aber furz nachher kam eine nicht. Bor ganz furzer Zeit ist es erst vorgekommen, daß sich sogar in Niederschlesien folossal verbreitet. Die Arbeiter wandern, deshalb bergpolizeiliche Vorschrift für Oberschlesien , daß in Zukunft folch' Bergdirektoren, also durchaus gebildete Leute, in dieser Beziehung massenhaft nach Westfalen aus. offene Lampen nicht mehr geduldet werden. Vorher hat man nicht daran geirrt haben. Außerdem sind einzelne Bestimmungen der jetzigen Es wäre deshalb dringend erforderlich, daß für ganz Deutsch gedacht; die Berginspektion hat nichts gesehen. Eine weitere Berggeseze geradezu inhuman zu nennen. Ich will nur einige heraus- land die Sonntagsarbeit verboten und nur noch im Notfalle zu- Manipulation ist folgende: Wenn der Berginspektor in der Grube ist, greifen. In§ 80a des sächsischen Berggesezes finden sich die Gründe, gelassen würde. Ferner müßte im Reichs- Berggesetz die Frauen werden die Wetterthüren so umgestellt, daß der ganze Wetterzug in aus welchen die Bergarbeiter sofort entlassen werden können. In arbeit auf Gruben und Hütten gänzlich verboten werden. Ebenso das Revier hingeleitet wird, wo der Berginspektor gerade durchführ. Abjaz a) werden als solche Gründe angeführt wiederholter Unge- dürften jugendliche Arbeiter unter 18 Jahren auf der Grube nicht so schreibt mir ein Arbeiter über die Handhabung der Vorschriften: horsam gegen die bestehenden Vorschriften oder Schmähungen gegen beschäftigt werden. Ferner ist eine allgemeine Forderung die Er- Jezt sind auch die Steiger oft gegen die stritte Einhaltung der Vor­die Vorgesetzten". Unter b) desselben Paragraphen finden sich richtung von sogenannten Mannschaftsbädern. Wir in Sachsen schriften aus dem Grunde, weil die Kollegen mit dem andern Drittel dann weiter die Gründe, aus welchen die Arbeiter sofort ohne haben erst sechs solcher Mannschaftsbäder. Badebassins sind ja höhere Förderungsziffern erreichen. Der eine sucht im eignen Kündigung die Arbeit verlassen fönnen. Da heißt es: wenn namentlich im Ruhrgebiet mehr vorhanden, aber diese genügen Interesse( Tantieme, Beförderung) den andern mit der Förderungs­fie thätlich gemißhandelt, werden"( hört! hört! bei den Social- nicht den Bedürfnissen und wirken int manchen Fällen menge zu übertrumpfen, meist auf Kosten der Sicherheit und Ord­demokraten.) Dann sind die Arbeiter aber wenigstens berechtigt, geradezu gesundheitsschädlich, wenn 100 bis 150 Maut in dem- mung des Betriebs. Die Vorschrift, daß 2 Meter im Umkreis der ihre geleisteten Beiträge für die Knappschaftskaffen zurückzuverlangen, felben Wasser baden müssen. Deshalb verlangen wir der Neuzeit Ort mit Wasser abgenegt werden muß, wird massenhaft umgangen. werden sie aber aus den Gründen unter a) entlassen, so ver- entsprechende Brause bäder, wie sie auf einigen Werken schon vor­lieren sie auch diese Berechtigung. Aehnlich rigoros sind auch die handen sind. Es ist behauptet worden, daß wir es sicher nicht dazu übrigen Bestimmungen dieses Baragraphen. In§ 76 ist vorge- bringen würden z. B. die oberschlesischen Bergarbeiter zum Baden schrieben, daß in das Arbeitsbuch beim Beggang des anzuhalten, selbst wenn die nötigen Vorrichtungen geschaffen wären. Arbeiters ein Zeugnis über die Führung desselben ein- Dicfe Behauptung wird Lügen gestraft durch den Bericht eines Berg­zuschreiben ist. Vor allem ist jedoch ein einheitliches inspektors in Oberschlesien , wonach die auf dem Steinkohlen­Reichs- Berggefes dringende Notwendigkeit, damit die Frage der Bergwerk Concordiagrube und Michaelisgrube seit Ende 1896 vor Nach den Bergpolizei- Vorschriften darf nur ein Loch gleichzeitig Arbeitszeit einheitlich geregelt wird. Es iſt allgentein, nicht nur von handene Bade- Anstalt von den Arbeitern sehr gerne benutzt wird. abgeschossen werden; auch soll sich der Kohlenstaub geicht haben, Bergarbeitern, sondern auch von verständigen Unternehmern und vor Im Zwickaner- Revier haben die Arbeiter anfangs von der neuen bevor ein zweites abgeschossen wird. Thatsächlich werden aber allem von den Aerzten anerkannt, daß wenn irgendwo, so im Berg- Brausebad- Einrichtung wenig Gebrauch gemacht, weil nicht genügend 2 und 3 Schicklöcher bescht und zugleich oder mit etwas bau, der achtstündige Arbeitstag eingeführt werden müßte. Daß Raum zum Umziehen und zur Aufbewahrung der Kleider war längerem Sunder abgebrannt. Würden die Vorschriften beachtet, er gerade für die Bergarbeiter ein dringendes Bedürfnis ist, ist klar: Nachdem jetzt die Sache so eingerichtet ist, daß Lag- und Nachtschicht so müßte der Schießmicister viel länger warten, und die Belegschaft Denken Sie daran, daß hier der Arbeiter in Gruben ohne Sounen nicht zusammenkommen, wird die Neu- Einrichtung fast allgemein be- ist daran interessiert, sich nicht lange aufhalten zu müssen. Denn licht, in der allerschlechtesten Luft beschäftigt ist und oft noch bis an nügt. Ferner wäre es wünschenswert, daß für Vergwerke die das Gedinge ist knapp bemessen und die Werkbeamten übersehen die, Knie im Wasser stehen muß. Oft herrscht eine Hike von achttägige Lohnzahlung geschlich vorgeschrieben werde. Wir es, wenn die Vorschriften unbeachtet bleiben. Mit Wasser wird nur 40 Grad Celsius und darüber bei der Arbeit. Jeder rechtlich verlangen dabei nicht, daß alle acht Tage der reine Lohn ausbezahlt gesprengt, wenn die Luft rein ist. denkende Mann muß anerkennen, daß bei solcher Arbeit eine acht werde, sondern 1111 ein dem Verdienst entsprechender Ab- Es besteht die Vorschrift, den Zunder nur mit Schwamm und stündige Arbeitszeit das allerhöchste ist. Auch für die geistige schlag. Heute giebt es Bergwerksbezirke, 14 Tage, Stein anzubrennen. Die Arbeiter brennen ihn aber regelmäßig mit Hebung der Bergarbeiter ist der Achtstimdentag unentbehrlich. Es drei ja vier Wochen lang kein Lohn ausgezahlt wird. Zündhölzern an, weil das andere Verfahren zu umständlich ist und muß zugegeben werden, daß in allgemeinen der Bildungsgrad unter Ferner verlangen wir, daß in einem Berggesez die Lohuzettel all- fie durch Zeitverlust am Lohn einbüßen. Die Hauptursache der den Bergarbeitern noch nicht die Höhe erreicht hat, wie bei anderen gemein vorgeschrieben werden. Dicie Sache ist von sehr hohem Unfälle ist eben die Gedinge- Arbeit. Oft wird deshalb schlecht Berufszweigen der Arbeiter. Wenn aber noch vielfach die 10-, 12- Werte. Der Arbeiter ersicht aus den Lohnzetteln, ob seine Arbeit verbaut, weil das Holz weit her transportiert werden muß. ja sogar 14stündige Arbeitszeit herrscht, kann wahrlich nicht von dem richtig verrechnet ist, ob der Accord richtig eingesetzt ist und die Für den Holztransport wird eben nichts extra an die Arbeiter be­Arbeiter verlangt werden, daß er nach einer solchen Arbeit noch Schichtzahl stimmt. Wenn ihm ein Unfall passiert, fann er ersehen, zahlt. Für die falsche Art, wie manche Bergwerksinspektoren ihr Schriften oder Bücher lese. Weiter würde die achtstündige Arbeits- ob der der Unfallrente zu Grunde gelegte Jahresverdienst richtig Amt auffassen, fönnte ich viele Beispiele anführen. Im vorigen zeit auch auf die Verhältnisse in den Knappschaftskassen bessernd ein- eingesetzt ist. Auch ist es von Wert, daß bei dem Einkommensteuer- Jahre beschwerte sich ein Arbeiter in Zwickau beim Berginspektor, wirken, ebenso würde sie im Interesse des Familienlebens der Berg System der Arbeiter aus dem Lohnzettel sofort erschen kann, ob von day in einer Strecke der Betrieb so gefährlich sei, daß dort Remedur arbeiter liegen, und eine Hebung des Familienlebens wünschen doch der Einschägungskommission sein Lohn entsprechend eingeschägt ist. geschaffen werden müsse. Statt für Remedur zu sorgen, auch gerade die Herren auf der Rechten immer. Heute wird auch Ferner verlangen wir, daß das Strafverfügungsrecht der Beamten denunzierte der Bergwerksinspektor den Arbeiter beim deshalb aus einem Familienleben nichts, weil die Berg- und Leiter der Werke bedeutend eingeschränkt wird. Eine Be- Werksbesitzer, der ihn sofort maßregelte.( Hört! hört I arbeiter wegen der Senkungsgefahr des Grund und Bodens schränkung der Strafe ist heute gar nicht vorhanden und wir haben mit bei den Socialdemokraten.) Ein noch krasserer Fall ist in nicht in der Nähe. des Bergwerks wohnen können. In unter Strafen von 5-10 M. wegen ein und desselben Bergehens.( Hört, Niederschlesien vorgekommen. Dem Berginspektor Mathias wurde Sachsen wurde bereits im Jahre 1893 von uns eine Petition an den hört! links.) Ein weiterer großer Uebelstand ist das Suntenullen". von einem Arbeiter ein Brief geschrieben, in dem er Mißstände an Landtag gerichtet, die eine Regelung diefer Frage verlangte. Damals Benn, was bei der mangelhaften Beleuchtung leicht fommt, unter wurde uns jedoch entgegnet, daß das fleine Sachsen nicht daran die Kohlen Gestein kommt, wird der zu Tage geförderte Hunt" denken könnte, selbständig folche einschneidende socialpolitische Maß von den Beamten genullt, d. H. gestrichen, und die ganze Arbeiter regel vorzunehmen, weil sonst die sächsischen Unternehmer der schaft, die vor dem Ort beschäftigt ist, bekommt dafür keinen Lohn. Konkurrenz der Unternehmer anderer Staaten, in denen die acht- Sogar schlecht gefüllte Hunte" werden genullt. Und dabei fann man stündige Arbeitszeit nicht bestünde, unterliegen würden. doch nicht verlangen, daß bei dem Haften und Wühlen, Arbeiten Im Zwidauer Bezirk auf dem Brückenberge äußerte sich der Mit der Einführung der achtstündigen Arbeitszeit müßten auch ist es nicht mehr zu nennen, mit dem der Arbeiter den Hund voll- Bergverksinspektor zu einem Arbeiter: Wenn die Arbeiter feine die vielen Ueberschichten und die Beschäftigung am Sonntag auf schaufelt, der Hunt nicht von dem Arbeiter noch geschüttelt und gerüttelt Zeche fertig brächten, so hätten sie keine Lust zur Arbeit! gehoben werden. Es ist ein ganz unhaltbarer Zustand, daß jekt werden kann, damit nicht durch das Rütteln bei der Auffahrt die Daß die Arbeiter solchen Inspektoren fein Vertrauen schenken noch in manchen Werken alle 14 Tage eine Doppelschicht am Kohle niedergeht. Bei dem großen Bergarbeiter- Streit ist stets über können, ist klar. Aber auch durch gerichtliche Urteile ist es ver­Eountag gemacht wird.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) das Huntenullen Klage geführt worden. Wenigstens muß die Sache schiedentlich festgestellt, in welcher Weise die Berginspektoren ihr Amt Nicht nur von uns Socialdemokraten wird hier Abhilfe verlangt, eingeschränkt werden. ausüben und in welcher Weise die Gunbenverwaltungen die jetzigen sondern auch christliche Bergarbeiter- Vereine erheben dieselben Forde- Die deutschen Berginspektionen sind heute in einem vernach: Inspektoren hinters Licht führen. So wurde in einer Gerichts­rungen. Auch in dieser Session wieder ist dem Reichstag aus den läffigten Zustande und vollkommen ungenügend. Im Jahre 1896 verhandlung in Braunschweig festgestellt, daß auf dem Kali­schwärzesten Winkeln, aus den oberschlesischen Bergrevieren eine wurden von 1296 Gruben mit ca. 500 000 Bergleuten mur 557 Gruben bergwerk Thiederhall, wo zwei Bergarbeiter verunglückt Betition zugegangen, die als erste Förderung die achtstündige Arbeits mit ca. 154 000 Arbeitern kontrolliert, also kaum der dritte Teil. Wir find, die Werksverwaltung beziehungsweise deren Be­zeit verlangt. Im sächsischen Berggesez findet sich nun ja eine haben Bergarbeiter, die 20 bis 30 Jahre auf der Grube be- amten die direkte Veranlassung dazu gegeben hatten. Bestinimung, nach der nicht über sechs Stunden gearbeitet werden schäftigt sind und noch keinen Berginspektor zu sehen be- Auch bei dem Zusammensturz der Zeche Gustav" ist gerichtlich fest­darf, wenn die Hige bis über 28 Grad Celsius gestiegen ist. Glauben tommen haben. Bei den starken Belegschaften und den massenhaften gestellt, daß die Aufsichtsbeamten und ebenso die Bergwerksbeamten Gie aber nicht, daß das so strikte innegehalten Gruben ist eine intensivere Kontrolle gar nicht möglich. Es muß die Vorschriften außer acht lassen. Die Zeche ist bekanntlich im wird, die Arbeiter haben sehr oft, wenn die Hize allzu gefeßlich verfügt werden, daß den jetzigen Berginspektionen Leute August 1898 zusammengebrochen und der betreffende Inspektor hat groß wurde, Thermometer mitgenommen und festgestellt, daß die zugeteilt werden, die durch geheime Wahl gewählt, das volle Ver- kurz zuvor die Grube noch befahren, sie für im stande erklärt 28 Grad Celsius überschritten waren und trotzdem länger gearbeitet trauen der Arbeiter genießen. Daß das unbedingt nötig ist, geht und das Mannschaftsfahren nicht verboten. Aus den Zeugen wurde. Bei mehr als 40 Grad soll die Arbeit eingestellt schon daraus hervor, daß in hartnäckiger Weise die Knappschafts - aussagen geht hervor, daß das Holz der Schachtbekleidung werden, das steht schon seit 1890 in dem sächsischen Berggesez, aber Berufsgenossenschaft sich geweigert hat, Unfallverhütungs- Vorschriften an vielen Stellen angefault war. Herr Kollege Hilbek hat als auch diese Bestimmung wird vielfach durchbrochen. Auf einem einzuführen. Bei der erschreckenden Zahl von Unfällen im Sachverständiger erklärt, daß der Schacht nicht hätte befahren Werk ist es vorgekommen, daß jogar bei 45 Grad Celsius gearbeitet deutschen Bergbau ist es höchste Zeit, daß hier eingegriffen werden dürfen. Trotzdem ist in der Gerichtsverhandlung der wurde. Die Hize war hier so groß, daß die Leute ihre Kappen wird. Vom Jahre 1886 bis 1896 find 53 976 schwere Unfälle Betriebsleiter freigesprochen worden. Noch schlimmer wird aber nicht mit den Händen anfassen konnten. Die sächsischen Berg - vorgekommen( Hört! hört! bei den Socialdemokraten) und 12 053 die Sache dadurch, daß in demselben Jahre ein Steiger der Bergbehörde inspektions- Berichte wissen offenbar von diesen Zuständen nichts. tödliche; im Jahre 1898 allein 1251 tödliche Unfälle, d. h. 2,9 auf brieflich mitgeteilt hatte, daß die Beschaffenheit der Zimmerung in dem In dem Bericht über den Bezirk Zwickau heißt es, daß Sonntags: 1000 Bergleute. Während wir in Deutschland auf 1000 Bergleute Schachte jeder Beschreibung spofte. Dieser Steiger wurde dann entlassen, arbeit in diesem Bezirk nicht vorgekommen ist. In der That 1895 2,540, 1896 2,577 und 1898 2,9 Todesinfälle, also eine er angeblich wegen Trunkenheit, wahrscheinlich aber eben deshalb, tveil aber müssen heute noch die Arbeiter alle 14 Tage eine Doppelschicht hebliche Steigerung hatten, nehmen die tödlichen Unfälle in Belgien , er streng nach den bergbaupolizeilichen Vorschriften gehandelt hatte. am Sonntag machen. Der Bericht behauptet direkt, daß diese Zu England und Frankreich von Jahr zu Jahr ab.( Hört! hört! bei Im Mai 1898 schrieb er den Brief und im Auguft brach der Schacht stände dort beseitigt sind, aber ich kann Ihnen beweisen, wahr ift den Socialdemokraten.) Sie mögen fich dagegen sträuben, wie Sie zusammen. Nach dem Unglück auf Zeche Borussia" schrieb der es nicht, was da steht. Bei der jetzt so günstigen Kon wollen, die verbesserte Berginspektion in diesen Ländern hat ganz Redacteur der Bergarbeiter- Zeitung" in Bochum , Hue, daß die Riesel­junktur ist dies ganze Ueberschichtenvesen so ausgeartet, besonders dazu beigetragen. In Preußen fehen wir eine Steigerung vorschriften nur gehandhabt worden wären, wenn eine In­daß CS geradezu himmelschreiend ift. Nicht mur auf der Unfälle, sobald dort die kapitalistische Wirtschaft einseite. spettion in Aussicht stand. Er wurde deshalb angeklagt. Durch umjeren Kongressen, auch auf der letzten Generalversammi- Nun noch einige bayrische Zahlen. Dort betrugen die tödlichen die Zeugenaussage wurde dies bestätigt, auch daß an der Iung der christlichen Bergarbeiter ist darüber geklagt worden und be- Verunglückungen 1897 1,68 auf 1000, dagegen 1898 2.59, fast eine Unglücksstätte der Kohlenstaub knöchelhoch lagere und daß seit stätigt worden, daß manchmal pro Monat mehr als 40 Schichten, Berdoppelung!( hört! hört!) Fast noch schlimmer sicht es im Jahren eine systematische Täuschung der Inspektoren dort aljo jährlich 480 leberschichten, gemacht werden. Gestatten Sie Salzbergbau aus. 1895 wurden 582 Unfälle gemeldet, 1896 716, ausgeübt sei, die der Staatsanwalt einen groben Unfug nannte. mir nun auf die Folgen diejer langen Arbeitszeit etwas näher ein- 1897 903.( hört! hört!) 1895 verunglückten auf 1000 Versicherte Der Redacteur wurde nur wegen der Form des Artikels mäßig bes zugehen. Aus den Krankenkassen- Berichten in Sachsen ersehen wir, 51,07, 1896 55,96, 1897 62,05( ört!), in zwei Jahren also straft. Ein weiterer großer liebelstand liegt in der geringen Zahl

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zeigte und dabei einige scharfe Ausdrücke gegen die oberen Beamten einflocht. Der Juspektor hatte nichts Eiligeres zu thun, als diesen Brief der Verwaltung des Werks einzuhändigen, damit sie den Berg­arbeiter unter Anilage stellen konnte. Das ist geschehen, aber die Mißstände sind geblieben.

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