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medizinischen Pflanze bringt dem Eigentümer sicheren Gewinn, raschen Erhärtung liegt offenbar in der großen Masse gallertartiger namentlich wenn er ihren Standort nur allein fennt. Sehr weite Bestandteile, die aus dem Zerfall der Lebewesen herrühren. Es Reisen werden gemacht, um in Ansehen stehende Kräuter oder andere galt nun noch die Frage zu lösen, ob nur die tierischen Bestandteile nüßliche vegetabilische Stoffe zu erlangen. So wird z. B. wegen des Faulschlammes als Petroleumbildner in Anspruch zu nehmen der Rinde von Betula occidentalis, aus der ein roter Farbstoff sind, oder ob auch die pflanzlichen Reste dabei eine Rolle spielen. Es gelang hergestellt wird, eine Reise von über 100 Kilometer unternommen. Auch hierauf können wir jetzt eine Antwort geben. Während nun zwar jedermann die Namen der Pflanzen tennt, nämlich Professor Potonié eine große Menge einer der im Faul find nur wenige in die Geheimnisse der medizinischen Eigenschaften schlamme häufigsten Algenarten, Microcystis flosa quae, zu eingeweiht. Die Eingeweihten nehmen ungefähr dieselbe Stellung ein sammeln, und wieder ist es Professor Engler, welchem es glüdte, wie die Medizinmänner" anderer Stämme. Die Motis fennen eine aus diesen Algenmassen fünstlich im Laboratorium Petroleum zu theoretische und praktische Medizin; während die erstere feinen An- gewinnen. Damit ist einwandfrei nachgewiesen, daß beide Parteien spruch auf Wert hat, kann die praktische Medizin, auf Versuchen und recht und unrecht hatten, daß sowohl Pflanzen wie auch Tiere als Petroleumbildner in Betracht kommen können. langer Erfahrung beruhend, gute Erfolge verzeichnen.-

ie. Die Terpentin- Industrie. Das Terpentin, das eine so viel feitige Verwendung findet, wird in fast allen Erdteilen gewonnen. Die Industrie, die sich mit seiner Herstellung beschäftigt, ist in Europa von hohem Alter und über alle Länder, wenigstens in der nördlichen und mittleren Zone, verbreitet. Auch Nordamerika hat seine Nadelhölzer, soweit sie dazu geeignet sind, zur Gewinnung von Terpentin in Benutzung genommen. Man unterscheidet daher neben den beiden Hauptforten des gewöhnlichen und des venezianischen Terpentin noch den kanadischen. Auch in Asien fehlt die Terpentine Industrie nicht, ist aber erst verhältnismäßig wenige Jahre alt. Zuerst ist Indien mit der Verwertung der Nadelwälder voran­gegangen, die sich an den südlichen Hängen des Himalaya in groß­artiger Ausdehnung vorfinden. Im Bereich der Landschaft Kumaon ist zunächst ein Forstbezirk für die Terpentingewinnung vor­gezeichnet woorden, wo im vorigen Jahre etwa 62 000 Bäume an­gepflanzt und daraus etwa 400 000 Pfund rohes Harz geerntet wurden. Diese Menge ergab etwa 25 000 Liter Terpentin, dazu noch ungefähr 300 000 Pfund Kolophonium. Die Unkosten beliefen sich dabei auf 28 000 Mart, der Erlös auf ungefähr 60 000 Mark. Auf die Entwickelung dieses neuen Gewerbszweiges wird, wie der Tropenpflanzer" berichtet, in Indien große Hoffnung gesetzt.

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Humoristisches.

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-Ländliche Namengebung. Ende der fünfziger Jahre kam zu dem Geistlichen meines Heimatsortes- so erzählt der Tägl. Rundschau" ein Leser, ein Tagelöhner, um die Geburt seines ersten Sohnes anzuzeigen. Nun, mein lieber W.," sprach ihn der freundliche Pfarrherr an, wie wollen Sie denn nun Ihren Jungen nennen?"" He süll Friedrich Wilhelm heeten",( er soll F. W. heißen), antwortete der patriotisch gesinnte Vater, und so wurde er im Kirchenbuche vermerkt. Nach Jahresfrist fand sich W. wieder im Pfarrhause ein, um mit freudigem Stolze die Geburt eines zweiten Sohnes anzumelden. Na, lieber W., wie soll denn nun dieser Junge heißen?"" Herr Pastor, he süll Friedrich Wilhelm heeten." Aber, lieber W., das geht doch nicht, so heißt doch schon ihr erster Schn."" Ja, Herr Pastor, fiekens, den irsten, den ropen wie Frib, un dissen wulln wi Willem ropen."( Ja, Herr Pastor, sehn Sie, den ersten rufen wir F., und diesen wollen wir M. rufen.) Wenn auch mit einigem Kopfschütteln, so trug der Geistliche auch diesmal wieder den schönen Doppelnamen in das Buch ein. Nach mehreren Jahren, nachdem die Geburt einiger Mädchen die Reihe der Knaben unterbrochen hatte, erschien Freund W. wieder mit der Mel­dung, daß der Adebar ihm noch einmal einen Knaben in die Wiege gelegt habe. Und wieder erhielt der Geistliche zu seinem gelinden Entsetzen auf seine Frage die stereotype Antwort: He süll Friedrich Wilhelm heeten. Aber W., das ist doch ganz unmöglich, Ihr könnt doch Eueren Söhnen nicht allen denselben Namen geben!"" Ne. arr Paster, dissen willn wi Krischan ropen."

th. Die Entstehung des Petroleums. Es ist noch gar nicht so lange her, da herrschte in weiten Kreisen der Fachgelehrten fast allgemein der Glauben, daß die reichen Schäße an Petroleum, welche fich an vielen Stellen in dem Schoße der Mutter Erde nachweisen Tassen, rein anorganischer Herkunft wären. Und zwar sollten sie aus einer direkten Verbindung von Kohlenstoff, der sich bekanntlich nicht nur in der Luft, sondern auch im Boden in der Form von Kohlensäure findet, mit Wasserstoff hervorgehen. Heutzutage ist diese alte Anschauung längst fallen gelassen und es gibt wohl keinen bedeutenderen Forscher, der nicht überzeugt wäre, daß das Petro­Teum durch die Berseßung organischer Substanzen entstanden wäre. Hier bildete sich aber wieder eine Meinungsverschiedenheit. Während die einen das Erdöl von tierischen Organismen herleiteten, glaubten andere die Pflanzenwelt dafür berantwortlich machen zu müssen. Die erste Aufmerksamkeit auf den tierischen Ursprung des Petro­leums wurde durch einige Befunde in Nordamerita gelenkt. Hier entdeckte man nämlich Schalen verschiedener versteinerter Muscheln und Schnecken, in deren Innern sich Petroleum nachweisen ließ, deffen Herkunft man infolgedessen auf die ursprünglichen tierischen Bewohner der Schalen zurückführen zu können glaubte. Diese Ver­mutung von dem tierischen Ursprunge des Erdöls fand bald eine willkommene Bestätigung, als es dem bekannten Chemiker Professor Engler gelungen war, fünstlich aus verschiedenen Tierfetten Petro­leum herzustellen. Infolge dieses Befundes fand diese Anschauung schnell allgemeine Anerkennung, bis dann von einigen anderen Forschern auf Grund von Untersuchungen die pflanzliche Herkunft des Petroleums behauptet wurde. Eine große Schwierigkeit für das Verständnis bestand darin, daß man in den Petroleum ent­haltenden, sogenannten bituminösen Gesteinen, die sich in fast allen geologischen Schichten als bituminöse Schiefer, Stinkfalte, Del­Schiefer, Brandschiefer usw. finden, in der Regel feinerlei bedeutende Anhäufungen von größeren pflanzlichen oder tierischen Fossilien nachweisen konnte, welche die Entstehung eines so reichen Petroleum­gehaltes rechtfertigten. Infolgedessen gelangte man zu der An­nahme, daß diese Gesteine erst nachträglich mit dem Petroleum durchtränkt seien, dessen Entstehungsherd an einer ganz anderen Stelle zu suchen wäre. Es ließ sich aber nicht verkennen, daß diese Auffassung etwas sehr gezwungenes hatte und nur als Notbehelf biente, da man anders überhaupt keine vernünftige Erklärung wußte. Erst neuere Untersuchungen von Professor Potonié sollten Klarheit in diese Frage bringen. In unseren Binnenseen findet man häufig den Boden mit einem eigentümlichen, dunklen, schlei­migen Schlamm bedeckt, der beim Heraufholen merkwürdigerweise fast geruchlos ist. Untersucht man Proben dieser schleimigen Masse unter dem Mikroskop, so zeigt sich, daß er zum größten Teile aus ben Ueberresten winziger Wasserpflanzen und Tiere besteht. Haupt­sächlich sind es verschiedene einzellige Algenarten, Teile von Wasser­rosen, daneben aber auch Eier einiger Insekten und Ueberreste Kleiner Krebstiere, welche seine Bestandteile bilden. Obwohl diese Organismenreste schon Jahre auf dem Grunde gelegen haben mögen, sind sie doch zum größeren Teile vortrefflich erhalten und noch vollständig in ihrer Form zu erkennen. Man bezeichnet diesen - Maeterlinc ist Ritter der französischen Ehrenlegion Schlamm als Faulschlamm", und so lange Zeit auch vorher die geworden. Gelehrten achtlos an ihm vorübergegangen sind, spricht man ihm Eine Scheffel- Ausstellung wurde in dingen jetzt eine sehr wichtige Bedeutung zu und glaubt in ihm eine Vor- eröffnet. stufe der bituminösen Gesteine vor sich zu haben. Wenn diese An-- Das Lessingtheater plant für die nächste Spielzeit nahme auf Wahrheit beruht, und alle Anzeichen scheinen dafür zu u. a. die Aufführung von Robert Eulenbergs Schauspiel: Das Blumenboot" von Sudermann sprechen, so erklärt es sich jetzt ganz zwanglos, wie es fommt, daß Blaubart", trotz des Fehlens großer Fossilien diese Gesteine einen so hohen und Der himmlische König" von Fulda. - Bitumengehalt haben fönnen. Das Petroleum ist eben aus der " Der Hausfreund", ein Lustspiel von Caillavet Bersetzung dieser winzigen Organismen hervorgegangen, deren und de Flers, wurde vom Trianon Theater zur Auf­Reste sich bei ihrer mitroskopischen Kleinheit natürlich nicht oder führung erworben. nur vereinzelt in dem Gesteine nachweisen lassen. In wie erheb licher Menge dieser Faulschlamm auch heute noch entsteht, das geigen einige Seen Ostpreußens und der Mark Brandenburg, die fast vollständig von solchem Schlamme erfüllt sind. Ja, an manchen Stellen hat man eine Mächtigkeit der Schlammschicht von fünfzehn Metern nachgewiesen. Wer vermag sich vorzustellen, wie viele Milliarden Lebewesen entstehen und zugrunde gehen mußten, um solche Maffen zu erzeugen! Bisweilen ist dieser Faulschlamm von verschiedenen mineralischen Bestandteilen, Ralt oder Ton usw. durch febt; an anderen Stellen jedoch ist er fast rein organischer Natur. Läßt man eine Portion solch reinen Schlammes trocknen, so erhärtet er bald zu einem festen Stein, der sich nicht zerbrödeln, ja selbst mit dem Hammer nur schwer in Stücke schlagen läßt. Es würde dann wohl niemand mehr in diesem steinharten Schlammstein der leberigen weichen Faulschlamm vermuten. Die Ursache dieser Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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Notizen.

Unser Theodor", eine dreiaktige Operette von Josef Manas, hat Prasch für das Theater des Westens ange­nommen. Doktor der Bodenkultur". Dieser Titel soll in Zukunft an der österreichischen Hochschule für Bodenkultur verliehen werden.

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t. Der größte Stahlbarren, der jemals hergestellt worden ist, wurde unlängst in Manchester fabriziert. Er hatte ein Gewicht von 2400 Zentnern und wurde nach dem System der flüssigen Kompression gegossen. Dabei wurden die 120 Tonnen ge Schmolzenen Stahls einem Drud von 12.000 Tonnen unterworfen. Der Erfolg dieses Verfahrens besteht darin, daß auch eine so uns geheuere Masse von geschmolzenem Metall vollkommen einheitlich erstarrt und in allen Teilen bei der Prüfung einen gefunden und vollen Klang gibt.-