sagen Wir wohnen auch nach vorn heraus. Nur die Boten sollen über den Hof gehen." Ohne Grub, mit stolz erhobenem Haupte Jettchen macht's ebenso verläßt sie das Geschäft. Hugo Fründ. Die Bekämpfung des Straßenstaubes. Jene Staubmassen, die wir als Strabenstnub bezeichnen, bestehen meist aus zermalmtem Erd- und Steinreich und verdanken ihren Ursprung dem modernen, rasenden, nimmer rastenden Weltgetriebe. In erster Linie ist es nun. wie Dr. Büttner-Pfänner zu Thal in derSchweizer Monatsschrift für Medizin" ausführt, das rollende Rad, das den Strabenstaub er- zeugt; und je dringender die Bedürfnisse der Zeit das rollende Rad vermehren, desto stärker wächst die Staubmenge. Die Staubplage aber ist erst so recht durch das Automobil hervorgerufen worden, das die Staubschicht durch seine regelwidrig schnelle Bewegung in die Höhe bläst und die Straßenluft damit füllt. Diese Staubwolken sind der Gesundheit im höchsten Mab« schädlich. Sie sind nicht nur Träger von allerhand Infektionskrankheiten, sondern die scharfen fplitterigen Körperchen ritzen die feinen Luftwege, in die sie beim Einatmen dringen, an und impfen so gleichsam die mitgeschleppten Bazillen in die Lunge ein. Zur Bekämpfung des Staubes bediente man sich von altersher des Wassers. Wer Wasser hält nicht lange vor, weil eS sehr schnell verdunstet. Diese Eigen- schaft besitzen die nicht trocknenden Oele, besonders die Erd- und Mineralöle, nicht. Zuerst wurde die Sprengung der Straßen nnt billigeren Erdölen in Amerika versucht, weil dort das Rohöl so gut wie nichts kostet. Dann folgten verschiedene und umfasiende Versuche in Europa , die zu einer ganzen Anzahl Systeme führten, ohne aber das Ziel der Vollkommenheit zu erreichen. Als das beste erklärt Pros. Dr. Büttner zu Thal den Makadam. aber mit Oeleiubettung I Geölter Sand, KieS oder Stein wird niemals Staub geben. Reibt man zwei Steine trocken oder mit Wasser, so geben sie Substanz ab, die nach Verdunsten des Wassers zu Staub wird. Zwei geölte Steine vermindern sich nickt, weil das Oel die Reibung verhindert. Auch das eiserne Rad reibt nichts vom geölten Stein herunter; ein einfaches Beispiel gibt der Schleisitein. Auf nassem Stein bildet sich zum Beispiel beim Rasiermesscrschleifen bald ein Brei� aus Wasser und der abgeriebenen Steinmasse. Ein geölter Schleifstein nimmt dagegen nur vom Stahl weg. ohne selbst angegriffen zu werden. Die andere Seite des Erfolges liegt darin. daß die ölige,_ nie ganz erhärtende Riasse immer noch fähig ist, von außen hinzukommenden Staub, der also hcrgeweht oder an den Rädern von den Landstraßen herbeigeschleppt wird, zu binden. Sollte die Masse wirklich dadurch nach Jahrzehnten ihre Bindekraft schwächen, so läßt sie sich leicht mit geringen Kosten wieder ersetzen. Eine Bedingung wird freilich Haupterfordernis sein, nämlich die, daß nach Fortschaffung des vorhandenen Staubes die gesamten Straßen einer Stadt und die Chausseen auf etwa fünf Kilometer vor ihr imprägniert werden, denn alles fleckenweise Behandeln wird durch die Massen des um diesen Fleck entstehenden Staubes stets seines Erfolges beraubt; man kann einen großen Brand nicht mit ein paar Kannen Wasser löschen. Die in London in größerem Maß- Jtabe gemachten Versuche mit dem Büttnerschen Asphaltiiiverfahren laben einen guten Erfolg zu verzeichnen. Ii. Die Berdiiiiimgskraft der saftigen Früchte. Neben ihrem säuer­lichen, durstlöschenden Geschmack besitzen die ineisten Fruchtsäfte noch eine bestimmte Wirkung auf Magen und Darm. Bekannt ist ihre anregende Wirkung auf die Darmtäligkeit. Was ihren Einfluß auf die Verdauung anlangt, so gelten gekochte Früchte für leicht verdau- sicher als rohe, weil durch das Kochen die Zellstoffhüllen zersprengt werden. Bei empfindlichen Verdauungsorganen reicht man daher Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Heidelbeeren nur gekocht. Dar- über, wie saftige Früchte direkt die Verdauung beeinflufsen, hat der Engländer Dr. Sharp Untersuchungen angestellt. Die Fruchtsäure der S saftigen Früchte verbindet sich mit dem Eisen der festen Nahrungs- 'offe, und letzteres wird dadurch zur Aufnahme ins Blut vorbereitet. uch enthalten viele saftige Früchte Fermente szersetzende Stoffe). Untersuchungen über die Wirkung frischer Früchte auf geronnenes Eiweiß ließen bei Erdbeeren, reifen Kirschen, Apfelsinen, bei Birnen und Apfelsaft verdauende Eigenschaften nachweisen. Bei Büchsen- früchten waren diese Eigenschaften ganz, bei gebackenem oder ge« dämpftem Obst teilweise zerstört. Am gesundesten ist demnach der Genuß von saftigen Früchten am Schlüsse der Hauptmahlzeit wegen ihrer die Verdauung unterstützenden Eigenschaften. Aus dem Tierleben. g. c. Der amerikanische Kuhvogel. Während der amerikanische Kuckuck in rühmenswertem Gegensatz zu seinem nahen Verwandten in Europa sein eigenes Nest baut, gibt es doch auch in Nordamerika einen Vogel, der es vorzieht, seine Eier in fremde Nester zu legen und von fremden Vögeln ausbrüten zu lassen, statt selbst ein Nest zu bauen und das langweilige Geschäft des Ausbrütens selbst zu besorgen. Das ist der sogenannte Kuh- Vogel llAolutlirus ater), der auf dem größten Teil des Gebiete? der Vereinigten Staaten angetroffen wird. Wie bei unserem Kuckuck, so herrscht auch bei den amerikanischen Kuhvögeln Viel- männere», auf ein Weibchen kommen durchschnittlich drei Männ- chcn. Da» Weibchen der gewöhnlichen Art legt in Zwischenräumen von mehreren Tagen 8 10 Eier von verschiedener Größe und Zeichnung. Major Bendire. der Verfasser eines vielgclesenen Buches über die nordamerikanischen Vögel, ist der Ansicht, daß höchstens die Hälfte dieser Eier ausgebrütet werden; es kommt nicht selten vor, daß das Weibchen seine Eier alten und verlassenen Nestern anvertraut oder eben erst vollendeten, in welche die recht- lichen Eigentümer noch keine Eier gelegt haben und es in diesem Falle vorziehen, die fremden Eier im Stich zu lassen oder sie unter neuem Baumaterial zu begraben. Wenn das Weibchen im Begriff ist seine Eier zu legen, geht es auf die Suche nach passenden Nestern, wobei es im allgemeinen diejenigen kleinerer Vögel vor- zieht und vor allen Dingen solcher, die ihre Nester auf die Erde bauen. Bis zu sieben Eiern von Kuhvögeln sind in fremden Nestern gefunden, und nicht weniger als 80 Arten, deren Nester auf diese Weise heimgesucht werden, macht Bendire namhaft. Nach seinen eigenen Beobachtungen und denen anderer treibt das Weib- chen nicht die rechtmäßigen Besitzer aus den Nestern, die es mit Eiern beglücken will, sondern wartet dazu den günstigen Augenblick ab, wenn sie unbewacht sind, indem es einen Teil der Eier, die eS in dem fremden Nest vorfindet, hinauswirst, um für seine eigenen Platz zu machen. Die auf diese Weise Hintergangenen Vögel merken im allgemeinen den Betrug nicht, sondern brüten fleißig darauf los, bis ihre eigenen Jungen mit den fremden daS Licht der Welt erblicken. Schon nach wenigen Tagen haben sie nur noch für diese zu sorgen, aus dem einfachen Grunde, weil die rechtmäßige Brut dann von dem stärkeren Pflegebruder schon entweder erdrückt, au? dem Neste gestoßen oder verhungert ist. Der junge Kuhvogel hält sich nämlich als der größere und kräftigere Sprößling des NesteS für berechtigt, die Fürsorge seiner Pflegeeltern allein in Anspruch zu nehmen. Humoristisches. Hinausgeyeben..Die Hausierer sind wirklich unaus- stehlich I.. Machen Sie. daß Sie fortkommen, sonst rufe ich meinen Mann I" Rufen Se ihn nur der is doch net zu Haus I" Woher wissen Sie das?" E' Mann, der s o e' Frau hat w i e S i e, is n i e zu Haus-- höchstens zum Essen l" Dankesschuld. Schrift st eller:.... Wieso bist Du dem Doktor Beißer zu ewigem Dank verpflichtet?" Kollege:Das ist der Kritiker, der mich in erster Linie berühmt geschimpft hat!" Im Eifer.... Wissen Sie, dieser Kerl ist nämlich so 'n richtiger Halunke!" .Wieso?" Nun, einmal spricht er s o und einmal spricht er so... a b e r ich mach''s jetzt oochsol" («Fliegende Blätter ".) Notizen. Ein Preis für ein niederösterreichisches Dialektbuch war vom Verein für Landeskunde von Niederster- reich ausgeschrieben. Es ging nur ein Manuskript ein, und diese? wurde vom Autor selbst nur als Beitrag für ein derartiges Dialektbuch bezeichnet. Man verlängerte die Einreichungsfrist für Preisarbeiten um zwei Jahre. o. U p t o n Sinclair schreibt, wie aus New Dork berichtet wird, an einem neuen RomanThe Financier". DaS Werk soll zeigen, wie die ungeheuren amerikanischen Vermögen zusammen» gebracht und verwendet werden. Der Letzte", ein Fischerdrama in vier Akten von Paul G o t t s ch a l k, wurde vom Deutschen Theater in Han» nover zur Aufführung erworben. Der Dieb" heißt eine neiw moderne GesellschaftSkomödie von Henri B e r n st e i n, die im Pariser G y m n a s e- Theater aufgeführt werden wird. Das Stück soll scharfe Schlag» lichter auf gewisse soziale Zustände der Gegenwart werfen. Der japanischeFaust". Nach dem Italienischen Theateralmanach von ISOö hat der GoethescheFaust" in japanischer Uebertragung seltsame Gestalt angenommen. Danach ist Mephisto derBöse" die einzige Figur, die durch einen weißen Mann von der kaukasischen Iiasse dargestellt wird. Die übrigen Personen sind durch Japaner vertreten. Gretcken, verführt, verlassen und zur Mörderin geworden, wird vom japanischen Tribunal frei» gesprochen. Sie muß jedoch schwöre», daß sie niemals mehr mit einem Westländer eine Liebesbeziehung anknüpfen werde. Zum Schluß wird sie dann von einem japanischen Offizier, derssieg» reich aus der Mandschurei zurückgekehrt ist, geheiratet, und alle Not hat ein Ende. Mumpitz. Müller-Fraureuth sagt darüber m seinem BucheAuS der Welt der Wörter":Diese? Wort hat zwar von Berlin au? seinen SiegeSzug angetreten, es sagt aber nicht« Neues; der Mumpitz ist lediglich der alte Mummputz oder (hessisch) Mombotz, das heißt das Gespenst.... Der Begriff der Schreckgestalt ging über in den eines erschreckenden oder bloß ver- blüffenden Geredes, der noch mehr verflachte in leere? Geschwätz, Unsinn." Lerantw. Redakt.: Earl Mermuth, Berlin -Rixdorf. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagsanstaltKaul Singer LcTo..Berlin