Raupen ircrben auf vielen Stellen der?�>e gern gegessen, undSeidenwürwer sind in Madagaskar und Ceylon eine hohe Deli-Zatesie.—st. Vielseitigkeit des Esels. Wohl kaum ein anderes Wort hateine so vielseitige Bedeutung wie Onos(Esel) in der griechischenSprache. DaS' verachtete Tier genictzt die Ehre, daß nicht bloßmehrere andere Tiere, sondern auch gewerbliche Erzeugnisse undselbst ein Gestirn seinen Namen trägt. Unter den Seetieren einFisch vom Ge'chlecht der Schellfische, ivohl der Kabeljau, der auchbei den Römern ssettus sEselei») hieh und als soleckeres Gericht geschätzt war, daß die Redensart auf-kam:„Nach dem Eselein mag ich keine alltägliche Speise".Esel hieß ferner eine ungeflügelte Heuschreckeuart, vielleicht die,welche wir Heu- und Graspferdchcn nennen. Das widerliche Insekt,das wir Kellerassel benamsen, führt diesen Namen nach demGriechischen, worin es Esel hieß, während die Zoologie nur dieWasscrasseln asollma getauft hat. Weiter nannten die Griechen Eselden oberen und kleineren von den beiden Mühlsteinen, der auf demunteren lief, um das Korn zu zerreiben. Desgleichen hießensie so die Spindel am Rocken und diesen selbst. Aucheine Zugmaschine, die Winde, sodann die Rolle und derHaspel zum Aufziehen beißen bei Herodot und Aristoteles Esel.Nach den„Wespen" des Aristophanes fV. 616) trug den Namen Eselauch eine Weinkanne nnt engem Hals, die beim Einschenken„initoffenem Rachen laut ein mächtiges J--a brüllt". Weiter das Aßauf dem Würfel. Esel hieß auch der Besiegte beim Ballspiel.Endlich wurde das genügsam-unterlvürfige Geschöpf auch in denHimmel und unter die Sterne versetzt wie mancher menschliche Esel.Es sind zwei Sterne in der Krippe beim Tierkreisbild des Krebses,welche die Astronomie noch jetzt„die beiden Esel" nennt.—u. Eine neue Berufskrankheit. Wenn auch die Herstellungund Bearbeitung des Messings schon recht alt ist, hat man doch erstvor kurzer Zeit beobachtet, daß die Messingarbeiter einer eigenenBerufskrankheit ausgesetzt sind, nämlich der Messingvergiftung.Daß man diese Krankheit nicht schon früher erkannt, liegt vielleichtdaran, daß man überhaupt erst seit kurzem den Berufskrankheiteneine solche Aufmerksamkeit zuwendet, wie sie ihrer großen wirt-schaftlichen Bedeutung entspricht, vielleicht aber auch daran, daß mansie bisher mit der Bleivergiftung verwechselte, mit der sie in bezugauf die Symptome viel Aehnlichkeit besitzt. Die Messingvergiftungmacht sich bemerkbar durch Blutmangel, Nervenschmerzen, Ab-magerung, Trockenheit im Halse, Husten und Blutspeiea; sie be-fällt, wie die Bleivergiftung, am häufigsten junge Arbeiter undArbeiterinnen. Ihr charakteristisches Erkennungsmcrkmal ist dasErscheinen einer grünen Linie auf den Zähnen, während sich beiBleivergiftungen eine grüne Linie am Gaumen zeigt. Außer diesergrünen Linie auf den Zähnen ist bei Messingvergiftungen grün-licher Schweiß und eine grünliche Färbung an den Haarwurzelnzu bemerken. Die Arbeiter ziehen sich die Krankheit dadurch zu,daß sie den bei der Arbeit reichlich entstehenden Messingstaub mitder Luft einatmen und mit der Nahrung, die sie im Arbcitsraumegenießen, zu sich nehmen. Die eigentliche Schuld an der Ver-giftung trägt das Kupfer, das nebst Zink im Messing enthalten ist,aber auch das Zink übt wohl eine schädliche Wirkung auf denOrganismus aus. Ein Heilmittel gegen die Messingvergiftung, die'natürlich einer sorgfältigen ärztlichen Behandlung unterzogen.werden mutz, liegt im reichlichen Genuß von Milch, die sich ja beisehr vielen Vergiftungen gut bewährt hat; die Hauptsache ist abereine ausreichende Ventilation der Arbeitsräume und größte Sorg-falt bei der Nahrungsaufnahme.—Kunst.s. s. Im Kupfer st ichlab i nett sind Radierungen undZeichnungen Reinbrandts sowie die Neuerwerbungen ausgestellt.Man muß bedenken, was es heißt, Rcmbrandtsche Radierungen imOriginal sehen zu können, die oft nur in wenig Exemplaren über-Haupt vorhanden sind. Rentbrandts ungetrübte Nachbildung derNatur, die er mit Ostade und anderen Sittcnschilderern Hollandsschließlich teilt, ist— trotz allem Naturalismus— von innerem Lebenund Mitfühlen erfüllt. Er vereint Charakter und Schönheit. Ergibt Wirklichkeit und zugleich Hoffnung. Mit feinen Strichen, die sichdurcheinander wirren, gibt er das Spiel von Licht und Schatten ingrandiosen Verhältnissen. Einzelne Blätter sind ganz hell, wie inLicht getaucht, andere dunkel, und die Lichtpartien wachsen draushervor. Eigentümlich ist das Blatt„Heeg bomo", das in sokräftigen Strichen eine Architektur aufbaut. Dann folgen die Bild-nisje. Ruhig, groß stellt Rembrandt die Menschen hin, er vertieft inden Zügen das Eiuzelschicksal und prägt markant den Charakter zueinem einheitlichen Bild, einem gesammelten Eindruck. Am höchstenfleht hier in Freiheit der Anlage und Feinheit der Durchbildung dasPorträt seiner Mutter. Das Porträt des Bürgermeisters Six, der amoffenen Fenster steht, mutet an wie eiir Freilichtporträt. Bezeichnend sinddie Akte, meist von Frauen, die so fern aller Schönheit sind. Erstudiert die Beleuchtung der Formen daran. Licht wirkt ein Körperim Bade. Adam und Eva zeigen dieses Spielen des Lichts auf denplumpen, tierischen Körpern. In boller Plastik erscheint ein sitzendero?r0I kunllem Hintergrund, iveich und voller Leben. Dann dieLandschaften, deren Fernen so duftig sind, auf denen alles Detailmalenich verteilt ist. Auch das kleine Bildchen der Synagoge mit denVerantwortl. Redakteur: Hans Weder, Berlin,— Druck u. Verlag:schönen stehenden und sitzenden Gruppen, hinter denen das Ge-bände nur angedeutet ist, muß man sich lange anschauen.Man hat auch Gelegenheit, verschiedene Zustände der Platten zuvergleichen, heller, dunkler. Wie ganz anders sind die Hand-zeichnungen, Impressionen, mit kühnen Strichen hingesetzt, zuckendeLinien. Das Auge erspäht den Moment: die Hand packt rückstchts»los zu.Unter den Neuerwerbungen ist Orlik am meisten vertreten.Die Farbenholzschnitte dieses Künstlers, der sich in Japan zumStudium dieses Sonderzweiges der Kunst aufhielt, erinnern oft anjapanische Arbeiten. Interessant sind drei Blätter, die den Maler,Holzschneider und Drucker, wie es in Japan üblich ist, in Tätigkeitzeigen. Eigenartig ist eine Japanerin unter einem Weidenbaum, derdie ganze Fläche mit seinem dünnen Geäst bedeckt, während die Figurganz klein an der Seite steht. Doch betone» die Blätter in den Farbenentschiedener das Europäische, das in Arbeiten, deren Motive nichtdem japanischen Lebe» entnommen, noch stärker zum Ausdruckkommt. Wie z. B. in dem Blatt, das eine Dame in Alt-WieuerKostüm zeigt, blau vor silbrig-grauem Hintergrund. Am feinstenkommt die Eigenart des Künstlers in den ganz kleinen Blätternzum Ausdruck, wo der Holzschnitt in wenigen, markanten Umrisseneine Gruppe, eine Gestalt in ihrer farbigen Erscheinung hinstellte.Unter den sonstigen Arbeiten anderer Künstler in gleicher Technikinteressieren am meisten Fr. Längs Farbenholzschnitte, die wie inSilhouettenausschnitt, mit breiten Strichen kurz skizzierte Pflanzenund Tiere hinsetzen.Aus Menzels Nachlaß sind einige Arbeiten ertvorben, unterdenen besonders die in einem Bande zusammengestellte Sammlungder Probedrucke zu dem«Zerbrochenen Krug" wichtig ist.—|Humoristisches.— Glaubhaft. Ehemann(der morgens erst nach Hauskommt):„Sei nicht bös, daß ich so spät komm', Weibchen: denk'Dir, dem Ochsenwirt seine Schwiegermutter ist gestern abendplötzlich gestorben, und da habe» wir bis jetzt gesessen und ihn—getröstetl"—— Protzig.«Weshalb gehen Sie denn bei dieser Gluthitzeim Pelz aus?"„Damit die Leute sehen, daß ich nicht nötig habe, ihn zuver setze n I"—— In der Saison. Fremder szum Dorfschultheiß, derzugleich eine Fremdenpension hat):„Haben Sie denn keinSpritzenhaus hier im Dorf, daß Sie die beiden Verbrechereinstweilen inhaftieren können?"„Ja, haben tun wir schon eins: aber wissen Sie, da sindaugenblicklich g'rad' a paar Sommerfrischler mit ihrenFamilien untergebracht!"—<„Meggendorfer-Blätter."jNotizen.— Der Pariser Schriftsteller Philibert Audebrand, derpersönlich mit Heinrich Heine befreundet war, st a r b, vi Jahre alt,in Paris.—— Das Schiller-Theater O. bereitet als nächste Neu«heit das Lustspiel«Donna Diana" von M o r e t o vor.——„Ver sacrurn", ein Drama von M. E. belleGrazie, brachte es bei seiner ersten Aufführung imDeutschen Landes-Theater in Prag nur zu einemAchtungserfolg.—— Der Neubau des Nürnberger Stadt-Theaterskostete 3 980 000 M.—k. Ein Wochenlohn. Die englische Schauspielerin Mrs.L a n g t r y hat einen Kontrakt mit amerikanischen Variötös ge-schlössen, nach deni sie für ihr Auftreten in einer dramatischen Skizzevon zwanzig Minuten Dauer wöchentlich 10000 MarkHonorar erhalten wird.—Im Lortzing-Theater kommt am nächsten Sonnabend«Fra Diavolo" zur Aufführung.—c. Eine ansehnliche Jngenieurleistung. Für die„Western Pacific-Eisenbahn" soll eine der größten Ingenieur-leistungen ausgeführt werden, die man bisher in Amerika gekannthat. Die Ingenieure haben den Austrag erhalten, bei der Kon-struktion nur darauf zu achten, daß die geradeste Linie mit dengeringsten Steigungen ausgeführt wird. Um zu diesem Ziel zugelangen, werden in Ost-Kalifornien 4S Tunnels durch dieSierra-Revada-Kette gebaut werden, indem die Eisenbahn die Bergenicht umgehen, sondern durchfahren soll. Der größte dieser Tunnelswird über 7000 Fuß lang sein.—— K u r i o s u m. An der Straße von Winkel nach dem roman-tisch gelegenen südlichsten Orte des Reichslandes, Lützel, liegt— nachder„Straßb. Ztg."— das GeHöst Glashütte, das aus vier Wohn-Häusern besteht, von denen drei bewohnt sind. Diese drei bewohntenHäuser gehören zu drei verschiedenen Gemeinden, zu Winkel, Ober-larg und Lützel. Bei der Weiterwandcrung kommt man kurz vorLützel zum Gehöft Scholis. Hier ist der Kulminationspunkt dergroßen Wafferscheide. DaS Wasser, welches von der dem Touristenzugekehrten Dachseite der Scheune abläuft, gelangt in das Beckendes Mittelländischen Meeres und das, welches von der anderen Dach-seite herunterrinut, in die Nordsee.—i u.VerlagsanstaltPaul Singer LrEo., Berlin SW-