Wärme nicht, aber seine Erzeugung ist ein©djeimnis der Glühwürmchen, das noch niemand diesen Tieren abzulauschen vermocht hat. Thompson berechnet, daß in Groß-Britannien die enorme Summe von 200— 400 Millionen Mark in der Belcuchtungsindustrie ausgegeben und daß etwa 09 vom Hundert dieses Riesenkapitals auf die nicht erwünschte Erzugung von Wärme statt Licht fort- geworfen wird. Welch ein Ruhm erwartet danach den Mann, der eine wirklich praktische Glühlampe ohne Wärme erfinden würde! Vielleicht wird das Radium einmal die Möglichkeit dazu geben. Wäre es billig erhältlich, so würde es auch die sparsamste Licht- auelle sein. Leider aber würde es heute ungefähr 800 Mark kosten, um mit Radium etwa die Helligkeit einer Stearinkerze zu erzielen, außerdem hat das Radiumlicht auch die fatale Eigenschaft, daß es auf erhebliche Entfernung Brandwunden verursacht.— Theater. Schiller-Theater N.:„DieHoffnung auf Segen". Schifferdrania in vier Bildern von Hermann H e i j e r m a n s jr. Uebersetzung und Bühneubearbeitung von Karl Heine und Helene Riechers . Die ergreifenden Szenen des Heijermansschen Schifferdramas, das vor einem halben Jahrzehnt in einer trefflichen Aufführung der Heineschen Truppe zuerst über eiue Berliner Bühne ging, prägen sich mit einer Deutlichkeit dem Gedächtnisse ein, bleiben dem Zuschauer so gegenwärtig, daß er wohl zweifeln mag, ob eine Erneuerung des Bildes ihm mehr als er von vornherein in der Erinnerung besitzt, wird bieten können, ob sie nicht am Ende die nachwirkende Kraft jenes ersten Eindrucks gar stören werde. So ging ich mit herabgespannten Erwarlungen in das Theater. Aber nach wenigen Minuten schon, als Barend, der arme furchtsame Junge, zur Türe hereintrat, war ich im Bann der Dichtung, ja durchlebte nun Szene um Szene bis zu dem Schlußakt hin mit ' einer stärkeren Jntensivität als bei dem ersten Sehen. Ich konnte oft von mittleren und guten Vorstellungen des Schiller-Theaters berichten, hier aber wurde ein Grad von künstlerischer Abrunduug des Spiels erreicht, der nahe an Vollendung streifte. Man hatte die Empfindung, daß jede kleinste flüchtigste Nuance des poetischen Gemäldes in dieser Spiegelung zu ihrem Rechte kam. Und noch voller wäre der Nachklang des Ganzen gewesen, wenn man in dem letzten Akte auf dein Kontor des Reeders sich zu einigen größeren Streichungen entschlossen hätte. Die Fülle des Details, die bis dahin ein Mittel ist, die Stimnumg zu steigern, wird hier zum hemmenden Momente. Die Schurkerei des Reeders, die Angst und furchtbare Verzweiflung der Frauen bei der Nachricht von dem Untergange des Schiffes, die gegen den Schuldigen jäh sich aufbäumende Wut— alles das verträgt und verlangt einen gedrängteren Ausdruck. Das gemächliche Tempo, die breite, beim Milieu verweilende Ausmalung in diesen Szenen schwächt durch die lang hingezogene quälende Nervenspannung die seelische Erschütterung ab. Von den Hauptdarstellern verschmolz ein jeder so mit seiner Rolle, daß sich Rangunterschiede der Leistung kaum konstatieren lassen. K ö st l i n S Barend mit dem hübschen apathisch drein- schauenden Kindergesicht, dem gedämpften Tonfall und trägen Phlegma der Bewegungen erschien so rassenecht wie I w a l d s prächtiger Hitzkopf Geerd und Klara Rabitows urwüchsigkernige Schifferbraut. Guido H e r z f e l d, der vor einigen Tagen in der Shawschen Komödie einen von Sanftmut und Diskretion über- strömenden alten Kellner mit glänzendem Gelingen spielte, bewies in der diametral entgegengesetzten Gestalt des Heijermanschen Reeders die gleiche Meisterschaft. In jedem Zuge spürte man den bissigen Kettenhund. Eine Skizze, die in ihrer Feinheit an Bassermannsche Episodenkunst erinnert, gab K i r s ch n e r in der Rolle des Annen- Häuslers CobuS. Auch Marie G und ra als alte Fischerswitwe Kniertje verdiente reiches Lob, desgleichen das Ensemble in den personenreichen Auftritten des zweiten und dritten Aktes. Der Dialekt der Waterkant, den die Schauspieler gemäß der Heineschen Ueber- setzung sprachen, erhöhte die Lebendigkeit des lokalen Kolorits.— dt. Aus dem Tierreiche. — Die Altersbe st immun g der Fische ist, so schreibt „Prometheus", bisher praktisch nur schätzungsweise möglich gewesen. Erst Hensen hat in dem schalenartigen Wachstum der Gehörsteinchen lOtolpthen), d. h. in den Jahresringen auf dem Querschnitt der- selben, ein Kennzeichen gefunden, welches eine genaue Alters- bcstimmung ermöglicht. Hoffbauer hat dann ein ähnliches Merk- mal zur Altersbestimmung des Karpfens in dessen Schuppen ge- funden, nämlich gleichfalls„Jahresringe", aus deren Zahl das Alter ersichtlich ist. Die Schuppen der Fische stecken zu etwa Drei- viertel in den sogenannten Schuppentaschcn, die von der Haut gc- bildet werden, und nur ein Viertel der Schuppen ist äußerlich ficht- bar. Dieser kleinere Teil ist pigmentiert(gefärbt) und kommt für die Altersbestimmung nicht in Betracht, sondern nur der hornartig durchscheinende größere Teil, der unter den vorderen Schuppen ver- borgen in seiner Tasche steckt. Dieser Teil zeigt auf seiner Ober- fläche ein ganzes System vieler feiner, konzentrischer, mehr oder weniger ringförmiger Linien. Nach der Mitte zu sind diese Linien weitläufig und unregelmäßig, in einiger Entfernung vom Zentrum werden sie schärfer markiert, sehr deutlich und rücken dichter anein- ander. Dann folgt wieder eine Zone unregelmäßig verlaufender Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.— Druck u. Verlag: Linien mit größeren Abständen, die sich dann aber wieder einander nähern und auch wieder schärfer und klarer werden. Diese Zonen wiederholen sich je nach dem Alter des Karpfens öfter, so zwar, daß jedes Jahr einer solchen Zone entspricht. Während des langsamen Wachstums im Winter nimmt die Schuppe nur unmerklich an Um- fang zu; in dieser Zeit entstehen die engen Zonen der Jahresringe. Mit der reichlicheren Nahrungsaufnahme im Frühjahr schreitet auch das Wachstum erheblich fort, und nun bilden sich die unregelmäßiger und in breiteren Abständen verlaufenden Jahresringe. Dieselben sind nicht immer gleich klar, so daß oftmals mehrere Schuppen durch- mustert werden müssen, um eine sichere Angabe zu gewinnen. Am geeignetsten sind die Schuppen direkt unter den seitlichen Mittel- linien. Zweifelhafte Fälle sind selten und betreffen dann immer verkümmerte Tiere, die auch in der günstigen Jahreszeit entweder aus Nahrungsmangel oder aus sonstigen Ursachen nicht recht ge- wachsen sind. Dieser Befund Hoffbauers hat I. St. Thomson ver- anlaßt, daraufhin die Gadiden oder Schellfische einer Untersuchung zu unterziehen, und er hat gefunden, daß auch hier die Wachstums- intensität periodisch mit den Jahreszeiten wechselt, was sich bei den Schellfischen gleichfalls in der größeren oder geringeren Entfernung der konzentrischen Linien ausspricht. Thomson hat mehrere Tausend Schuppen untersucht, die Jahrringe gezählt und das Alter der Fische daraus berechnet, und es spricht für die Richtigkeit der Methode, daß seine Resultate recht gut mit der in der Praxis üblichen Schätzung übereinstimmen.— Auffallend ist der Befund Thomsons, daß sich auch bei T i e f s e e f i s ch e n die Jahresringe feststellen lassen, ob- wohl dieselben einerseits Sommer und Winter in einer annähernd gleichen Temperatur leben,, so daß bei ihnen andererseits auch der Nahrungsvorrat Sommer und Winter gleich bleibt und deshalb nicht so erhebliche Wachstumsunterschiede eintreten können, wie bei den Süßwasserfischen und den Seefischen in der Oberflächenregion in- folge der spärlicheren Nahrungsvorräte im Winter und der reicheren im Sommer. Welche Ursachen hier die Periodizität im Wachstum im Laufe des Jahres bewirken, ist noch nicht festgestellt; vermutlich kommt die Laichzeit dabei in Betracht. Alternde Fische, die keine Eier mehr erzeugen, wachsen auch nicht mehr und setzen auch keine neuen Jahresringe an. Wahrscheinlich erleiden sie alsdann bald einen natürlichen Tod.— Notizen. — Maria HolgerS beginnt die Reihe ihrer diesjährigen volkstümlichen Vortragsabende am M. September mit einem „Ibsen- Abend". Die Vorträge finden, da das Gewerkschafts- haus bei der Nachfrage schon besetzt war, in„DräselS Festsälen", Neue Friedrichstraße 35 statt. Zum Vortrag gelangen einige nach dem Tode des Dichters von Georg Brandes veröffentlichte Briefe; Eugen Brieger singt Jbsensche Lyrik in der Vertonung von Grieg ; der zweite Teil des Programms bringt die gekürzte Vorlesung der „Nora".— — Mommsens schriftlicher Nachlatz ist in den Besitz der königlichen Bibliothek übergegangen.— —„ E r n st",„eine lustige Komödie ftir serieuse Leute" von Oskar Wilde, hatte im Wiesbadener Hoftheater einen guten Erfolg.— —'Die Internationale Konferenz für Krebs» forsch ung beschloß, eine Internationale Vereinigung zur Bekämpfung der Krebskrankheit zu begründen.— — Eine Professur für Nationalökonomie will die Hamburger Bürgerschaft schaffen.— — AufJ s l an d, das jüngst eine telegraphische Verbindung mit Dänemark erhielt, sollen meteorologischeStationen errichtet werden.— — Im masurischen Seengebiet sinkt das Land. Große Flächen, die früher Land waren, sind jetzt vom Wasser bedeckt. Im Spirdingsee find sogar 1500 Hektar Wald versunken.— t. Ein Preisausschreiben für elektrische Batte- r i e n u n d A k k u m u l a t o r e n hat die Vereinigung französischer Industrieller(Paris , Rue de Lutece) erlaffcn. Der Wettbewerb wird international sein. Als Haupterfordernis für die Akkumulatoren wird eine Verringerung des Gewichts bezeichnet. Dazu sollen als weitere Vorzüge Einfachheit der Installation, Leichtigkeit der Prüfung und namentlich Sicherheit für die Arbeiter kommen. Einsendungen zu den, Wettbetoerb müssen bis zum 31. Dezeinber 1006 in Gestalt von Zeichnungen eingereicht werden. Die ausgesetzten Preise sind auf eine Gesamthöhe von 8000 Fr. bemessen worden.— is. Alzen, ein neues Metall. Der Name Alzen ist einer neuen Legierung gegeben worden, die ans zwei Teilen Alu- minium und einem Teil Zink gebildet wird. Es soll an Stärke dem Gußeisen ebenbürtig, diesem aber an Elastizität erheblich überlegen sein. Ferner wird dem Alzen nachgerühmt, daß es eine feine glatte Polittir annimnit und nicht leicht rostet. Seine Farbe ist weiß. ES schmilzt bei einer niedrigen Rotglut und nimmt dann einen hohen Grad von Festigkeit an, sodaß es die feinsten Hohlräume einer Form ausfüllt. DaS spezifische Gewicht des Alzen wird von der Zeitschrift„Eisernes Zeitalter" auf 8,3, seine Zugfestigkeit auf an- nähernd 22 000 Pfund auf den Ouadratzoll angegeben.— Vorwärts Buchdruckerei u.BerlagsanstaltPaul Singer&Eo..Berlin SW,