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hat aneigne de Geltung hat oder haben wird, und mit Berbe frägt er feine auf diese Weise gewonnenen Anschauungen vor.
kennt diese Weise, zumal in Deutschland , das seine Künstler nicht so wie Frankreich durch ein die Namensnennung forderndes Gesez schützt. Darum darf wohl auch dem Referenten diese Ueberschreitung seines musikalischen Gebietes zugute gehalten werden: Landschafter die Aufmerksamkeit auf sich. Liedtke, Hartig, dent Protefte gegen eine derartige Behandlung von Künstlern muß die Deffentlichkeit einig sein.
Im übrigen bekümmert uns die Architektur des in jenem Tempel enthaltenen neuen Konzertsaales nur als Dienerin der Mufit. Der Raum scheint akustisch sehr gelungen zu sein, und die vier nicht allzu tiefen Nischen, welche die Rechteckseiten wohlgefällig unterbrechen, scheinen nicht auch den Schall zu unterbrechen. Abgesehen davon haben die Wände jene mäßige Glätte, die für Akustik am zweckmäßigsten sein dürfte. Die Beleuchtung geschicht ganz oben durch Bogenlicht, weiter unten durch Glühlicht, so daß hier die Augen geschont und doch stärkere Lichtfluten freigelassen werden. Davon und etwa noch von den Metallkörpern abgesehen, ist aber der Saal auch im übertragenen Sinne des Wortes so fühl, wie er es im unübertragenen Sinn ist; die allbekannten Ornamentformen eines modernisierten Empire langweilen auch hier.
Außer diesen Spaniern lenkt noch der Klub Berliner Klöß, Sandrod, Wendel Es gelingt ihnen, die wechselnden, ebenso zarten wie ausdrucksvollen Farbenstimmungen der Mark festzuhalten. Namentlich Wendel beweist ein feinfühliges Auge über deren Farben in manchen feinen Naturausschnitten, ein dunstiggrauer Schimmer liegt. Kräftiger ist hartig, der zeichnerisch manch' gute Beobachtung festhält, den Jahrmarkt", den Birtus im Dorf". Liedtke liebt die großen, düsteren Stimmungen über weiter Landschaft, am Abend und bei Nacht. Sandrod führt uns nach Hamburg , er weiß Hafenbilder fein abzustimmen, den weißlichen Himmel, das dunkelgraue Wasser, die schwärzliche Silhouette der Stadt. Es ist viel Leben in seinen Arbeiten. Kloß gibt in einer ganzen Reihe kleiner Aquarelle Motive aus der Mark, mit guter Beobachtung und dem Hinstreben zu einer Eigenart in der Farbe.
Von dem verstorbenen Maler Hausmann, der in der Jahrhundertausstellung Aufsehen erregte, sind viele Bilder aus dem Irgend ein Versuch, den modernen Vorschlägen für unsicht- Nachlaß zu sehen. Am besten sind die Strandbilder, in denen der bares Orchester und dergleichen entgegenzukommen, wurde natür- Stünſtler den gelben Sand so gefchickt als Hintergrund benutzt, von lich nicht gemacht. Doch selbst wenn eine derartige Neuerung ein- dem sich das bunte Volt der Schiffer, hingelagert, malerisch abhebt. geführt worden wäre: über die geschmadlose Busammenstellung och höher stehen die Arbeiten, in denen Hausmann bewußt auf des überlangen Programmes würde fie uns doch nicht hinweg- eine konzentrierte Farbigkeit hinarbeitet, Geistliche in rotem Ornat getäuscht haben. Es tamen, nach 20 Minuten Verspätung des An- reihenweise zusammenfißend oder auf dunkelgrünen Teppich im oder Galeerensträflinge fanges, bier Stücke von Mozart und drei von Beethoven ; darunter großen Raum klein zusammenkauernd, in roter Kleidung. Die Farben sind aber immer so abs im ganzen zwei Ouvertüren von jener dramatischen Bedeutung, um derentwillen derartige Werke dem Konzertsaal fernbleiben gestimmt, daß die Anhäufung nicht verlegt, vielmehr die Schönfollten. Eine Spieluhr- Phantasie Mozarts wurde unnötigerweise heit unterſtüßt. Er kommt auf diese Weise schon zu ganz modernen Farbenstimmungen. als Orchesterstück vorgeführt. Eine von jenen wundervollen„ SereZum Schluß kommen wir wieder zu den Spaniern zurück. Von naden"( Abendmusiken), die unseren Komponisten gleichsam immer Mezquita, einem jungen spanischen Maler sind noch große Figurenwieder neu entdecken lassen, enthielt besonders in ihrer Romanze bilder ausgestellt. Mezquita ist nicht so vielseitig wie Castelucho. und in ihrem Trio Tonschäbe, wie man sie kaum schöner denken Er hat mehr Sammlung, Konzentration. Er stellt Typen aus dem kann. Wie kommt aber all dieses Liebliche und fein Künstlerische Bolte zu großen Gruppenbildern zusammen, er hat dabei in der des bereits 1791 gestorbenen Komponisten in einen Saal hinein, Wiedergabe eine ungemein sichere, fräftige Hand. Die Charakteristit der eigens nach ihm benannt ist und doch gerade seines Geistes ist äußerst scharf; ein dunkler, malerischer Gesamtton herrscht in Hauch am wenigsten verspüren läßt?! seinen Bildern.
Daß der sonore Sopran von Edyth Walker und die Violinfunft von Henri Marte au den Glanz des Abends erhöhten, bedarf nicht erst kritischer Detaillierung. Dem Dirigenten Paul Prill sei unser Glückwunsch dargebracht zu seiner selbständigen Art! Er gibt wie nicht bald ein anderer Dirigent dem Werke scharfe, charakteristische Linien. Wo dagegen diese Kunst weniger am Plaz ist, dort macht sich doch wieder ein Mangel an abwechselnder Gestaltung fühlbar. Dies z. B. in dem Andante von Beethovens fünfter Symphonie, deren Zeitmaße mit Recht etwas langsam genommen wurden.
Hoffentlich macht der Prunk ohne Pracht" des Saales nicht
Schule.
Kunst.
SZ.
e. s. Spanische Künstler der Vergangenheit und Gegenwart bringt der Kunstsalon von Schulte zur Ausstellung. Die spanische Kunst blühte plötzlich auf. Sie fügt sich den Niederlanden , Italien und Deutschland erst spät an. Denn aber stellt sie bald in Valesquez einen Künstler hin, der neben den besten Namen der Kunstgeschichte besteht.
Unter den spanischen Malern der Vergangenheit fesselt am meisten Goya, dieses seltsame Talent vom Ausgange des achtzehnten und Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, der eine neue Beit ahnen läßt. Am feinsten präsentiert er sich hier in dem Bildnis einer ruhenden Dame, ein Bild, dessen vornehme, schwarze Farben, mit den wenigen helleren Nuancen, einen sehr gewählten Eindruck machen und sich sofort einprägen. Dann muß man seine Männerporträts beachten, in denen er kräftigsten Ausdruck mit feinster Malerei verbindet. Eigenartig sind seine kleinen, beinahe phantastischen Bildchen, in denen er so unbefangen, daß man an Berechnung glaubt, Szenen, die er zufällig vielleicht beobachtet, momentan festhält, Szenen aus den Kämpfen der Geistlichkeit mit der anbrechenden Aufklärung, hinterlistige Ueberfälle, Bergungen Gehenkter.
Humoristische3.
- Zur Fleisch not.„ Wir wollten uns erlauben, Eurer Majestät eine untertänige Bitte demütigst vorzutragen: Da die Preise der notwendigsten Lebensmittel bis zu unerschwinglicher Höhe emporgestiegen sind, wird die Lebenshaltung immer teurer, so Schon gut! Ihr wollt mich bitten, meine Zivilliste zu er höhen? Soll geschehen. Adieu!"- Klage.
daß wir..."
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Schwierig ist der Sig auf hohen Thronen Weil, wenn privatissime man flucht, Ein Lakai die Emanationen Dder ein Minister tagebucht.
So ergreifen manche Dissonanzen Plöglich einen weiten Leserkreis, Welcher die gegebenen Distanzen Leider häufig nicht zu wahren weiß. Wäre ich ein Fürst von Gottes Segen, Dann so engagiert' ich sorgenschwer Mein gesamtes Personal nur gegen Einen diesbezüglichen Revers.
Notizen.
Die Neue freie Voltsbühne veranstaltet am Sonn
abend im Rathaussaale einen Balladenabend unter Mit wirkung von Maria Holgers, G. Manz und des Konzertsängers A. van Eweyt.- Neuaufnahmen sind im laufenden Spieljahre nicht mehr möglich.
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unbekannt.
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Als moderner Vertreter ist Cast elucho in den Vordergrund gestellt. Er ist ein. Vielfönner, dessen Talent außer Frage steht. Db er aber ein Eigener ist, einer, der neue Regeln aufstellt, neue Anschauungen prägt, das steht dahin. Mit einer fabelhaften GeschickPolizeiverbot. Das Breslauer Polizeipräsidium lichkeit verschmilzt er nationale Eigentümlichkeiten die Vorliebe verbot die Aufführung des Theaterstücks„ Die Teufelskirche" von Gründe für das Effektvolle, das Lebhafte in Farbe und Geste mit Adolf Paul an den vereingten Breslauer Theatern. internationaler Kunstübung. Er eignet sich alles an, was heutzutage als moderne Manier von Paris kommt, aber er bleibt in jedem Zoll Spanier. In diesen Bildern ist er oft grell. Mit Vorliebe stellt er Tänzerinnen in bunten Kostümen zitronengelb vor dunklen Hintergrund. Seine gewandte Pinselführung entschädigt für das Schablonenhafte der Mache. Dann sieht man Porträts, in denen er ganz glatt und falkig wird; Bilder, bei denen man über die Geschmacklosigkeit erstaunt. Sieht man dann aber wieder die in breiter Manier locker gemalten Kinderbilder, die aufs feinste zu matten Farben abgestimmten Arbeiten ein tiefes Schwarz mit einem sanften Violett und zartem Grün so muß man den Geschmack anerkennen. Kurz, Castelucho ist ein virtuoser Könner, der sich ge=
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Gortis Pläne. Maxim Gorki ist von dem ungaftlichen Amerika zurückgekehrt. Er landete in Neapel , herzlichst von sozialistischen und gewerkschaftlichen Delegationen begrüßt. Das neapolitanische Proletariat veranstaltete eine große Ehrung für ihn und die russische Revolution. Gorki beabsichtigt sich in dem lieblichen Sorrent längere Zeit aufzuhalten und dort drei Bände über Amerika und einen Roman zu vollenden, in dem er die wahren Ursachen der Leiden des russischen Volkes klarlegen will.
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