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Knabenfeste" ist die Blüte der Schwertlilie oder Iris geweiht. In der Umgegend von Tokio ziehen sich weite Felder hin, die nur mit Schwertlilien bestanden sind und die am Tage des Knabenfeftes ihren Zweck erfüllen, indem sie das Material zum Schmuck des Hauses liefern.
ob es gestern gewesen seier war wieder ein kleines Kind| blüte", um sich der poefiereichen Pracht zu erfreuen. Die japanischen und saß mit seinem verlorenen Bruder und seinem ver- Kirschen find lediglich Zierbäume, fie seßen tein Obst an. Dem storbenen Vater in der Hütte im tiefen, schwarzen Forst, wo der Schnee Tag und Nacht herabfiel und sie von der Welt abschnitt und begrub. Es war zu weit für Sankt Nikolaus bis Litauen , aber es war nicht zu weit für Frieden und Wohlgefallen für alle Menschen, nicht zu weit für die wunderbare Das bedeutungsvollste aller Blumenfeste ist aber dem Japaner Vision vom Christkind. Und selbst in Padingtown hatten das Chrysanthemum- oder Stifufeft, welches am neunten Tage des sie es nicht vergessen; stets war wenigstens ein schwacher neunten Monats begangen wird. Das Chrysanthemum gilt als Strahl davon in ihre Finsternis hereingefallen. Den vorigen das Symbol des langen Lebens, und darum ist dem Japaner keine Weihnachtsabend und ersten Weihnachtstag hatte Jurgis den andere Blume so sehr ans Herz gewachsen als gerade das Chryganzen Tag auf den Schlachthöfen gearbeitet, während Ona santhemum, das ja auch als Wappenblume geführt wird. Das rastlos Schinken verpackte; und dennoch hatten sie Kraft ge- auf die Blumenmärkte und in die Gärtnereien, wo das Kiku ganz Chrysanthemumfest zieht eine fröhliche, festlich gekleidete Menge funden, um mit den Kindern auf der Avenue spazieren zu besonders gepflegt wird. Das Chrysanthemum hat als Blume gehen und die Ladenfenster zu bewundern mit ihren aus- mancherlei Vorzüge, es ist hart und widerstandsfähig, so daß es geputzten Christbäumen und ihrer strahlenden elektrischen unter den in Japan gefannten Kältegraden nicht leidet, es ist Beleuchtung. In einem Fenster waren lebendige Gänse ge- leicht zu kultivieren, und dann wechselt vor allen Dingen seine wesen, in einem anderen allerlei Wunder aus Zucker rosa Blume sowohl hinsichtlich der Form, wie auch in der Farbe in und weiße Stangen, die groß genug für einen Menschen- mannigfaltiger Weise. Größe, Form und Farbe der Blüten bei fresser waren, und Kuchen mit kleinen Engeln darauf; in den verschiedenen Spielarten schaffen hier einen Wechsel wie kaum einem dritten lagen lange Reihen fetter mit Papierrosetten hat die Chrysanthemumzucht zu einer Spezialkultur gemacht, und bei einer anderen Blumengattung. Mancher japanische Gärtner geschmückter Truthähne, und daneben hingen Kaninchen und solche Gärtnereien bezw. Gärten sind zum Chrysanthemumfest beEichhörnchen; in einem vierten befand sich ein wahres Feen- sonders lebhaft besucht, weil es hier das denkbar Beste zu schauen land von Spielzeug, entzückende Puppen in rosa Kleidern gibt. Daß dem Japaner das Chrysanthemum sehr viel gilt, das und wollige Schafe und Trommeln und Helme. Und sie ergibt sich auch aus dem Umstand, daß keine zweite Blume so häufig brauchten nicht einmal ganz leer heimzugehen. Das letzte als Deforationsmotiv in japanischer Kunst zu finden ist, als die Mal hatten sie einen großen Korb mitgehabt und viele Ein- Kikublume. fäufe gemacht: einen Schweinebraten, und einen Kohlfopf, und ein Roggenbrot, und ein Paar Pulswärmer für Ona, und eine quietende Gummipuppe, und ein grünes Füllhorn voll Zuckersachen, das an den Gashahn gehängt und von einem Duzend Paar Augen voller Verlangen angestarrt wurde. Selbst ein halbes Jahr an den Wurstmaschinen und Knochenmühlen war nicht imstande gewesen, den Gedanken an Weihnachten in ihnen gänzlich zu ertöten. Es würgte Jurgis in der Kehle, als er sich erinnerte, daß noch an dem Abend, an welchem Ona nicht nach Hause gekommen war, Zeta Elzbieta ihn beiseite genommen hatte, um ihm eine alte Neujahrskarte zu zeigen, die sie in einem Laden für drei Cent erworben hatte schmußig und verblichen war sie gewesen, aber bunt und mit Engeln und Tauben verziert. Sie hatte die Flecke sorgsam abgewischt und wollte die Karte auf den Kamin stellen, so daß alle Kinder sie sehen könnten. Wildes Schluchzen erschütterte Jurgis bei dieser Erinnerung ach, sie verbrachten das Fest in Elend und Verzweiflung, denn er war im Gefängnis, Ona war frank und das Haus verödet. Ach, es war zu grausam! Weshalb ließ man ihn denn nicht wenigstens in Ruhe? Weshalb läuteten sie nun, nachdem sie ihn ins Gefängnis gesperrt hatten, die Glocken, um ihn an das Christfest zu erinnern?
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( Fortsetzung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
faiserlichen Gärten zu Jedo( Tokio ), und darum gilt es nicht nur Die höchsten Triumphe feiert die Chrysanthemumzucht in den als eine besondere Ehre, sondern es stellt auch ein hohes Bergnügen in Aussicht, wenn eine Einladung zum Chrysanthemumfest in diesen Gärten erlangt wird. Die Gäste versammeln sich im Schlosse und werden truppweise zum Park geleitet. Sobald die Papierwände in ihren Rinnen auseinander gleiten und den Blick auf die Gartenanlagen freigeben, bietet sich dem Auge ein malerisches Bild dar, das ein französischer Marineoffizier in seinen Reiseerinnerungen mit folgenden Worten schildert:" Auf Schirmen, auf Porzellan hat fcheinlichen Landschaften erblickt. Seen und Inselchen in falscher wohl jeder bisweilen, ohne sie ernsthaft zu nehmen, solche unwahrBerspektive zusammengedrängt, voller Bäume, die statt grün zu sein, in der Grellheit ihres Kolorits Blumenbündeln gleichen. Aus den geöffneten Türen eines Saales heraustrctend, befinden wir uns auf einem Hügel, der eine weite Ausdehnung beherrscht, in der jene Dinge als Wirklichkeit dastehen. Zwischen nahe vor uns herabhängenden Nadelholzzweigen liegt es vor uns: flaches Gartenin hohem Bogen wölben, laubumfrängte schlummernde Seen, au land, famtener Rasen, Felsgruppen, Bäche, über welche sich Brücken tiefem Waldesschatten führende endlose Alleen. Hier und da schmücken silberfarbene Bambusen die Rasenhänge mit fast weißer Vegetation. Rote Ahorne, wahrhafte Korallenbäume, wechseln mit mir unbekannten Strauchgruppen, deren Blattwerk an das ge sättigte Violett der Stabiose mahnt. Weit jenseits dieser künstlich gestalteten Szenen umschließt sie ein Horizont hoher Hügel und wahrhaften Waldes in glücklicher Nachbildung einer durchaus wilden Natur. Wie überrascht eine solche Wildnis mitten in einer Stadt, wie groß erscheint eine solche Herrscherlaune! Seltsame Stille weht über diesem schwer zugänglichen Garten, so schweigend und jetzt doppelt melancholisch liegen sie in der Herbstbeleuchtung da."
Die Wege des Gartens sind mit Matten belegt, einer von ihnen führt zu einem riesenhaften Zelt von leichter Bambuskonstruktion, Rosetten, die heraldischen Chrysanthemum darstellend, eingewirkt Das Chrysanthemum, eine Blume, die seit etwa zwei Jahr- sind. Das ist der Ort der Blumenausstellung. Hier stehen die zehnten bei uns die Modeblume des Herbstes ist, stammt aus Japan , Sammlungen von Chrysanthemum , es sind natürliche Blumen, aber wo ihre Pflege seit Jahrhunderten betrieben wird und wo die Lieb- sie haben kaum den Anschein, solche zu sein. Geometrisch regel Haberei für diese Blume eine allgemeine bei Arm und Reich ist. mäßig nehmen sie ihren Stand in Quinkung( durchbrochene AnDer Japaner ist ein großer Naturliebhaber, und alles, was mit ordnung) ein, auf Erdterrassen, welche eine leichte Moosdecke glatt der Natur im Zusammenhang steht, ist ihm ganz besonders ans bekleidet. Jede Staude besteht nur aus einem Stengel, und jeder Herz gewachsen, dies bezeugt er in mannigfacher Weise. Vor allem Stengel trägt nur eine Blume. Aber eine Blume von erstaunlicher durch die Pflege seiner Gärten, in denen sich stets ein Stüd japa- Größe ohne Ausnahme von schönem Farbenton und auserlesener nischer Landschaft widerspiegelt, wie auch durch die Pflege der Gestalt. Die eine zeigt breite, fast fleischige Petalen( BlumenBlumen in seinem Heim. Einen großen Teil der arbeitsfreien blätter), die so regelmäßig gebaut sind, daß man eine große rote Zeit widmet der Japaner dem Blumenfultus, und er hat es weit Artischofe zu sehen glaubt. Ihre Nachbarin gleicht einem fraufen gebracht auf diesem Gebiete. Allein nicht nur durch die stete Be- Rohlfopf von heller Bronzefarbe. Wieder eine andere entfaltet, in schäftigung mit Blumen und Pflanzen legt der Japaner von seiner blendendem Gelb strahlend, tausend kleiner, zarter Blumenblätter, Naturliebhaberei Zeugnis ab, sondern auch bei sonstiger Gelegen- die wie eine Garbe von Goldfäden aufsteigen und sich dann niederheit weiß er seiner Verchrung für Floras Kinder Ausdruck zu verbeugen. Es gibt Blumen darunter, die weiß wie Elfenbein, andere, leihen. So bei den hohen Festen. die blaß malvenfarben oder vom gesättigsten Amarantrot find; es gibt panachierte, zart abgetönte und der Hälfte nach verschieden gefärbte. Schwer hält es, sich die Mühe zu vergegenwärtigen, die es gekostet hat, solche Riesenblumen zu züchten.
Das Chrysanthemumfest in Japan . brapiert mit aartvioletten Seidenschleiern, in die große ſeltſame
Einen ganz besonderen Wert legt der Japaner auf seine fünf Blumenfeste. Zum Fest der Jahreswende schmückt er die Straßen mit Kiefer, Bambus und Mume( Prunus Mume); diese drei Pflanzen gelten ihm als segenbringend, und besonders die roten und weißen Blüten des Prunusbaumes dürfen am Neujahrstage in feinem Hause fehlen. An einem anderen Feste, dem sogenannten ..Mädchenfest", ist die Pfirsichblüte( Prunus persica) die Hauptblume. Auch die Zeit der Kirschblüte gibt dem Japaner Anlaß zu einem Feste. Jung und Alt wandert hinaus in die Baum
Von dieser Blumenausstellung führt ein Schallengang zwischen einer Anhöhe voll riesiger Cryptomerien( japanische Cypresse) und einem schwermütigen Zeiche voller Lotos zu einem Hügel hinan. Dieser Hügel ist ein einziges von Chrysanthemum rosa gefärbtes Blumenbeet, von dem aus der Blick nach allen Richtungen hin in die Waldfernen des Parkes streift. Seitwärts vom Blumenbeek,