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hat man in Kaltablagerungen die gekammerten Schalen von Ammoniten, einer Gruppe ausgestorbener Tintenschneden, mit fleinen Mengen von Petroleum angefüllt vorgefunden, das nur aus den Fettstoffen dieser Tiere herrühren fonnte. An der ägyptischen Küfte des Roten Meeres ziehen sich auf langen Strecken Korallenbänke hin, deren Erbauer auf der Wasserseite leben und weiter wachsen, auf der Landseite aber absterben und austrocknen, so daß hier ein durchlöcherter Saltfels übrig bleibt. In den Löchern dieser Ralffelswände fammelt sich nun sobiel Petroleum an, daß es von den Fellahs ausgeschöpft und als Brennstoff verwendet wird. Dieses Petroleum entsteht aus der Zersehung der Fettstoffe aus den Leibern der abgestorbenen Korallentierchen. War das Petroleum in der Vorzeit im Untergrund des Meerbodens gebildet, so wurde es von den großen Sandbänken, die heute die ergiebigsten Quellen der Petroleumfundstätten darstellen, aufgesaugt oder es fiderte in Spalten und Klüfte hinein, bis es auf größere Hohlräume stieß die es als natürliche Reservoirs allmählich ausfüllte.
Kleines feuilleton.
Von Orden und Ehrenzeichen. Es ist in den letzten Jahren gar viel von jenen glänzenden Dingen die Rede gewesen. Was muß man tun, um ein hochbeglüdter Ordensträger zu werden? Hier ist nach wirklichen Vorgängen eine Anleitung. In einem westdeutschen Fürftenlande hielt sich als Buchhandlungsgehülfe ein junger Mann auf, der sich in der„ Gesellschaft" durch Verfassen bon Ballgedichten vorteilhaft bekannt gemacht hatte; er nannte die lieben Mädchen des Balles„ Grazien", worauf er den Blütenreim„ Atazien" machte. Der Erfolg dieses Gedichtes gab ihm Mut, im Staatsblatte des Reiches ein Preislied zu singen auf die landschaftliche Schönheit des Landes und die Herzensgüte seines Herrschers folche sind ja stets an allen Tugenden reich. Seine Hoheit, der das Kunstwert ins Auge fiel, wurde gerührt über die Schönheit feines Reiches und die Güte seines durchläuchtigen Herzens. Ein Hofbeamter bot dem Jünglinge den Hausorden an oder falls ers wünschte, wie es bei seinem Einkommen wohl möglich sei, ein hochfürstliches Geschenk, da ja bei dem glänzenden Talente des Dichters späterhin der Orden doch wohl noch nach fäme. Der Dichter zauderte nicht, und da er sich gerade mit feinem Chef gezantt hatte, nahm er das Geschenk und verließ das besungene Land, sonst wäre er Ordensritter.
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eine Anzahl von Tatsachen gesammelt, die das beweisen.„ Es wird berichtet", so schreibt er, daß ein englischer Mönch," genannt Elmerus, schon zu Wilhelm des Eroberers Zeiten Flügel für sich gefertigt habe, mit denen er wohl eine Achtelmeile weit fliegen konnte; auch wissen wir, daß ein weiser Mann" von der Spize des Markusdoms in Venedig sich in die Luft schwang und wie ein Vogel dahinfegelte; ein ähnlicher Fall wird aus Nürnberg bes richtet. Busbequius teilt die genauen Einzelheiten von einem Verfuch mit, den ein Türke in Konstantinopel sehr erfolgreich unter nahm." Die Sehnsucht nach leberwindung der Erdenschwere, die in der griechischen Phantasie die Sage vom Himmelanfliegenden Dädalus erstehen ließ, ist durch das ganze Mittelalter hindurch mit dem Glauben an magische Kräfte und übernatürliche Zauber funft genialer Geister verknüpft. Der Mantel des Faustus, mit dem er stolz wie ein Adler auf Sturmesflügeln dahinsaust, gehört zu dem Bilde des weisen Meisters, das damals so viele zu berwirklichen trachteten. So wird berichtet, daß ein„ zauberhafter Mann" namens Giambattista Dante aus Perugia mehrere Male um den Trafimenischen See herumflog, von großen Schwingen getragen, bis einer seiner Flügel ihm versagte, er herabstürzte und ein Bein brach. Das erste genau beobachtete Experiment dieser Art unternahm in dem Jahre 1742 der Marquis von Watteville, der von seinem Hause in Paris quer über die Seine fliegen wollte. Eine ungeheure Volksmenge hatte sich versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Wirklich vollführte der Marquis auch den größeren Teil seines Planes, bis ihn gerade über dem Strom die Kraft verlies und er in ein Boot auf dem Flusse herabstürzte. unerhalb des 19. Jahrhunderts find dann eine ganze Anzahl gut überlieferter Flugbersuche auf fleine Strecken unternommen worden, unter denen die Erfolge des Franzosen Le Bris, der in den fünfziger Jahren seinen künstlichen Vogel" konstruierte, den ersten Plaz einnehmen. Trotzdem sind bis in die neueste Zeit Zweifel über die Glaubwürdigkeit dieser aus der Vergangenheit überlieferten Fälle erhoben worden, bis endlich die Experimente von Lilienthal das Problem der Flugtechnik wissenschaftlich erklärten und die Möglichkeit dieser allgemein für Mythen gehaltenen Erzählungen erwiesen. Technisches.
Technische Kräfte der Zukunft. Einer der bes rühmtesten Vertreter des Ingenieurwesens, Profeffor Oliver Lodge , hat sich bei einem Festessen der Gesellschaft von Ingenieuren an der Universität Birmingham zwischen Fisch und Braten in phantasies voller Weise, aber anscheinend in vollem Ernst, über die Energie quellen ausgesprochen, die dem Menschen für die Zukunft noch zu Ja, die Gedichte! Das ist es. Damit hat es ja der Feld- Gebote stehen werden. Es sind jetzt nach seiner Versicherung viele schersfohn Schiller vom nippigen Bürgerlichen zum Herrn von solcher Energiequellen entdeckt worden, die noch nicht im geringsten Stande gebracht. Diese Erfahrung machte sich ein ebenfalls her- Grade verwertet werden, und Lodge beneidet die Jugend, die noch, borragender Dichter Süddeutschlands zunuze, als vor 25 Jahren bevor sie diesen Planeten verlassen haben wird, Beuge von der Kaiser Wilhelm der Große den bekannten, gerade jetzt gefeierten Benutzung von Kräften fein wird, die jetzt auch ein Großmeister Erlaß gegeben hatte. Jener Poet verfaßte ein Loblied auf den der Technik höchstens ahnen könne. Der Weltäther z. B. muß eine Kaiser und seinen eigenen Landesherrn, der den Seinen den Erlaß große Menge von unbenutter Energie enthalten, die eines Tages feinerseits warm empfohlen hatte. Das Poem ließ der Dichter auf vom Menschen in Vorspann genommen werden wird. Manche Seide drucken mit Goldbuchstaben und in purpurnem Samteinbande Leute glauben noch jetzt, daß dieser Weltäther auf der Einbildung mit untertänigfter Widmung überreichen. Und siehe der Orden des Menschen beruhe, aber Lodge ist vielmehr der Ueberzeugung, tam. Da bald andere Fürsten den Berliner Grlaß ebenfalls zur daß der Aether der einzige wirklich im Weltall existierende Grunds Nachachtung" empfahlen, so erhielten auch diese nach entsprechender stoff ist, von dem alle anderen Dinge nur Abwandlungen und Vers Namensänderung das gleiche Gedicht in Samt und Seide und änderungen darstellen. Die Energie, die durch die neuen wiffender Orden kam. Der Dichter erschien auf dem nächsten Winter- schaftlichen Forschungen entdeckt worden ist, sollte eigentlich nicht balle mit einem halben Duhend von Sternen, dieser glückliche als Energie des Aethers, sondern als Energie der Atome bezeichnet Mensch. Ein anderer Ordensmann war nicht selbst von der Muse beschattet worden, aber seine Frau Rosalie dichtete für das Blättchen ihres Mannes alles Nötige. Da geschah es, daß im fürstlichen Haufe eine fönigliche Hoheit das Licht der Welt er blickte. Frau Rosalie feierte die hohe Tat des Storches in schwungbollster Weise, das Blättchen erschien als Festnummer. Das Gedicht der Seinigen ließ der Herausgeber recht hübsch auf feinstes Papier mit Goldrand drucken und durfte es dem erlauchten Papa überreichen. Der Orden kam. Bald darauf wurde eine hohe Frau des Nachbarstaates auch von einem Prinzen, Frau Rosalie aber von einem, dem ersten bis auf die Namen ähnlichen Glückwunschgedichte entbunden. Und der Orden kam. Das für alle Teile so freudige Ereignis wiederholte sich fünfmal. Da glaubte der Herr Verleger und Dichteringemahl, es sei nötig, seinen literarischen Ruhm noch auszubreiten und erbot sich zur Leitung einer großen Zeitung. Deren Verleger hatte hohe Achtung vor dem Ordensmanne, bald, alsbald sah er, daß dessen Kenntnisse Geflunker waren. Der Zauber der Orden war für diesmal gebrochen aber der Gute trägt sie noch und die Bürger sind stolz auf den ausgezeichneten" Mitbürger.
O. K. Flugversuche in früheren Zeiten. Von der„ Eroberung der Luft" spricht bei Gelegenheit der neuen Flugbersuche Santos Dumonts W. E. Garrett Fisher in einem intereffanten Artikel. der Londoner Tribune", in dem er auch von Flugversuchen in früheren Zeiten berichtet. Es ist fraglich, ob die Flugleistungen des Brasilianers nicht schon von einer Reihe von früheren Experimenten überboten worden sind, von denen die Geschichte nur unsichere Berichte überliefert hat. Schon seit langen haben die Menschen versucht, aus einem genauen Studium des Vogelfluges die Konstruktion einer einfachen brauchbaren Flugmaschine zu finden. Bischof Wilfins, einer der ersten, die sich mit dem Problem der Fliegekunst wissenschaftlich beschäftigt haben, hat
werden. Ferner nennt Lodge es eine der größten und zugleich gewinnbringendsten Aufgaben der Zukunft, Licht ohne Wärme her zustellen. Als eine Unmöglichkeit kann die Lösung dieser Aufgabe nicht bezeichnet werden, denn das Glühwürmchen erzeugt solches Licht, und viele andere niedrige Lebewesen gleichfalls. Die Enta deckung der Energie der Atome ist zur Tatsache geworden, und es ist jetzt die Sache des Ingenieurs, Mittel zu ihrer Verwertung zu erfinnen. Es ist allerdings oft genug darauf hingewiesen worden, daß alle bekannten Vorrichtungen zur Erzeugung von Licht als noch sehr unzulänglich bezeichnet werden müssen, weil noch immer der größte Teil der dabei aufgewandten Energie in der Form von Wärme verschwendet wird und für den eigentlichen Zweck der Beleuchtung verloren geht.
Biologisches.
Schuhfärbung oder Zufall? Wohl jedem der sich auch nur oberflächlich mit naturwissenschaftlichen Fragen beschäftigt hat, ist bekannt, welche wichtige Rolle die als Schuhfärbung, Farbena anpassung, Mimikry oder Nachäffung bezeichneten Fälle im Tierreiche spielen. Namentlich in sogenannten populären Schriften findet man immer eine große Anzahl solcher vermeintlicher oder auch wirklicher Anpassungserscheinungen angeführt. Daß es in der Tat in der Natur Fälle von wahrer Mimifch gibt, wird heuzutage wohl kein Naturforscher ernstlich in Abrede stellen wollen, daß aber auf der anderen Seite mit der sogenannten Schutzfärbung ein rechter Unfug getrieben und vieles in die Natur hineingeheimniß wird, was gar nicht in ihr liegt, kann ebenfalls keinem zweifel unterliegen.
Als eines der überzeugendsten Beispiele für Farbenanpassung wurde unter den Vertretern unserer heimischen Tierwelt von jeher der allbekannte Laubfrosch angeführt. Gleich vielen seiner näheren und entfernteren Verwandten aus den Klassen der Amphibien und