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Br. 284. 16. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 5. Dezember 1899.

Reichstag  .

115. Sigung vom 4. Dezember 1899, 1 Uhr.

Das Haus ehrt zunächst das Andenken des verstorbenen Abg. Dr. Raginger( Bayr. Bauernbund) in der üblichen Weise. Erster Punkt der Tagesordnung ist die Beratung des Bundesrats­beschlusses betreffend die Aufnahme der Anlagen zur Herstellung von Zündschnüren und von elektrischen Zündern in das Verzeichnis der einer besonderen Genehmigung bedürfenden Anlagen. Der Bundesratsbeschluß findet in erster und zweiter Lesung ohne Debatte die Genehmigung des Reichstags.

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prägung der Thater verlangt. Die Thaler sind nicht unbeliebt. legalisiert werden. Artikel 4 geht eben dahit, den gesetzlichen Wenn sie sich in den Bantfonds anhäufen, so ist das nur die Folge ihrer Charakter des Thalers als courante Münze zu beseitigen. Er will Ebenbürtigkeit mit den Goldmünzen und weil sie zur Dedung des also nicht etwa eine Vermehrung der jest bereits so großen Ge­Notenumlaufs benutzt werden müffen. Der ganze Entwurf scheint fammtbelastung mit Silber- wir leiden ja geradezu an einer Am Tische des Bundesrats: Reichskanzler Fürst   v. Hoben- mir auf eine vermehrte Prägung von silbernen Fünfmarkstüden Sypotrophie des Silbers- sondern er degradiert den Thaler Tohe, Freiherr v. Thielmann, Reichsbankpräsident o c). hinauszulaufen. Vor allem find aber die fleineren Münzsorten not- zu einer Reichssilbermünze, und folgt dabei nur der ökonomischen wendig; sie bedürfen dringend der Ergänzung durch ein Fünf- Entwickelung. Wenn dieser Artikel 4, der den Kern der Vorlage bildet, undzwanzig- Pfennigstück, das vom Verkehr außerordentlich gern auf- angenommen wird, dann werden wir in ungefähr 10. Jahren von genommen werden würde. In den Berichten und Ausweisen der der hinkenden Goldwährung so ziemlich befreit sein ohne finanzielle Reichsbant werden die einzelnen Münzsorten leider nicht genau Kosten für das Reich. 360 Millionen Mart Thaler stehen zur Ver­detailliert angegeben. Allerdings ist es Thatsache, daß die fleineren fügung. Davon sollen 60 Millionen eingeschmolzen werden. ünaforten in den Beständen der Reichsbaut start abgenommen Der Verlust, den wir erleiden bei diesem Verkauf, soll aus­haben. Damit kann man aber doch nicht eine Reform be- geglichen werden, durch den Münzgewinn, den wir bei der gründen, die auf cine Vermehrung der Fünfmarkstücke Umprägung von 300 Millionen Thalernt in 333 Millionen int Silber eventuell auch der Zweimartstüde hinausläuft. Reichs- Scheidemünze erzielen. Es wird dadurch eine alte Be­Die Reichsbank hat es ja naturgemäß in ihrer Hand, je nach ſtimmung des Münzgefezes von 1873 durchgeführt, wonach bei jeder Belieben die eine oder die andre Münzforte in ihren Beständen Neuprägung von Reichs- Silbermünze der Nennwert einer gleichen zurückzuhalten. Als Deckung des Notenumlaufes find ihr dabei die Menge von Thalern eingezogen wird. Während der Bimetallismus Thaler   willkommener, als die Silberscheidemünzen. So dringend heute abgewirtschaftet hat, befindet sich die Goldwährung im Vor­das Bedürfnis nach Vermehrung der Umlaufsmittel auch ist, es darf wärtsschreiten. Die Doppelwährung, wie sie die Herren dort drüben nicht mit minderwertiger Scheidemünze befriedigt werden, zumal erstreben, bedeutet direkt einen Borstoß gegen die Interessen der dadurch die Anreizung zur echten Nachprägung deutscher Scheide- Arbeiter. Durch sie würde ein Auftreiben der Lebensmittelpreise münzen im Auslande vermehrt wird: ist doch unser filbernes tommen, ganz allmählich, nur zögernd folgt eine Steigerung der Fünfmarkstück sechzig Prozent unterwertig geworden. Das Land Löhne nach. verlangt nach guter, vollivertiger Münze. Wenn die Entwertung des Wir haben ebensowenig Anlaß, hier den agrarisch- bintetallisti­Silbers infolge der Silberverkäufe auch nur gering ist, so sollte doch schen Tendenzen Vorschub zu leisten, wie wir auf anderem Gebiete auch diese geringe weitere Entwertung vermieden werden, schon bei der Zollpolitik ihnen eine Erhöhung der Getreidezölle nur denn die Herren wollen ja ihre aus Rücksicht auf unsern eigenen Silberbergbau, namentlich mit bewilligen können, Rücksicht auf den im Absterben begriffenen fächsischen Silberbergbau, in gutem Golde gemachten Schulden mit billigem Silber der nur noch der Arbeiter wegen weiter geführt wird. Die Thaler   haben bezahlen.( Widerspruch rechts.) Die Arbeiter aber werden den Vorzug, daß sie in jedem Betrage als vollgültiges Zahlungsmaterial Sie nicht davon abbringen, daß sie an der Goldwährung festhalten. angenommen werden müssen. Die Umprägung der Thaler wird zu Die Herren Silbermänner sind ja aus dieser Erkenntnis heraus einer Bermehrung, nicht zu einer Verminderung des Silberballast in schon sehr bescheiden geworden. Sie wissen, daß sie teine nferlofen der Reichsbank führen, der doch gerade beseitigt werden soll. An Pläne mehr schmieden dürfen, sie können nicht mehr ins Weite die Stelle der Thaler wird das unterwertige Reichs- Silbergeld schweifen, sie fuchen nur noch im Kleinen zu wirken. Sie ſigen wie treten. Die Vorlage bringt also nicht eine Beseitigung, die Kinder Israel   in Babylon   und hängen ihre Silberträume an die sondern eine Verschlechterung des status quo. Die Folge Silberwerden und weinen.( Heiterkeit.) Es ist vorbei mit ihnen. wird nur die fein, daß wir früher oder später zu( Heiterkeit und Bravo  ! links.) der franzöfifchen Gold- Prämienpolitik übergehen müssen. Goldwährung wird damit nicht beseitigt. Das ist aber durchaus notwendig. Den Bimetallismus strebe ich nur auf internationalem Wege an. So lange als hier nichts zu erreichen ist, halte ich es für meine Pflicht, für Festigung der Goldwährung im Lande einzutreten. annehmen werde, die mehr den praktischen Bedürfnissen entgegen Ich hoffe also, daß die Vorlage in der Kommission eine Gestaltung kommit. Abg. Dr. Siemens( fri. Bg.):

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs betreffend Aenderungen im Münzwesen. Reichs- Schassefretär v. Thielmann: Der Entwurf besteht aus zwei Teilen. Der erste bezweckt die Einziehung der Goldmünzen zu 5 M. und der Zwanzigpfennigftüde, der zweite soll diejenigen Münzen vermehren helfen, von denen der Berlehr eine größere Menge beansprucht. Die Reichsbant ist zur Zeit nicht in der Lage, das Bedürfnis nach filbernen Fünfmarkstücken in den Industriebetrieben, namentlich in Westfalen, decken zu können. Wenn aber der Verkehr größere Mengen Silber erfordert, so müssen diefelben beschafft werden. Andere Länder überlassen die Ausprägung des Silbers vollkommen der Verwaltung, wie z. B. England. Bei uns ist der Umlauf mit 10 M. pro Kopf der Bevölkerung gefeßlich festgelegt. Mit diesem Gesetz schlagen wir Ihnen vor, die Grenze auf 14 M. zu erhöhen. Zu der Umprägung sollen vor allem die Thaler   benutzt werden. Diese sind weit weniger beliebt als die Reichs Silbermünzen.( Oho! rechts.) Das ist eine Thatsache, die schon dadurch bewiesen wird, daß sich unter den Silberbeständen der Reichsbank 45 Proz. Thaler   und nur 14 Proz. Reichs- Silbermünzen befinden. Die Zeit für ein Vorgehen, wie es das Gesetz empfiehlt, ist durchaus geeignet, da unsere Gold­bilanz in den letzten Jahren sehr günstig gewesen ist. Von cinem Zerren an der Golddecke" kann keine Rede sein. Was wir an Silber auf den Weltmarkt werfen, ist so gering, daß es den Silber­preis kaum beeinflussen kann. Das Gesez entspricht einem wirk lichen Bedürfnis, es wendet sich nicht gegen eine einzelne Partei oder Strömung. Ich hoffe, Sie werden es sine ira prüfen und an­nehmen.( Beifall links.)

Abg. Dr. v. Frege- Weltzin( f.):

Die

Abg. v. Kardorff( Np.):

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Herr Schoenlant hat früher einmal feine Schwärmerei für die Doppel­währung als Jugendeselei bezeichnet. Ich muß ihm unumwunden zugeben, daß er seitdem älter geworden ist.( Heiterfeit rechts.) Der Es wäre sehr erwünscht gewesen, wenn die Währungsfrage wie nie zuvor, und der Tiefstand des Goldvorrates der Reichsbank Beitpunkt, an dem die Vorlage crichienen ist, ist der denkbar ungünstigste, der überhaupt gewählt werden konnte. Der Bankdiskont ist so hoch, überall und immer sine ira behandelt worden wäre.( Sehr richtig! rechts. Mit dem ersten Teil der Vorlage, das goldene Fünfmartstid geradezu bedenklich. Bei dem langiamen Tempo der vorgesehenen Durch­und das Zwanzigpfennigstüd abzuschaffen, sind wir einverstanden. führung des Gesetzes hätte es nichts geschadet, wenn man mit der Vor­Warum aber entschließen sich die verbündeten Regierungen nicht, ein mit einer gewissen Leichtfertigkeit uns hier vormachte( Oho! rechts), polemifiert gegen den Abg. Sicmeus und weist darauf hin, daß die Ich möchte doch vor den Graulereien, die der Herr Vorredner lage gewartet hätte, bis der Goldstand wieder normal ist. Redner Fünfundzwanzigpfennigstüd einzuführen. Im Interesse des fleinen Marktverkehrs wäre ein solches Geldstid sehr erwünscht. Ich wende warnen. Ich finde die Vorlage außerordentlich einfach, sogar ziemlich Geldknappheit in der nächsten Zeit noch viel größer werden wird, da die mich nun zu den Münzen, die neu angeschafft werden sollen. Der unbedeutend, und verstehe nicht die Aufregung, in welche sie einige Herren Industrie immer größere Anforderungen stelle. Die Behauptung des Abg. Ausprägung von hochwertigen Silbermünzen müffen wir uns durchaus versetzt. Die Vorlage will nichts weiter als den bestehenden Zustand Siemens, die Thaler   müßten weg, weil der Thalerbestand der Reichs­widersetzen. Der Herr Staatssekretär hat zwar betont, daß es sich nicht legalisieren. In England sind in den letzten Jahren 240 Millionen bank doch etwas ungünstig auf den deutschen Wechselfurs wirke, widersetzen. Der Herr Staatssekretär hat zwar betont, daß es sich nicht Scheidemünzen geprägt worden, ohne daß ein Hahn danach gefräht ist gänzlich unbewiesen. Wie müßte denn da bei den großen Silber­um eine Abschaffung der Thaler handele, er hat uns aber doch nicht hätte.( Abg. Dr. Hahn verbeugt sich. Große Heiterkeit.) Hier beständen der französischen   Bank der französische   Wechselkurs aussehen? davon überzeugen können. Das Gold ist doch in den Händen der oberen Zehntausend, das Volk benugt nur das Silber und dies soll handelt es sich nur um eine Umprägung von Thalern, die thatsächlich Abg. Siemens hat das Sinken des Silberwertes auf die koloffale Steige­nun wieder noch mehr unterwertig geprägt werden. Gegen diese in Inlande und Auslande für jedermann als Scheidemünzen rung der Silberproduktion zurückgeführt; aber die Goldproduktion hat Aenderung des Silberumlaufs müssen wir uns entschieden wenden. gelten. Gesetzlich aber sind sie den Goldmünzen gleichgestellt. sich noch mehr gehoben. In den Silberländern hat das Silber noch Damit die Regierung nun in der Lage ist, allen Bedenken entgegen- Da ist es doch durchaus erwünscht, daß die Vorlage den that- heute seinen ständigen Wert behalten. Das Gold aber ist in feiner zutreten, bitte ich Sie, die Vorlage an eine Kommission von 14 Mit- mit einrechnet, beträgt auch jetzt schon die Umlaufsziffer der Socialdemokratie von jeher für die Goldwährung eintritt,( Seiter­sächlichen Verhältnissen entgegenkommt. Wenn man die Thaler Kauftraft gestiegen. Werkwürdig ist die Begeisterung, mit der die gliedern zu verweisen. Scheidemünze fast 14 Mart, die Vorlage bedeutet aber eher feit bei den Socialdemokraten.) Das ist bei der Socialdemokratie Reichsbankpräsident Koch noch eine Verminderung des Silberumlaufs. Man kann viels andrer Länder nicht der Fall. leicht wie Herr v. Frege ein gewisses sentimentales Bedauern amerikanische Socialdemokraten stehen auf dem Boden der Doppel­Franzöfifche, englische und empfinden, daß die Thaler allmählich verschwinden werden, währung. Heute ist die Socialdemokratie, die sich den An­aber das kann uns natürlich nicht hindern, uns gegen die schein giebt, als vertrete sie die Interessen der Arbeiter­Umprägung dieses Geldstücks auszusprechen, dem sozusagen ein flaffe( Lachen bei den Socialdemokraten) bereit, die arbeitende legaler Makel anhaftet. Die internationalen Verträge zur Eine Selasse mit einem unterwertigen Metallgelde zu begaben, bei führung des Bimetallismus, die Herr Arendt erwartet, werden nie­mals eintreten, weil niemand die Preisbewegung des Silbers auf halten kann. Der Preis des Silbers sinft immer mehr, während der Preis des Goldes annähernd gleich bleibt. Daher gehen fast alle Staaten zur Goldwährung über. Ich sehe absolut keine Veranlassung, die Vorlage noch einer Kommission zu überweisen, fie legalisiert wie gesagt mr bestehende Verhältnisse.( Bravo  ! links.)

( auf der Tribüne sehr schwer verständlich) legt zunächst das Be­dürfnis einer Erhöhung des Umlaufs an Scheidemünze dar. Die Steigerung des Bedarfs ist vor allem auf den Aufschwung in Handel und Verkehr zurückzuführen. Besonders aus den Industriebezirken aus Westfalen   ist die Anregung gekommen, neue Zwei- und Fünf­Markstücke zu prägen. Diese müssen also bei den Arbeitern besonders beliebt sein. Die Thalerstücke dagegen erfreuen sich durchaus nicht derselben Beliebtheit.( Oho! rechts.) Die Währungsfrage hat mit diesem Gesetz nicht das geringste zu thun, es ist nur aus praktischen Bedürfnissen hervorgegangen. Ich bitte Sie die Vorlage anzunehmen. Abg. Dr. Heiligenstadt( natl.):

Abg. Hahn( wild!.):

Die Maßnahmen, betreffend Einziehung von Münzen sind durch­aus zwvedentsprechend. Nur müßten die nötigen Bekanntmachungen nicht nur im Reichsgefeßblatt, sondern auch im Reichs- Anzeiger" Die Annahme der Vorlage ohne Kommissionsberatung würde erfolgen. Auch die Erhöhung der Umlaufziffer für Scheidemünze ist eine schwere wirtschaftliche Schädigung bedeuten. Vor allem ist der durchaus berechtigt. Die Entwicklung wird zeigen, ob nicht eine Er- Zeitpunkt für diese Vorlage, die eine eminent währungspolitische

höhung auf 16 M. noch besser wäre.

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Bedeutung hat, sehr schlecht gewählt, weil zur Beit die Geld­Die Thaler find kein verhältnisse in den Ländern mit Goldwährung sehr ungünstig liegen.

Abg. Fischbeck( fri. p.):

dem die große Gefahr vorliegt, daß es in Kriegszeiten mir zu seinem wahren Werte angenommen wird. Wenn die Social­demokraten hente den Arbeitern sagen, der Bimetallismus sei eine agrarische Forderung und würde ihre Löhne erniedrigen, so glauben sie die Währungsfrage abgethan zu haben. Vielleicht genügt das den Leuten gegenüber, die Sie für die Welt­weisen halten. Hoffentlich tommt aber bald die Zeit, wo diese Antwort den deutschen Arbeitern nicht mehr genügt und fie dem Beispiel ihrer englischen und amerikanischen   Kollegen folgen. ( Lachen bei den Socialdemokraten.) Große Hoffnung, daß bei den wird, habe ich nicht. Wollten wir die Herrschende deutsche Währungs­Kommissionsarbeiten etwas Besseres als die Vorlage herauskommen politit am träftigsten diskreditizen, so brauchten wir die Vorlage geeignetes Zahlungsmittel, sie werden nicht gern gesehen. Die Ursache dafür ist natürlich die Lage in Transvaal  , und der nur so anzunehmen, wie sie jest ist.( Beifall rechts. Lachen links.) Wenn man das aber auerfeit, muß man für eine Um prägung der Thaler in Scheidemünze eintreten. Von einer dadurch herbeigeführte Mangel an Goldzufuhr. Die jetzige Vor­Wenn die Annahme der Vorlage Ihre Interessen so fördert. Entwertung des Eigentums tann dabei gar keine Rede sein. lage wird nicht dazu beitragen können, das Land vor weiteren Diskonterhöhungen zu schützen. Dies fann aber nur durch warum nehmen Sie sie nicht an, warum halten Sie so scharfe Reden Dazu ist die ganze Frage auch zu geringfügig. Aehnlich war es eine vernünftige Wirtschaftspolitit erreicht werden, wie sie Fürst dagegen?( Seiterfeit links.) Leble Dr. Bamberger heute noch, so mit den östreichischen Thalern, da war mit der Umprägung sogar Bismard betrieben hat. Graf Caprivi ist leider dieser Politik nicht würde er sich vermutlich sehr wundern, den Herrn v. Frege als ein Plus in die Reichstasse gekommen. Es handelte sich dort freilich treu geblieben.( Sehr richtig! rechts.) Was die technischen Vor- Hüfer feines Vermächtnisses zu sehen. Die Vorlage entspricht lediga um viel größere Summen. Bei unserer Vorlage handelt es sich im schläge, die Einziehung der Zwanzigpfennigstücke usw. betrifft, so find lich dem Sinne des Münzgesetzes, auch in dem Punkte, der die wesentlichen um eine Operation münztechnischer Natur. Wenn man damit einen Schritt näher zur Goldwährung tommt, so ist das fein diese wohl diskutabel, die Frage der Umprägung der Thaler wird Imprägung der Thaler betrifft. Was soll da noch eine Stommiffions­Fehler. Meine Fraktion steht dem Entwurf sympathisch gegenüber, sie wird im wesentlichen dafür stimmen. Wenn Herr Koch freie Vereinigung die angenommenen Verbesserungen geschaffen. von der Unmöglichkeit, die hintende Goldwährung auf- Jedenfalls hoffe ich, daß trop der Kommissionsberatung die Vorlage Staatssekretär Frhr.   v. Thielmann recht zu erhalten, überzeugt ist, so müßte er doch auf sofortige nicht wesentlich umgestaltet wird. erividert dem Abg. v. Frege, daß es keineswegs in der Absicht der Einziehung der Thaler dringen. Eine Kommissionsberatung ist, Regierung liege, nur fünfmarkstüde zu prägen, sondern vor allem wie gesagt, fehr erwünscht, auch das Bankgesez ist ja in der Kom­auch Zwei- Markstücke.( Redner legt ein neues Fünfzig- Pfennigftüdmission wesentlich verbessert worden. auf den Tisch des Haufes nieder, das von den Abgeordneten start besichtigt wird.

ant

Abg. Speck( C.):

cingehend geprüft werden müssen. in der jedenfalls zu wählenden Kommission aber sehr beratung? Beim Bankgesetz hat nicht die Kommission, sondern eine

Abg. Dr. Schoenlant( Soc.):

Es ist höchst auffallend, daß gerade die Herren von der Rechten heute wieder ihre Arbeiterfreundlichkeit entdeckt haben und erklären, daß im Jutereffe der arbeitenden Bevölkerung und der fleinen Leute Herr b. Frege hat dies diese Münznovelle nicht annehmbar sei. hervorgehoben und derfelbe Herr Arendt, der bei der Zuchthaus­vorlage mit feiner arbeiterfeindlichen Haltung den einseitigsten Unternehmerstandpunkt hervorgekehrt hat. Herr v. Frege hat uns

Damit schließt die Diskussion. Die Vorlage wird durch eine aus Konservativen, Centrum und einigen Nationalliberalen be stehende Mehrheit an eine Kommission von 14 Mitgliedern ver wiesen.

Nächste Sigung: Dienstag 1 Uhr. Initiativantrag Heyl, Hize, Jacobsfötter, auf Ausdehnung der Krankenversicherung auf die Heimarbeiter. Dritte Lesung der Gewerbenovelle. novelle Rilad

Gerichts- Beitung.

Der Saalboykott in Mühlenbeck bildete den Gegenstand

Wir stehen dem Entwurf ohne sine ira gegenüber, halten aber eine Kommissionsberatung für notwendig. Die zur Einziehung be­stimmten Silberſtüde befinden sich meist in den Händen der tapital­schwächeren Bevölkerung, die Einziehungstermine müssen deshalb in breiter Deffentlichkeit belannt gemacht werden. Dankbar würden wir für die in Aussicht gestellte Umprägung der Fünfzig- Pfennig erzählt, wie glüdlich feine Borfahren mit den schönen Thalern einer Anklage wegen Beleidigung, groben Unfugs und ftüde fein. Bamberger   hat sich gegen die Erhöhung des Umlaufs Scheidemünzen ausgesprochen, aber doch waren und hat heute so viel Furcht vor dieser kleinen Münz Gottes tästerung, die am 4. Dezember vor der zweiten gesetz Novelle gezeigt. Nun tvenn die Ahnen des Herrn nur mit Rüdsicht auf den Thaler- Umlauf. Seine Aeußerung taur also heute nicht mehr ins Gewicht fallen. Würde der Umlauf der Nachfahre nicht blaß zu von Frege niemals blaẞ geworden sind, fo braucht auch Strafkammer des Landgerichts zu Berlin   zur Verhandlung kam. werden.( Große Heiterkeit.) In Mühlenbeck war es feit langem den Töpfern, die dort ſtatt um 4 unr 5 Mart erhöht, so würde ich das auch nicht bedent: Die Vorlage ist so harmlos, daß ich nicht begreife, wie eine Filiale haben, nicht möglich, einen Saal für eine öffentliche lich finden. Eine Gefahr für die Währung kann schon deshalb nicht man sie mit dem Bantgesetz auf ein Niveau stellen kann. Herr gewertschaftliche Versammlung zu bekommen, mir ihre vorliegen, weil ja die Regierungen die Befugnis haben, die Erhöhung Dr. Siemens hat ganz recht. Der Art. 4 bedeutet nichts mehr und Bahlabende konnten sie bei der Wirtin Grote abhalten. Alls fie je nach dem vorhandenen Bedürfnis vorzunehmen. Daß die Um prägung von Thalern unbedingt notwendig ist, wird die Regierung nichts weniger, als daß durch ihn ein thatsächlich bestehender Zustand aber auch den Saal zu einer Versammlung forderten, wurde dies in der Kommission zu erweisen haben. Die der Vorlage beigegebene hinkende Währung allmählich beseitigt legalisiert wird. Er hat den Sinn, daß die fogenamite nicht nur abgelehnt, sondern die Wirtin forderte von da an auch bei werden foll. Die Begründung ist in diesem Punkte allzu dürftig. Die Entwertung hintende Währung hat ihren Ursprung in der Einstellung den Zahlabenden einen höheren Bierpreis. des Silberpreises erkennen wir als schäblich nicht nur für die land ber Silberverkäufe im Jahre 1879. Diese Nach vergeblichen Verhandlungen wurde der Boykott über die wirtschaftliche Produktion, sondern auch für unseren industriellen der Silberverkäufe hat aber ihren Zweck, das Sinten des Silber Lokale in Mühlenbeck erklärt. Zu diesem Zweck wurden 3 Flug Erport. Die Frage fann aber nur auf internationalem Wege preises zu verhindern, nicht erreicht. Die Uebelstände der hintenden blätter verbreitet, welche von dem Genossen Georg Freis gelöst werden, vor allem nicht ohne die Mitwirkung Englands. Währung liegen für die Reichsbant darin, daß fie niemanden zwingt waldt verfaßt waren. Bei der Verbreitung eines der Flugblätter Wir sehen deshalb davon ab, in eine Währungsdebatte einzu Silber anzunehmen, sondern selbst in Gold zahlt, andrerseits aber wurde der Genoffe Horn betroffen, und alle beide wurden wegen treten. Dagegen glauben wir, daß der Artikel 4, die Umiprägung das Silber als Scheidemünze dem Verkehr zuführt, so daß groben Unfugs. von Thalern in der Kommission noch eingehend erörtert werden muß die Belastung der Reichsbant mit Eilber immer größer wird. vor dem Schöffengericht angeklagt. Das Schöffengericht ents und wegen Beleidigung der Gastwirte Meine politischen Freunde beantragen die Vorlage einer Kommission Je mehr sich nun der wirtschaftliche Aufschwung vollzieht und die deďte aber in dem einen der Flugblätter noch folgenden Say: von 14 Mitgliedern zu überweisen. fieberhafte industrielle Spekulation um sich greift, um so unbequemer wird dieser Silberballast für die Reichsbant. Im Jahre 1898 war bei einem Metallbestande der Reichsbant von 850 Millionen Mark fast ein Drittel desselben Silber. Das kann der Reichsbant natürlich nicht gleichgültig sein. Deshalb muß die Umprägung der Thaler jetzt endlich

Abg. Dr. Arendt( Rp.): Der Kommissionsberatung stimmen wir zu. Die meisten Be: stimmungen der Vorlage sind ja ziemlich unerheblicher Natur, fie bilden nur eine Dekoration zu der Hauptbestimmung, welche die Um­

Das Pfingstfest ist da, das Fest der Auss gießung des Geistes, laßt Euch von dem Geist beherrscht sein, treu und fest zusammen zu stehen."