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ich schon zu Staub zermalmt. Kommt mir gar nicht drauf an. Biviel Boltsglaube einstmals an den Weihnachtsäpfeln, Pfeffernüffen Wenn's Ihnen Vergnügen macht, verschlinge ich auch den frechen und sonstigen Gaben hing, darf füglich übergangen werden. Kaminfeger dort mit Haut und Haaren, mit Besen, Leiter und Kugel." Es würde mir Vergnügen machen," lachte die Puppe. Sie dürfen ihm nicht weh tun."
Ins Gebiet der nordischen Sage weist auch der Knecht Aber Ruprecht hinüber. Wir kennen ihn als dienstbaren Geist im Gefolge Berchtas. Auch seine Wandlung zu einer Schreckgestalt für ,, Es ist ein ganz schmerzloses Verfahren, wie Ihnen alle Nüsse die Kinder reicht in die Frühzeit des Germanentums zurüd. Es bezeugen können, die mein Inneres kennen gelernt haben. Komm' muß bei dem Umtrieb solcher verlarvten Gesellen in den mal her, mein Sohn!"
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Verwandt sind wir auch? Wie die Kaze mit der Maus, he? Wie der Hund mit der Blutwurst."
Hier näherie sich das Wachsengelchen:" Wir sollten ihn geistig vernichten, Exzellenz. Wir sollten ihm kraft unserer Jdeale Dazu ist heute keine Zeit. Ein andermal."
"
Der Vorschlag ist nicht übel," sagte das Fräulein mit dem Sonnenschirm. Am liebsten wäre mir Beides. Man hat so wenig Abwechselung im Leben."
"
Beraten wir," sagte der Nußknacker. Sie traten zusammen und flüsterten miteinander. Auch das Wachsengelchen, der Apfel und die kleine fromme Haselnuß. Der Schäferhund schlich knurrend um den Kreis herum und versuchte, den Rußknacker in die Waden zu beißen. Er kriegte einen Fußtritt. Früher war das anders", feufzte er und flagte es dem Schäfer und der Lämmerherde.
Inzwischen hatte der Kaminkehrer seine Leiter geholt, sie an den Rücken des Nuzknackers angelehnt und stieg nun hinauf. Erst auf die Schulter, dann auf den Hut.
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Die fleine Haselnuß sah es zuerst und wäre beinahe in Dhn macht gefallen:„ Euer Hochwohlgeboren," stotterte sie zitternd, fizt jemand auf Ihrem Hochwohlgeborenen Hut."
Auf meinem Hut?!"
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Er ist's!" rief die Puppe und ließ vor Erstaunen den Sonnenschirm fallen. ,, Was für ein interessanter junger Mann! Nehmen sie sich nur in acht, daß sie nicht fallen."
Keine Angst. Es ist mein Beruf, den Leuten auf's Dach zu steigen und die Rauchfänge auszukehren." Dabei ließ er den Besen hinunter.
Der Nußknacker packte mit den Kinnladen zu:„ Ha, deine elende Zahnbürste, Knabe! Ich verschlinge alles, meine Gnädige, fürchten sie nichts. Ich hab' schon ganz andere Dinge fertiggebracht. Jch zerquetsche alles!!"
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In diesem Augenblick ließ der Kaminkehrer seine eiserne Kugel hinunter.
Ein fürchterliches Knirschen hob an. Gräßlich war's anzusehen, wie der Nußknader die Zähne fletschte, wie er faute und würgte. Die Augen quollen weit aus den Höhlen und sprühten Feuer, der lange Bart ging zitternd auf und ab.
"
' ne tolle Mahlzeit!" sagte freudig die große Wallnuß. Wohl bekomm's!"
Unerhört!" Der Wachsengel stand starr.
Und dann gab's ein gewaltiges Brasseln, Knirschen und Krachen.
Dem Nußknader hingen die zerbrochenen Kinnladen herab Die kleine fromme Haselnuß kriegte den Herzschlag. Schreckens bleich standen und lagen die anderen. Nur unter den Nüssen erhob sich freudiges Gemurmel.
Oben auf dem Zylinderhut aber saß der freche Schornsteinfeger, zündete sich eine Pfeife an, baumelte mit den Beinen und sagte: " Ja es gibt Nüsse auf der Welt, Nüsse"
Der Regulator schlug feierlich Eins.-
Kleines feuilleton.
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e. k. Dies und das vom Weihnachtsfest. Seit jeher hat es die Kirche meisterlich verstanden, sich den bestehenden Zuständen und Verhältnissen anzupassen. Um die Germanen für das Christentum einzufangen, übernahm sie natürlich auch deren natur religiöse Sitten und Gebräuche. So wurde das altnordische Fest der Wintersonnenwende Jol oder Julfest geheißen mit Christi Geburtsfeier verschmolzen. Die heidnischen Symbole wurden beibehalten und empfingen erst seit dem Jahre 354 christlich kirchliche Umdeutungen. Denn auch die Saturnalien der heidnischen Römer spielten dahinein. Als älteste Reminiszenz an die heidnischgermanische Vorzeit ist jedenfalls der Weihnachtsbaum lebendig geblieben. Der Brauch, ein Nadelbäumchen mit allerlei Bierrat und Lichtern zu puzen, und unter feine Zweige Geschenke zu legen, hat jedoch erst im vorigen Jahrhundert allgemeine Verbreitung gefunden. Was Norddeutschland angeht, so tannte man eigentlich nur die sogenannte Weihnachtspyramide. Sie bestand aus einem Holzstamm als Achse. Von ihr gingen Stäbchen aus, um welche sich in verjüngender Form von unten nach oben gesehen, Reifen legten. Das Ganze war in der Regel mit hellgrünem Papier umwickelt. An den Reifen wurden die Lichthalter nebst den Geschenken befestigt. Diese Weihnachtspyramide, aber auch Weihnachtskrone, war in Berlin bis in das vierte Dezennium des vorigen Jahrhunderts gebränchlich und hat sich auch noch bis heute in manchen Orten der Mart erhalten. 1835 ist wohl zum erstenmal der Tannenbaum in Berlin eingezogen. heute prangt er auch in allen romanischen Ländern, ja selbst im Blockhaus amerikanischer, brasilianischer oder australischer Kolonisten.
Gassen arger Unfug verübt worden sein, weil schon das jus canonicum( Papstrecht) Verbote dagegen erlassen hat. Ueber die Herkunft dieses Branches weiß ein Chronist folgendes zu melden. Im Jahre 1023 soll es sich in einem Orte Sachsens zugetragen haben, daß ein Priester namens Rupertus in der Weihnacht Christmette gehalten, woran er aber durch 15 Männer und drei Weiber, die draußen auf dem Kirchhof getanzt und weltliche Lieder gesungen hätten, verhindert worden sei. Wohl ließ er ihnen Schweigen gebieten, allein sie spotteten seiner. Da fluchte er ihnen und wünschte, daß sie von Stund an das ganze Jahr hindurch tanzen müßten. Alsbald sei es geschehen. Unter jenen Weibern war nun auch des Priesters Tochter. Ihr Bruder wollte sie von den Tänzern wegziehen. Dabei riß er ihr einen Arm aus. hätte, ohne auch nur einen Blutstropfen zu verlieren, das ganze Jahr über mit anderen fortgetanzt. Zuguterlegt hätte sie der Erzbischof Heribert von Köln durch Abgeordnete von ihrem Fluche lossprechen lassen. Hierauf wäre sie nebst einigen anderen gestorben. Die übrigen hingegen hätten drei Tage und drei Nächte geschlafen. Etliche wachten nicht mehr auf; die anderen, am Leben gebliebenen, hätten aber ohne Unterlaß gezittert. Und von dieser Zeit an sei der Name Ruprecht ein besonderer Schrecken für alle Kinder geblieben. Ein trauriges Weihnachtsfest erlebten die Bewohner des Bremer Gebietes im Jahre 1717. Damals brach in der Christnacht eine Springflut ins Land herein:
Sieben Tage hat's gedauert, Sieben Nächte blieb das Wasser, Bis der große Länderhasser, Der stets vor den Deichen lauert, Sich verlaufen hat, verloren, Und sein altes Bett erforen. Viele Tausend sind ertrunken, Unzählbares Vieh gestorben, Städte, Dörfer sind verdorben,
Sind verspült und sind versunken."
Sie aber
H
Schließlich lebt mit dem Weihnachtsfeste noch eine andere altheidnische Erinnerung auf. Das sind die" Zwölften", oder„ Rauh", auch„ Dreizehnnächte" zwischen dem 24. Dezember bis 6. Januar. In den Zwölften", an denen ja noch heute nach dem alten Volksglauben, allerlei mystischer Zauber hängt, zogen die obersten Götter der Germanen segnend und strahlend durchs Land: Wotan mit dem wütenden Heer" durch die Luft, Berchta als Frau Harke oder Holle durch die Häuser.
„ Wenn der Winter kam, der Nordlandsrede, Feld und Wald umwob mit eisiger Dece Und die Mägdlein bei dem Noden saßen In der Kunkelstube, da vergaßen Alle still der rauhen Nächte Längen Bei den goldenen Sprüchen und Gesängen, Die sie unerschöpflich konnt' berichten. Dessen war sie auch bei Jung und Alten Ueberall gar lieb und wert gehalten Und von Berchta gibt noch heute Kunde Manches schöne Lied im Voltesmunde."
Auch noch jetzt fährt das Nachtgejaide sausend im brausenden Wintersturm über Wälder und Felder, meint Heinrich v. Reder in seinem Epos:„ Wotans Heer"; aber die Beit hat sich gewandelt und die Menschen mit ihnen:
" Hoch darüber bei den Sternen Wotan schwebt, der Gott des Lichtes, Zum Gefolg bekränzte Helden Lichtverklärten Angesichtes. Bahlreich ist das Heer der Streiter, Täglich sich die Reihen mehren, Wo die Wahrheit steht im Stampfe, Flammen ihre blanken Wehren. Ihre Fahnen werden fliegen, Wo es dunkelt noch auf Erden, Weil die Geister Ruh nicht finden, Vis befreit die Menschen werden Von dem Wahn und allen Fesseln, Die den Geist gebannt in Schranken. Forschend ruhn und raften nimmer Im Gehirne die Gedanken, Bts die goldne Zeit gekommen,
Wo sich alle Rätsel Lösen
Von der Sphing im Menschenherzen, Von dem Guten und dem Bösen."