-RO

43

bis zum Magdalenenstrom ist sie gelangt. Immerhin aber heimliches Wesen treibt und doch feinen Mittelpunkt, feine irgendwie war die Goldausbeute des Zuges ziemlich beträchtlich. Man sichtbare und erkennbare Form besitzt. Die Geheimpolizei gehört hatte in den durchstreiften Gegenden einfach den Indianern alles, durchaus nicht zu dem regelmäßigen Sicherheitsdienst oder den was sie besaßen, mit Gewalt genommen. Zum Dant wurden alle Gendarmerietruppen, die vom Ministerium des Innern geleitet Indianerdörfer, auf die man stieß, dem Erdboden gleichgemacht, und werden; sie ist unabhängig von allen offiziellen polizeilichen Or es bedarf kaum der Erwähnung, daß auch Blut in Strömen floß. ganisationen, nur dem Namen nach dem Minister des Innern unter Mit solcher Brutalität ging Dalfinger zu Werke, daß nach seinem stellt, aber in Wirklichkeit von den verschiedensten Orten aus gelentt, Abzug die bis dahin dicht bevölkerte Gegend einer menschenleeren bald zu dieser, bald zu jener Aufgabe verwandt. Ueberall wo Un­Wüfte glich, in der nur zahllose Brandstätten vom ehemaligen Vor- ruhen entstehen und Gewalttätigkeiten vorkommen, da stellen sich handensein indianischer Ansiedelungen zeugten. Das Rauben, Morden die Männer der Geheimpolizei ein und dann wird über den Ort und Brennen, worin Dalfinger so Großes leistete, brachte nun allmählich der Zustand des verstärkten Schußes" oder des außerordentlichen die kriegstüchtigeren Stämme gegen ihn in Waffen, und der Wider Schußes" verhängt, währenddessen die Geheimpolizei ihre furchtbare stand ward schließlich so heftig, daß die christliche Räuberbande den Macht und Wirksamkeit entwickelt. Da werden Hunderte, ja Tau­Rückzug nach der Küste antreten mußte. Um 150 Mann geschwächt, sende von verdächtigen Personen verhaftet, Haussuchungen vor. langte die Expedition im Mai 1530 in Coro an. Die hier Zurück- Obliegenheiten der Geheimpolizisten bestehen darin, in allerlei genommen, die Druckereien geschlossen usw. Die gewöhnlichsten gebliebenen hatten fich inzwischen wieder fleißig in den Haaren ge- Berkleidungen verdächtige Personen auszufundschaften oder auch legen; denn die Ausbeutung durch die Welser war so schlimm wie je. Schon waren bittere Klagebriefe an den Kaiser abgegangen. Es auf die Boltsmassen im Sinne der Regierung einzuwirken. Spe= gab nun noch dazu Streit um die Beute der Expedition, deren Erziellere Aufgaben der Okhrana  " sind die Beschützung des Zaren, trag Dalfinger betrügerischerweise auf bloß 7000 Pesos angab, um immer von einem Netz von Geheimpolizisten umsponnen, die als Der Großfürsten und der Minister. Der Palast des Zaren ist die Krone um ihren vertragsmäßigen Anteil zu begaunern. Kurz, Reisende, Arbeiter oder unter einer anderen Maske auf den Eisen­die Zustände im christlichen Lager waren erbaulich. Wenn Dalfinger bahnstationen und dem zum Palast führenden Wegen und Gängen, nicht zu ruhebedürftig gewesen wäre, hätte er gewiß gleich eine neue im Park und an den Eingangstüren aufgestellt sind. Heerfahrt ins Innere angetreten. So mußte er zusehen, wie sie ohne ihn, ja gegen ihn stattfand.

"

Auf eigene Faust, trotz ausdrücklichen Verbots, trat im Sep tember 1530 der stellvertretende Statthalter Nikolaus Feder mann aus Ulm   mit etlichen hundert Mann einen Auszug nach Süden an, ins gelobte Goldland. Außer dem gebräuchlichen Rauben und Morden, Sengen und Brennen betrieb er in den durchzogenen Landesstreden pflichtschuldigst auch das Belehrungsgeschäft. Er be­trieb es auf originelle Weise, worüber er selbst sich in seiner Indianischen Historia" naib also ausläßt: Diese Cacique oder Herren fampt allem mitgebrachtem Vold ließ ich täufen und, fobil fich laßt einbilden, vom Chriftlichen glauben fagen. Denn was ist nott, ihnen lange zu predigen und zeit mit ihnen zu verlieren?" Natürlich mußten die Indianer für ihre so plögliche und massen­hafte Erleuchtung fich bei dem Belehrer bedanken, indem fie gehörige Quantitäten Goldes bei ihm abluden. Wo sie den un­gerechten Mammon nicht gutwillig hergaben, brauchte Federmann Gewalt. So räuberte er allmählich eine stattliche Menge von dem alleinfeligmachenden Metall zujainmen, aber lange nicht genug für seine und feiner Gefährten Ünersättlichkeit. Die Hoffnung, in das wirkliche Dorado zu kommen, trieb sie also immer weiter. Es war ihnen die Kunde zu Ohren gedrungen, daß fie am Südmeer" großen Reichtum an Gold, Perlen und Edelsteinen finden würden. Dahin sollte die Reise gehen. Monatelang zogen die Abenteurer gen Süden, ohne sich durch Fieberkrankheiten, Strapazen und Regenwetter beirren zu lassen. Endlich aber wurden sie durch die Angriffe eines wehr­haften Indianerstammes genötigt, die Weiterreise ins End- und Biellofe aufzugeben und den Rüdzug nach der Wüste anzutreten. Im Lande der Guahacaris hatte Federmann, wie es der Brauch war, die Ortschaften systematisch niederbrennen lassen. Dieses Volt aber ließ die Mordbrennerei nicht als etwas unabwendbares über sich ergehen, sondern trat der weißen Räuberbande in weit über­Tegener Stärke zum Kampf entgegen. In dem Treffen, das sich bei Itabana entspann, behielten zwar Federmanns Leute infolge ihrer Feuerwaffen die Oberhand. Sie waren aber fast alle verwundet worden. So eilte man der Küste zu. Unterwegs ließ sich ein Indianerhäuptling mit seinen Leuten in Waffen betreffen. Man hatte ihn im Verdacht, daß er einen Ueber­fall auf die Weißen beabsichtigt habe. Er wurde gefangen ge­nommen und ausgesuchten Folterqualen unterworfen, um ein Ge­ständnis seiner Abfichten aus ihm zu erpressen. Als aber trotz aller aufgebotenen Bestialität nichts aus ihm herauszubringen war, da ließ ich ihn zu angesicht der anderen Gefangenen erschießen, ihnen zum förchtlichem Erempel". In Coro angelangt, machte sich Feder­mann auf die Heimreise nach Deutschland  , um den Welfern in Augs­ burg   persönlich den Entbehrungslohn seiner Raubfahrt im Werte bon 70 000 Dukaten auszuhändigen.

Kleines feuilleton.

"

Blehwe, der verhaßte Minister des Innern, war stets von einer Schar von mehreren Hundert Detektivs umgeben und wurde doch durch ein Bombenattentat am hellen lichten Tage getötet; bei dem Attentat in Stolypins Sommerbilla waren 35 Geheimpolizisten als Portiers, Lataien und Bittsteller anwesend; dennoch drangen die Revolutionäre unbemerkt bis zu der Tür von des Ministers Ar­beitszimmer vor. Die zahlreichen Attentate beweisen überhaupt, daß die Geheimpolizei trotz ihrer großartigen Organisation jar häufig gegen den Todesmut und die Kühnheit der Terroristen machtlos ist. Denn die höhere Intelligenz ist auf seiten der Revo lutionäre, während sich für die Dienste der Geheimpolizei meistens nur mäßig gebildete Individuen finden, die mit einem Gehalt von 70-100 Rubel im Monat zufrieden sind und die schweren ber­antwortungsreichen Aufgaben nur ungern übernehmen. Sehr groß ist die Zahl der nicht direkt angestellten, sondern nur zeitweiligen Spione und Detektivs, die der Polizei gelegentlich Mitteilungen machen. Diese Angeber, die sich aus allen Streisen der russischen Gesellschaft retrutieren, sind mit dem dichtesten Schleier der Anonymität umgeben, werden nur als Nummern geführt und nie genannt; denn ein Spion, dessen Namen bekannt ist, verliert nicht nur feinen Wert, sondern ist auch dem sicheren Tode durch die Ver­schwörer berfallen. Der Oberst Gerasuimowitsch, der gegenwärtige Leiter der St. Petersburger   Geheimpolizei, ist der einzig lebende Mensch, der Namen und Geschichte der Tausende von Spionen fennt, durch die er seine Mitteilungen erhält. Selbst die Geheimpolizisten fennen einander nicht. In dem St. Petersburger Geheimbureau, in dem die fähigsten Detektivs ihre Instruktionen erhalten, sind ge­trennte fleine Borzimmer eingerichtet, in das immer nur ein Mann hineingelassen wird, bevor er das Zimmer des Chefs betritt, und er berläßt diesen Raum durch eine andere Tür, die ihn wieder un gesehen ins Freie führt. Ein Geheimpolizist darf sich nur zu er­fennen geben, wenn er verhaftet wird, und es fommt nicht selten bor, daß Geheimpolizister: einen Stollegen gefangennehmen. Die fähigsten Elemente der russischen Geheimpolizei kommen aus dem Lager der Revolutionäre, unter denen es manche junge Burschen gibt, die, wenn der erste Rausch serflogen ist, ihre Gesinnung ändern und die nütlichsten" Mitglieder der Körperschaft werden. Auch Frauen finden sich in großer Zahl unter den Spionen, die gelegent fici der Chrana" dienen. Nicht selten fommt es vor, daß solche Spioninnen, ohne daß sie es wissen, den Geliebten verraten und dem Tode ausliefern.

Die Geheimpolizei hat auch eine Anzahl Ausländer in ihren Diensten, die besonders in Paris  , London   und der Schweiz   mit russischen Geheimpolizisten zusammenarbeiten. Selten freilich findet sich unter den russischen Detektivs ein solches Genie wie Gabriel Kabanow, der 30 Jahre hindurch die Polizei an die Ver­schwörer und die Verschwörer an die Polizei berriet. Er war ein vorzüglicher Sprachkenner, der die wichtigsten europäischen   Sprachen so glänzend handhabte, daß ihn niemand für einen Ausländer ge­halten hätte, und sich Russisch in zwölf verschiedenen Dialetten ausdrücken konnte; er war ein Philosoph, ein Maler, ein Sports­mann, furz alles, was er wollte. Aber seine Verschwendungssucht, seine Vorliebe für aufregende und gefährliche Abenteuer verlodten Die ruffische Geheimpolizei. Die russische Geheimpolizei ist die ihn, mit den Revolutionären und der Regierung zugleich Geschäfte größte und wirksamste, aber auch die verhaßteste Organisation ihrer zu machen und in tollkühnen, verwickelten Intrigen beide Parteien Art, die es gegenwärtig gibt; in ihrem Dienste stehen über 30 000 an der Nase herumzuführen und beiden zugleich zu nüßen. In allen Männer und Frauen, die bei der fortdauernden Unruhe der russischen europäischen   Großstädten tauchte er in den verschiedensten Masten Verhältnisse alle Pläne und Maßnahmen der Revolutionäre zu er- und unter immer neuen Namen auf, war ein Vertrauter ber nihi tunden suchen. In der amerikanischen   Monatsschrift Cos.listischen Pläne und zugleich in alle Unternehmungen der Regierung mopolitan" entwirft Robert Crozier Long ein Bild dieser weit eingeweiht. Für dieje Kenntnisse ließ er sich denn auch von beiden verzweigten Institution. Die Zahl von 30 000 Angestellten kann Teilen bezahlen, weil er beiden Teilen zu nühen wußte. eine nur ungefähre sein, da die Mitglieder der" Okhrana  " oder politischen Geheimpolizei beständig vermehrt, aber in den offiziellen Veröffentlichungen mit feiner Silbe erwähnt werden. Die ganze Einrichtung der Geheimpolizei existiert überhaupt vor dem russischen Geseze nicht; sie erscheint auch nicht in dem faiserlichen Budget, sondern führt ein heimliches Leben im dunklen Schatten der großen Ereignisse; von ihr wird nur flüsternd gesprochen und sie stellt sich dar als eine unfaßbare Macht, die in tausend Erscheinungen hier und da plötzlich auftaucht, durch das ganze weite Land hin ihr un­

"

Physikalisches  .

Färbung des Lichtes der Aronsschen Qued­filterlampe. Ein großer Mangel des Quedfilberlichtbogens, mis er in der von unserem Genossen Dr. Arons erfundenen Qued­silberbogenlampe entsteht, ist die fahle bläuliche Färbung des Lichtes. In einer ganzen Reihe von Fällen ist diese Farbe allerdings ein Vorteil, nämlich überall da, wo es nicht auf die Farbe, sondern auf die Helligkeit allein antommt. Für Außenbeleuchtungen beginnt