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fetten bufonen der mannlos faritierten Figur des jungen gemäß nur an den jüngsten Saugvurzelspigen möglich und diese Eduard an der gezeigt werden soll, wie Frau Lyngaards Wohl- find stets nur an der Peripherie des Wurzelgewebes des jeweiligen taten fich ins Gegenteil verkehren, erreicht die Skrupellosigkeit den Baumes möglich. Je umfangreicher die Baumwurzeln den Erd Höhepunkt, wird plumpste Possenreißerei. Dreimal muß der Junge boden durchziehen, um so größer wird der Kreis, an dem sich die antreten, um zum Gaudium der Galerie blödsinnige, mit Myforrhizenbildung vollzieht und damit wächst gleichzeitig der Bila anarchistischen Reminiszenzen angewürzte Phrasenschwärme los in die Breite, der zur Schwammzeit seine Fruchtkörper in alljähr. zulaffen. lich größer werdendem Ringe über die Erde hinaussendet. Pro­In der Aufführung boten namentlich Herr Schmidt- fessor Ludwig hat eine große Anzahl von Pilzringen beobachtet, häßler, der den Räsoneur des Stückes, einen taustischen deren Zentrum ein Baum war und deren Ausbreitung mit der Mathematiker zu spielen hatte, und Helene Riechers   in der Umgrenzung des äußersten Wurzelbereiches desselben Baumes Rolle der weichherzigen, hysterisch reizbaren Frau Lyngaard sehr übereinstimmte. Mit dieser Myforrhizatheorie will Professor Lud­respektable Leistungen. Der Applaus durfte, wie gewöhnlich, nicht wig aber feineswegs die alte Entstehungserklärung umwerfen, son­fehlen. dt. dern er sagt vielmehr, daß die Ursache der Herenringe teils in seiner, teils in der alten Theorie zu suchen sein wird. Humoristisches. Trauerim 800.

Physiologisches.

Das Wesen der Ermüdung. Wenn ein Organ längere Zeit hindurch in Tätigkeit erhalten wird, treten in ihm gewisse Ber änderungen auf, die sich in einer Verringerung seiner Leistungs­fähigkeit äußern. So kann z. B. ein Muskel, der anfangs ein be stimmtes Gewicht mit Leichtigkeit zu heben vermochte, schließlich durch fortgesette Tätigkeit dazu gebracht werden, zu keinerlei Ar­beitsleistung mehr imstande zu sein. Er ist dann ermüdet und muß ausruhen. In einer kurzen Darlegung des Ermüdungs problems in der Umschau"( Frankfurt   a. M.) weift Dr. Hans Winterhein darauf hin, daß es zuerst J. Ranke war, der im Jahre 1863 von Ermüdungsstoffen, d. h. von schädlichen Stoffwechselpro­bukten, sprach, die sich bei der Tätigkeit eines Organs bilden und den Zustand der Ermüdung bedingen. Das Ausruhen würde dem nach in einer Fortschaffung und Bernichtung der Ermüdungsstoffe bestehen. Tatsächlich fonnte Ranke beweisen, daß die bloße Aus­Sprißung der Blutgefäße eines ausgeschnittenen ermüdeten Mus­tels mit einer indifferenten Lösung seine Leistungsfähigkeit wieder zu heben vermochte. Aber auch dem Organismus selbst stehen Mittel zur Beseitigung der Ermüdungsstoffe zu Gebote. Sie sind zunächst darin gegeben, daß die Gewebe Altalien enthalten, die die zum Teil fauren Ermüdungsstoffe zu neutralisieren vermögen, hauptsächlich scheint aber die Erholung in der Oxydation leicht oxydabler Ermüdungsstoffe zu bestehen. Wahrscheinlich spielt bei der Ermüdung und Erholung auch die Bildung von Giften und Gegengiften eine Rolle. Wie dem auch sei, jedenfalls scheint das Wesen der Ermüdung in chemischen Prozessen zu bestehen, deren Reaktionsprodukte, die Ermüdungsstoffe, sich anhäufen und den ur­sprünglichen chemischen Prozeß hemmen. Infolgedessen wird die Lebenstätigkeit herabgesetzt und schließlich vollkommen aufgehoben. Die Ansammlung der Reaktionsprodukte kann aber auch unter ge­eigneten Bedingungen zu einem Wiederaufbau des Ausgangsmate rials Veranlassung geben. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei die Temperatur. Sind die chemischen Spaltungen mit einer erheb lichen Wärmeproduktion verbunden, so kann die Verbindung der Spaltungsprodukte zu der ursprünglichen Substanz begünstigt werden. Solche Verhältnisse, die die Bildung eines neuen Organs gewährleisten, scheinen im Organismus borzuliegen.

Aus dem Pflanzenleben.

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Bur Welt tam hier im 800 das Baby Und dachte fröhlich: Hic manebi!*) Doch der Mama aus Celebes Mißhagte der Ernährprozeß, Und ihre hochmoderne Schrulle Verdammt das Kind zur Sorleth- Pulle. Drei Wochen ging auch das Gelutsche, Dann war das arme Baby futsche!

Drum Damen aus dem Westen hört: Wird euch ein Baby mal beschert, Bedenket die Moral ist bitter:

Seid keine Elefantenmütter!!

*) Hier bleibe ich.

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Sofgunst. Berliner   Theater. Sherlof Holmes" bon Ferdinand Bonn  . Die Vorstellung wurde von S. M. dem Kaiser, ber Kaiserin, dem Kronprinzen, der Kronprinzessin und den übrigen Mitgliedern des föniglichen Hauses, außerdem von sämtlichen Berliner  Regimentern 3111 mal besucht!!! Personen:

Bonn  

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Bonn  

Für diese Saison bis 81. August täglich ausverkauft!! ( Lustige Blätter".)

Notizen.

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Die Schauspieler des Belgrader   National- Theaters drohen mit dem Streit, falls nicht ihre Forderungen höhere Gage und Pensionsregelung bewilligt werden.

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-Theaterschutz und Theatertrid. Schutzzölle dem nationalen" Theater dienstbar zu machen, ist dem Magistrat der norwegischen Hauptstadt Christiania   eingefallen. Fremde Schauspielergesellschaften sollen 10 Prozent der Bruttoeinnahme entrichten. Diese merkwürdige Kulturbeförderung richtet sich Der Ursprung der Hegenringe. Mit dem Namen gegen die dänischen Gastspiele, die dem Nationaltheater starte Herenringe hat der Volksmund die hier und da in den Wäldern Konkurrenz machen. Wenn die Bürgervertretung zustimmt, erleben beobachtete ringförmige Anordnung gewiffer Hutpilze belegt. Der wir vielleicht das ergögliche Schauspiel, daß von der anderen Seite Name deutet schon darauf hin, daß dem Volksglauben zufolge mit Ausfuhrprämien, Kampfzöllen, Einfuhrverboten geantwortet wird. Heren bei der Entstehung ihre Hand im Spiele haben sollten. In Der Unsinn des ganzen nationalen Schutzes könnte nicht drastischer der Wissenschaft hat man diese eigenartige Erscheinung seither so verspottet werden als durch diese Schildbürgerei. erklärt: Der eigentliche Pilz, das weiße oder gelbliche, unter der Erdoberfläche verborgene Fadengewebe, hat das Bestreben, sich nach allen Seiten gleichmäßig auszubreiten, also scheibenförmig zu wachsen. Solange ihm kein Hindernis entgegentritt und er geeig neten Nährboden findet, wächst der Pilz tatsächlich scheibenförmig in die Breite. Dies läßt sich vielfach an Schimmelpilzen und an­deren beobachten, die auf dem Nährsubstrat vegetieren. Nun haben diese Pilze die Eigenschaft, ihre Fruftifikationsorgane, die Bilz­hüte, also jene Körper, die man im Volte gemeinhin als den Pilz felbst bezeichnet, an den jüngsten Enden ihres Fadengewebes zu bilden, also an der Peripherie der Scheibe. So wird die ringför­mige Anordnung der Fruchtkörper, der sogenannte Hegenring leicht erklärlich. Von Jahr zu Jahr nimmt mit dem Weiterwachsen der cigentlichen, unsichtbaren Pilzpflanze- das Zentrum der Scheibe stirbt nach und nach immer mehr ab- auch der sichtbare Heren. ring am Durchmesser zu. Man hat eine jährliche Zunahme des Durchmessers von 20-61 Zentimeter beobachtet und man hat Ringe gefunden, die bis zu 40 Schritt im Durchmesser halten. Aus der jährlichen Zunahme des Durchmessers läßt sich ein Schluß auf das Alter des Pilzes ziehen, das sich hiernach oft über viele Jahrzehnte hinaus erstredt.

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- Seltsame Beitungen. In der Zeitschrift Mon 1 dimanche" wird von einigen merkwürdigen Versuchen erzählt, die unternehmende Zeitungsverleger gemacht haben, um ihren Blättern Leser zu werben. Ein spanisches Blatt, der Luminaria", bot feinen Abonnenten einen Tegt, der, wenn er vielleicht auch nicht geiftsprühend war, so doch mit einer phosphoreszierenden Druder schwärze gedruckt wurde, so daß man ihn im Dunkeln lesen konnte, was ihn in schlaflosen Nächten doppelt wertvoll erscheinen ließ. noch schlauer war der Herausgeber des Régal quotidien", der seine Beitung auf ein Blatt von Teig drucken ließ. Man konnte die Zei­tung also, nachdem man ihren Inhalt genossen, gemächlich verspeisen. Ob die geistige oder materielle Nahrung berdaulicher gewesen ist, wird jedoch nicht berichtet. Ein franzöfifches Journal, Le Bien- Etre", versprach allen Abonnenten, die vierzig Jahrgänge überdauert haben würden, eine lebenslängliche Rente und dazu noch das Begräbnis gratis. Trotz dieses verlockenden Anerbietens hat das Blatt feine Abonnenten erwerben können und entschlummerte schon in einem Monat eines fanften Todes. Zweifellos um dieses traurige Ereignis Eine andere Erklärung für das Zustandekommen größerer beweinen zu können, wurde sein Nachfolger, der sich Das Herenringe gibt Professor Dr. Ludwig- Greiz auf Grund 40jähriger Taschentuch" nannte, auf einem Bapier gebrudt, das als Taschentuch Beobachtungen einzelner Bilzarten. Ihm war es zweifelhaft, daß dienen konnte. Der Courier des Baigneurs" und" La Najade", die das zarte Pilzgewebe im Boden jahrzehntelang froh Froft und um das Jahr 1850 erschienen, waren auf wasserdichtem Bapier ge Trockenheit perennieren sollte, und er ist zu der Ueberzeugung ge- brudt, so daß sie während des Bades gelesen werden konnten. Sie tommen, daß die Mehrzahl der hier in Betracht kommenden Wald- müssen sich bei den Badenden jedoch keiner großen Beliebtheit er pilze, sobald sie feine Dauerformen bilden, ihr Mycel in den Wur- freut haben, da sie auch nach kurzer Lebensdauer verschieden. Und geln der Waldbäume bergen und mit diesen Mykorrhizen bilden, schließlich gibt es in Standinavien Zeitungen, die auf so widerstands bon denen aus das Pilzgewebe alljährlich wieder in den Boden fähigem Papier gedruckt werden, daß man Stride daraus drehen hinauswächst. Eine solche Myforrhizenbildung ist nun erfahrungs- tann, was vielleicht allzu bequem für Lebensmüde iſt.- Berantwortl, Rebatteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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