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oder Nichtaufführung Sudermannscher beztv. Hauptmannscher Stücke| wie fie angelegt war, wurde die Figur durchgeführt, nirgends au interpellieren. Sprünge und Riffe. Aber die Wirkung auf Gefühl und Phantasie Der Generalintendant ging sogleich lebhaft auf die Frage ein. blieb hinter der, die Matkowsky in anderen, seiner Natur ent­" Ja", sagte er im Dialekt des eingefleischten Münchners, fag'ns, sprechenderen Rollen erreicht, trotz aller Mühe weit zurüd. Es dös is so eine figliche Sach'. Ich möcht' ja schon. Beispielsweise fehlte jener Hauch des überraschend Genialischen, der von seinem den Kollegen Krampton" hab' ich wirklich aufführen woll'n. Aber da Kandaules , seinem Gök, feinem Siegfried ausgeht. Wohl empfand wär ich bald hingesaust. Bissen's, wenn die Schwarzen nöt wär'n man die Gediegenheit des Spieles, doch es riß nicht mit, rührte Aber da hat das" Fremdenblatt" gleich an G'schrei' macht. nicht an die Tiefen der Seele. Sehr fein stellte Vollmer den Hanneles Himmelfahrt" vorher hat die Geistlichkeit schon solani, Patrh den schwedischen Abgesandten dar. Die anderen sowieso auf bracht. Run is der Erzbischof und der Hofkaplan gleich Mitwirkenden, Fräulein Lindner, als Gräfin Terzky, beim Prinzregenten vorstellig worden. Daraufhin hab ich an Wink Fräulein Wachner als Thella, Kraußned und Staege friegt, und das neue Hauptmannsche Stück wurde ad acta gelegt. mann als Octavio und Mar Piccolomini, Molenar ala Seh'ns, so is die G'schicht'. Ja, wenn die Schwarzen nöt Buttler boten nichts sonderlich Markantes. Arndts Terzky, wär'n! Na, und die Bierdimpfln! Ich bin ja doch auch Reßlers Jllo, blieben hinter den anderen Leistungen zurüd. ein richtiger Altmünchner und trint meine unterschiedlichen Krügeln auch ganz gern, dös muß ich schon sagen. Aber die Bier­philister, das is eine gar b'fondere Sort' von Menschen. Die find nöt vorwärts zu krieg'n. Und an denen ihren Quadratschädeln scheitert die beste künstlerische Absicht. Ohn' die Pfaffen und die Bierdimpfeln kann man nig mach'n.

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Aus solchen Erwägungen heraus hielt Berfall sämtliche oftheater für eine überlebte, ja die Kunst schädigende Einrichtung. Er hat sich darüber auch einmal ausgesprochen und hielt ein Festspielhaus für das Volt feineswegs für eine Utopie- sondern geradezu für eine unabweisliche Notwendigkeit. In einer von ihm 1892 im Münchener Rathause veranlaßten Versammlung sagte er, ausgehend von Nichard Wagners Jdee zu einem Festspielhause in München folgendes:

werden!

Theater.

E. Kreowsti.

ein

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dt.

Trianon Theater. Fräulein Josette meine Frau". Lustspiel in bier Aften von Baul Gavault und Robert Charbay. In diesem bon Max Schönau verdeutschten Stück wird das Thema Schein" oder Gefälligkeits­heirat" bariiert. André Ternah seines Zeichens Pariser Jung­geselle und Lebemann im Alter von zweiundvierzig- ist Bate von Josette. Sie muß zwei Monate bor Vollendung ihres 18. Lebens­jahres verheiratet sein sonst geht ihr ein bedeutendes Erbteil von einem Onkel verloren. Die Eltern haben natürlich schon einen Gatten für sie in petto. Ihr gefällt er nicht. Sie liebt einen jungen smarten Engländer. Der Pate wird ins Vertrauen ge­zogen. Er soll helfen. Weil der Engländer aber erst auf ein Jahr nach Indien geht und Josette, wenn sie solange warten wollte, ihrer Erbschaft verlustig würde, so soll Adré Ternah rechtzeitig mit ihr eine Gefälligkeitsehe schließen, versteht sich, ohne jegliche Ver­pflichtung. Herr Ternah ist, wie alle Baten, ein guter Kerl. Trotz­dem foftet es ziemlich viel Ueberredungskunst, ihn, den ein­

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und nun fommt's

Es müßte ein Festspielhaus für das Bolt werden, das die verschiedenen Kunstrichtungen von Bayreuth , Salz burg und Worms in sich vereinige, dessen Pforten im Gegen­fazz zu Bayreuth jedem aus dem Volke 2112 im Verhältnis geringes Entgelt sich öffneten. Es gefleischten Junggesellen, der natürlich sein zartes Verhältnis" müßte ein Festspielhaus werden, das frei von jedwedem hat, zu diesem Batt zu bewegen. Aber Josette müßte nicht Josette Frondienste, dem mehr oder weniger alle in gewöhnlichem fein. Die Scheinheirat kommt also zustande. Um allen Bekannten Geleise sich bewegenden Theater unterworfen sind, in bollster und höchstwahrscheinlichen Unannehmlichkeiten auszuweichen, macht Unabhängigkeit und mit reichen Hilfsquellen durch den Bei- man eine Hochzeitsreise in die Schweiz . Dort gibt's ein bißchen stand der königlichen Theater an der Erreichung großer Ziele zu Flirt und sonst viel Langweil. Ternah fühlt sich sehr unbehaglich arbeiten bermöchte. Es müßte ein Festspielhaus werden, das durch in seiner Rolle als Pseudogatte. Ein Duell mit einem Schwere all' dies ihm zu Gebot stehende imftande wäre, Jahr aus Jahr nöter von Zeitungsschreiber geht noch glimpflich ab. Aber plötzlich ein durch wahrhaft mustergültige Darstellungen mit den anserlesensten plazen Josettens Eltern hinein. Nun gibt's einen Krach, den Kräften der einheimischen wie auswärtigen Bühnen wahre Festtage Er reist ab nach Paris . Nun wird er wieder sein altgewohntes Ternah absichtlich herbeiführt, um die Pseudogattin los zu werden. für die Kunst und die Kunststadt München zu feiern." Goldene Worte, die wert find, im Gedächtnis behalten zu zwischen beiden zu einer Katastrophe: aus der Scheinehe wird eine Leben fortsetzen. Josette reist ihm nach wirkliche, weil die Herzen Feuet gefangen haben. Auch steht dem ungleichen Paar der Englischmann nicht mehr im Wege. Infolge einer Bogerei ist er in Indien zu vier Jahren Gefängnis berurteilt worden und solange mag Josette doch nicht warten. Aber schon am anderen Morgen ist Mister Joe Jatson leibhaftig da. Was nun? Doch die Lösung ist ja für alle so einfach. Jafson hat dort heiraten müssen um aus dem Kittchen zu kommen. Nur Ternays Geliebte bleibt noch abzufertigen. Aber auch diese hat schon in Ternays Freund Panard Ersaß gefunden. So schließt denn alles au größter Zufriedenheit. Das Stückchen hat feine besonderen fünstlerischen Qualitäten. Der Freund und der Engländer sind ab­gebrauchte Schablonenfiguren. Der erste Att ist etwas leer und lang, der lehte eigentlich überflüssig. Für alles entschädigt aber der dritte Att. Ohne mancherlei Banalitäten zu entbehren, ist er reizvoll. Else von Ruttersheim hat eine neue Rolle ge­wonnen, und die heißt: Josette. Hans Juntermann( Andre Ternay) stand namentlich im dritten Aft auf der Höhe. Den gut­mütigen Schafskopf" Banard gab Julius Sachs , und den Engländer Adolf Klein sehr treffsicher. Die Vertreter der sonstigen Episodenrollen fanden sich entsprechend ab. Gesamta eindrud: abgerundete Darstellung; freundlicher Erfolg. e. k. Kunft.

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Königliches Schauspielhaus: Wallensteins Tod , Trauerspiel von Schiller . Der Neueinstudierung von Hebbels Siegfriedtragödie ist die von Schillers Wallenstein- Trilogie gefolgt. Lange Jahre hatte der Dichter mit der Sprödigkeit des weitverzweigten historischen Stoffes gerungen, bis es ihm gelang, das Auseinanderstrebende künstlerisch zusammenzuschweißen. Die Helden seiner Jugenddramen, sein Karl Moor, der Ferdinand in Kabale und Liebe , Don Carlos, Marquis Bosa, in gewissem Sinne auch Fiesfo, waren Spiegelungen der wogenden Freiheitsgefühle feines eigenen Ich gewesen. Nun galt es, eine scharf umrissene, im Wesenstern ihm selber fremde, ja feindselige Gestalt inmitten eines ganz bestimmten geschichtlichen Milieus nachbildend zu er­neuen. In seiner Geschichte des dreißigjährigen Krieges" hat Schiller die gehässigen, abstoßenden Züge des gefürchteten Kriegs­mannes, die grausam despotische Härte, die falte Rachsucht, den finster verschlossenen, auf die Vermehrung der eigenen Hausmacht als letztes Ziel gerichteten Ehrgeiz mit vollem Nachdruck hervor­gehoben. Was ihn trotzdem an der Figur fesselt, ist der Eindrud der mächtigen Intelligenz und Willensenergie, welche im Bewußt fein angeborener Herrscherkraft fühn die Schranken ererbten Rechts durchbrechen, im Kampfe wider das ewig Gestrige" Königs­Kronen erobern will. In dem Prolog zum Lager deutete er, von e. s. Das Kunstgewerbemuseum ist einer Neuordnung des Jahrhunderts ernstem Ende" redend, auf die Verwandtschaft und Erweiterung unterworfen worden, die geboten waren, nachdem dieser Kraft mit der Natur des welterobernden Korsen hin. Ihn die Schule und die Hörsäle ein besonderes Gebäude erhalten reizt die Schicksalstragik, die den lange Zögernden unabwendbar hatten. Leider ist die Veränderung nicht eine gründliche, durch­zur Tat zwingt, und ihn im Augenblice, da er die Erfüllung seines greifende. Schon das nicht glücklich gebaute Haus erlaubt ja Soffens nahe wähnt, in jähem Sturz begräbt, reizt das weit eine solche nicht, das in öder Anordnung Brachtsaal hin hallende Echo, die übergreifende Verkettung des Einzelloses auf Brachtfaal zeigt, ohne den individuellen Charakter mit dem geschichtlichen Ganzen. Aus des Bürgerlebens engem der einzelnen Epochen Rechnung an tragen. Auch ist die innere Kreis" will er den Blick auf einen höheren Schauplatz lenten". Ausstattung zu ausgeprägt, um eine schnelle Aenderung zu gestatten. Für den Zwang dichterischer Objektivität, den die Schilderung Es fehlt der moderne Zug. Gerade ein Kunstgewerbemuseum darf des Hüben wie Drüben die Kräfte in Bewegung seßenden Eigen- und kann den Anschluß an die Zeit, an die Praxis der Gegenwar nutes von ihm verlangt, entschädigt sich Schiller, indem er dem erstreben. Das Künstlerische muß energisch betont werden. Es mu großen Realisten Wallenstein in Mar und Thekla Bilder verstanden werden, die fostbaren Gegenstände in ein rechtes Lich idealistischer Sehnsucht gegenüber stellt. Erst so, das Gegebene zu fegen. Es ist nicht genug damit getan, daß man sie lauft durch den Ausblick auf ein höheres ergänzend, findet er die seiner Sie wollen auch künstlerisch behandelt, geordnet und auf Persönlichkeit lebthin entsprechende Formung des Stoffes. gestellt sein. Da hapert es aber bedenklich. Man glaubt in ein Matlowsty3 Wallenstein war eine gewiß höchst aner- Warenlager zu kommen, wobei man die Bemerkung macht, daß ein fennenswerte Leistung, um so berühmenswerter, da der Schau- modernes Warenhaus mehr Geschmack und Eigenart entfaltet. Ein spieler seinem Temperamente hier Gewalt antun mußte. So sehr Museum soll in seiner Haltung etwas Persönliches haben, es soll hatte er sich in die ihm fremde Rolle hineingearbeitet, Gesten und ein Wille dahinter stecken, der Wille der Gegenwart, den der Leiter Stimme so diszipliniert, daß man glauben fonnte, nicht er, ein herauszuspüren hat. Es genügt nicht die Sache selbst, das anderer stecke in der Maste. Das Stürmische war einer eisigen Stüd; fie müssen in rechtes Licht gesezt werden. Bruno Paul , ein Reserviertheit gewichen. Gedämpft und doch mit einer haarscharfen Künstler von modernem Geist, den er in zahlreichen Zeichnungen Bestimmtheit fielen die Worte aus seinem Munde. Klug und sicher, für den Simpliciffimus" betätigt hat, ist an die leitende Stelle der