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Kunstgewerbeschule berufen worden. Vielleicht bringt er etivas freie Luft mit und schafft den aufstrebenden Elementen Raum.
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Musik.
Die Waldstein Sonate, einer der belaftutesten der 32 Was die Erweiterung anlangt, so sind erstens in der unteren von Ludwig van Beethoven komponierten berühmten Sonaten für Etage mehrere große Räume gewonnen worden, die früher den Be- das klavier, bietet ein Leipziger Verleger und Antiquar im Originalamten als Arbeitsräume dienten. Ein etwas verunglückter, fleiner manuskript, ganz von Beethovens Hand geschrieben, zum Kauf an. Kuppelraum von Schmarje stellt die Verbindung her. Diese kleine Beethoven hatte diese Sonate( op. 53) dem Grafen v. Waldstein ges Halle mit der leichten Rokokoornamentik, zu der die an römischen widmet, der, selbst ein ausgezeichneter Musiker und Klavierspieler, Stil sich anlehnenden strengeren Reliefs nicht passen( vielleicht haben des jungen Beethoven Anlagen zuerst würdigte und unterstützte. dem Künstler pompejanische Friese vorgeschwebt) hat etwas ganz Von Waldstein erhielt der junge Künstler, mit der größten Schonung Unsicheres. Das sollte in einem Museum nicht vorkommen. Die feiner Reizbarkeit, manche Geldunterstützung, die meistens als folgenden Räume zeigen die Entwickelung aus dem Rokoko bis zum eine Kleine Gratifikation vom Kurfürsten betrachtet wurde. Empire mit genauer Abgrenzung der einzelnen Stilarten. Zuerst Die Ernennung des 15jährigen Beethoven zum Organisten und seine Möbel aus der Zeit Ludwigs XVI., die sich an die strenge, geradlinige spätere Sendung nach Wien war des Grafen Werk. Wenn der reife Antike anlehnen. Dieser Saal leidet durch die Höhe des Raumes, Mann Beethoven seinem Gönner später die große gewichtige Sonate ber zu den intimen Möbeln nicht paßt. Dann folgt( als neue, be- dedizierte, so war das ein Beweis der Dankbarkeit, die ungeschwächt deutungsvolle Erwerbung) ein sehr schönes fleines Zimmer bei ihm fortdauerte.- Das Manuskript, das jetzt zum Verkaufe aus der sogenannten Regencezeit, der Vorzeit des Rokoto. steht, stammt aus einem Wiener Privatbesitz; es soll nicht Das Zimmer stammt aus dem Hotel Silléry vom Jahre weniger als 44 000 m. kosten eine Summe, die Beethoven 1725. Es hat vollkommene Holzverkleidung und diese, in faum für seine gesamten Werke von Verlegern erhalten haben dunkelbraun Eiche ausgeführt, ist besonders interessant um der dürfte. Vor einigen Jahren erwarb der Verein„ Beethoven- Hans" geschmackvollen Verwendung des Holzes willen. Zierliche Schnitzereien in Bonn die berühmte Mondschein- Sonate "( op. 27 Nr. 2) für Beleben den Rand. Doch bleibt die Holzfläche im ganzen als ruhige den Preis von 12,000 m., und kleine Billette mit wenigen gleichEinheit bestehen und gibt dem Zimmer den ruhigen, vornehmen gültigen, von Beethovens Hand geschriebenen Worten, bezahlt man Charakter. Besonders die runde, gekehlte Einfügung der Tür und jetzt mit Hunderten von Mart. Man sieht, es ist eine schöne und der ebenso gerundete Einbau einer Nische wirkten in ihrer maßvollen lukrative Sache um den Ruhm eines großen Mannes, wenn man Linienführung fehr fein. Ueber den Türen befinden sich Lünetten, was geerbt hat. Wenn der auch selbst manchmal darben mußte! die Schäferszenen darstellen. Die Decke ist in Stud ausgeführt. Ueber Der Schaffende ist leer ausgegangen, während Verleger und Händler dem Kamin, der in rotgrauem Marmor ausgeführt ist, und außerdem ungezählte Millionen an seinen unsterblichen Werken verdient haben noch an jeder Seite find große Spiegel angebracht, die den Raum und noch verdienen. Heutzutage gibt es Mujifer, die an einem für das Auge eriveitern. Diese Spiegel zeigen schöne, reiche Ein einzigen Abend aus einem Paar Beethovenscher Sonaten Tausende fassungen in vergoldeter Holzschnigerei. Was in diesem Raum so von Mark heraushänimern! angenehm berührt, das ist das Maßhalten. Der Schmuck ist mit Sparsamkeit verivendet. Es kommt eine große Raumwirkung heraus. Dies ist die bedeutsamste Neuerwerbung. Dann folgt ein Zimmer mit den Möbeln der Marie Antoinette . Dann ein richtiges Rokokozimmer, dessen Möbel die richtige, geschweifte, ausgebauchte Form zeigen. Ein Kabinett der Ninon de Lenilos. vom Jahre 1710, aus einem Gartenhaus in Paris , tommt nun in seinem Boudoircharakter erst zur Geltung. Früher diente es als Durchgang. Spiegel an allen Wänden, ein Zeichen einer eitlen Zeit.
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Astronomisches.
Die Sternwarte von Greenwich ist durch die Errichtung der elektrischen Zentralstation des County Council in cinem Abstand von 800 Meter nördlich in eine höchst bedauerliche Situation geraten. Die Rauchentwickelung und die durch die Maschinen hervor gebrachten Erschütterungen sind so bedenklich, daß uregelmäßig feiten bei den Sternbeobachtungen eintreten und die ganze Tätigkeit der Sternwarte in hohem Grade bedroht ist. Das ist un so bedauerEine erhebliche Erweiterung bedeutet das Hinzunehmen des licher, als die Greenwicher Eternwarte eine bedeutende historische zweiten Stockwertes, das früher hierfür nicht zur Verfügung stand. Stätte ist, deren Verlegung man, unbedingt vermeiden müßte. Hier sind die Ledertapeten aufgehängt; Gipsabgüsse füllen mehrere Der Kampf um den Nullmeridian, von dem aus die Gradzählung Gänge. Im ehemaligen alten Höriaal, der umgestaltet wurde, für die ganze Erde vorgenommen wird, hat sich endlich sollen die schönen Teppiche der Sammlung zur Aufstellung kommen. zugunsten der Greenwicher Sternwarte geneigt. Die Engländer Ms neu eingerichtet sind dann noch zu erwähnen ein kleines haben als secfahrende Nation und Kulturvolk von jeher am meisten Kabinett( 1610) mit einer als Laubentverk gemalten Decke, die sich dazu beigetragen, das See- und Schiffahrtswesen auf wissenschaftperspektivisch gefchickt aufbaut, ein Zimmer aus dem Palast lichen Grundlagen mehr und mehr auszubauen. Dazu tritt, daß Bartolini in Florenz mit einer wuchtigen Kassettendecke und einer England bei seinem ausgedehnten Kolonialbesitz in allen Weltteilen Florentiner Ledertapete mit Puttenfries vom Jahre 1500. In dem sozusagen zu Hause ist. Mit Recht hat es daher sein gesamtes See Delfter Zimmer ist eine von Schlüter herrührende Decke, die man vor fartenmaterial nach derjenigen Stelle eingerichtet, von wo es die einiger Zeit entdeckte, eingefügt. Eine weitere Neuerung stellt der Grundlagen dazu bekam, nach Greenwich , und zwar nach der dortigen Drnamentstichsaal dar, int dem wechselnde Ausstellungen des Sternwarte. Der durch den Greenwicher Meridiankreis( Instrument) in der Bibliothek vorhandenen Materials an Drnamentstichen ge- gehende Mittagsfreis ist auf diese Weise zur zur Anfangsbracht werden. Auch der Saal, der wechselnde Stoffausstellungen linie der irdischen Gradeinteilung geworden. Da muun alle anderen bringen wird, bereichert das Museum und bringt die vorhandenen Völker die englischen Seekarten benutzen, so ist diese ZählungsSchäße allgemein zur Geltung. weise fast allgemein in Aufnahme gekommen und alle Nationen, mit Ausnahme der Franzosen , die an ihrer Zählung nach dem Bariser Meridian aus nationaler Empfindsamkeit festhalten, lassen ihre Schiffschronometer nach Greenwicher Zeit geben. Nachdem mun fast Einmütigkeit erreicht ist in dem Weltkonzert des nomische Gesellschaft, der fast alle Astronomen der Welt angehören, hat daher auf ihrer letzten Versammlung in Jena auf Drängen von Professor Wilhelm Förster , dem verdienten früheren Direktor der Berliner Sternwarte, eine Resolution gefaßt, die verlangt, daß die Greenwicher Sternwarte ein für allemal gegen derartige Schädigungen sichergestellt werde.
Auch die Berliner fönigliche Sternwarte ist durch die Entwickelung der Stadt in ihrer Tätigkeit außerordentlich bes schränkt worden. Sie liegt am Endeplatz, am legten Ende der Charlottenstraße, zwischen der Linden- und der Friedrichstraße , also Sie wurde 1835 nen errichtet und von mitten in der Stadt.
Sonst hat man sich begnügt, den Wänden durch Bespannung mit einfarbigen Nipfen eine ruhigere, gleichmäßigere Wirkung zu geben. Vor diesem Hintergrund stehen die Möbel feiner. Sie kommen als Einzelstück zur Wirkung. Die besprochenen fleinen Zimmerchen löfen die großen Säle wohltuend ab. Die letzteren Uhrentickens, ist die historische Stätte selbst in Gefahr. Die Astrowaren früher durch Querwände geteilt. Die Wände sind beseitigt worden. Es kommt dadurch eine größere Rammerscheinung zustande, was besonders dem Renaissancesaal zu gute tout, wo die schwere Florentiner Kassettendecke nun erst voll zur Wirkung gelangt. Bei so großen Sälen verbietet verbietet sich natürlich eine Milien Gestaltung. Es ist auf eine dekorativere Wirkung des Einzelstücks Mert gelegt. Man war bestrebt, die einzelnen Gruppen schärfer nach den neuen wissenschaftlichen Ergebnissen zu sondern, was nanientlich der oft verzwickten Stilaufeinanderfolge des Rokoko und der darauf folgenden Stile zugute fommt. Das japanische Zimmer wirkt durch die gelben Wände, die schwarzen Schränke eigenartig. Die Stuckdecke von Schmarje ist im ganzen wieder geschmacklos. Schinkel erbaut. Damals hatte Berlin erst 270 000 Einwohner und So merkt man wohl den Versuch, etwas modernen Geist in den siebziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts war die die Grenzen der Stadt waren noch sehr eng gezogen. Jedoch schon einziehen zu lassen. Aber es bleibt Flicwerk. Die Dresdener Kunstgewerbe Ausstellung bot in den Abteilungen Volkskunst Sternwarte so von den Häusern der Weltstadt umschlungen, daß bot in den Abteilungen Volkskunst ihre Verlegung nach dem Grunewald geplant war. Das ist bis und Techniken bedeutsame Anregungen, wie alte Kunst geschmackvoll jetzt noch nicht geschehen; es war bis vor einigen Jahren geplant, dargeboten werden kann. Das scheint hier alles ohne Nachwirting vorüberzugehen. Es sind Räume hergestellt worden, die in ihrer worden, und noch heute ist man sich nicht schlüssig über den neuen sie nach Dahlem zu verlegen, doch ist dieser Plan wieder aufgegeben Anlage jedem modernen Fortschritt in der dekorativen Raum Drt der Hauptsternwarte Brenjens. Die Verlegung hat allerdings gestaltung Hohn sprechen. Besonders in geschmacklofen Decken ist etwas geleistet worden, das geradezu seine schwerwiegenden Bedenken, denn an der Vorderseite der Sterngrotesf wirkt. ivarte, nach dem Enckeplatz zu, liegt der Normalhöhenpunkt für die Mehrere Jahre Arbeit ivareit nötig, im diefen Mißerfolg zustande zu bringen, der eines großstädtischen Museums nicht würdig punkt die Erde mit einem geodätischen Dreiedsneb überzogen ist. internationale Erdmessung, von dem aus als Grund- und Haupts ist. Nur die nach modernen Gesichtspunkten geleitete und ausgebaute Bevor man zu der Verlegung eines so wichtigen Punktes schreitet, Bibliothek macht eine Ausnahme. Die Sammlung selbst bedarf ciner
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energischen Reorganisation. Gerade ein Kunstgewerbemuseum, das muß es natürlich weit kommen. wesentlich praktischen Einfluß hat, muß selbst ein Vorbild sein.
FL.
Verantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorivärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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