zeug. Beim Kehren des Zimmers, beim Reinigen der Wäsche und des Eßgeschirres können die Bazillen alsdann ihre Ansteckungskraft entfalten. Von Nahrungsmitteln kann die Milch Diphtherie über- tragen. Dr. Djaden tadelt es als eine Unsitte, daß Spielzeug auS Krankenzimmern öfters an Kinderbewahranstalten und ähnliche Institute verschenkt wird. Um der Diphtherie vorzubeugen, ist es nötig, möglichst alle Erkrankungen kennen zu lernen, daher ist die Anzeigepflicht unbedingt erforderlich. Die kranken Kinder müssen isoliert und die gesunden vom Schulbesuch ferne gehalten werden. so lange bis wiederholte Untersuchungen das Fehlen der Diphtherie- bazillen nachgewiesen haben. Lehrer, Prediger, Verkehrsbeamte, Lebensmittelhändler, in deren Familien Diphtherie   vorgekommen ist, müssen ihre berufliche Tätigkeit einstellen. Den Schlußstein des ganzen Verfahrens muß alsdann eine sorgfältige Desinfektion des Kranken und seiner Effekten bilden. AuS dem Tierreiche. Unser Uhu. Der Uhu ist die größte Eulcnart unseres Erdteils kommt aber außer in Europa   auch im mittleren und nörd- lichen Asien  , sowie in Nordafrika   vor; im schwarzen Erdteil aller- ding? nur als ein seltener Wintergast. In Europa   fehlt er nur auf den britischen Inseln. Die Ornithologen haben nun freilich noch mehrere Arten des Uhu unterschieden, so wird berspielsweise der Uhu Nordasicns als sibirischer bezeichnet und soll gegen den euro- päischen durch Größe und grellere Färbung abstechen. Der söge- nannte Pharaonenuhu(Bubo ascalaphus), der in den Ländern um das Mittelmeer  , namentlich in Kleinasien   und Griechenland   vor- kommt, ist im Gegenteil merklich kleiner. Ein Verwandter unsere? Uhu kommt übrigens auch in Nordamerika   vor und wird virginischer Uhu genannt. In Mitteleuropa   besonders ist der Uhu, der wohl für jeden Beobachter etwas Imposantes in seiner Erscheinung be- sitzt, durch verschiedene Umstände arg bedrängt und vermindert worden. Dr. Knauer untersucht imZentralblatt für das gesamte Forstwesen" die Tatsachen und Ursachen dieser Erscheinung. Der Hauptfeind des Uhu ist der Mensch, teils absichtlich durch direkte Ver- folgung, teils unabsichtlich, indem die Bodenkultur den Uhu geeigneter Nistplätze beraubt. Am häufigsten ist er noch in den großen Wäldern Ostpreußens   und am Rhein   und seinen Nebenflüssen, außerdem im südöstlichen Europa  , und zwar vorzugsweise in den Karpathen, im südlichen Ungarn   und auf der Balkanhalbinsel  zu finden. Besondere Beobachtungen über den Uhu sind auf die Anregung des Forstmeisters Loos in Böhmen   gesammelt worden, indem an sämtliche Forstbeamte des Landes gewisse Fragebogen versandt wurden. Aus den Antworten ergaben sich zunächst beachtcns- werte Anhaltspunkte für die Nistplätze der großen Ohreule. Meist sucht sie sich einen schwer zugänglichen Ort für ihren Horst auf, namentlich Felswände, die für den Menschen fast unersteiglich sind. Diese Vorsicht scheint aber nur eine Notwehr zu sein, denn der Uhu schlägt, wo ihm vom Menschen weniger nachgestellt wird, seine Behausung gern auch an ganz bequemen Plätzen auf. Wo es wine Felsen gibt, muß er sich ohnehin mit Bäumen begnügen, unter denen er buschige Tannen vorzieht. Auf welche Felsart er sich niederläßt, scheint ihm gleichgültig zu sein. Sein Horst ist übrigens ein ganz kunstloser Bau. Zuweilen ist er zur Errichtung eines solchen überhaupt zu träge und legt seine Eier auf dem nackten Felsen nieder. Zu einem Gelege gehören gewöhnlich 2 bis 4 Eier. Wo der Uhu verfolgt wird, wechselt er sein Rest von Jahr zu Jahr, waS ihm namentlich dann nicht zu verdenken ist, wenn er'seiner Eier beraubt wird, worauf in manchen Gegenden sogar Prämien ausgesetzt sind. Der Uhu zieht seiner Verbreitung auch dadurch selbst eine Schranke, daß er seinesgleichen in der Umgebung seines Nestes nicht duldet, wodurch es zuweilen zu heftigen Kämpfen kommt. Von elterlichen Sorgen weiß der große Raubvogel auch wenig, vielmehr wirft er seine Jungen aus dem Nest, so bald sie sich irgend forthelfen können. Die Speise des Uhu besteht in den verschiedensten Säugetieren und Vögeln. Besonders stellt er Hasen, Kaninchen, allerhand wildem Geflügel, auch Igelit und Hamstern nach. Zuweilen wagt er sich sogar an Rehkitzen heran. Besonders bedenklich ist seine Jagd auf Singvögel. Immerhin scheint man seine Schädlichkeit übertrieben zu haben, und Loos spricht geradezu sein Bedauern über die schrankenlose Pcrfcklgung des Uhu aus, weil jedes Uhupaar doch nur verhältnismäßig ge- ringen Schaden anrichtet, indem es wenigstens jedes getötete Tier bis aufs letzte aufzehrt und zu einer unvollständig verspeisten Beute zurückkehrt, ehe es eine neue aufsucht. Geologisches. Di eberstc inerten Wälder von Arizona  . Die amerikanische   Regierung hat den Beschluß gefaßt, den berühmten versteinerten Wald von Arizona   nunmehr unter ihren Schutz zu stellen und so der Nachwelt eines der merkwürdigsten Naturwunder in Amerika   zu erhalten. An und für sich sind ja versteinerte Bäume keine Seltenheit; Neste von ihnen findet man wohl überall; be- sonders die Umgebung von Kairo   weift schöne Exemplare auf und neuere Ausgrabungen haben in Algier   und Tunis   Stätten einer versteinerten Vegetation freigelegt. Aber nichts von dem allen läßt sich mit dem grandiosen Schauspiel vergleichen, das die Einöde von Arizona   darbietet. Das sind nicht vereinzelte Bäume, denen man hier und da begegnet, sondern es ist ein ganzer mächtiger Wald, der ein weites mehrere Meilen langes, fast ein Kilometer breites Verantwortl. Redakteur: HanS Weber, Berlin. Druck n. Verlag: i und lv bis 2l> Meter tiefes Tal ausfüllt. Die ganze Gegend ist öde und wüst, wie wir einer Beschreibung inLa Nature" ent» nehmen; die Abhänge dieser gewaltigen Aushöhlung der Erde bieten nur eine verkrüppelte Vegetation dar; man findet versteinerte Bäume von jeder Größe und jedem Umfang. Hier und da erheben sich versteinerte Baumstümpfe, Ueberreste von Bäumen, die der jähe Temperaturwechsel zerbersten ließ und die nur noch in Trümmern von 0,60 Meter bis 7 Meter Länge übrig geblieben sind. Am interessantesten sind jedoch natürlich die Baumstämme, die der Zeit und der Witterung getrotzt haben und noch in Riesengröße dem Blick sich darbieten. Mehrere von ihnen haben eine Länge von 70 Meter mit einem Durchmesser von 1,35 Meter. Ein solch ge- waltiger Baumstamm führt den Namenversteinerte Brücke". Ueber einen tiefen Abgrund ist er gelagert; seine beiden Enden verbinden die felsigen Abhänge miteinander. Die Versteinerung dieser Pflanzen ist so vollständig vor sich gegangen, daß ihr Inneres sich zu Achat und Chalcedon   umgewandelt hat; so stellen sie einen be- trächtlichen Wert dar. Man begreift deshalb, daß die Vereinigten Staaten   diese kostbaren Naturphänomene gegen jede Ausbeutung durch industrielle Unternehmungen haben schützen müssen. Die amerikanischen Gelehrten glauben, daß diese versteinerten Bäume zu einer Art von Conifercn gehören, die seit langem von der Erd- oberfläche verschwunden ist. Nach ihnen erlitt der Boden des heutigen Arizona   in einer weit zurückliegenden Zeit eine Senkung, die das Eindringen der Wasser des Ozeans herbeiführte. Die Bäume, die den Boden bedeckten, hatten verschiedene Schicksale. Die weniger widerstandsfähigen wurden durch die Wogen weithin fort- getragen; andere hafteten an dem Boden fest und wurden allmählich von dem Salz und dem Sand umhüllt und mit einer dichten harten Masse überzogen. Jahrtausende später hob sich der Boden wieder und die Wasser flössen wieder zurück. Nun begann eine neue Arbeit der Naturkräfte. Unter der Wirkung der Kälte, der Hitze, des Regens und der Ueberschwemmungen zersetzte sich dieser die Bäume umgebende Mantel langsam und die ursprungliche Form trat unter den Trümmern dieser tausendjährigen Panzerung wieder hervor. Notizen. Da? in Berlin   geplante Hebbel-Theater   hat die Theater- und die Baukon�cffion erhalten. Es soll im Herbst ISO? eröffnet werden und in Parkett>md zwei Rängen 760 Plätze ent- halten. Als erste Novitäten sind geplant:Der Andere" von Julius B a b, ein Werk von Herbert Eulenberg  ,Ninon de rEnelos" von Friedrich- Freksa, Ig n i S sanat" von Leonid Andrejew  ,Frau Warrens Gewerbe" von Bernhard Shaw,Totentanz  " von August Strindberg  . Die Zensur wacht und sorgt für die Sittlichkeit und künstlerische Ausbildung der Untertanen. Soeben hat sie dem Residenz-THeater die Aufführung des EinaktersEin Debüt" von Alfred Schirokauer   untersagt. Ein Fiasko der Wünschelrute. Zum Zwecke der Wasserversorgung der e i ch S f e l d i s ch e n Dörfer hatte die Geologische Landesanstalt die Bodenverhältnisse des Eichsfeldes wissenschaftlich untersucht, war aber zu dem Ergebnis gekommen, daß für eine Anzahl von Orten die Einzelversorgung mit Wasser gänzlich ausgeschlossen und Hülfe nur von einer zentralen Wasser- leitung zu erhoffen sei. Die Vorarbeiten dazu wurden aber ab- gebrochen, weil man mit Hülfe der Wünschelrute doch noch zu positiven Ergebnissen zu gelangen hoffte. Im Auftrage der Staatsregierung und auf Staatsunkostcn nahm dann der alsOuellenfinder" bekannte Landrat v. Bülow- Bothkamp im vergangenen Jahre mit seiner Wünschelrute eine ausgedehnte Terrainuntersuchung auf dem Eichs- felde vor undmutete" dann auch an zahlreichen, zum Teil hoch gelegenen Stellen starke Wasseradern in einer angeblichen Tiefe von 2030 Metern. Ein daraufhin aus Staatskosten angelegter Probe- schacht hat nun aber das erhoffte Ergebnis nicht gezeitigt und die Versuche mit der Wünschelrute sind deshalb wieder eingestellt worden. Die Beschwichtigungsrate. Der Petroleumkönig John D. Rockefeller   hat sich bereit erklärt, eine Stiftung von acht Millionen Mark für die Errichtung einer neuen Universität in L o u i S v i l l e zu machen, unter der Bedingung, daß eine gleiche Summe von anderer Seite aufgebracht wird. Die Universität von Louisville   soll mit den geplanten Universitäten der Baptisten und Methodisten vereinigt werden. Die scheinbare Generosität der amerikanischen   Kapitalvampire ist nichts als schlaue Berechnung und Reklame. Sie plündern Milliarden und schenken Millionen. Die Versicherungsprämie, die sie in Gestalt von Stiftungen aufwenden, ist sehr gering. D e r G o l f st r o m   soll seinen Lauf geändert und sich viele Meilen nach Westen hin gewandt haben, so wird in einem offiziellen Bericht des Hydrographischen Amtes der Vereinigten Staaten be- hauptet. Als Ursache wird das Erdbeben in Jamaica   vermutet. Der neue Lauf bringt den Golfstrom in die Nähe der Küste von Zentralamerika.  _ Vorwärts Buchdrnckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer S-Co.. Berlin   ZW.