Und er fagte, er sähe ganz deutlich das Schafott vor sich. Ueber die näheren Details sprach er sich nicht aus, aber ganz gewiß dachte er an das Fallbeil.
Denn wo eine Revolution ist, da ist immer eine Guillotine. Geit Louis Seize .
Man darf ohne Frivolität annehmen, daß die Gedanken eines Fürsten auf die Nachfolger übergehen können.
Der ungeheure Schrecken, der 1793 allen europäischen Herrschern in die Glieder fuhr, wirkt fort und fort.
Das„ böse Volt" ist der Wau- Wau für die kleinen Prinzen; ben heranwachsenden wird die Geschichte der französischen RevoTution erklärt mit der Nuzanwendung, daß man dem Volfe nie gänzlich trauen darf.
Wir wissen, daß Ammenmärchen, Kindererinnerungen sehr großen Einfluß auf unsere Entwickelung haben können.
Es gibt auch in bürgerlichen Kreisen viele Erwachsene, die nicht in einem finsteren Zimmer bleiben können, oder die sich nicht getrauen, nächtens über den Friedhof zu gehen.
Und so gibt es eben erwachsene Fürsten, die hinter einer Guillotine immer den kleinen Mar Robespierre erblicken.
Das ist einmal so.
Niemand kann für seine Nerven.
Und darum hält man an der Sitte fest, mit Handbeilen den Ebenbildern Gottes die Köpfe abzuhacken.
Das ist tönigstreu; das ist gutes, altes Preußen; das riecht nicht nach Revolution und Paris und Teufelszeug.
Wie tapfer von den süddeutschen Fürsten, daß sie ihre Hinrich tungen durch die Guillotine erledigen lassen! Eagt hier der Leser. Ja, da ist noch etwas beizufügen.
Man muß der Wahrheit immer die Ehre geben. Auch der Patriotismus darf uns nicht davon abhalten.
Gewiß, die süddeutschen Fürsten haben mehr Vertrauen auf ähre Völker, aber so ganz foscher ist ihnen die Sache doch nicht. Ich meine, das bombenfeste Vertrauen haben sie auch nicht. Sie lassen die Guillotine zu; jedoch ihre Regierungen sorgen dafür, daß das Mordinstrument nicht so leicht dem erzürnten Volfe in die Hände fallen kann. Sie zerlegen das Werkzeug und bringen die Bestandteile an verschiedene Orte. Die königlich bayerische Guillotine ist in drei Teile zerlegt. Das Gerüst befindet sich in dem Zuchthause, wo geköpft wird. Der Rahmen ist in der Obhut des Münchener Landbauamts. Das Beil aber liegt wohlverwahrt im Zeughause, wo der Pöbel 3 nur nach Ueberwindung zahlreicher Soldaten erbeuten kann. Man sieht also, ein bißchen mißtrauisch sind alle Fürsten , und elbst das leblose Instrument der Revolution gibt einen Anlaß zu Befürchtungen.
Während dagegen das Volk sogar die lebendigen Werkzeuge blutiger Unterdrüdung arglos in seiner Nähe duldet und zum Beispiel beim Anblicke der Herren Dominikaner nicht gleich an eine Wiederholung der Bartholomäusnacht denkt. Habebald im„ März".
Archäologisches.
Funde in Theben. In der altberühmten Stadt Theben werden demnächst Ausgrabungen vorgenommen werden, durch welche die archäologische Wissenschaft voraussichtlich wesentlich gefördert werden wird. Das Ziel dieser Erforschungen ist der Palast des Königs Kadmos , dessen halbmythische Persönlichkeit in der Geschichte Altgriechenlands mit der Gründung der Stadt Theben verknüpft wird. Der Palast, der aus dem sechzehnten JahrHundert vor Christi Geburt herrühren soll, hat aus historischen Gesichtspunkten so viel Bedeutung wie der Palast des Minos auf der Insel Kreta , welcher vor einiger Zeit in Knossos entdeckt worden ist. Der Boden Thebens, der zweifellos unzählige antife Gegenstände enthalten muß, wurde bisher von den Archäologen nicht genügend berücksichtigt. Zwar hat man vor einigen Jahren in der Nähe der Stadt drei antife Grabdenkmäler entdeckt, welchen eine große funsthistorische Bedeutung beizumessen ist, insofern die Wissenschaft dadurch etwas Näheres über die mykenäische Geschichtsperiode erfahren hat; so wurden hier u. a. sehr seltene Basen vorgefunden, welche in wundervoller fünstlerischer Weise bearbeitet sind.
und andere Gegenstände, welche ein Alter von mehr als 3000 Jahren haben, zutage gefördert worden.
"
Erziehung und Unterricht.
Die Uhr in der Hand des Kindes. Wer Kinder dauernd zu beaufsichtigen hat, macht mit großer Wahrscheinlichkeit die Beobachtung, daß die kindliche Neugier sich durch die Betrachtung einer Uhr besonders start angezogen fühlt. Schon ganz fleinen Kindern pflegt man mit einiger Vorsicht eine Uhr zum Spielen zu geben, sie ihnen ans Dhr zu halten und ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Der Grund dafür ist in diesem Fall allerdings wohl mehr ein äußerer, weil man bei einem kleinen Kinde die sinnliche Wahrnehmung zu wecken und zu prüfen wünscht und zu diesem gwed kein Gegenstand, den man fast immer mit sich herum trägt, so geeignet ist wie die Taschenuhr. Uebrigens stammt bei dem älter gewordenen Kind das Interesse für Uhren vermutlich noch aus derselben Quelle, weil die raftlos Geräuch und Bewegung zeigende Uhr den Eindruck eines Lebendigen Wesens hervorruft, was fie doch augenscheinlich nicht ist. Der Lehrer F. Weigl hat in den Münchener Pädagogischen Blättern" dafür Stimmung zu machen versucht, das Interesse der Jugend an der Uhr in der Erziehung zu verwerten, indem er die Hoffnung ausspricht, daß durch eine frühe Bertrautheit mit der Uhr und ihrem Zweck das Kind schneller und besser den Wert der Zeit schäzen lerne. Weigl mußte aber eingestehen, daß die wichtigste Vorbedingung für eine Prüfung dieser Ansicht noch nicht erfüllt sei. Wenn man beispielsweise in England den Kindern schon früh die Bedeutung der Uhr auseinandersetzt und sie ihnen auch zu eigener Benutzung übergibt, so so ist das natürlich nur möglich, wenn die Uhrenindustrie diesem Bedarf dadurch Rechnung trägt, daß fie für Schüler eine gleichzeitig besonders billige und haltbare Uhr auf den Markt bringt. Nunmehr hat nach der Anregung von Weigl die Nomos- Uhr- Gesellschaft eine Umfrage bei möglichst vielen pädagogischen Autoritäten ersten Ranges veranstaltet, um zu er mitteln, ob jene Ansicht von dem Werk einer frühen Zeitschäßung seitens der Jugend in weiteren maßgebenden Kreisen geteilt wird. Diese Umfrage hat recht beachtenswerte Ergebnisse geliefert. So hat Professor Paulsen in Berlin geschrieben:„ Ohne Zweifel ist für unsere Schuljugend gegenwärtig eine genaue Beitorientierung viel notwendiger, als sie es zur Zeit unserer Väter war, und daß ein erziehliches Moment im Besitz und in der BeHandlung einer Uhr liegt, ist nicht zweifelhaft. Dr. Paul Barth, Profeffor der Pädagogik an der Leipziger Universität, spricht fich noch etwas ausführlicher über diesen Punkt aus: „ Es Es scheint mir sehr wünschenwert, die Kinder an frühe Beachtung der Zeit zu gewöhnen. Sie werden dabei aber immer passiv bleiben, solange fie aus Mangel einer eigenen Uhr von den Selbsttätigkeit des Kindes angestrebt werden. Darum wird es für Beitangaben der Erwachsenen abhängig sind. Auch hier muß die seine Zeiteinteilung, für sein Zeitbewußtsein und damit für ſein Pflicht
bewußtsein nüßlich sein, wenn es etwa vom vollendeten neunten Jahre an fich des Besizes einer Uhr erfreut, und zwar möchte ich zwischen Knaben und Mädchen keinen Unterschied gemacht wissen. Auch die Mädchen müssen sich an Pünktlichkeit gewöhnen. Das spätere Leben kann ihnen allerlei Geschäfte bringen, in denen es auf die Minuten ankommt, und auch ihnen ist es notwendig zu wissen, daß das Leben kurz, die Kunst aber lang ist." In ähnlicher Art und in gleichem Sinne haben sich auch Hochschullehrer der Pädagogit in Karlsruhe , in Bern , Posen und Prag , viele Schulräte und Lehrer an höheren Lehranstalten ausgesprochen.
Notizen.
Im Schiller theater N.( Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) wird zugleich mit dem dreiaftigen Lustspiel von Wilhelm Wolters Sein Alibi" am Dienstag, den 12. d. M., ein Einakter von Ludwig Renner : Adieu Therese" zum erstenmal zur Aufführung gelangen.
"
"
Im Theater des Westen& findet die Uraufführung der Operettennovität Schwerenöter von Anno Tobat", Tert von Dr. Bruno Deder, Mufit von Gustav Wanda am Donnerstag, den 21. d. M. statt. In der Titelpartie eröffnet der Tenorbuffo Edmund Löwe fein Gastspiel.
Die Ruinen des antiken Palastes befinden sich auf einer hohen Bodenfläche, auf der alten Agora, welche im Laufe der Geschichte-Eine französische Nordpolegpedition. Auch die ihrer alten Bestimmung nicht entzogen worden ist. Unterhalb der Franzosen wollen sich energisch an der Polarforschung beteiligen und Stätte dieser Ruinen find die Spuren der antiken Bauten bemerkbar, eine arktische Expedition ausrüsten, die der frühere Seeoffizier welche aber jetzt durch die auf der Stelle gebauten Häuser überdeckt Kapitän Bénard leiten wird. Das Organisationskomitee trat find. Es scheint indessen, daß auch der Palast des Königs Kadmos dieser Tage zu einer Sigung zusammen. Das Schiff, welches zu auf den Trümmern eines vorhistorischen Gebäudes gestanden hat. dieser Expedition verwendet werden soll, wird den Namen Jacques Bei einer oberflächlichen. Ausgrabung der in Frage kommenden Cartier" nach dem französischen Seefahrer, der in den Jahren 1534 Stelle wurden Marmorwerke von grüner Farbe vorgefunden, und 1541 Expeditionen nach Neufundland und Kanada unternahm, welche in hervorragend Künstlerischer Weise bearbeitete führen. Bildhauerwerke im mykenäischen Stil aufweisen. Diese Der verhängnisvolle Romanschluß. Mit Marmorwerke bildeten mutmaßlich das Gesims einer schmunzelnder Freude genießt es der Leser, wenn in seiner Zeitung der Tore des Palastes. Weiter wurden noch dreihundert farblose der nedische Kobold, der spöttische Hausgeist aller Druckereien, auch Basen gefunden, fünf große kolorierte Amphoren, welche zur Auf einmal seinen Schabernad spielt. Damit unaufmerksame Leser nicht bewahrung von Duftstoffen, Delen und Wein bestimmt waren. um ihre berechtigte Ergößung kommen, weisen wir sie darauf hin, Ueberdies find Wandmalereien aufgedeckt worden, welche sich durch daß in Nr. 27 des Unterhaltungsblattes der Roman also endigt: Künstlerische Zeichnungen und durch Frische der Farben auszeichnen. ,, Nervös rief sie aus: Endlich sind Ziegelsteine, Perlenhalsbänder, Goldstücke, Bleiblöde ( Fortsetzung folgt.) Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW,