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Humoristisches.

H

Worte: Haben Sie nichts zu verzollen?" zerschnitten jäh und grausam das Idyll. Unauslöschlich hat sich der Schreck in Trevelins Höchste Potenz. Meine Frau ist so eifersüchtig, daß sie Seele eingegraben; jedesmal, wenn seine Leidenschaft die Schwingen glaubt, das letzte Kind, das sie geboren hat, ist gar nicht von ihr, wieder regen möchte, ertönt in seinem Geiste die verhängnisvolle sondern von einem Domino!" Frage und reißt ihn unbarmherzig aus der Illusion. Dem drollig originellen Einfall gewannen die Szenen des ersten Attes bei all Unerhörte Ehrungen stehen dem Fürsten   Bülow be­ihrer grobschlächtigen Verfänglichkeit Situationen von schlagend vor! Er wird in Anlehnung an den Titel" Fürst von Dennewitz tomischem Effekte ab. Im zweiten Afte gab's bei der Kototte, die den Titel Fürst   von Wahlwiz kriegen. Die Infignien der neuen Herr Trivelin, um sich Mut zu machen, aufsucht, das übliche Ver- Würde bestehen: 1. in einer Fürstenkrone, frei nach dem Modell einer sted- und Ueberraschungsspiel, bereichert um den neuen, verblüffend Wahlurne gearbeitet, 2. einem wunderschönen Fuchspelz mit auf­inszenierten Boffentric, daß drei Männer auf offener Bühne Rock genähten Köpfen, 3. zwei Achselstücken, Mauſefallen, die Bernhards und Hose wechseln; der dritte schleppte sich in humorlofen ge- Lattik symbolisieren, und 4. dem großen Optimisten- Orden. quälten Frivolitäten hin. Das Spiel war flott und munter und ( Jugend.") unterstrich das Beinliche nicht. Vor allem Alexander in der Rolle de Trivelins hatte seinen guten Tag.

Medizinisches.

dt.

In

Politischer Karneval. Immer wieder diese Kom­promiffe! Ich fürchte, daß meinen Pfarrkindern das Rotwählen noch zur Gewohnheit wird!"

- Germania   und die Berliner   Polizei. Peter

Hegt Ihr nicht Achtung mehr vor meinen Kindern, Wenn sie in Festesstimmung und Zylindern Den Kaiser ehren durch ein treues Lied? Darf man die Liedertafler so vermöbeln, Wie Arbeitshorden, die aus Hunger pöbeln? Und kennt Ihr Rohen keinen Unterschied?!

Notizen.

( ,, Simpliciffimus".)

Der Rüdgang der Lungentuberkulose. ben meisten zibilisierten Ländern hat im Laufe der letzten Jahre Schlemihl singt: die Zahl der Todesfälle an Lungenschwindsucht merklich ab­genommen. In Paris  , Berlin  , Hamburg  , Kopenhagen  , London  und New York   ist der Betrag ziemlich gleichmäßig zurückgegangen, und zwar sant er in einigen dieser Städte um die Hälfte. Eine Ausnahme bildet Norwegen  . Dort ist in den Jahren 1871 bis 1900 eine erhebliche Zunahme an Todesfällen an Lungentuberkulose be­obachtet worden. Auch in Irland   hat eine Zunahme stattgefunden, wenn auch nicht in einem so erheblichen Maße wie in Norwegen  . Der Rückgang der Krankheit in den anderen Ländern ist auf die moderne Beerbesserung der sanitären Lebensbedingungen und auf das Wachstum des Volkswohlstandes zurüdgeführt worden. Nach einer Mitteilung des Journals der amerikanischen   medizinischen Vereinigung hat nun Newsholme statistische Untersuchungen an­gestellt, und die Lebensart, die Uebervölkerung, den Preis des Freie Lehrervereinigung für Kunstpflege im Weizens und sonstige Nahrungsmittel, die Armut, die öffentliche Erziehung, die Absonderung der Kranken durch ihre Unterbringung in Anstalten als mögliche Ursache des Rückganges in Rechnung ge­zogen. Nach der Meinung Newsholmes besteht, soweit sich die Sache libersehen läßt, nur zwischen der Anstaltsversorgung der Kranten und den Todesfällen an Tuberkulose   ein eindeutiger Zusammen­jang. Letterer war durch einen Vergleich der in Anstalten be­jandelten Fälle mit den sonst aufgetretenen Erkrankungen in einer Reihe von Städten und Ländern feststellbar, und nur dieser Faktor wics fonstante, mit werden. der Sterblichkeitsziffer gleichlautende Schwankungen auf. Demnach muß die Anstaltsbehandlung als die wichtigste Waffe im Kampfe gegen die Tuberkulose betrachtet werden.

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Technisches.

Holzamer Abend. Am 16. Februar veranstaltet die Bürgersaale des Rathauses wiederum einen literarischen Vortrags­abend. Diesmal wird Wilhelm Holzamer   aus seinen Werken lesen. Ginlaßkarten sind zum Preise von 30 Pf. im Dürerhause, Kronen­straße 18, und bei Herrn Krügel, Fürbringerstr. 22, zu haben. Mit­glieder des Freundeskreises haben freien Zutritt.

-Mit der telegraphischen Uebertragung von Bildern sollen, wie der deutsche Professor Korn im" Matin" mitteilt, demnächst Versuche zwischen Paris   und London   gemacht

-Was das Pflaster erzählt. Brüssel  , die belgische Hauptstadt, ist ausgezeichnet nicht bloß durch ihre stets lustige Be­völkerung, sondern auch, wie Städte des Drients, durch die große Anzahl ihrer Marmorgebäude und ihr Marmorpflaster. Die meisten Einwohner und auch die Fremden werden freilich kaum sich Schnellbeförderung von Postfachen. Im An- dessen bewußt werden. Doch ist dem so. Die stattlichen, vornehmen schluß an das an anderer Stelle bereits sfizzierte Projekt der Gebäude Brüssels   sind erbaut aus dem sogenannten blauen Steine", Siemens- Schuckert- Werke  , zwei wichtige Postämter Berlins   durch und eben dieser hat die Platten für die Bürgersteige geliefert. eine elektrische Tunnel- Schnellbahn zu verbinden, mag erwähnt Dieser harte und wetterfeste Stein ist im nassen Zustande schwarz, werden, daß in Frankreich   die Société des chemius de fer electro- er ist dann zu erkennen als Muschelmarmor. Mit solchen postaug erfolgreiche Versuche mit einer solchen Bahn von Paris   Steinen, die in anderen Gegenden mit schwerem Gelde zur Her­nach Chantilly   in einem Kreise von 1000 Meter Durchmesser schon richtung von Tischplatten bezahlt werden, ist in Brüssel   der Bürger­bor zirka zwei Jahren angestellt hat. Die Versuche haben zu dem steig gepflastert. Die Platten, durch jahrzehntelanges Be Resultat geführt, daß eine solche Bahn jebt zwischen Paris   und treten glatt geschliffen, wie ein Parkettboden, zeigen nach Marseille   geplant wird. Die Wagen laufen ähnlich wie bei dem einem Regen das seltsamste Bild. Dieser schöne Muschel Berliner   Projekt in einem Tunnel, der aber 3,86 Meter hoch und 2,38 Meter breit ist. Bemerkenswert ist die kolossale Geschwindig­teit von 250 Kilometer in der Stunde, mit der die Wagen, deren jeder 500 Kilogramm oder 2 Kubikmeter fassen kann, laufen sollen. Der Wagen hat ein Eigengewicht von zirka 500 Kilogramm und läuft nur auf einer unteren Schiene und wird oben an einer zweiten Schiene mittels Rollen geführt. An den Enden ist das Fahrzeug stark zugespißt, um den im geschlossenen Tunnel bei der hohen Geschwindigkeit sehr großen Lufiwiderstand leichter über­winden zu können. Die Versuchsbahn sowie die endgültige werden mittels Drehstrom betrieben, da sich dann die Geschwindigkeit selbst tätig reguliert.-

marmor entstammt erdgeschichtlich der Ober- Trias und zeigt eine Fülle von Versteinerungen und Abdrücken, die sich von dem dunklen Grunde weiß abheben. Da wandelt man wie auf ältestem Meerboden. Die von der Stahlsäge des Menschen mitten durchschnittenen Versteinerungen, natürlich in den allerverschiedensten Lagen, sind deutlich erkennbar. Da sind z. B. Seeigel. Fingerlange Röhrchen sind Belemniten, muschelförmige Nautiliusarten erscheinen, daneben flache Austernschalen, Kammmuscheln, fleine und große Crinoiden strecken ihre gebogenen dünnen Finger aus nach winzigen Wesen, die nun, wie sie selbst, für immer in den harten Stein ein­gebettet sind. Da und dort sieht man einen ganzen Blumenstrauß von Korallen, die in einer unendlichen Vorzeit in einem Urmeere Elektrizität durch Wind. In den Eng. News" ein sozialistisches Gemeinwesen gebildet haben. Die Zeichnungen ist eine fleine interessante elektrische Station beschrieben, bei der find manchmal so schön, daß ich oft bedauert habe, diese Stein­die zur Erzeugung der elektrischen Energie notwendige Kraft durch platten, die die Geschichte einer fernen Zeit der Erdgeschichte so deut­eine Windmühle erzeugt wird. Die Windmühle kann einerseits lich wiedergeben, nicht herausheben und an sicheren Blaz forttragen eine kleine Dynamo antreiben, andererseits aber eine Wasser- zu können, diesen Muschelmarmor, der sonst die Tafel manches pumpe, die Waffer in ein höher gelegenes Reservoir pumpt. Der Balastes ziert, und über den hier eine Haftige Menge achtlos eilt. Betrieb geht folgendermaßen vor sich: Die Windmühle treibt die In schneereichen, harten Wintern tommt das Dynamo folange an, bis eine kleine Affumulatorenbatterie voll- Vogel füttern teuer. Wird die Fütterung jedoch nicht be­ständig geladen ist. Die dann noch zur Verfügung stehende Kraft ständig während der schlimmen Tage durchgeführt, so müssen viele wird dazu benüßt, um Wasser in das Reservoir zu pumpen. Wenn Vögel verhungern. Bisher standen Tier- und Vogelschutzvereine nun der Windmotor nicht genügend Wind hat, um die Dynamo zu solchen Katastrophen fast ratlos gegenüber, da verhältnismäßig nur treiben, so wird durch das Wasser eine kleine halbpferdige Turbine wenige und dazu bei Massenverbrauch teuere Futterersagmittel bekannt angetrieben, die ihrerseits die Dynamo zur Akkumulatoren- waren. Nach vielfachen Beobachtungen befizen wir aber in dem Straßen­ladung in Betrieb erhält. Die Dynamo direkt zur Speisung von fehricht für sie einen Notbehelf, wie er leichter und billiger nicht beschafft Lampen zu verwenden, ist wegen der unvermeidlichen Spannungs- werden kann. In Zürich   läßt seit einigen Jahren die Verwaltung schwankungen unmöglich. Durch diese Verbindung elektrischer und des städtischen Abfuhrwesens an passenden, einsameren Stellen einige Hydraulischer Affumulierung soll ein vollkommen sicherer Betrieb Fuder Straßenfehricht abladen, und eine Unmenge von Vögeln finden erzielt werden, bei dem die Betriebskraft, der Wind, fostenlos zur in diefem eigenartigen Freitisch leidlich ihre Existenz. Die Gemeinden Verfügung steht.- sollten diese Neuerung beachten.

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Drud u. Verlaa: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.