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Kraft und Schönheit selten gesehen. Da ist eine Feinheit drin, die Entstehung und das leberhandnehmen häßlicher Hauterscheinungen Großes erhoffen läßt. begünstigt und fördert. Das sollte jede Frau und jedes Mädchen bedenken und schon aus diesem Grunde den regelmäßigen Genuß des, außerdem noch Herz und Nerven schwächenden, Kaffees gänz­lich meiden. Humoristisches.

Buchholz sah in seiner unmittelbaren Umgebung, in Weimar  , die Schönheit, die ihn zu eigenem Schaffen reizte. Die Bilder der Folgezeit, die so voll zarten Lichtes sind, das zwischen den un regelmäßig stehetdest Bäumen webt, sind ohne Weimars   Umgebung kaum denkbar. Bon Weimar nach Tiefurt führt ein Weg durch einen wundervoll üppigen Märchenwald, den niemand vergessen wird, der Gewissenhaft. Schaffner( zu einem Herrn, der sich ihn einmal gegangen ist. Zarteste Lichtharmonien breiten sich mit seiner jungen Frau allein im einem Abteil befindet, beim zwischen dem weichen Grün aus. Das hat Buchholz   gemalt. Bu halten auf einer Zwischenstation): Hier fan furchtbar viel Leut' feder Jahreszeit. Morgens und abends. Und er hat die Natur Herr, die mitfahr'n woll'n da hab'n S' Ihr Zigarrl wieder!" zum Träger seiner Stimmung gemacht. Alles Laute ist entfernt. 3Bart, fein find alle Nuancen. Gerade das Undefinierbare malte er, die leisesten Schönheiten der Luftstimmungen. 1879 soll Buchholz in München   gewesen fein und dort auf der Ausstellung Werke des französischen   Land- fichert!" schafters Daubigny   gesehen haben. Möglich, daß die Flachlandschaften, die er nun malt, beeinflußt find von Daubigny  , der sich wieder an die Holländer anlehnt. Jedenfalls haben diese Bilder, die den tiefen Reiz der unendlichen Landschaft der Ebene haben, so viel Eigenes, baß man wohl richtiger sagt: Daubigny   machte deshalb so großen Eindruck auf ihn, weil gleiches Streben in Buchholz   selbst lag.

- Gelungene Frage. Bürgermeister( als es beim Hornbauern brennt):" I' dacht' immer, Du bist gar net ber­

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Hohe Anforderung. Unteroffizier: Sterls, bei einem richtigen Parademarsch müßt Ihr auftreten, daß man's am Seismograph ablesen fann!"

Anregung. Ja, Freunderl, was machst Du denn da, bei der rinnenden Wasserleitung?"- Laß mich! Ich dichte an einer Dde auf den Niagarafall  ." ( Meggendorfer Blätter  ".)

Notizen.

Buchholz war ein unermüdlicher Arbeiter. Er legt nicht auf das Was, den Inhalt Wert, sondern auf das Wie. Mit einer un nachahmlichen Bartheit zaubert er die Neize der Luftstimmungen auf die Leinewand. Dabei ist er ein erstaunlich sicherer Zeichner. Das verschafft seinen Bildern bei aller subtilen, duftigen Behandlung die fichere Struktur. Und beides zusammen macht einen vollendet Künstlerischen   Eindruck. Solch ein Baum ersteht mit allem Leben vor uns. Diese Genauigkeit ist nicht mühsam nachgeflügelt, sie ist Buchholz zu eigen geworden, indem er unermüdlich von der Natur zeichnete. Da erwarb er sich diese fabelhafte Sicherheit. Darum Die Freie Voltsbühne veranstaltet für die VI. Serie gelang es ihm, bei aller ungezivungenheit und Natürlichkeit des im Neuen Schauspielhause vom 17. Februar bis 14. April zehn Vor­Ausschnitts der Natur doch über die Skizze hinauszukommen; er stellungen von Grillparzers weh' dem, der lügt", und für gab abgeschlossene, fertige Bilder, von schöner Raumwirkung, auf die VII. Serie im Berliner   Theater vom 24. Februar ab Henrik Baumeister Solneß Am benen doch alles in natürlicher Zwanglofigkeit steht. Man muß die Ibsens   Schauspiel: Beichnungen dieses Künstlers besonders ansehen, um die Gründlichkeit 16. März feiert der Verein sein Stiftungsfest( das 10. feit der Wieder und zugleich die Feinheit zu bewundern. eröffnung im Jahre 1897) in den Konzertsälen der Friedrichshain­Brauerei unter Mitwirkung des Mozartsaal- Orchesters unter Leitung des Kapellmeisters Brill.

Die Zeiten änderten sich. Die Freilichtmalerei fam. Und Buchholz sah nicht, daß er das, was nun als Programm aufgestellt wurde, schon längst instinktiv erfüllt hatte. Er wollte wieder von neuem anfangen. Da versagten seine Kräfte. Er, der durch und durch originell war, wollte aus Bescheidenheit das nicht merken. Sein Gemüt umdüsterte sich. Er hatte nicht die Gabe, die Auf­merksamkeit auf sich zu ziehen. So trat er allmählich in den Hintergrund. Ber- veiflung und Hunger man spürt diese Klage In den letzten, mit wehmütiger Freude gemalten Herbstlandschaften trieben ihn in den Tod.

Es ist eine eigentümliche Tatsache, daß der Name dieses Künstlers so gut wie unbekannt blieb. Man kann daraus dem deutschen   Bublifum einen Vorwurf machen. Ebenso aber auch der damaligen Kritik, die nur zu oft das Feine, Eigene nicht fah. Jedenfalls gehört Buchholz  , der mit fiebzehn Jahren so be­geistert sich der Kunst hingab, um als Mann so verzweifelt zu enden, von nun ab für uns zu der Schar der Künstler, die nicht ver­gessen werden.

Der Goethe- Verein veranstaltet seinen XII. Nachmittag

u volkstümlichen Preisen am Sonntag, den 17. Februar, nachmittags 4 Uhr, im Saal der Sezession, Kurfürstendamm  . Friz Stahl hält einen Vortrag mit Lichtbildern über Arnold Bödlin. Starten bei Wertheim  , Blothow, Kantstr. 21, sowie Sonntags an der Stasse von 2 Uhr ab.

Frau Rosa Bertens   wurde für das Hebbel Theater

verpflichtet.

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Der Verband deutscher   Illustratoren wird sich in diesem Jahre nicht an der Großen Berliner   Kunstausstellung beteiligen, weil ihm die Bedingungen nicht zusagen.

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Zu Ehren von May Klinger, der am 18. Februar 50 Jahre alt wird, ist im Leipziger   Kunstverein eine reich­haltige Ausstellung seiner Werke veranstaltet. Aus öffentlichen Museen und Privatbesig ist eine erschöpfende Uebersicht( Radierungen, Gemälde, Skulpturen) geboten. Es Gemälde, Stulpturen) geboten. Die Berliner   Nationalgalerie hat die Wandgemälde beigesteuert, die ehemals eine Villa in Steglit  schmückten.

Er war ein persönlicher Künstler. Er drängte sich nicht vor. Darum soll man sein Schicksal auch nicht allzusehr bedauerit. Es ist sein Glück und fein Unglück gewesen. Wir sollen uns vielmehr freuen und stolz darauf sein, daß es noch solche Künstler gibt, die nicht gleich um das Ausposaunen ihrer Künstlerschaft besorgt sind und das Tamtam schlagen, die vielmehr im stillen schaffen und

arbeiten.

Hygienisches.

- Dfiris' Stiftung für das Pariser Institut Pasteur beträgt nicht, wie es zuerst hieß, 25 Millionen, sondern 60 000 Fr. jährliche Rente: Die Summe soll der Erforschung der Krebs­frankheit oder Tuberkulose und anderer ansteckenden Krankheiten dienen.

-Eine neue englische   Südpolar Expedition wird im Oftober d. J. unter Führung Shakeltons, der während der vorigen englischen Südpolar- Expedition dritter Offizier der Discovery war, abgehen. Die Expedition geht zuerst nach Neu- Seeland   und bezieht dann die früheren Winterquartiere der Discovery- Expedition. Das Ziel der Expedition besteht in erster Linie darin, die auf der Schlittenreise der Discovery- Expedition gemachten Forschungen weiter zu verfolgen. Es werden zu diesem Zwecke Hunde, fleine sibirische Pferde und ein eigens für diese Neise fonstruiertes Automobil mit­genommen werden.

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Kaffee und Schönheit. Bei manchen Frauen ist noch immer der Glaube verbreitet, Kaffee mache schön". Nun ist der Hartnäckige Hautausschlag, den man Finne oder Akne nennt, be­fanntlich eine der unangenehmsten und verunzierendsten äußeren Krankheitserscheinungen. Ueber dieses fatale, weitverbreitete Uebel findet sich in der Berliner   Klinischen Wochenschrift eine interessante Arbeit aus Professor Lassars Klinik für Hautkrankheiten:" Die Afne und ihre Behandlung" von Dr. Isaac, Vortrag mit Kranken­borstellung in der Berliner   medizinischen Gesellschaft. In diesem Vortrage erhalten wir unter anderem besonders wichtigen Auf­fchluß darüber, daß gewisse Genußmittel bei der Entstehung und dem Umfichgreifen der Finne eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Die Nationen als Raucher. Den Ruhm, der stärkste Hierzu führte Dr. Isaac aus maß bestimmt auch der Kaffee Tabakraucher der Welt zu sein, kann der Holländer für sich in An­gerechnet werden, und es ist bei dieser Gelegenheit vielleicht nicht spruch nehmen: auf jeden Kopf der Bevölkerung entfällt nach der ohne Interesse, darauf aufmerksam zu machen, daß die Zahl der amtlichen Statistik ein jährliches Verbrauchsquantum von 3 Kilo gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinfer viel größer ist, als man ge- 400 Gramm Tabak. Mit 2110 Gramm folgen die Bürger der Ver­meiniglich annimmt. Die Sucht, in übermäßigem und häufigem einigten Staaten; die Belgier verbrauchen 1552 Gramm pro Stopf: Genuß starten Kaffees ein Analeptikum( Erregungsmittel) zu Deutschland   hat im Nikotinwettkampf mit 1485 Gramm pro Kopf fuchen, ist zu einer weit verbreiteten Lebensgewohnheit geworden ben vierten Blazz inne. In furzen Abständen folgen Australien   mit und unter den Kranken, namentlich von Acne rosacea( bie typische 1400 Gramm, Desterreich- Ungarn mit 1350 Gramm, Norwegen   mit Trinternase), welche unsere Klinik aufgesucht haben, hat sich ein 1335, Dänemark   mit 1125, Kanada   mit 1050, Schweden   mit 940, auffallend hoher Prozentsatz Koffeinisten gefunden, die an Haupt- Frankreich mit 933 und Rußland   mit 910 Gramm. Den geringsten gefäßparalyse mit Neigung zu Acne rosacea laborieren." Der Tabatverbrauch verzeichnet Spanien   mit einem jährlichen Konsum Bohnenkaffee ist demnach nicht nur wie wissenschaftlich längst von nur 550 Gramm pro Kopf der Bevölkerung. feststeht in ziemlich hohem Maße ein gesundheitsgefährliches, sondern auch ein schönheitsgefährliches Getränk, insofern er die

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Berantwortl. Redakteur: Hans Weber. Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.