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während dieser ganzen Zeit magnetische Messungen ausgeführt, die Jund dabei ein freuzbraves, fozialpolitisches Gesetzchen machen. Ach, ihn eben zu dem Schluß veranlaßt haben, daß der magnetische Pol du lieber Minister da drüben, was rückst du denn so unruhig hin wahrscheinlich feine dauernde Lage besitzt, sondern sich in ständiger Bewegung befindet.

Technisches.

Notizen.

und her auf deinem Gefäßchen? Winst mal' rausgehen? Da mußt du das Fingerchen hochheben.( Der Minister schüttelt verneinend den Kopf.) So, hierbleiben willst du? Schön, dann mußt du aber Die aftronomische Kunstuhr, die der Kunstmechaniker auch fein was spendieren für den fozialpolitischen Swed, geliebte Christian Reithmann   in München   für das neue Münchener   Nat- Grzellenz. Und du dort, Freund Fischbed, hör mal zu, du hast ja haus in jahrelanger Arbeit ausgeführt hat, darf besonderes Inter  - hübsche Ohren, drauchst nicht d'rauf zu figen, davon werden die effe beanspruchen. Nicht weniger als vier Meter Höhe und fast schönen Dehrchen ja ganz krumm. Also paß auf, Fischbeckchen: Bor ebenjobiel Breite besitzt der dreitürmige Aufbau des Ganzen. dem Ashl stehen immer so viel Leute, die nicht hineinfönnen; schaffe Dreizehn Zifferblätter find den Vorder- und Seitenflächen ein- doch bis heute abend ein paar tausend frische Betten hinein ins Asyl, gepaßt. Die Mitte der Vorderfront nimmt das Hauptzifferblatt damit deine lieben Brüder sich nicht draußen die süßen Beinchen er ein; zwei der Zeiger dienen der Münchener   Ortszeit, während ein frieren. Aber nicht vergessen, Freundchen, wenn du ein Taschentuch britter auf mitteleuropäische Einheitszeit eingestellt ist. Ein Ring brauchst, kannst du meins kriegen, um dir einen Knoten hinein zu mit den Hauptstädten der Welt umgibt das Zifferblatt und ist so machen. Abgemacht. Komm' her, Liebster, sollst' n Kuß   haben! angeordnet, daß man jederzeit ablesen kann, wieviel Uhr es augen­( ,, Lustige Blätter.") blicklich in jenen Orten ist. Auf einem anderen Blatte ersieht der Beschauer den jeweiligen Stand der Sonne und des Mondes unter den Tierzeichen, sowie die Rektaszension und sonstigen astrono­mischen Elemente dieser Himmelstörper angezeigt. Auch die Knoten­Tage der Mondbahn, die Lage der Erdnähe und Erdferne des Mondes find zu ersehen. Die bekanntlich sehr ungleichförmigen Himmelsbewegungen und Sonne und Mond werden so genau wiedergegeben, daß zu jedem Zeitpunkte die Lage beider Himmels­Törper zueinander und zur Erde, folglich auch das Eintreten von Mond- und Sonnenfinsternissen veranschaulicht wird. Natürlich fehlen auch die Mondphasen nicht, ebensowenig die Jahreszeiten und bie Länge des Tages und der Nacht für jedes Datum. Ein kleineres Bifferblatt ist der Sternzeit gewidmet, bekanntlich dem wichtigen Ausgangspunkt für unsere Zeitmessung. Wieder ein anderes- Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie   wird Blatt ist einem überaus reichen Kalendarium gewidmet. Selbsttätig vom 3.- 6. April 1907 im Langenbeck- Hause zu Berlin   ihren Sehen wir da die Wochentage nebst Schalttagen und Schaltjahr an- 36. Kongreß abhalten. Bis jetzt sind folgende Themata zur Bes gezeigt. An jedem 31. Dezember stellen sich die Daten der be- handlung vorgemerkt: 1. die Chirurgie des Herzens; 2. Lungen weglichen Festtage durch die Wirkung eines umfangreichen Schalt- chirurgie; 3. die Erstirpation der Prostata; 4. Oberschenkelbrüche, wertes für das neue Jahr selbst ein. Die Zeitdauer der Sichtbarkeit besonders am oberen und unteren Dritteil. der Sonne und des Mondes über dem Horizonte sowie der Auf­gang und Untergang dieser Gestirne ist tenntlich gemacht. Die wahre Sonnenzeit, also die Zeit, die eine richtig eingestellte Sonnen­uhr zeigt, wird von einem Zifferblatte auf einem der Türmchen angegeben, wobei ein dritter Zeiger die Zeitgleichung berücksichtigt, also den Unterschied zwischen der Sonnenzeit und der Ortszeit ständig markiert.

An einer der Seitenwände ist eine bewegliche Sternfarte in Hochrelief angebracht, die die über dem Horizonte Münchens   sicht­baren Sternbilder schon zwölf Stunden voraus anzeigt. Der für uns nicht sichtbare Teil des südlichen Sternhimmels wird auf einem besonderen Felde vorgeführt und das Gegenstück hierzu ist ein Wandrelief, das alles zeigt, was ein gutes Fernrohr vom Monde erkennen läßt. Wieder eine andere Einrichtung zeigt den genauen Stand von Erde und Mond zueinander und in ihrer Lage zur Sonne fortgefekt an. Auch unser Sonnensystem ist auf eine Blatte in Hochrelief geäzt; alle dazu gehörigen Weltkörper in den richtigen Lagen der Bahnen und in den richtigen Entfernungs berhältnissen. Eine Aufzählung aller Einzelheiten würde zu weit führen und es sei nur noch erwähnt, daß auch ein Planetarium borhanden ist. Die gesamte Uhr ist zurzeit im Deutschen   Museum untergebracht, um nach Fertigstellung des Rathausturmes in dessen oberes Stockwerk transportiert zu werden. Auch hier wird sie dem Bublifum zugänglich bleiben. Im ganzen hat Reithmann 6 Jahre an der Uhr gearbeitet. Ihre Kompliziertheit mag aus der einen Angabe erhellen, daß allein das Planetarium gegen 400 Räder mit zusammen 20 000 Zähnen enthält. Der Erbauer erhielt den Betrag von 60 000 Mart, der zu dem wirklichen Werte seiner Leistung taum im rechten Verhältnis stehen dürfte.

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Humoristisches.

Der Duz Komment im Parlament. v. Bodel­fchwingh: Ach, du liebes Abgeordnetenhaus, Vielliebe Mit­glieder! Seid Jhr alle da, Kinder? Na, das trifft sich ja prächtig; hier rede ich, und Ihr sigt so gemütlich um mich herum, da können wir uns ja was Hübsches erzählen. So hab' ich es gern, und darob hüpft mein Herz boller Wonne.

Ein tonservativer Abgeordneter: Zur Sache! v. Bodelschwingh: Ach, du liebes Schaf, hier handelt es sich nicht um Sachen, sondern um Menschen, um liebe Menschen, benen geholfen werden soll!

Präsident v. Kröcher: Ich möchte den Herrn Redner Sitten, die Anrede Schaf" an Abgeordnete tunlichst zu vermeiden. Wenn ich auch annehme, daß der Nedner als Hirt und Seelsorger ben Ausdruck figürlich meint, so tönnte der Ausdruck Schaf doch zu Mißdeutungen Veranlassung geben.

v. Bodelschwingh: Geliebter Präsident, komm' mal' runter und laß Dich umarmen! Du bist mir doch einer der liebsten aus der ganzen Herde. Also, wir wollten doch heute ein bißchen Sozial politit treiben! Sage mal, lieber Freund und Bruder Präses, hast du uns nicht deswegen heute in diesen freundlichen Stall tommen Lassen?

Präsident: Auf der Tagesordnung steht die Fürsorge für

Wanderarme.

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-Dichter und Tondichter- Abende des Schillers Theaters: Am nächsten Sonntag, den 3. März, wird im Bürger­saale des Berliner   Rathauses ein Schubert Abend, im Schiller- Saale zu Charlottenburg   ein Heine Abend vers anstaltet. - Jm Neuen Theater wird Suzanne Desprès   am Donnerstag in der roten Robe"(" La robe rouge") auftreten und erst am Freitag in Rosine  ".

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Die allgemeine deutsche Kunstgenossenschaft beschloß, im Jahre 1908 im Münchener   Glaspalaste eine Jubiläumsausstellung und im Jahre 1909 in Wien   eine deutsch­nationale Ausstellung zu veranstalten.

Joseph Lewinsky  , einer der letzten Vertreter des traditionellen Wiener   Burgtheaterstiles, ist in 23 i en gestorben. Er war 1835 in Wien   geboren. Er begann als Aushülfsstatist am Burgtheater. Figur und Gesicht schienen ihm keine Aussichten zu eröffnen, ihm fehlten so ziemlich alle äußeren Mittel. Langsam wurde auf dem Umwege über Provinzbühnen sein Talent als Charakterdarsteller erkannt. In beharrlichem Studium brachte er es zu einer außerordentlichen Sprechtechnik. Heinrich Laube   entdeckte ihn schließlich 1858 für die Burg, der er von nun an treu blieb. Sein erstes Auftreten als Franz Moor war kein geringes Wagnis, aber es hatte einen glänzenden Erfolg. Was schon damals an ihm ge­rühmt wurde: der fließende Vortrag, die reiche Modulation und die lebensvolle Charakterisierung, blieb sein dauernder Borzug. Nach und nach spielte er das ganze Charakterfach durch. Seine Schurkenrollen machten Schule. Später wurde er auch ein Als Wurzelsepp", als hervorragender Anzengruber- Darsteller.

Grillhofer" im G'wissenswurn" wirfte er vorbildlich. Freilich blieb er dabei im Rahmen des überlieferten Burgtheaterstiles, der mehr auf fluge Berechnung, Klarheit des Vortrages und gewisse Schönheitslinien ausging, als auf unmittelbare Leidenschaft und Tiefe der Empfindung. Bei den Musteraufführungen, die 1888 in München   stattfanden, spielte Lewinsky seine besten Rollen mit starkem Erfolge. Als Meister der Sprachbeherrschung, als welcher er sich auch als Lehrer verdient machte, hatte er lange eine un bestrittene Domäne in der Rezitation. Neue Zeiten, neue Bedürf nisse tamen, ein anderer Stil brach sich durch. Aber Lewinsky be hielt seinen legendären Ruhm. Bis in die letzten Jahre hinein frisch und tätig, konnte Lewinsky im Jahre 1905 noch die Ehren feines von der ganzen Bühnenwelt gefeierten 70. Geburtstages aus kosten.

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Richard Strauß   hat nun einmal das Unglück- oder andere werden sagen das Glück- daß es fast überall erst einen Fall Salome  " gibt, ehe er fein Werk auf die Bühne bringt. Dies ist ihm auch in Paris   widerfahren. Dort sollte er die große Oper Salome" aufführen, aber dem stand die Abmachung der Direktion mit der Autorengesellschaft entgegen, wonach nur solche Werke aufgeführt werden dürfen, deren Schöpfer Gesellschaftsmitglieder find. Ein Beitritt Straußens aber war unmöglich, da in den Statuten das Recht der Gesellschaft festgesetzt ist, auch für die Auf­führungen im Auslande die Tantiemen einzuziehen sowie allen Mitgliedern die Ueberlassung auch nur eines ihrer Werke an eine Bühne zu verbieten, die mit der Autorengesellschaft in feinem Vertragsverhältnis steht. Die Gesellschaft hat sich indes schließlich bereit erklärt, die Anwendung dieser Bestimmungen diesmal auf die Aufführungen in Frankreich  , Belgien   und Monaco   zu beschränken, so wie sie es früher schon mit ausländischen Autoren, wie Wagner, Verdi, Puccini   gehalten hat. Unterdes ist freilich die Zeit so weit fortgeschritten, daß die Aufführung in der Oper nicht mehr einstudiert werden kann. Das Wert tommt im Mai oder Juni im Gaités Theater zur Aufführung und wird von Künstlern der großen Oper dargestellt werden.

b. Bodelschwingh: Ganz meine Meinung, gr tes Präsident­chen! Also, da wollen wir uns jetzt ganz niedlich die Beden streicheln Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Diad u. Verlag: Bortvärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.