-
pört auf mich, den Wundermann, Der Erstaunliches wohl fann' Raufet meine schöne Sachen, Die mir niemand kann nachmachen! Hier ein Gläslein der Tinktur, Alles heilt ein Tröpflein nur Hier ein Pflaster rosenfarb Das furieret jede Narb' Hier ein gläsern Perspektit, Beigt auch um die Ecke schief- Hier ein Wundertrichter auch, Wie in Nürnberg ist der Brauch, Der die Gabe in sich schließt,
$ 195
getverbe Kunstschriftsteller J. A. Aug. Die Kunstgewerbeschule bildet den Kunstschüler bor , der nachher zwischen Bublifum und Fabrilant bermitteln soll. Insofern arbeitet er mit an der Kultur. Er soll dem Fabrikanten das Gewissen schärfen. Es ist ein Unding, zwischen sogenannter hoher und angewandter Kunst zu unterscheiden. Beide find gleich in ihrem Streben, Kulturtverte zu schaffen. Nur insofern mag die Bezeichnung angewandte Kunst" gelten, als dadurch hin gewiesen wird auf das Material und auf den Zweck und in diesem Sinne soll der Kunstgewerbler eingedenk sein, daß seine Kunst eine angewandte ist.
Die Kunstgewerbeschulen erfüllen den Zweck der Erziehung meist nicht. Sie bilden Zeichner aus. Diese entwerfen Zeichnungen, die ein anderer, der Handwerker ausführt. Es besteht eine Differenz zwischen dem Entwerfenden und dem Ausführenden.
Daß euch alles schnell einfließt- Bei diesen Worten wäre Franz schier in Ohnmacht gefallen vorstätten freudigem Schrecken! Kaum vernahm er, was der Hanswurst noch alles predigte. Zum Schluß aber dieser wunderbaren Verkündigung wedte das Büblein der tolle Lärm des Dudelsacks und der Trommel, wozu noch ein gewaltiger Trompetenstoß, den Hanswurst selbst auf einer alten Bosaune losließ, aus seiner Betäubung. Der lang ersehnte Nürnberger Trichter war also gefunden! Baghaft und vor Angst zitternd, fragte Franz das Zigeunermädchen nach dem Preise solch eines Trichters. Sechs Streuzer", hieß es. O Gloria! Acht Kreuzer hatte Franz in seinem Westentaschlein, die ihm die Großmutter zum Jahrmartte geschenkt hatte, fonach um zwei Kreuzer mehr, als notwendig!( Dieses schwierige Rechen exempel hättet ihr selbst auflösen können, denn 2 von 8 bleiben 6.) Nun war der Handel abgeschlossen und Franz ging mit seinem Blechtrichter ganz selig nach Hause!
Um diesem Dilemma zu entgehen, hat man Lehrwerke fätten gegründet. Hier erhält der Kunstgewerbler Fachbildung. findet eine Emanzipation vom Unternehmertum statt und der Künstler ist in der Lage, den Geschmad zu bestimmen.( Dieser günstigen Entwicklung aber schiebt eine alte, österreichische Gewerbeordnung einen Riegel bor durch veraltete Bestimmungen über Ausbildung in Gewerbebetrieben. Die Ausnutzung des fünstlerischen Talents zugunsten der Allgemeinheit wird damit unterbunden.) Die Wiener Kunstgewerbeschule, die schon in den achtziger Jahren vorbildlich war, hat seit den neunziger Jahren sich unter verständiger, umsichtiger Leitung, die vor allem den Einblick hatte, daß alle Kunst persönlich sei und daher kein Programm dulde, zu einer Anstalt entwickelt, deren Tendenzen durchaus gesund und modern waren. Es wurden die Professoren Jos. Hoffmann, Kol. Moser, Larisch und Roller berufen. Sie leiten jeder ein MeisterFranz hatte sich durch sein Abenteuer, d. h. sein großes Handels- atelier und lehren das, was ihnen wichtig und interessant geschäft, etwas verspätet. Vater und Mutter samt den Geschwistern erscheint. Kein Lehrprogramm bindet sie; teine bestimmte faßen bereits am Mittagstische.„ Stommst Du einmal?" fagte Stundenzahl feffelt fie. Als Architekt tommt besonders Hoffmann in der Bater- hast Du etwa Dein Näslein auf den Markt getragen?" Betracht; im Flachornament ist Moser bedeutend; das Zeichnen Was hat denn der Franz unterm Arm?" rief die kleine reformierte Roller( er beginnt nicht mit dem Teil, sondern mit der Schwester Katharine. Franz, mit verklärtem Gesichte dastehend, hob Anschauung des Ganzen, lebendige Tiere werden zuerst gezeichnet seinen Trichter hoch empor und sprach in bedeutungsvollem Tone: und nur der allgemeine Eindruck angestrebt, der Schüler wird zu Bater, ich hab einen Nürnberger Trichter! Jegt brauchen rascher Darstellung erzogen; der flizzierte Att geht dem ausgeführten wir Kinder alle nicht mehr in die Schule zu gehen! Juhe! Juhe! voran); für die Schrift war Larisch tätig, der betonte, daß die Ich habe den Nürnberger Trichter um sechs Kreuzer getauft!"- Schrift geschrieben und nicht konstruiert werden soll; mit Rohrfeder, Was geschah nun? Die ganze Tischgesellschaft bis auf die zwei Binsel, Quellſtift wird schnell das Seitenbild in seiner Schwarzganz kleinen, die von der Geschichte nichts verstanden, brach in ein Weißwirkung entworfen. unmäßiges Gelächter aus. Franz ward wie versteinert, als durch den Vater die Aufflärung erfolgte! O bittere Enttäuschung! Die sechs Kreuzer waren fort und das Schulgehen blieb da! Der kostbare Trichter aber wanderte in die Küche zu dem übrigen gewöhnlichen
Geräte.
-
Diesmal aber schmeckte dem Hans das Essen gar nicht; denn es war ihm aller Appetit vergangen, und nachmittags 2 Uhr hieß es Franz Pocci ( 1807-1876).
wieder: in die Schule!"
Kleines feuilleton.
Theater.
Figarotheater: Premierenabend. Die Kleine, aus dem Französischen übersehte Opecette Paris ", mit der anmutig melodiösen ins Ohr fallenden Musik von Claude Terrasse fand äußerst animierten Beifall. Die parodistische Berultung des berühmten Trojanerprinzen und der in einer Schönheitskonkurrenz sich messenden Göttinnen rief die Erinnerung an den übermütigen Spott der Offenbachschen Schönen Helena" wach, jedoch nicht anders, wie ein grob berzerrtes Nachbild an die feinen Züge des Originals denken läßt. Die spielerisch graziöse Frivolität der Meilhac und Halévy hat in dem Text der Herren de Flers und Caillavet einer Scherzmanier von höchst massiver Deutlichkeit im Tingeltangel- und Kabarettgeschmade Platz gemacht, und die Uebertragung scheint aus eigenem an manchen Stellen die Farben noch dider aufgetragen zu haben. Wenn Frau Venus aus Paris Hand den Apfel als Schönheitspreis erhält, hat sie es hier dem Umstande zu danken, daß Juno und Minerva, ihre Kolleginnen, den. Jüngling durch ein Schäferstündchen im voraus zu gewinnen suchen, während sie die Kunst übt, zu reizen, ohne zu gewähren. Herr Fredy hatte in seiner Schiedsrichterfunktion einige Momente burlester Komitk; die Rolle der Venus und namentlich die kleine in Paris verschossene Glycère, die bei der Göttin Unterricht im Liebesfache nimmt, wurden von Fräulein Orsella und Josefine Grünwald flott lebendig gesungen und gespielt; mit der Figur des mädchenscheuen bocsfüßigen Satyr, die bei weniger guter Darstellung leicht unerträglich hätte wirken können, fand sich Hans Wertmeister in drollig- origineller Weise ab. Ein vorher: gehender Einafter desselben Schauspielers Das Geister auto", eine phantastische Schnurre aus dem Monte Carloer Spielerleben, zeigte gleichfalls entschiedene Spuren humoristischer Begabung, sehr im Gegensatz zu der ebenso lendenlahmen als zhnischen Komödie" Der Seelenretter", des Franzosen Marcel Garbidon, die den Abend eröffnete.
Der Vortrag wurde durch Lichtbilder und Ausstellung von Arbeiten ergänzt. Ueberall ist ein aparter zuweilen fofetter Ge schmack vorwaltend, der aus der japanischen Kunst, im Ornament 3. B., Anregung entnimmt, aber man sieht immer das Hinstreben zu einer finngemäßen wedgestaltung. Im Buch werden eigene Motive gefunden, die mit freien Mitteln sich im Eindruck der alten Druckkunst an die Seite stellen. Das Plakat wird zugleich packend, eindringlich und doch graziös gebildet. Die Architektur ist einfach und enträt jeder Schnörkelei. Das Vieredige, Flächige, Geradlinige ergibt einen harmonischen, ruhigen Eindruck. Und immer ist die Farbe mit viel Geschmack verwandt.
So spürt man im ganzen eine Einheit heraus. Es ist ein architektonischer Rythmus in diesem modernen Kunstgewerbe Wiens; das ist das beste, was man davon sagen kann. Damit ist es sicher fundiert. Denn die Architektur, der Hausbau ist die Mutter aller Stünfte.
Aus dem Pflanzenleben.
Das Wachstum der Pflanzenim Winter. In den tälteren Gürteln der Erde scheinen alle Pflanzen eine Wachstumspause, wenigstens in einem erheblichen Teil ihrer Organe, zu erleiden. Da die Zeit dieses Stillstands mit der falten Jahreszeit zusammenfällt, spricht man wohl auch geradezu von einer Winterruhe der Gewächse. Die Botanit hat festgestellt, daß diese Erscheinung nicht lediglich durch die äußeren Umstände, also durch das Sinken der Lufttemperatur, vecanlaßt wird, sondern eine Eigenschaft der Gewächse selbst geworden ist. Man darf demnach annehmen, daß sich die Pflanzen in unseren Erdstrichen so sehr an den Wechsel der Jahreszeiten gewöhnt haben, daß sie beispiels weise ihre Blätter auch dann abwerfen würden, wenn einmal ein Winter ganz ohne Frost vorüber gehen würde. Für den äußeren Anschein befindet sich ein Baum zur Winterszeit im Zustand cines tofähnlichen Schlafes. Aber das ist eben nur ein Schein, denn nicht alle Tätigkeiten kommen während dieser Winterruhe zum Stillstand, obgleich alle zum mindesten in ihrer Lebhaftigkeit behindert und beschränkt werden. S. Simon hat in den Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanit einige Lebens- und Wachstumsäuße rungen und namentlich die Atmungstätigkeit an Laubbäumen während der Winterszeit untersucht. An erster Stelle hat er seine Aufmerksamkeit dem Wachstum der Knofpen zugewandt. Winterschlaf der Knospen ist ein recht verschiedener für die BlütenInospen und die Laubfnospen. Aber auch unter den einjährigen Knospen gibt es Ausnahmen für die noch weniger vollkommen ausgebildeten, namentlich für die sogenannten Basaltnospen. Ob die mehrjährigen Knospen überhaupt eine Ruhezeit durchmachen, hängt dagegen nur von den äußeren Einflüssen ab, und sie können jederzeit durch entsprechende Mittel geweckt werden. Eine besondere Stellung in der Betätigung der Pflanzen nimmt das Wurzelwachstum in Anspruch. Die Wurzeln haben eine Zeit starken Wachsens e. s. Ueber die Wiener Kunstgewerbeschule und ihre im Frühjahr und Sommer und eine fleine Wachstumsperiode im Ergebnisse sprach am Mittwoch im Berein für deutsches Kunft- Spätherbst. Jm wärmeren Klima tann fich das Wachstum der
Kunstgewerbe.
dt.
Der